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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neues Dienstsystem - kann man irgedwas machen?



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Fr.Pelz
06.05.2013, 20:05
Hi, ich hatte ja schon mal geschrieben, dass es bei uns ein neues Arbeitszeitsystem geben soll - heute haben wir die offizielle Ansage vom Chef bekommen.

Es soll im groben so sein, dass sich, an Tagen, an denen sich Bereitschaftsdienst anschließt, die Regelarbeitszeit nach hinten verschiebt. Man kommt später, 10 Uhr, und geht am nächsten Tag nach Bereitschaftsdienst , um 8 Uhr, nach Hause. Weil man dann weniger Bereitschaftsdienst macht, ca 4h, gibts natürlich weniger Geld. Schlimmer finde ich allerdings, dass man, wenn man erst um 10 Uhr kommt, man keine Visite mitmachen kann und nicht in der ersten OP des Tages mitmachen kann. Da unsere OPs planmäßig nur bis 15 Uhr laufen, kann man das nicht später nachholen - darunter leidet die Ausbildung.

Um dieses Dienstmodell zu verhindern (was ca schon seit 1J diskutiert wird) hat das gesamte Kollegium vor 6 Monaten Opt-Out gekündigt. Ohne die Opt-Out-Regelung sind wir zuwenige um die Dienste abzudecken.
Jetzt würde die Kündigung wirksam werden, wenn wir sie nicht wiederrufen. Der Chef hat uns heute dazu geraten, Opt-Out wieder anzunehmen (klar, er hat ja auch ein Interesse daran).
Auf meine Frage hin, was denn passieren würde, wenn wir das nicht tun würden und auch vor der Geschaftsführung das so formulieren würden, dass wir das alte Dienstsystem behalten wollen, meinte er dass dann derjenige, der als Sprecher dieser Initiative vermutlich "gekürzt" würde - und dann ein Schichtsystem durchgeboxt werden würde- und das würde ja keiner wollen.
Er hat auch erklärt, dass das Modell von einer Beraterfirma entworfen wurde und eigentlich sogar erst den Arbeitsbeginn um 12 Uhr vorgesehen hatte - die Geschaftsführung fand das gut, da es natürlich Einsparungen bringt - und er, der CA, hätte also in zähesten Verhandlungen durchgeboxt, dass es zumindest 10 Uhr ist - damit wäre er aber am Ende der Fahnenstange und wir sollten das jetzt so annehmen. Die GF würde mit sinkenden Fallzahlen argumentieren.

Bis jetzt ist das Modell noch im Betriebsrat, es wird aber erwartet, dass es da durchkommt.

Hat irgendjemand noch eine Idee, wie man sich wehren könnte? Ich weiß nicht ob die Drohungen des Chefs so ernstzunehmen sind... immerhin ist Ärztemangel.

John Silver
06.05.2013, 21:42
Drohungen sind immer ein Zeichen von Schwäche und Nervosität. Wenn die Geschäftsführung sich der Sache so sicher wäre, wie sie behauptet zu sein, gäbe es keine Drohungen - sie würden gleich Nägel mit Köpfen machen. Drohungen zeigen nur, dass sie nur eine Möglichkeit sehen, ihre Ziele zu erreichen, und die heißt Einschüchterung.
Wenn der Chef droht, dass der "Sprecher" rausgeworfen werden soll, dann tretet einfach zusammen auf, und schon gibt es keinen, den man beschuldigen kann.
Die Kiste mit dem Schichtdienst, ebenso wie das Geschwätz von sinkenden Fallzahlen und Unterdeckung, ist allgemein üblich. So verhält sich jede Verwaltung. Sie nennen sich neuerdings "Geschäsführung", aber es sind weiterhin Verwaltungen, begrenzte Menschen mit sehr begrenzter Sicht.
Tatsache ist, dass es für ein funktionierendes Dienstmodell zwar kein opt-out braucht, jedoch werden wesentlich mehr Mitarbeiter benötigt, in der Regel ca. 20% mehr als im Bereitschaftsdienstmodell. Schichtdienst ist also deutlich teurer. Ferner ist es so, dass euer Chef sehr sehr schlecht damit beraten wäre, Schichtdienst zu dulden. Tut er das, wird er sehr bald kaum noch Assistenten haben, weil insbesondere die, die etwas taugen, schnell eine neue Stelle suchen werden. Schichtdienst tötet jedes Privatleben, und auch jede Weiterbildung. 3 von 4 Arbeitstagen verbringt man dann entweder im Spät- oder Nachdienst oder im Frei. Zum Operieren kommt man kaum noch. Man bekommt erheblich weniger Geld. Und man hat, trotz geringerer Wochenarbeitszeit, weniger von seiner Familie oder Freunden. Wer macht schon so etwas freiwillig mit? Darüber sollte sich der Chef ernsthaft Geanken machen, sonst holt ihn die Wirklichkeit schneller ein, als er "Spitze betonen!" sagen kann.

