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milz
12.08.2003, 14:34
Das Thema Transplantation wurde hier schon öfters diskutiert, zB. hier:
Organe gegen Geld? (http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=5747)
Organtransplantation-der richtige Weg? (http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=5145&highlight=Organspende)
Artikel in der Zeit Nr. 25 (http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=2850&highlight=Organspende)

Mich würde es jetzt mal interessieren, wer von Euch einen Organspenderausweis hat!

Wenn man Leute drauf anspricht hört man gar nicht so selten Sätze wie "Nein, dann werde ich vielleicht schneller für tot erklärt!", oder "Nein, ich will mich hinterher nicht ausschlachten lassen!" oder "So sicher kann man den Hirntod doch gar nicht feststellen!" u.ä.
Dies übrigens nicht nur bei medizinischen Laien!

Allg. Infos zu Organspende und Hirntod zB. hier:
www.akos.de

hottentotte
12.08.2003, 15:19
Ich hab seit ca. 3.5 Jahren einen Organspenderausweis( also seit ich 18 bin ungefähr)
bin ja schliesslich Mofafahrer( seit heute ;-) ;-) ...
hab das Ding bei meiner Blutspendezentrale mitgenommen
MFG
/ Hottentotte

Pünktchen
12.08.2003, 15:45
ich hab auch einen und bin auch irgendwie stolz darauf...meine Mutter is davon nicht so begeistert, aber ich möchte nicht, daß mein Körper irgendwann nutzlos stirbt :-) ich hoffe nach meinem Tod entscheidet sich keiner gegen meinen Willen....

Rieke21
12.08.2003, 16:52
habe selber seit ca. 3 Jahren einen.
Meine Mutter findet es ebenfalls nicht gut, aber damit kann ich leben :)

Aber nun habe ich schon von mehreren gehört, dass im Falle des Todes eines Spenders trotz Organspendeausweis die Angehörigen gefragt werden, ob sie mit einer Organentnahme einverstanden sind. Stimmt das wirklich? Denn was nützt mir dann mein Ausweis, wenn meine Angehörigen GEGEN die Spende sind?

Viele Grüße
Rieke

Sani
12.08.2003, 17:51
ich habe einen Organspendeausweis, seit ich meinen kleinen Motorrad-Schein habe...

Meine Mutter war nicht dagegen, mein Vater aber schon....
Ich habe aber keinen der beiden als Angehörigen auf dem Ausweis angegeben.

milz
12.08.2003, 19:10
Original geschrieben von Rieke21
Aber nun habe ich schon von mehreren gehört, dass im Falle des Todes eines Spenders trotz Organspendeausweis die Angehörigen gefragt werden, ob sie mit einer Organentnahme einverstanden sind. Stimmt das wirklich? Denn was nützt mir dann mein Ausweis, wenn meine Angehörigen GEGEN die Spende sind?



Gegen den Willen der Angehörigen Organe entnehmen wäre juristisch zwar möglich (wenn Spenderausweis vorliegt), aber das Risiko einer nachlassenden Spendebereitschaft, ausgelöst durch revoltierende Angehörige, die sich damit vielleicht noch an die BILD-Zeitung oder Explosiv wenden und für fette Schlagzeilen sorgen, würde den Nutzen sicher überwiegen.
Daher wird das idR. nur mit Einverständnis der Verwandten gemacht, weswegen man selbigen seine Entscheidung auch zu Lebzeiten mitteilen sollte.
(So hab ich's mal gehört.)
Man sollte in solchen Gesprächen vielleicht auch immer wieder mal daran erinnern, daß man selbst oder Kinder/Eltern/Geschwister auch jedezeit in die Lage geraten können, ein Organ zu benötigen und dann sicher froh wären, wenn sie eins bekämen.

luckyblue
12.08.2003, 19:19
hmm ... die Umfrage ist ja mal wieder aussagekräftig;-) Kann man sowas nicht mal weniger tendenziös formulieren? So werden doch Nicht-Spender-Ausweis-Inhaber sofort unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. Aber wer "ja" sagt, ist der tolle Hecht. Da sind die Motive anscheinend ganz egal.

