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Jay Kay
06.06.2013, 21:11
Hallo,

ich wollte mal so eure Meinung zu den Unis in BW und BY wissen (und hoffe kein Doppelpost zu machen). Ich traue dem CHE-Ranking irgendwie nicht genug, um davon irgendeine Entscheidung abhängig zu machen. Wie haltet ihr das? Und was taugen andere Rankings oder Rankings im Allgemeinen?
Ich persönlich stehe gerade zwischen Würzburg, Tübingen und Freiburg. Ich habe alle drei schon besucht - alles ja wunderschöne Uni-Städte, jedoch scheinen in Würzburg die Einrichtungen weiter auseinander zu sein als in den anderen. Doch wie sieht es nun mit den Studienbedingungen und der Lehre, Ausstattung etc. aus? Wie bekommt man sowas in Erfahrung?
So wie ich das CHE-Ranking ausgelegt habe, scheinen FR und TÜ ja eher in Forschung Top zu sein und weniger in der Lehre (siehe Betreuungsrelation!!!). Würzburg hat hier gute 1 zu 20. Sind solche Ranking-Daten überhaupt für eine Entscheidung zu berücksichtigen?
Hat irgendjemand Erfahrungen mit den drei genannten Unis oder anderen Unis des Südens, die interessant sein könnten und mir bei meiner Entscheidung helfen könnten?
Wichtig: Es soll hier nicht um Zulassungschancen oder Noten, sondern um die Fakultäten und Unis per se gehen.

Vielen Dank :-)

davo
06.06.2013, 22:03
Ich persönlich würde da eher Erfahrungsberichten trauen - denn die Rankings sind gerade bei Medizin recht fragwürdig. Medizin ist im Vergleich zu anderen Unifächern sehr atypisch da die Lehrenden so viel Zeit mit klinischer Arbeit verbringen, da es so viele Angestellte gibt die nur forschen, da das Betreuungsverhältnis in den Vorlesungen eine ganz andere Rolle spielt als in den Praktika oder Seminaren. Einzig der Forschungsoutput wird in so einem Ranking denke ich sinnvoll erfasst.

Über Würzburg hab ich viele positive Sachen gelesen (Studium machbar, sehr gut organisiert, sehr regelmäßiger Stundenplan, kleine Semestergröße). Tübingen soll ebenfalls ganz gut sein (Studium machbar, kleine Semestergröße). Über Freiburg hab ich hingegen einige negative Berichte gelesen (schwer, teilweise schlechte Atmosphäre zwischen Studenten und Profs, außerdem auch etwas größere Semestergröße). Mannheim könnte denke ich auch noch interessant sein.

(Mir ist natürlich bewusst dass auch die Erfahrungsberichte fragwürdig sind da die Stichprobengröße meist sehr gering ist - aber die Aussagekraft darüber wie das Studium aus Studentensicht wirklich ist ist IMHO größer als bei einem Ranking das auf leicht messbaren Daten basiert.)

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06.06.2013, 22:09
Rankings sind hier nahezu überflüssig, weil das Medizin-Studium an sich stark "verschult" ist bzw. ein klares Curriculum existiert (Muskel A, B und C mit Ansatz, Ursprung, Funktion & Innervation muss man halt lernen - meist aus Buch/Skript XYZ) und viel letztlich klassischer Frontalunterricht ist. Da spielt die "Betreuungsrelation" keine große Rolle.

Man kann sich die Vorlesung etc. -abgesehen von Pflichtveranstaltungen- auch komplett kneifen, stattdessen aus den 80% am häuslichen Schreibtisch lernen eben 100% machen und sich den Rest-Tag dann selbstbestimmt einteilen... Funktioniert auch.

Und "Überraschung": Am Ende können/wissen alle in etwa das Gleiche (dank IMPP, MediScript/-learn und Co)

Subtext für dich:
Wähle deinen Studienort vorranging nach Lebensqualität (was auch immer das für dich ist...) aus!

Gruß LOGO

Jay Kay
06.06.2013, 22:10
Okay, ja, das ist nachvollziehbar. Wo findet man denn am besten Erfahrungsberichte von Studierenden? Woher hast du z. B. deine bezogen?

davo
06.06.2013, 22:19
@Logo: auch wenn das jetzt von einem Nochnichtstudenten vielleicht etwas besserwisserisch klingt, aber wenn man sich Erfahrungsberichte durchliest gibts schon sehr viele Unterschiede zwischen den Unis - obwohl der Stoff natürlich weitgehend ident ist. An manchen Unis hat man drei Prüfungsantritte, an anderen unendlich viele (gut, nur an einer, aber dennoch). An manchen Unis ist der Stundenplan vollkommen zerstückelt mit etlichen kurzen Pausen, an anderen sehr regelmäßig und kompakt. An manchen Unis hat man am Semesterende alle Prüfungen innerhalb eines Monats, an anderen Unis viel besser verteilt. An manchen Unis ist Anatomie in ein einziges Semester gepackt, an anderen über vier Semester verteilt. An manchen Unis ist alles an einem Ort, teilweise sogar Vorklinik und Klinik (deshalb kein Umzug notwendig), an anderen Unis muss man in der Vorklinik jedes Semester quer durch die Stadt fahren. An manchen Unis sind alle oder fast alle Praktika in den Semesterferien, an anderen alle oder fast alle während des Semesters. An manchen Unis gibt es viel mehr Leute die durch die Uniprüfungen durchfallen. Die IMPP-Ergebnisse variieren ebenfalls stark (und es ist nicht immer so dass jene Unis bei denen viele Leute durch die Uniprüfungen durchfallen bei den IMPP-Ergebnissen sehr gut abschneiden). Usw. usf. Also es gibt denke ich schon sehr viele Unterschiede zwischen den Unis. Und die sind für die Lebensqualität als Student durchaus relevant. Deshalb denke ich dass Erfahrungsberichte, wenn man sie mit der nötigen Portion Skepsis liest, durchaus hilfreich sein können.