Kackbratze
06.05.2013, 21:52
Geschlossenes Auftreten ist das A und O.
Alles Andere sorgt für Zersplitterung, die von Chefs und Verwaltungen sofort genutzt wird um die Ziele durchzusetzen.

Brutus
06.05.2013, 23:04
Es soll im groben so sein, dass sich, an Tagen, an denen sich Bereitschaftsdienst anschließt, die Regelarbeitszeit nach hinten verschiebt. Man kommt später, 10 Uhr, und geht am nächsten Tag nach Bereitschaftsdienst , um 8 Uhr, nach Hause. Weil man dann weniger Bereitschaftsdienst macht, ca 4h, gibts natürlich weniger Geld. Schlimmer finde ich allerdings, dass man, wenn man erst um 10 Uhr kommt, man keine Visite mitmachen kann und nicht in der ersten OP des Tages mitmachen kann. Da unsere OPs planmäßig nur bis 15 Uhr laufen, kann man das nicht später nachholen - darunter leidet die Ausbildung.
Aaaalso: warum macht ihr 4 (!) Stunden weniger BD? Wenn der Dienst von 10-8 geht, dann sind das 22 Stunden. -8 Stunden Regelarbeitszeit macht 14 Stunden BD. Also genau 2 Stunden weniger als vorher. Es sei denn, ihr habt vorher ILLEGALERWEISE länger als 24 Stunden am Stück gearbeitet! Aber das könnt Ihr nun wirklich nicht einfordern. Denn der AG kann nun mal nicht ein illegales Dienstmodell tolerieren! Insofern ist das Dienstmodell, wie es jetzt kommen soll, in Ordnung.
Und mal ganz ehrlich: Ihr verpasst 1(!) OP am Morgen. Die Visite kann man sich bei der Übergabe auch noch erzählen lassen. Haben wir auf der ITS auch so gehandhabt. Und das hat auch gut funktioniert.
Und noch eins nebenher: ich fände es gut, morgens zum Dienst ausgeschlafen zu gehen, zu Hausen in Ruhe frühstücken zu können und dann ganz entspannt zum Dienst zu kommen...
Und die Ausbildung leidet wegen 2 Stunden weniger (!) ganz sicher nicht! Da spielen andere Faktoren rein!


Um dieses Dienstmodell zu verhindern (was ca schon seit 1J diskutiert wird) hat das gesamte Kollegium vor 6 Monaten Opt-Out gekündigt. Ohne die Opt-Out-Regelung sind wir zuwenige um die Dienste abzudecken.
Jetzt würde die Kündigung wirksam werden, wenn wir sie nicht wiederrufen. Der Chef hat uns heute dazu geraten, Opt-Out wieder anzunehmen (klar, er hat ja auch ein Interesse daran).
Zuerst noch einmal die Fakten: Ihr hattet ein ILLEGALES Dienstmodell! Wenn jetzt der Arbeitgeber ein neues Dienstmodell vorlegt, welches ArbZG konform ist, dann hat er erst mal alles erforderliche getan. Opt-Out zu kündigen bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Aber egal ob Opt-Out oder nicht: Die max. mögliche Arbeitszeit pro Tag beträgt 24 Stunden!!! Das Opt-Out regelt ja nur noch die Anzahl der Dienste pro Monat, die möglich sind. Dadurch, dass der BD nur noch 14h (oder besser noch 13,5h durch die Pause) dauert, können über die Monate gemittelt natürlich auch wieder mehr Dienste gemacht werden. Wenn ihr beim Opt-Out bleibt, dann bleibt dem AG nur die Möglichkeit, Personal einzustellen, um die nicht zu besetzenden Dienste leisten zu können. Allerdings habt ihr DANN wirklich weniger Geld, weil weniger Dienste. Die Drohung mit dem Schichtdienst würde ich gepflegt vergessen. Soviel Personal wird er nicht kriegen. Und dabei noch welches verlieren...