Neujahrsrakete
12.08.2003, 19:35
Ich habe keinen Organspendeausweis, werde mir so ein Teil auch nicht zulegen, bin aber 100%ig dazu bereit, Organe zu spenden. Mir geht die himmelschreiende Bürokratie derartig auf den Senkel, daß das direkt schonmal mein erster Bürokratieboykott ist. Die Leute, die mich kenne, wissen, daß ich Organe spenden würde, wenn die Situation kommen sollte. Aber ich habe keine Lust, erstens ein anfechtbares Schriftstück mit mir rumzuschleppen und zweitens (obwohl ich den Tod nicht verdränge) bei jedem Blick ins Portemonnaie (Portmonee nach neuer Rechtschreibung?) über den Organspendeausweis zu stolpern.

airmaria
12.08.2003, 19:53
Original geschrieben von Neujahrsrakete
Ich habe keinen Organspendeausweis, werde mir so ein Teil auch nicht zulegen, bin aber 100%ig dazu bereit, Organe zu spenden. Mir geht die himmelschreiende Bürokratie derartig auf den Senkel, daß das direkt schonmal mein erster Bürokratieboykott ist. Die Leute, die mich kenne, wissen, daß ich Organe spenden würde, wenn die Situation kommen sollte. Aber ich habe keine Lust, erstens ein anfechtbares Schriftstück mit mir rumzuschleppen und zweitens (obwohl ich den Tod nicht verdränge) bei jedem Blick ins Portemonnaie (Portmonee nach neuer Rechtschreibung?) über den Organspendeausweis zu stolpern.

Sorry, aber das ist in meinen Augen nun wirklich Schwachsinn:
Du setzt gegebenenfalls Lebensrettende Maßnahmen aufs Spiel, nur um Deinen privaten Feldzug gegen Papier ein Stückchen weiter zu verfolgen?
Das kann ich wirklich nicht verstehen, man kann auch mal über seinen Schatten springen, oder nicht?

"Mary" airmaria

PS: mein Organspendeausweis ist 17 Jahre alt... und ich bin beim Blick ins Portmodingens vielleicht zwei- oder dreimal beim Umräumen darüber gestolpert.

agouti_lilac
12.08.2003, 21:26
Ich hab meinen Ausweis seit ich 14 bin..... meine Verwandten wissen nicht Bescheid drüber.... warum auch..... .

Nur irgendwie kann ich mich so gar nicht überwinden, meine Cornea zu spenden....ich konnte es noch nie leiden, wenn mir jemand am Auge rummacht....*gg*. :-((

Und Angst, dass ich "schneller" für tot erklärt werde, hab` ich auch nicht.

Ich hab mal `nen klasse Heckscheibenaufkleber gesehen:
"Don`t take your organs to heaven...heaven knows we need them here." :-D

gruß, lila :-music

Lava
12.08.2003, 21:38
Ich hab angegeben, dass sie mir meine Haut lassen sollen. Ich möchte wenigstens äußerlich einen "appetitlichen" Anblick geben. :-blush

milz
12.08.2003, 22:02
Original geschrieben von luckyblue
hmm ... die Umfrage ist ja mal wieder aussagekräftig;-) Kann man sowas nicht mal weniger tendenziös formulieren? So werden doch Nicht-Spender-Ausweis-Inhaber sofort unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. Aber wer "ja" sagt, ist der tolle Hecht. Da sind die Motive anscheinend ganz egal.

Seh ich nicht so!
Wenn ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht habe, dann kreuz ich das letzte an und da ist absolut nichts dabei. Wenn ich meine Organe einfach nicht hergeben will, dann halt das zweite.
Das Teilnehmen (abstimmen) an der Umfrage ist anonym, da spielt es dann keine Rolle was ich antippe.
Wenn ich eine Meinung zu irgendeinem Thema äußere, dann muß ich immer auch damit rechnen, daß diese Meinung vielleicht kritisiert wird und wenn ich Kritik nicht verkrafte, dann darf ich halt keine Meinung äußern. Das Leben ist eben manchmal grausam!
Außerdem wird hier niemand für seine Meinung bestraft (noch nicht! :-)) ).

Dazu fällt mir noch der Spruch "getroffene Hunde bellen" ein!

Gruß

Froschkönig
12.08.2003, 22:13
Original geschrieben von milz
Außerdem wird hier niemand für seine Meinung bestraft (noch nicht! :-)) ).

