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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verhältnisse mit Pflegpersonal....



arztarzt
19.05.2013, 14:12
Hallo..))!

Leute, ich brauche ein bisschen Hilfe..

Ich habe gerade als assi angefangen.....ich habe in Deutschland vorher 8 Jahre als wissenschaftler gearbeitet, und jetzt wieder in der Medizin.....also, ich habe sehr viel vergessen und muss natürlich viel lesen und lernen...) Das problem ist...die Pflegepersonal, krankenschwestern usw wissen dass ich sehr unerfahren bin, und die zeigen mir einfach kein Respekt, manche machen irgendwelche befehle wie Du musst das machen und das, gehe dorthin , manche sind sehr unfreundlich....ich will keinen Konflikt, bin eher der mensch der die Konflikte gerne vermeidet, aber ich weiss nicht was ich in diesem Fall machen soll....ich habe gerade angefangen, ich lerne auch was von Krankenschwestern und wenn ich was hartes sage, wäre es nicht höfflich von meiner Seite, wenn ich aber weiter schweige - zeige ich dann das ich 'schwach' bin....wer hat Erfahrungen, wie ist es am besten die Verhältnisse mit dem Pflegepersonal zu bauen..)?

Danke!

WackenDoc
19.05.2013, 14:55
Hach- das ist ein uraltes Problem mit den (erfahrenen) Pflegekräften und den (jungen) Ärzten.

Ein Patentrezept gibt es nicht.

Grob kann man sagen: Ja, die Erfahrung der Pflegekräfte wertschätzen, aber immer im Hinterkopf behalten, dass 1. du als Arzt für viele Dinge die Verantwortung hast und dir 2. zwar noch die Erfahrung fehlt, du aber eine fundiertere Ausbildung hast.

Was gar nicht geht, ist respektloses Verhalten und das solltest du auch so schnell wie möglich unterbinden. Sonst glauben die, die könnten das dauerhaft mit dir machen. Besser wird das in der Regel nicht von alleine, sondern die Grenzen werden weiter ausgetestet.
Dabei sollte man auch sachliche Kritik von der Art, wie diese Kritik geäußert wird, trennen.

Fr.Pelz
19.05.2013, 15:08
Lächeln und Winken...wie die Madagascar-Pinguine :-)

Nein, im Ernst, lass es an dir abprallen. Tu einfach so, als würdest du Unhöflichkeit nicht bemerken oder quittiere es nur mit einem Grinsen. Mach einfach deins sowie du denkst, sei freundlich zu allen und frage die Schwestern trotzdem um Rat, wenn du glaubst, sie könnten dir helfen (und gerade am Anfang können sie das in den meisten Fällen).

Was man meckernden Menschen eben nicht geben soll, ist ein Punkt, an dem sie angreifen können.

Ich hab einen Oberarzt, mit dem eigentlich kaum jemand von den Kollegen auskommt, er ist überall verhasst und ich hatte am Anfang auch Angst, weil er wirklich echt fies sein kann. Patentrezept: Wenn gemeckert wird, die sachliche Information bemerken und speichern (und am besten natürlich den Fehler nicht wiederholen) - aber den Tonfall einfach ignorieren. Weder ängstlich jammern, noch zurückkeifen. (So hab ichs bis jetzt länger mit ihm ausgehalten als die meisten anderen, und viel gelernt! Und auch nette Seiten entdeckt!)

Es mag am Anfang schwierig sein, wirklich nichts persönlich zu nehmen. Aber es lohnt sich.

Ich mag den englischen Spruch: Be kind to the unkind - they need it the most.

WackenDoc
19.05.2013, 15:38
Nein, das würde ich bei Pflegekräften nicht machen.
Sachliche Kritik annehmen- auf jeden Fall. Aber unverschämtes Verhalten muss ich keiner gefallen lassen und das kann man auch kommunizieren.

Anne1970
19.05.2013, 19:00
Stimmt WackenDoc: sachliche Kritik ist in Ordnung. Aber für schlechtes Benehmen gibt es keine Entschuldigung. "Bitte nicht in diesem Ton!", war hier (zwar selten) ab und an mal noetig. Am besten unter vier Augen.Niemals, nie! vor Patienten. Respekt für die Arbeit muss man sich verdienen, stimmt. Aber man hat von Anfang an das Recht, anständig behandelt zu werden. Übrigens: auch von Oberaerzten und -innen ...und von Chefarzt und Chefaerztin...

epeline
19.05.2013, 19:09
finde auch, unverschämtes, respektloses verhalten muss sich niemand gefallen lassen, egal ob man putzfrau, student, schwester oder arzt oder sonstwas ist.
sachdienliche hinweise nimmt man ja gern an, dass kann man so auch kommunizieren.
aber neulich kam auch ein pfleger an mitten in meiner untersuchung und macht "gsch gsch" und schubst mich vom patienten weg um dann exakt das gleiche zu tun wie ich (pupillenkontrolle).
da meinte ich auch, dass er das bitte anders kommunzieren kann, wenn er irgendwo dran muss. ich steh da ja auch nicht zum spaß. am ende haben wir zusammen nen kaffee getrunken u kommen nun gut miteinander aus. er hatte halt auch nen schlechten tag ^^