Auf meine Frage hin, was denn passieren würde, wenn wir das nicht tun würden und auch vor der Geschaftsführung das so formulieren würden, dass wir das alte Dienstsystem behalten wollen, meinte er dass dann derjenige, der als Sprecher dieser Initiative vermutlich "gekürzt" würde - und dann ein Schichtsystem durchgeboxt werden würde- und das würde ja keiner wollen.
Nochmal: Euer altes Dienstmodell war ILLEGAL! Damit werden ihr das nicht wiederbekommen. Von Rechts wegen. Das maximale, was geht, ist ein 24h Dienstmodell. Aber damit ist der AG auf dünnem Eis unterwegs... Denn wenn dann die Übergabe morgens mal wieder länger dauert, ist man sicher über dem ArbZG unterwegs. Und es kann ja nicht funktionieren, da einer immer länger machen müsste, entweder der, der kommt, oder der, der geht...
Wenn ihr Euch einig seid, dann kann der Chef Euch nix, wie Kackbratze schon sagte.


Er hat auch erklärt, dass das Modell von einer Beraterfirma entworfen wurde und eigentlich sogar erst den Arbeitsbeginn um 12 Uhr vorgesehen hatte - die Geschaftsführung fand das gut, da es natürlich Einsparungen bringt - und er, der CA, hätte also in zähesten Verhandlungen durchgeboxt, dass es zumindest 10 Uhr ist - damit wäre er aber am Ende der Fahnenstange und wir sollten das jetzt so annehmen. Die GF würde mit sinkenden Fallzahlen argumentieren.
Jaja, der Chef hat das durchgeboxt! Haha! Der hatte nur Angst, dass damit die Arbeit liegen bleibt! Es fehlen nämlich dann 2 (!) Leute bis 12 Uhr: derjenige, welcher nach Hause gegangen ist nach Dienst, und derjenige, der erst um 12 kommt und dann im OP / auf Station / in der Aufnahme fehlt! Lasst Euch nicht verar$chen! Und wie gesagt, immer geschlossen auftreten...


Bis jetzt ist das Modell noch im Betriebsrat, es wird aber erwartet, dass es da durchkommt.
Da das Modell JETZT ArbZG konform ist, spricht ja auch nichts dagegen. Vor allem, weil IHR ja kein wirklich konformes BD-Modell vorgestellt habt!


Hat irgendjemand noch eine Idee, wie man sich wehren könnte? Ich weiß nicht ob die Drohungen des Chefs so ernstzunehmen sind... immerhin ist Ärztemangel.
Liebe Frau Pelz: jetzt mal von einem, der selbst die Fresse nie halten konnte! Ich habe sowohl als WBA, als auch als Facharzt und Assistentensprecher immer meine Meinung offen gesagt, sowohl dem Chef als auch der Verwaltung gegenüber. Und was hat es mir letztendlich gebracht? In eben der Frage ArbZG bin ich dann letztendlich gestolpert. Und zum Schluß blieb mir nichts anderes übrig, als die Segel zu streichen und zu kündigen...
Also sei Dir bewußt, dass Du auch mit den Konsequenzen leben musst, wenn Du die "Fresse" aufreisst, und plötzlich sind alle anderen nicht mehr existent. Zumal im ersten Jahr wäre ich ein wenig zurückhaltender!
Wenn Du natürlich die "Ärztemangel"-Argumentation ernst meinst, dann zieh es durch. Andere Kliniken haben auch gute Weiterbildung. Nur, da, wo Du jetzt bist, weißt Du, wie es ist! Woanders muss es erstmal besser sein!

