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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weiterbildung Allgemeinmedizin Bayern



Inchen
19.05.2013, 10:51
Hallo
ich stehe kurz vor dem Examen und bin am überlegen Allgemeinmedizin zu machen. Folgende Regelung habe ich für Bayern gefunden.

Die Mindestweiterbildungszeiten für den Facharzt für Allgemeinmedizin in Bayern sind:
60 Monate, davon
• 36 Monate in der stationären Basisweiterbildung
im Gebiet Innere Medizin,davon können bis zu
– 18 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung
(in manchen Fächern auch 3 Monats-Abschnitte) auch im ambulanten Bereich angerechnet werden,
• 24 Monate Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen Versorgung,
davon können bis zu
– 6 Monate in Chirurgie (auch 3 Monats-Abschnitte)
angerechnet werden. Hierauf können bis zu 6 Monate (auch 3 Monatsabschnitte) in
der Kinder- und Jugendmedizin bei einem Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, der a
n der hausärztlichen Versorgung teilnimmt, angerechnet werden.
• 80 Stunden Kurs-Weiterbildung in Psychosomatisch
er Grundversorgung (s.u.)

Meine Frage ist wie lange ich nun auf jeden Fall Innere im Krankenhaus machen muss nach dieser Regelung...ich habe das so verstanden, dass ich mindestens 18 Monate innere im Krankenhaus ableisten muss und den Rest kann ich in ambulanter patienteversorgung (z.B direkt in einer Hausarztpraxis) machen? Stimmt das so?
Vielen Dank!

CD95
19.05.2013, 13:30
Hallo!
Ich komme zwar nicht aus Bayern, aber habe mich neulich auch dafür interessiert und bei der Ärztekammer Nordrhein sieht die Weiterbildungsordnung Gleiches vor.

Du schreibst ja selbst bzw. zitierst, dass 36 Monate in der STATIONÄREN Basisweiterbildung stattfinden müssen- somit müsstest Du mind. 3 Jahre im Krankenhaus arbeiten. Es könnten Dir ja auch, ich glaube, Pädiatrie, Psychiatrie angerechnet werden und 6 Monate Chirurgie sind eh Pflicht. Habe das mal irgendwo gelesen , aber fand es jetzt bei der AEKNO auch nicht in der aktuellen Weiterbildungsordnung.
Aber natürlich hast Du zur Facharztweiterbildung zum Allgemeinmediziner schon die Möglichkeit 2 Jahre im ambulanten Bereich zu arbeiten.

LG

CD95

WackenDoc
19.05.2013, 13:46
@Inchen: Ja, kommt hin.
36 Monate Innere stationär. Davon darfst du 18 Monate was anderes und auch ambulant machen- also bleiben 18 Monate, die du mindestens in der Inneren stationär machen musst.

Und mindestens 18 Monate hausärztliche Versorgung plus 6 Monate Chirurgie oder Kinderheilkunde (bei Kinderheilkunde mit der angegebenen Einschränkung.)

Du kannst auch 18 Monate Innere und 42 Monate Hausarztpraxis (18 aus der stationären Basisweiterbildung plus die vollen 24 aus der ambulanten hausärztlichen Versorgung)

CD95
19.05.2013, 19:46
@ Wackendoc: Das ist ja echt krass!- ist es denn empfehlenswert nur 1,5 Jahre stationär Erfahrungen zu sammeln?
Ist die Reihenfolge ambulant- stationär oder stationär - ambulant egal?

Die Arbeitszeiten im ambulanten Bereich sind ja meist ziemlich attraktiv. Gibt es da einen Haken wie viele zusätzliche Hausarztbesuche, KV- Dienste o.Ä.?

Danke Dir im Voraus.

Harvey
19.05.2013, 21:27
Es ist sinnvoll neben 1.5 Jahre innere die restlichen 1.5 Jahre ebenfalls im Krankenhaus zu machen, um moeglichst viel Erfahrung dank vieler Kollegen (Assistenzärzte, Ober- und Chefarzt) zu sammeln . In der Praxis gibt es ja nicht soviele Mitarbeiter. Wuerde auch nicht nur hausarztmedizin machen sondern moeglichst die 1.5 Jahre nach Interesse wählen - du solltest auch nachfragen ab wann in Bayern die kV Foerderung mit den 3500 Euro gewährt wird. Also erst nach den drei Jahren oder schon eher. Jedenfalls ist es gut moeglichst viel Erfahrung zu sammeln bevor du in die hausarztpraxis gehst.

wischmopp
28.05.2014, 11:49
Ich häng mich hier mal dran...

Ich bin auch aus Bayern und deshalb gilt für mich derselbe Text oben, den ich nach wie vor nicht wirklich gut verständlich finde...
Ich lese da nämlich eigentlich raus, dass 18 Monate Innere stationär Pflicht sind, der Rest kann/muss ambulant abgeleistet werden, auch in anderen Fachrichtungen. Da steht doch m.M. nach nichts von wegen Chirurgie stationär ist Pflicht, oder?

Naja, jedenfalls habe ich heute eine Bewerbung für Viszeralchirurgie rausgeschickt. Die Stelle ist in Teilzeit ausgeschrieben, was in der Inneren hier in München kaum zu finden ist. Bin aber durch Mann und Kind örtlich gebunden.