@Jay Kay: oft aus den Lokalforen hier, oft auf anderen Studentenseiten (Google-Suche). Bei manchen Unis findet man leider sehr wenig. Wenn man z.B. eine Google-Suche nach dem Muster "Studienort Vorklinik schwer OR machbar OR organisiert OR Probleme" oder "Studienort Vorklinik Erfahrungsbericht OR Erfahrungen" (nur zwei Beispiele - je besser die Suchbegriffe desto besser natürlich auch die Ergebnisse, ich hab meine Recherchen vor Monaten angestellt und kann mich an die Details wie und wo ich nachgeschaut hab deshalb leider nicht mehr erinnern) macht dann findet man meist schnell etwas.

Jay Kay
06.06.2013, 22:35
Vielen Dank soweit :-)

Ich finde, es ist schwierig sich relevante Kriterien herauszusuchen anhand derer man sich entscheidet. Findet ihr, dass es bzgl. Würzburg schlimm ist, dass die Einrichtungen weiter auseinander liegen? Ist das ein täglicher Marathon oder gar nicht so wichtig?

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06.06.2013, 22:50
Davo, wie du meinst...

Jay Kay
06.06.2013, 22:56
Ist es schlimm, wenn die Einrichtungen weiter auseinander liegen oder ist das ein vergleichsweiser nichtiger Entscheidungsfaktor?

Gesocks
06.06.2013, 23:03
Das musst du natürlich selbst wissen. Für die Klinik umziehen oder plötzlich ÖPNV nutzen zu müssen ginge mir persönlich auf den Sack; würde ich nach Möglichkeit vermeiden.

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06.06.2013, 23:10
Ist es schlimm, wenn die Einrichtungen weiter auseinander liegen oder ist das ein vergleichsweiser nichtiger Entscheidungsfaktor?

Jay, wie ich schon schrieb: Überlege dir in Ruhe, was für DICH ok/wichtig ist!
Ich gebe dir ein Beispiel: Ich habe in Kiel studiert. Dort liegt die Vorklinik am Hauptcampus der Uni, der klinische Abschnitt findet in der Uniklinik statt.... Man musste deswegen nicht gleich umziehen, aber mal fuhr man eben mit dem Fahrrad/Auto etwas weiter, mal etwas kürzer. Aber Kiel ist distanztechnisch eh überschaubar gewesen...

Und wohlmöglich lernst du entgegen all deiner Planung ein nettes Mädchen kennen, ziehst mit ihr zusammen, agierst unitechnisch taktisch ungünstig, beziehungstechnisch rosarot whatever... Leben ist aufregend!

Verkopft nicht zu sehr und lest nochmal meine Signatur in Ruhe durch...

Good Night, good fight - LOGO

elastic
08.06.2013, 14:51
Manche träumen ja von typischen Campusgeländen aus Medien etc... außer Mediziner hptsl. eures Semesters werdet ihr aber nichts sehenKeine riesen Hörsäle, Mensen, verschiedene Fächer,... aber ich vermiss

FZ444
08.06.2013, 16:03
Was haltet Ihr persönlich von Heidelberg? Es wird ja oft gesagt, Heidelberg sei DIE Uni und wird hoch gelobt. Ich denke schon, dass das eine spitzen Universität für Medizin ist ... hat jemand Erfahrungsberichte bzw. weiß einzuschätzen, wie übermäßig gut Heidelberg tatsächlich ist?

Danke schon jetzt für Eure Antworten :)

daCosta
08.06.2013, 16:07
Also ich würd irgendwas empfehlen, wo die medizinische Fakultät nicht total isoliert dasteht.
Auch wenns um Fakultäten im Süden geht: Hier in Aachen ist alles in einem etwas verfallenen Gebäude, jedoch auf der grünen Wiese und man ist auf den Bus (nicht zu empfehlen) angewiesen. Bis zum 6.Semester ists ganz gut, Vorklinik und Klinik werden gut verzahnt, in der Klinik ists dann die Motivation von Dozenten nicht mehr so hoch.

Also ich hab von Freiburg, Tübingen, Erlangen und München bisher nur gutes gehört.
Wenn ich nochmal könnte, würde ich mir auch eine von den Städten aussuchen.