Reflex
07.05.2013, 03:25
Ein Arbeitsgeber will einem Kollegen kündigen, weil der als Sprecher einer Berufsgruppe fungiert und ein konträre Meinung damit vertritt....auf solche Ideen kommen auch nur Chefärzte... mit welche Begründung? muhahaha....

abcd
07.05.2013, 10:07
Schichtsystem ist sicher keine Alternative und nur Abschreckung, da man im Schichtsystem im Normalfall mehr Ärzte benötigt als in einem BD-System.

Kackbratze
07.05.2013, 10:44
Ausser im Schichtsystem wird noch zusätzlich gemauschelt.
Sei es wie es sei. Wenn Schichtsystem kommt, geht die weiterbildung zu 90% den Bach runter.

Feuerblick
07.05.2013, 13:22
Ein Arbeitsgeber will einem Kollegen kündigen, weil der als Sprecher einer Berufsgruppe fungiert und ein konträre Meinung damit vertritt....auf solche Ideen kommen auch nur Chefärzte... mit welche Begründung? muhahaha....
Hab ich auch gerade gedacht... auf welcher Grundlage möchte der Cheffe denn die Kündigung (incl. vorheriger Abmahnungen womöglich) denn aussprechen? "Hatte eine eigene Meinung" gilt halt nicht als Grund :-))

Und Brutus... DANKE!!! Du hast sowas von Recht! Ich glaube ja, man sträubt sich gegen das neue Modell, weil es NEU ist und nicht weil es schlecht ist...

Hellequin
07.05.2013, 13:39
Hab ich auch gerade gedacht... auf welcher Grundlage möchte der Cheffe denn die Kündigung (incl. vorheriger Abmahnungen womöglich) denn aussprechen? "Hatte eine eigene Meinung" gilt halt nicht als Grund :-))

Das wird als Reklamation erledigt: "Hiermit kündigen wir mit sofortiger Wirkung den Leasingvertrag bzgl. des Assistenzarztmodels, da wir entgegen den im Vorfeld gemachten Zusagen feststellen mussten das dem Model nicht vertragsgerecht das Rückgrat entfernt wurde." :-))

Lakemond
07.05.2013, 17:38
Aaaalso: warum macht ihr 4 (!) Stunden weniger BD? Wenn der Dienst von 10-8 geht, dann sind das 22 Stunden. -8 Stunden Regelarbeitszeit macht 14 Stunden BD. Also genau 2 Stunden weniger als vorher.

Der Dienst beginnt aber nicht um 10 sonder um 16 Uhr, bzw. 16.30. Die Zeit von 10 bis 16 (16.30) zählt als Arbeitszeit (nicht Bereitschaft). D.h. du kommst 2 Stunden später und für den nächsten Tag werden noch 8 Stunden abgezogen. D.h. von ca 16. Stunden BD (genauer aber von 90%, 75% oder 6o% je nach Stufe), kriegst du nicht mal 8 bezahlt.

Brutus
07.05.2013, 18:12
Aaaalso: warum macht ihr 4 (!) Stunden weniger BD? Wenn der Dienst von 10-8 geht, dann sind das 22 Stunden. -8 Stunden Regelarbeitszeit macht 14 Stunden BD. Also genau 2 Stunden weniger als vorher. Es sei denn, ihr habt vorher ILLEGALERWEISE länger als 24 Stunden am Stück gearbeitet! Aber das könnt Ihr nun wirklich nicht einfordern. Denn der AG kann nun mal nicht ein illegales Dienstmodell tolerieren! Insofern ist das Dienstmodell, wie es jetzt kommen soll, in Ordnung.
Der Dienst beginnt aber nicht um 10 sonder um 16 Uhr, bzw. 16.30. Die Zeit von 10 bis 16 (16.30) zählt als Arbeitszeit (nicht Bereitschaft). D.h. du kommst 2 Stunden später und für den nächsten Tag werden noch 8 Stunden abgezogen. D.h. von ca 16. Stunden BD (genauer aber von 90%, 75% oder 6o% je nach Stufe), kriegst du nicht mal 8 bezahlt.
Naja, nix anderes habe ich gesagt! ;-)
Der "Dienst" beginnt schon um 10 Uhr. Der "Bereitschaftsdienst" erst später (16-18 Uhr, je nach Vereinbarung).
Wenn Frau Pelz vorher einen 24h Dienst gemacht hätte (und nicht illegalerweise länger), und nun 22h Dienste schieben soll, dann sind das nun mal 2 Stunden weniger und nicht 4, wobei man da eben auch nachsehen müsste, ob sie nur 6 Stunden Regelarbeit und 16 Stunden BD oder 8 Stunden RA und 14 Stunden BD leisten muss. Das wäre dann wirklich eine, vor allem abrechnungsrelevante Frage. Vom FZA am nächsten Tag sprachen wir ja nicht.