Wenn ich jetzt Teilzeit arbeite, verlängert sich ja die Soll-Zeit dementsprechend, oder? Sprich, wenn ich sagen wir mal 50% arbeiten würde, brauche ich 12 Monate Chirurgie, damit mir 6 Monate angerechnet werden, oder? Bei 75% wären es dann 9 Monate etc....? Oder wird das anders gerechnet?

Spricht irgendetwas dagegen, mit Chirurgie zu beginnen?

Ich sollte wohl erwähnen, dass ich Allgemeinmedizin machen möchte, sollte es zum Vorstellungsgespräch kommen, oder?

Narcanti
28.05.2014, 21:40
Kannst du dich nicht über die Verbundweiterbildung der ÄK Bayern bewerben? Dann hättest du doch direkt ein 'Komplettpaket' mit festen Rotationen? Funktioniert das gut? Hat da jemand Erfahrungen?

wischmopp
30.05.2014, 08:10
Kannst du dich nicht über die Verbundweiterbildung der ÄK Bayern bewerben? Dann hättest du doch direkt ein 'Komplettpaket' mit festen Rotationen? Funktioniert das gut? Hat da jemand Erfahrungen?

Doch, genau so etwas wäre super! Das Problem ist nur, dass ich ja Teilzeit arbeiten will, und dafür gibt es einfach keine bzw. zu wenig Angebote...

Rico
30.05.2014, 08:53
Hm.... der Wunsch nach Teilzeitarbeit ist ja im Jahre des Herren 2014 auch in Bayern nicht mehr soooooo exotisch, dass das gleich ein kompletter Hinderungsgrund sein sollte - insbesondere in Anbetracht des (Land-)Ärztemangels mag sich da ja vielleicht doch eine Lösung finden, gerade jetzt wo sie überall werben, dass man Hausarzt werden soll.
Hast Du bei der ÄK mal angefragt?

wischmopp
02.06.2014, 12:45
Hm.... der Wunsch nach Teilzeitarbeit ist ja im Jahre des Herren 2014 auch in Bayern nicht mehr soooooo exotisch, dass das gleich ein kompletter Hinderungsgrund sein sollte - insbesondere in Anbetracht des (Land-)Ärztemangels mag sich da ja vielleicht doch eine Lösung finden, gerade jetzt wo sie überall werben, dass man Hausarzt werden soll.
Hast Du bei der ÄK mal angefragt?

Danke für Deine Antwort!
Nein, bei der ÄK noch nicht, werde ich machen.
Bisher habe ich bei der KV nachgefragt und bei den Münchener Kliniken, die beim Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin sind. Außerdem bei verschiedenen Praxen, die laut KV gerade Assistenten suchen. Die meisten suchen jedoch (verständlicherweise) jemanden in fortgeschrittener Weiterbildung.
Zwei hab ich bisher gefunden, die auch Anfänger nehmen, dann jedoch zwei, die sich den Tag teilen. Da wären jeweils die Nachmittage noch frei gewesen, was mir ja aber gar nichts nützt...
Meine Liste mit Praxen ist jedoch ziemlich lang, die werde ich alle noch durchtelefonieren. Wobei mir persönlich auch wohler dabei wäre, erst mal in der Klinik anzufangen....

Es wird sich schon was ergeben, hoffe ich. Ich suche ja noch nicht so lange...

Neurona
29.06.2021, 10:27
Hallo,

auch wenn das Thema hier schon etwas älter ist, versuche ich mal mein Glück. Ich befinde mich gerade auf der Zielgeraden der Facharztweiterbildung für Neurologie, d.h. ich habe meine 4 Jahre Neuro voll inkl. aller erforderlichen Untersuchungen/Interventionen etc. und habe nun Halbzeit im psychiatrischen Jahr. Strebe an, dann Anfang 2022 die FA-Prüfung abzulegen. So weit so gut, ich sehe mich nur leider nicht mehr in der Klinik mit dauernden Nacht- und Wochenenddiensten und die Niederlassung als Neurologe ist nicht so simpel. Außerdem ist mein medizinisches Interesse doch recht breit, was ich auch in meiner Intensivzeit gemerkt habe, daher spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, nach dem FA als Quereinsteiger in die Allgemeinmedizin zu wechseln, hier gibt es ja auch direkte Übergangslösungen. Jetzt habe ich 2 Fragen:
1) Hat jemand Erfahrung mit dem "Quereinstieg"?
2) Weiß jemand, ob es möglich ist, sich die geforderten 80h psychosomatische Grundversorgung, hier aus der Psychiatrie anerkennen zu lassen? Die Klinik in der ich arbeite, schreibt sich tatsächlich auch Psychosomatik auf die Fahnen, und das wäre natürlich Bombe :)

Liebe Grüße

mbs
29.06.2021, 22:01
Je nach Bundesland geht das mehr oder weniger leicht. Falls du örtlich flexibel bist lohnt sich unter Umständen auch ein Ortswechsel. In manchen Bundesländern kann man als fertiger Facharzt (egal für was) teilweise direkt in einer Praxis starten und schon nach ein bis zwei Jahren die zweite FA-Prüfung ablegen soweit ich weiß. Falls man noch kein FA ist käme noch mindestens ein Jahr Innere Medizin im stationären Bereich dazu.
Was den Psychosomatikkurs angeht würde ich mich auch bei der Ärztekammer erkundigen. Und selbst wenn du den machen müsstest wäre der sicher das geringste Problem - 80h klingt zwar viel, aber irgendwie kriegt man die auch durch. Leichter jedenfalls als ein Jahr Innere Medizin.