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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : intrapleuraler Druck



MissChi
20.05.2013, 13:53
Hallo liebes Forum :)

ich hab eine Frage, die mich seit meiner letzten Vorlesung beschäftigt und ich komme einfach nicht auf die Antwort. Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.

Die Frage ist, wie der Unterdruck in der Pleura zustande kommt.

Was ich mir bisher zusammengereimt habe:

- Kapillarkräfte und Kohäsionskräfte lassen die Pleurablätter zusammenkleben wie zwei Glasplatten, zwischen denen sich Wasser befindet
- elastische Rückstellkräfte der Lunge "ziehen" an der Pleura visceralis, was einen Unterdruck erzeugt.

Aber der zweite Grund erklärt den Unterdruck laut meines Professors nur unzureichend und der erste Grund erklärt ja nur, warum die Pleurablätter zusammenkleben. Aber warum ist dann der Unterdruck da? Auf der Folie sind nur die Partialdrucke der Arterien, Venen und der Luft zusammengerechnet. Ich weiß aber nicht wirklich, ob das was mit diesem Thema zu tun hat. Vielleicht hat ja einer von Euch eine Idee. Würde mich freuen :)

Liebe Grüße.

][truba][
20.05.2013, 14:24
Ich kann nicht gut erklären aber sofern ich mich erinnere ist es so.
Die Lunge hat, wie du geschrieben hast, die Retraktionskräfte. Möchte sich also zusammenziehen. An ihr hängt die Pleura visceralis.

Der Brustkorb hingegen hat das Bestreben sich auszudehnen und zu erweitern. Dort ist die Pleura parietalis befestigt. Durch diese, in entgegengesetzte Richtungen wirkende, Kräfte entsteht so zwischen den Pleurablättern der Unterdruck.

Gesocks
20.05.2013, 14:30
Für die Entstehung des Pleuradrucks spielen Blutdrücke eigentlich keine direkte Rolle. Vielleicht findest du hier (http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=81885) noch irgendwas hilfreiches, ansonsten bin ich gespannt, was dein Prof dazu sagt.

MissChi
20.05.2013, 14:53
Danke für die Antworten!

So wie ihr es beschreibt dachte ich mir die Entstehung des Unterdrucks auch.
Ich werde nächste Woche meinen Prof nochmal fragen und das Geheimnis lüften :D

konstantin
20.05.2013, 14:55
- elastische Rückstellkräfte der Lunge "ziehen" an der Pleura visceralis, was einen Unterdruck erzeugt.

Aber der zweite Grund erklärt den Unterdruck laut meines Professors nur unzureichend und der erste Grund erklärt ja nur, warum die Pleurablätter zusammenkleben. Aber warum ist dann der Unterdruck da?

Das ist genau der Grund!

Die Lunge zieht sich auf Grund der elastischen Rückstellkräfte zusammen (oder würde dies gerne tun). Da der Pleuraspalt keine Verbindung zur Außenluft oder sonstigen Hohlräumen hat, entsteht ein Unterdruck, weil keine Luft einströmen könnte, die eine Weitung des Pleuraspaltes zulassen könnte. Der Unterdruck wird noch größer, wenn der Thorax sein Volumen vergrößert, die Lunge hinterhergezogen und ihre elastischen Rückstellkräfte noch größer werden.

Die Kohäsionskräfte haben im Übrigen keinen wesentlichen Anteil am Unterdruck im Pleuraspalt.

Dominic83
01.07.2013, 10:01
Da der Pleuraspalt keine Verbindung zur Außenluft oder sonstigen Hohlräumen hat, entsteht ein Unterdruck, weil keine Luft einströmen könnte, die eine Weitung des Pleuraspaltes zulassen könnte. Der Unterdruck wird noch größer, wenn der Thorax sein Volumen vergrößert, die Lunge hinterhergezogen und ihre elastischen Rückstellkräfte noch größer werden.

Die Kohäsionskräfte haben im Übrigen keinen wesentlichen Anteil am Unterdruck im Pleuraspalt.

Ah, da wird doch direkt einiges klarer. Wir hatten im Sani-Kurs letzte Woche Pneumothorax und dergleichen.
Und genau der entsteht ja, wenn eben eine Verbindung der Pleura nach außen oder innen "geschaffen" wird. Luft strömt ein, der Unterdruck kann nicht mehr "aufrecht erhalten werden", die Lunge kollabiert, aua!

Darf ich auch noch 'ne Runde klugscheissen? :D
Es sind keine Kohäsionskräfte (die wirken INNERHALB eines Stoffes), sondern Adhäsionskräfte (die wirken zwischen ZWEI Stoffen), die hier die Moleküle der beiden Pleurablätter beisammen halten. ;)