Fr.Pelz
07.05.2013, 20:43
Aaaalso: warum macht ihr 4 (!) Stunden weniger BD? Wenn der Dienst von 10-8 geht, dann sind das 22 Stunden. -8 Stunden Regelarbeitszeit macht 14 Stunden BD. Also genau 2 Stunden weniger als vorher. Es sei denn, ihr habt vorher ILLEGALERWEISE länger als 24 Stunden am Stück gearbeitet! Aber das könnt Ihr nun wirklich nicht einfordern. Denn der AG kann nun mal nicht ein illegales Dienstmodell tolerieren! Insofern ist das Dienstmodell, wie es jetzt kommen soll, in Ordnung.
Und mal ganz ehrlich: Ihr verpasst 1(!) OP am Morgen. Die Visite kann man sich bei der Übergabe auch noch erzählen lassen. Haben wir auf der ITS auch so gehandhabt. Und das hat auch gut funktioniert.
Und noch eins nebenher: ich fände es gut, morgens zum Dienst ausgeschlafen zu gehen, zu Hausen in Ruhe frühstücken zu können und dann ganz entspannt zum Dienst zu kommen...
Und die Ausbildung leidet wegen 2 Stunden weniger (!) ganz sicher nicht! Da spielen andere Faktoren rein!


Genau wird das so berechnet:
10-17.15 Uhr =7,15h Uhr Regelarbeitszeit.
17.17-7.15 Uhr =12h Bereitschaftsdienst
7.15- 8.00 Uhr Regelarbeitszeit= 0,75h

Vorher war alles nach vorn verschoben mit einem offiziellen Beginn um 7.30 Uhr, zu Kosten des Bereitschaftsdienstes. Du hast Recht, es sind nur 2h weniger, es wurde aber davon gesprochen und auch in einer tabelle gezeigt, dass 4h weniger bezahlt werden, aus Gründen, die ich grad nicht mehr zusammenkriege. Aber wie gesagt, das mit dem Geld ist mir auch nicht soo wichtig.
Unser altes System war, denk ich auch nicht illegal.
Hier nochmal wie es jetzt noch ist
7.30-15.15 Regelarbeitszeit
15.15-7.15 BD
7.15-8.00 Regelarbeitszeit
Es war bis jetzt immer nur so gewesen, dass die meisten von uns, wenn sie Dienst hatten, illegalerweise trotzdem um 6.45 gekommn sind, statt um 7.30Uhr- eben wegen der verpassten Visite sonst.

Ich finde das mit der Übergabe schwierig, wenn ich um 10 komme, sind die Kollegen im OP. Klar kann man dann die To-Do list liegen lassen, aber wenn da drauf steht "xy- Uro-Konsil anmelden" weiß ich nicht warum, weil ich in der Visite, wo der Pat sein akut urol. Problem geäußert hat, nicht da war. Klar kann ich jetzt von neuem zum Patienten rennen, oder man kann die To-do-List weiter ausformulieren - die Zeit für beides, ist aber Zeit, die wir aktuell nicht aufbringen müssen.



Jaja, der Chef hat das durchgeboxt! Haha! Der hatte nur Angst, dass damit die Arbeit liegen bleibt! Es fehlen nämlich dann 2 (!) Leute bis 12 Uhr: derjenige, welcher nach Hause gegangen ist nach Dienst, und derjenige, der erst um 12 kommt und dann im OP / auf Station / in der Aufnahme fehlt! Lasst Euch nicht verar$chen! Und wie gesagt, immer geschlossen auftreten...