Also ich bin ja schon lange dafür, daß wir das mal einführen ! Alle NonKonformisten werden gebannt und hier wird´s dann sterbenslangweilig :-D

Neujahrsrakete
12.08.2003, 23:07
Original geschrieben von airmaria
Du setzt gegebenenfalls Lebensrettende Maßnahmen aufs Spiel, nur um Deinen privaten Feldzug gegen Papier ein Stückchen weiter zu verfolgen? Das kann ich wirklich nicht verstehen, man kann auch mal über seinen Schatten springen, oder nicht?

Wenn die Angehörigen sowieso noch gefragt werden und das letzte Wort haben, weiß ich wirklich nicht, wieso es nicht ausreichen soll, wenn die Angehörigen meine Spendenbereitschaft kennen und dann, wenn sie gefragt werden, kundtun, daß ich spenden möchte.

airmaria
12.08.2003, 23:31
Hast Du immer Deine Angehörigen in der Nähe? Wo ist das Problem, mit einem kleinen Stückchen Papier etwaige Umstände wie z.B. Fernreisen oder irgendwelche anderen - sagen wir mal Zufälle oder unglücklich Umstände- ausschließen zu können?
Ist es das nicht wert?

"Mary" airmaria

Froschkönig
12.08.2003, 23:34
Original geschrieben von Neujahrsrakete
Mir geht die himmelschreiende Bürokratie derartig auf den Senkel, daß das direkt schonmal mein erster Bürokratieboykott ist.

Sorry, aber echt schmarrn !
Das ist nun wirklich unbürokratisch : Ein kleiner papierwisch, den ich selbst ausfülle und einstecke. Keine Siegel, keine Kosten etc....

Fazit :
Versteh ich nicht !

ehemalige Userin 24092013
12.08.2003, 23:41
Ich hab meinen Spenderausweis seit ich 17 bin und da ich eh per Urne beigesetzt werden will, kann man auch alles, was irgendwie "brauchbar" ist entnehmen.
Auch, wenn meine Eltern wissen, dass ich meine Organe spenden möchte.....wer sagt, dass sie dann, wenn sie entscheiden müssen, auch in meinem Sinne entscheiden und nicht in ihrem Sinne, weil sie grad den Schmerz oder den Gedanken nicht ertragen können?


Gruss Kaddel

Froschkönig
12.08.2003, 23:44
Wobei das alles eine Frage der subjektiven Einstellung bezüglich des Todes ist.
Eine Organspende eines Angehörigen würde MICH persönlich überhaupt nicht stören.

ehemalige Userin 24092013
12.08.2003, 23:56
Mich persönlich im Moment auch nicht, da wäre meine Antwort ganz klar "ja".



Gruss Kaddel

Neujahrsrakete
13.08.2003, 00:00
Original geschrieben von Kaddel
Auch, wenn meine Eltern wissen, dass ich meine Organe spenden möchte.....wer sagt, dass sie dann, wenn sie entscheiden müssen, auch in meinem Sinne entscheiden und nicht in ihrem Sinne, weil sie grad den Schmerz oder den Gedanken nicht ertragen können?

Das ist ja nochmal ein Argument GEGEN den Ausweis. Wenn die Angehörigen es nicht ertragen, daß Organe entnommen werden, schmeißen sie den Organspendeausweis einfach weg. So einfach ist das.
Gäbe es auf dem Personalausweis eine Möglichkeit, die Spendebereitschaft (oder das Ablehnen der Spende) eintragen zu lassen, z.B. bei der Beantragung des Personalausweises, würde ich meine Spendebereitschaft eintragen lassen. Ich wäre auch bereit, ein zusätzliches Bearbeitungsgeld zu zahlen.
Aber einen windigen Papierausweis, der gar nichts aussagt, der im Notfall vielleicht gar nicht auffindbar ist, trage ich nicht mit mir rum. Freunde und Angehörige wissen, daß ich spenden würde, das muß reichen.
Solange der Gesetzgeber da nicht absolute Klarheit reinbringt (Vorschlag dafür siehe oben)(bedeutet auch Bürokratie, könnte aber trotzdem unkompliziert sein), unterschreibe ich nichts.