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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entscheidung für Medizinstudium



wildcat11
03.06.2013, 14:12
Hallo, ich wäre für ein paar Außenansichten zu meiner Situation und ob Medizin das Richtige für mich ist wirklich dankbar. Mir ist völlig klar, dass nur ich allein die Entscheidung fällen kann. Aber ein paar Meinungen und Tipps wären schon nützlich. Das ich das Studium selbst total spannend finde, da bin ich mir zumindest schon mal sicher. Nur alles was danach kommt...

Ich hab eine Ausbildung zur MTLA gemacht und arbeite nun seit fast 2 Jahren im Krankenhaus. Ich komme jeden Monat auf 220h Arbeitsstunden, Bereitschaftsdienste im KH und Urlaub eingerechnet. Es gibt superspontane Feiertagsdienste und man wird auch schon mal aus dem Urlaub geholt - ohne Dankeschön. Kurz gesagt, die Bedingungen finde ich absolut ätzend. Die Laborarbeit an sich macht mir aber Spaß. Was mich aber wirklich stört ist, dass nur selten positives Feedback kommt. Die Arbeit fällt sozusagen nur auf, wenn was schiefläuft. Vom Team ist da auch nicht viel zu erwarten.

Ich hab nun Angst, dass ich als Assistenzarzt genau wieder in der gleichen Situation lande und dann nicht mehr zurück kann. Versteht mich nicht falsch, ich bin recht tough und hart im nehmen. Mir ist auch klar, dass man sich egal wo und in welchem Beruf immer am Anfang erstmal durchsetzen muss. Nur kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, ewig unter solchen Bedingungen zu arbeiten. Geschweige den eine Familie zu haben.

Ich bin auch nicht gerade super organisiert und stressresistent.


Ich bin dankbar für Antworten!

davo
03.06.2013, 15:35
Als jemand der bisher außerhalb des Krankenhauses gearbeitet hat und im Herbst vermutlich/hoffentlich mit dem Medizinstudium anfängt muss ich sagen dass ich 50 Wochenstunden nicht besonders erschreckend finde. Wenn man einen Job will der mit Medizin annähernd vergleichbar ist (in Bezug auf Einkommen, Karrierechancen, etc.) dann wird man das denke ich überall haben. Außerdem kann man als Arzt durch eine geschickte Krankenhaus- und Fachwahl die Zahl der Nacht- und Wochenenddienste sicher reduzieren und vermutlich runter auf 40-45 Stunden pro Woche kommen.

P.S.: es gibt außerdem auch immer mehr Teilzeitstellen, das ist also auch eine Variante. Und dank stark progressiver Besteuerung bekommt man bei 50% der Arbeit ca. 57% des Nettogehalts...

Lava
03.06.2013, 15:38
Es gibt superspontane Feiertagsdienste und man wird auch schon mal aus dem Urlaub geholt - ohne Dankeschön. Kurz gesagt, die Bedingungen finde ich absolut ätzend. Die Laborarbeit an sich macht mir aber Spaß. Was mich aber wirklich stört ist, dass nur selten positives Feedback kommt. Die Arbeit fällt sozusagen nur auf, wenn was schiefläuft. Vom Team ist da auch nicht viel zu erwarten.

Klingt genau nach meiner Abteilung :-))

Also, sowas KANN dir passieren, muss aber nicht. Wenn man flexibel ist, was Orts- und Fachwahl betrifft, kann man sich schon was Angenehmes suchen.

wildcat11
03.06.2013, 16:19
Danke erstmal für eure Antworten. Ich hab das mit meinen Arbeitszeiten viellei bissl ungünstig ausgedrückt. Ich komme ziemlich oft auf 84h die Woche (Bereitschaft im KH inklusive). Auch 6 Wochenende in Folge auf Arbeit zu verbringen kommt vor. Ich bin in der Hinsicht, denke ich, also schon belastbar, nur Spaß macht`s mir keinen.
Was ich allerdings nicht weiß, ist ob solche Arbeitszeiten wie meine Ausnahme oder Regel sind. kann mir nicht vorstellen, dass auf Dauer durchzuhalten. Schon jetzt merk ich das soziale Kontakte einschlafen. Logisch wenn man immer nur vertröstet.
Mit Mitte 20 bin ich nicht mehr so idealistisch und mache mir ums Drumherum auch viele Gedanken.^^

Differenzialdiagnose
03.06.2013, 17:41
Es gibt doch eigentlich immer Alternativen. Sowohl für Deine jetzige Situation als auch für so eine ähnliche Entwicklung als zukünftiger Arzt. Sei es Bereichs-, Job- oder Klinikwechsel. Ich fand z.B. die Stationsarbeit in der Ausbildung nicht so toll, da ich es ähnlich wie du empfandt. Bin dann in den OP gewechselt und fühle mich dort sehr wohl.
Als Arzt hat man ja dann noch mehr Optionen (vers. Fachbereiche, vers. Möglichkeiten außerhalb eines Krankenhauses zu arbeiten wie z.B. Praxis, Forschung, Privatwirtschaft usw.).

Sticks
03.06.2013, 18:41
Also für mich klingt das so, dass du nur unzufrieden mit deinem Arbeitsort bist. Nettes Klima und Wertschätzung hat man oder nicht, das ist von Haus zu Haus unterschiedlich. Oder sogar von Abteilung zu Abteilung. Das hat also erst einmal auch nichts mit deiner Position als Assistenzarzt zu tun. Aber du kannst dir das Haus und die Richtung ja sicher aussuchen.
Die Arbeitszeit wird sich allerdings nicht viel verbessern...

Lava
03.06.2013, 20:07
Die Arbeitszeit wird sich allerdings nicht viel verbessern...

Bist du Arzt?

Also, 84h pro Woche, auf die bin ich auch schon gekommen. Das ist aber eher eine Ausnahme als eine Regel. Und 6 Wochenenden am Stück hab ich in über 4 Jahren noch nicht gearbeitet...

Sticks
03.06.2013, 21:39
Warte mal

















Nein.

Ich habe nur mit den ersten Angaben von 220/4 gerechnet.

davo
04.06.2013, 00:08
1 Monat = 4,33 Wochen, nicht 4 ;-)

wildcat11
04.06.2013, 11:46
Ich fand z.B. die Stationsarbeit in der Ausbildung nicht so toll, da ich es ähnlich wie du empfandt.

welche Ausbildung hast du gemacht?

Klar hab ich mich schon über Alternativen informiert. Aber da verdien ich z.T. 1000€ weniger und Geld stinkt nicht. Genau weiß man vorher auch nie ob das Umfeld bei einem Wechsel dann wirklich besser ist.

Ich finde eine gewisse Anerkennung der Arbeit schon wichtig. Man kann viel Energie darausziehen. Natürlich bekommt man nicht jeden Tag vom OA den Kopf getätschelt. Aber der persönliche Bezug zur Arbeit ist als Arzt doch viel größer, da gibt es doch bestimmt eher den ein oder anderen Erfolgsmoment.

Differenzialdiagnose
04.06.2013, 16:43
welche Ausbildung hast du gemacht?


Pflege.


Wobei da natürlich die Wahrnehmung von Patienten und auch Angehörigen ganz anders ist, als bspw. im Labor. Da hat man doch schon öfter ein "Danke" gehört, was im Labor offensichtlich schwierig ist, bzw. viele Leute sicherlich auch gar nicht wissen, wer bei ihrer Diagnostik und Therapie mithilft.