Der Chef hat das so formuliert "Frau Pelz, Sie werden merken, in so einer Situation ist ganz schnell die Solidarität weg"- und tatsächlich dem auch keiner der Anwesenden widersprochen... Erst später, quasi unter 4 Augen meinte einer ironisch zu mir "Haben wir denn alle Angst vor Arbeitslosigkeit?"




Liebe Frau Pelz: jetzt mal von einem, der selbst die Fresse nie halten konnte! Ich habe sowohl als WBA, als auch als Facharzt und Assistentensprecher immer meine Meinung offen gesagt, sowohl dem Chef als auch der Verwaltung gegenüber. Und was hat es mir letztendlich gebracht? In eben der Frage ArbZG bin ich dann letztendlich gestolpert. Und zum Schluß blieb mir nichts anderes übrig, als die Segel zu streichen und zu kündigen...
Also sei Dir bewußt, dass Du auch mit den Konsequenzen leben musst, wenn Du die "Fresse" aufreisst, und plötzlich sind alle anderen nicht mehr existent. Zumal im ersten Jahr wäre ich ein wenig zurückhaltender!
Wenn Du natürlich die "Ärztemangel"-Argumentation ernst meinst, dann zieh es durch. Andere Kliniken haben auch gute Weiterbildung. Nur, da, wo Du jetzt bist, weißt Du, wie es ist! Woanders muss es erstmal besser sein!

Eben, ich will auch nicht woanders hin, wo es vielleicht längst Schichtdienst gibt. Bei uns gibt es auch (noch) viele angenehme Regelungen- Überstunden können voll ausbezahlt werden. Dienste werden relativ gut bezahlt.

Hoppla-Daisy
07.05.2013, 20:56
Wie war das noch? Einem Bereitschaftsdienst darf sich keine Regelarbeitszeit anschließen....... wenn ich mich recht entsinne.

Brutus
07.05.2013, 21:07
Genau wird das so berechnet:
10-17.15 Uhr =7,15h Uhr Regelarbeitszeit.
17.17-7.15 Uhr =12h Bereitschaftsdienst
7.15- 8.00 Uhr Regelarbeitszeit= 0,75h
Ähm: von 17:15 - 7:15 sind es 14 Stunden! :-))


Vorher war alles nach vorn verschoben mit einem offiziellen Beginn um 7.30 Uhr, zu Kosten des Bereitschaftsdienstes. Du hast Recht, es sind nur 2h weniger, es wurde aber davon gesprochen und auch in einer tabelle gezeigt, dass 4h weniger bezahlt werden, aus Gründen, die ich grad nicht mehr zusammenkriege. Aber wie gesagt, das mit dem Geld ist mir auch nicht soo wichtig.
Siehe Lakemonds Post: von den 14 Stunden Bereitschaftsdienst werden noch die 8 Stunden FZA des nächsten Tages abgezogen, so dass noch 6 Stunden übrig bleiben. Die werden dann nach der entsprechenden Stufe bezahlt...


Unser altes System war, denk ich auch nicht illegal.
Hier nochmal wie es jetzt noch ist
7.30-15.15 Regelarbeitszeit
15.15-7.15 BD
7.15-8.00 Regelarbeitszeit
Möööööööööööööööp! Die maximal zulässige Arbeitszeit im Bereitschaftdienst beträgt nun einmal 24 Stunden! Da kannst Du noch so viel glauben und denken, dass Euer altes System nicht illegal war, Fakt ist: ihr habt länger als 24 Stunden gearbeitet! Auch wenn es NUR eine halbe Stunde pro Dienst war!!! Aber ein bißchen Schwanger geht auch nicht!


Ich finde das mit der Übergabe schwierig, wenn ich um 10 komme, sind die Kollegen im OP. Klar kann man dann die To-Do list liegen lassen, aber wenn da drauf steht "xy- Uro-Konsil anmelden" weiß ich nicht warum, weil ich in der Visite, wo der Pat sein akut urol. Problem geäußert hat, nicht da war. Klar kann ich jetzt von neuem zum Patienten rennen, oder man kann die To-do-List weiter ausformulieren - die Zeit für beides, ist aber Zeit, die wir aktuell nicht aufbringen müssen.
Ähm, das ist aber ein reines Organisationsproblem. Wir hatten auf der ITS ein fast identisches Dienstmodell (kann es sein, dass Euer Modell von Hoff und Partner ist :D). Und da war es so, dass ein Kollege Morgens zur Übergabe dort war, für den kompletten Tag auf der ITS eingeteilt war und dem diensthabenden Kollegen um 10 Uhr dann die Übergabe gemacht hat, und ihn den Rest des Tages noch unterstützt hat. Wenn noch Fragen aufkamen, konnte die zur 2. Visite am Nachmittag geklärt werden... Wie gesagt, alles eine Frage der Organisation.