Anne1970
19.05.2013, 19:54
Kann da nur voll zustimmen: und umgekehrt behandele man ebenso jeden mit Respekt. Völlig egal, ob Schüler, Putzmann, MTA, qualifizierte Pflege: alle werden ordentlich gegrüßt bei mir, auch wenn es mir nichts "nützt"... Das eigene freundliche, faire Verhalten (oder auch das Gegenteil !) spricht sich schnell 'rum. Keinesfalls meine ich,dass man sich "einschleimen" soll: aber mal miteinander einen Kaffee trinken oder gemeinsam zu frühstuecken und ggf. sich an der gemeinsamen Frühstueckskasse beteiligen,kann helfen, den Weg für ein gutes Miteinander zu ebnen.
Meine Meinung: ich behandele alle mit Anstand, dann kann ich das auch von den anderen erwarten. Und wenn nötig, fordere ich das auch im direkten Dialog ein.

Absolute Arrhythmie
20.05.2013, 15:08
Ich dachte beim Lesen der Überschrift es ginge um eine Verhältnis mit jemandem vom Pflegepersonal *gg*

Zum Thema: Ich bin ja (noch) von der Pflege und habe es durchaus öfters erlebt, dass ein Klären der Verhältnisse über Streit durchaus wie ein reinigendes Gewitter wirken kann, und die Beziehung zwischen den Berufsgruppen am Ende gestärkt ist, da dann jeder weiß, woran er ist.
Für eine erfahrene Schwester ist es auch oft stressig mit nem jungen Assi zusammen zu arbeiten. Man hat dann das gefühl, Verantwortung übernehmen zu müssen, die man eigentlich gar nicht haben will. Manche Schwestern sind natürlich auch einfach blöde und gemein.

Eilika
20.05.2013, 15:20
Ich dachte beim Lesen der Überschrift es ginge um eine Verhältnis mit jemandem vom Pflegepersonal *gg*
Genauso hab ich es auch gelesen ;-) Da dem aber nicht so ist, kann ich zum Thema nix beitragen :-D

Erdbeermond
20.05.2013, 15:48
Genauso hab ich es auch gelesen ;-) Da dem aber nicht so ist, kann ich zum Thema nix beitragen :-D

Und sonst schon? :)

CD95
20.05.2013, 16:39
Ich dachte beim Lesen der Überschrift es ginge um eine Verhältnis mit jemandem vom Pflegepersonal *gg*

Ich auch;)!

Ich habe auch mal in der Pflege gearbeitet und finde, dass Respekt auf beiden Seiten das A und O ist- dann klappts auch zwischen Arzt und Schwester;)...

ehem-user-02-08-2021-1033
21.05.2013, 09:14
finde auch, unverschämtes, respektloses verhalten muss sich niemand gefallen lassen, egal ob man putzfrau, student, schwester oder arzt oder sonstwas ist.
sachdienliche hinweise nimmt man ja gern an, dass kann man so auch kommunizieren.
aber neulich kam auch ein pfleger an mitten in meiner untersuchung und macht "gsch gsch" und schubst mich vom patienten weg um dann exakt das gleiche zu tun wie ich (pupillenkontrolle).
da meinte ich auch, dass er das bitte anders kommunzieren kann, wenn er irgendwo dran muss. ich steh da ja auch nicht zum spaß. am ende haben wir zusammen nen kaffee getrunken u kommen nun gut miteinander aus. er hatte halt auch nen schlechten tag ^^

Ich würde diese Zustände einfach als "Krieg der Welten" bezeichnen.

Warum?

Beispiel 1)
"aber neulich kamst du an mitten in der Untersuchung unserer Chefarztes und du machtest "gsch gsch" und schubst ihn vom patienten weg um dann exakt das gleiche zu tun wie er (pupillenkontrolle)."

Beispiel 2)
"aber neulich kam auch ein pfleger an mitten in der dekubitusdokumentation einer anderen schwester, bei der auch die pdl anwesend war, und macht "gsch gsch" und schubst beide vom patienten weg um dann exakt das gleiche zu tun wie die beiden (dekubitus dokumentation)

Sowohl im System 1) als auch im System 2) würden beide Protagonisten negative Folgen zu erwarten haben.

Im System Assistenzarzt und Pflegekraft lädt man sein Gegenüber zum Kaffee ein und wenn man mal ehrlich ist, auch ab und an zu einem Stück Kuchen.
Praktisch zeigt es doch, dass die Pflege und die Ärzte eine friedliche Koexistenz zweier konkurierender Systeme versuchen. Die Terminologie aus dem kalten Krieg passt hier exakt. Mancherorts herrscht dieser auch...

Um auf die Praxis zurückzukommen:
In der Realität bleibt als Intervention (von Kaffee und Kuchen und Freundschaft abgesehen) im Ernstfall lediglich der Weg der Beschwerde. Ob diese allerdings etwas erreicht, bleibt offen...

Ein anderer Weg, den ich erlebt habe, war folgender:
Kritik direkt im Anschluss und unverblümt. Dann aber den Pflegekräften auch gesagt: Jetzt ist es wieder Schluss. Das war nicht persönlich gemeint und wenn es unsachlich war möchte ich mich entschuldigen... Im Anschluss: "Man mache das aber lieber, als die ganze Zeit zu lächeln und sich dann hinten rum bei der PDL zu beschweren. Denn das wäre eine größere Sauerei, als Probleme einfach anzusprechen."