John Silver
09.05.2013, 21:49
Wir haben seit einigen Monaten Freitags die Regelung, dass man um 10 Uhr ins Haus kommt, weil der Dienst am Samstag erst um 10 endet. Ich habe es nie als Problem empfunden, um 10 zu kommen. Ich schlafe etwas länger, kann gemütlich mit meiner Frau frühstücken und Zeit mit meiner Tochter verbringen. Das ist viel wert.
Andererseits ist es sicher so, dass man, je mehr Visiten man verpasst, umso weniger Bezug zu den Patienten hat. Das kann auf Dauer gefährlich werden, weil sich langsam die Schichtarbeitermentalität einschleicht, die dazu führt, dass man einfach nur die Schicht rumkriegen will, und dann die Sintflut, geht mich nichts mehr an, ich hab Feierabend. Nichts für ungut, Brutus, aber als Anästhesist kann man das kaum nachvollziehen, ITS ist einfach eine ganz andere Kiste, als eine normale Station. Wir machen höchstens einen Freitagsdienst im Monat, da sehe ich keine Gefahr. Wenn man aber eine oder zwei Visiten pro Woche verpasst, dann sehe ich darin schon ein gewisses Problem.
Womit Brutus aber Recht hat, Frau Pelz, ist die angebliche Gefährdung der Weiterbildung. Das ist nun wirklich Unsinn, bzw. bloß die Ausrede des Chefarztes, weil immer alles mögliche die Schuld an der schlechten Weiterbildung trägt, nur nicht der Chef und die Oberärzte.

Brutus
10.05.2013, 13:15
Andererseits ist es sicher so, dass man, je mehr Visiten man verpasst, umso weniger Bezug zu den Patienten hat. Das kann auf Dauer gefährlich werden, weil sich langsam die Schichtarbeitermentalität einschleicht, die dazu führt, dass man einfach nur die Schicht rumkriegen will, und dann die Sintflut, geht mich nichts mehr an, ich hab Feierabend. Nichts für ungut, Brutus, aber als Anästhesist kann man das kaum nachvollziehen, ITS ist einfach eine ganz andere Kiste, als eine normale Station. Wir machen höchstens einen Freitagsdienst im Monat, da sehe ich keine Gefahr. Wenn man aber eine oder zwei Visiten pro Woche verpasst, dann sehe ich darin schon ein gewisses Problem.
Hmm. Das dürfte aber gar nicht so schlimm sein, denn da ja alle Opt-Out gekündigt haben, dürfte ja pro Woche maximal ein Dienst drin sein! :-)
Ansonsten hast Du natürlich Recht. Wenn immer jemand anderes Morgens zur Visite da ist, dann ist das schlecht. Da brauchst Du halt schon jemanden, der dort Kontinuität rein bringt. Bei uns waren es die OÄ, sowohl auf der ITS, als auch auf der Schmerz... :-)
Wenn das gewährleistet ist, sollte solch einem Dienstmodell prinzipiell nix im Wege stehen. Allerdings muss man sich eben auch drauf einlassen. Und nicht, weil es neu ist, ablehnen. Und bzgl. nach mir die Sintflut... Das geht im 24h Dienstmodell auch. Aber das ist ein generelles Einstellungsproblem.

Fr.Pelz
11.05.2013, 05:19
Also bezüglich der Weiterbildung: das ist ja mehr mein eigenes Empfinden. Aber es stimmt schon, wenn man maximal einen Dienst pro Woche ,macht, verpasst man einmal die erste OP.
Bei uns ist jetzt die generelle stimmung so, dass opt-out wieder angenommen wird, damit kein Schichtdienstmodell kommt.
Wenn ihr sagt, dass man für Schichtdienst mehr Ärzte braucht, kapiere ich das noch weniger. Wir haben nicht gerade eine Bewerberflut, (bzw nur solche, die der Chef schnell ablehnt, weil sie absolut kein Deutsch sprechen. )
(Aber vermutlich müsste er die auf Druck der Geschäftsführung dann nehmen).

Ich finde das anstrengend, verstehe diese Regelungen einfach nicht.

Muriel
11.05.2013, 07:33
Ost doch ganz einfach: Die benötigten Arztstunden bleiben die gleichen bei einem Schichtsystem, aber die Ärzte arbeiten jeweils weniger Stunden, so dass man eben mehr von dieser Spezies braucht.

abcd
11.05.2013, 08:45
Wie Muriel schon auch schon sagte. Im Schichtsystem sind die gleichen Stunden zu besetzen wie vorher im Dienstsystem, allerdings arbeitet man Vollzeit, dh 8h+Pause. Ein Schichtdienst darf nur dann auf 12h Schichten ausgeweitet werden, wenn dafür für den einzelnen weniger Wochenenden gearbeitet werden müssen. Es gibt also Modelle, in denen unter der Woche ein Dreischicht- und am Wochenende ein Zweischichtsystem gefahren wird. Überstunden sollte es in einem Schichtsystem nicht geben, da alles an die nächste Schicht weitergegeben wird.
Da nun alle Kollegen nur noch 8h am Tag arbeiten und eine Arbeitswoche von 40 oder 42h haben, braucht man naturgemäß mehr Leute, als wenn man ein Dienstsystem hat in dem mal einer 20 h im Haus ist.

John Silver
11.05.2013, 20:26
Also bezüglich der Weiterbildung: das ist ja mehr mein eigenes Empfinden. Aber es stimmt schon, wenn man maximal einen Dienst pro Woche ,macht, verpasst man einmal die erste OP.
Bei uns ist jetzt die generelle stimmung so, dass opt-out wieder angenommen wird, damit kein Schichtdienstmodell kommt.
Wenn ihr sagt, dass man für Schichtdienst mehr Ärzte braucht, kapiere ich das noch weniger. Wir haben nicht gerade eine Bewerberflut, (bzw nur solche, die der Chef schnell ablehnt, weil sie absolut kein Deutsch sprechen. )
(Aber vermutlich müsste er die auf Druck der Geschäftsführung dann nehmen).

Ich finde das anstrengend, verstehe diese Regelungen einfach nicht.

Weiterbildung ist in erster Linie eine Sache der Organisation. Meistens werden bei der Organisation der Tagesabläufe und der Klinikstrukturen andere Aspekte bevorzugt behandelt, und die Weiterbildung bleibt auf der Strecke. Dann wird alles auf das Arbeitszeitgesetz, auf den ach so freizeitorientierten Nachwuchs, aufs Wetter etc. geschoben, nur um das eigene Versagen zu kaschieren. Wenn ein Assistenzarzt zum Dienst um 10 und nicht um 7 kommt, verpasst er eben eine OP - na und? Es gibt noch mehr als genug OPs, für die man eingeteilt werden kann.

Opt-out muss angenommen werden, um im aktuellen Dienstsystem zu bleiben, aber die Sache mit dem Schichtdienst ist doch nichts weiter als eine lächerliche Drohgebärde der Verwaltung. Bei uns geistern solche Gerüchte und Aussagen auch immer mal wieder durchs Haus. Na und, wird eben mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben. Ich glaube ferner kaum, dass die Verwaltung so dumm sein wird, den Chef zu zwingen, schlechte Bewerber einzustellen. Solche Sachen sprechen sich schnell herum, und der Ruf des Hauses wird geschädigt. Mangelnde Sprachkenntnisse sind ein enormes Sicherheitsrisiko; lass mal irgendetwas passieren, ein Patient wird geschädigt oder stirbt gar, und das kommt in die Zeitungen: dann ist Polen offen. Außerdem werden Zuweiser, die einen radebrechend geschriebenen Arztbrief bekommen, sich schon fragen, ob sie ihre Patienten in eine solche Kitsche einweisen.