Liliac
08.06.2013, 17:23
Mich würde da jetzt speziell interessieren warum du eher eine Uni empfehlen würdest an der es mehrere Fakultäten auf einem Haufen gibt? Gut, das ist ja bei genug Unis der fall, keine frage, mannheim ist da ja auch eher Ausnahme, aber was macht es für dich attraktiver?

München würde ich jetzt z.b. Nicht auf der Liste der Unis führen von denen man nur gutes gehört hat. Klar, nichts dramatisches so ich jetzt sagen würde "bloß nicht dahin" aber ich denke gerade bei einer so großen Uni ist es schon stark Geschmackssache :)

davo
08.06.2013, 18:58
Ja, von München hört man definitiv nicht nur gutes.

Ich persönlich finds halt angenehm wenn man nicht ständig hin- und herhetzen muss. In Berlin soll es ja ganz extrem sein. Auch in Halle gibts Vorlesungen in mehreren Stadtteilen. Selbst in Greifswald ist die Anatomie woanders als der Rest. Marburg ist auch unpraktisch da zwar fast alles an einem Ort ist, aber draußen wo es nichts zum Wohnen gibt, sprich man verschwendet jeden Tag viel Zeit im Bus. Da ist mir ein Medizin-Campus wie in Frankfurt, Gießen oder Mannheim lieber wo wirklich alles an einem Fleck ist, wo man auch in der direkten Umgebung wohnen kann, und wo Vorklinik und Klinik am selben Ort sind - spart Zeit und Stress und vielleicht sogar einen Umzug. Hab ich mehr Zeit zum Lernen/Essen/Nichtstun ;-)

Aber so wie alles ist das natürlich eine starke Fragen der Vorlieben. Manchen Leuten wird das sicher völlig egal sein. Mir halt nicht.

Dass ich im Verkopfen Meister bin geb ich gerne zu - aber bisher bin ich damit recht gut gefahren :D

Liliac
08.06.2013, 19:12
Also auf einem Fleck darfs bei mir auch gerne sein, wäre mal zu klären wie das gemeint ist was dacosta geschrieben hat. An anderen Unis würde bei einer isolierten Fakultät ja Mehraufwand in der Vorklinik entstehen durch zusätzliche Fahrten usw, in mannheim z.b. Haben wir ja trotzdem alles beisammen :D
Deswegen wollte ich wissen ob es nur um den Aufwand vom "pendeln" geht bzw ob es ihm wichtig ist andere Studenten zu sehen usw :D

davo
08.06.2013, 19:21
Stimmt, daran habe ich nicht gedacht - mein Post war nur darauf bezogen dass ich persönlich es gut finde wenn alle Lehrveranstaltungen die ich machen muss an einem Ort sind ;-)

Zum Treffen von Leuten aus anderen Studienrichtungen: ich hab mein Erststudium auf einer Campus-Uni gemacht und hatte dennoch fast nie Kontakt zu Studenten anderer Studienrichtungen... wenn ich was mit anderen Leuten gemacht habe dann immer mit denen aus meinen Lehrveranstaltungen. Aber andere sind vermutlich sozialer als ich :-D

Logo
09.06.2013, 09:53
Was haltet Ihr persönlich von Heidelberg? Es wird ja oft gesagt, Heidelberg sei DIE Uni und wird hoch gelobt. Ich denke schon, dass das eine spitzen Universität für Medizin ist ... hat jemand Erfahrungsberichte bzw. weiß einzuschätzen, wie übermäßig gut Heidelberg tatsächlich ist?

Danke schon jetzt für Eure Antworten :)

Recherchiere doch erstmal selbst (Suchfunktion dieses Forums) ob jeder Heidelberger-Absolvent Chefarzt der Nero/Herz-Chirurgie wird. Im Studium kriegt man auch nicht mehr alles vorgekaut, sondern muss selbst schauen, wie man sich sein Wissen so aneignet...

Gruß LOGO

PS: Nicht böse gemeint, aber deine Frage haben schon hunderte (!!) vor dir gestellt :-)

elastic
09.06.2013, 11:02
natürlich immer

Lava
09.06.2013, 12:27
Die Dozenten brüsten sich gerne damit, "elitär" zu sein, man hätte ja später Vorteile bei Bewerbugen etc. Hab ich jetzt auch schon paar Ärzten gehört, wie hoch angesehen HD/MA ist!

Das ist Quark. WO man studiert hat, dürfte bei der Entscheidung zur Stellenbesetzung wirklich das allerletzte Kriterium sein. Viel wichtiger ist doch, ob du ins Team passt, ob du motiviert wirkst, vielleicht noch ob und was du geforscht hast (bei Unikliniken zumindest) und bei späteren Stellen dann, was du auf dem Kasten hast.

Ich habe in Freiburg studiert und da war die komplette Vorklinik ein einziger Wettbewerb mit Heidelberg und Tübingen. Die Dozenten haben auch immer darauf gepocht, dass wir ja in Freiburg immer sooooo toll wären, haben uns die Physikumsergebnisse der letzten Jahre runtergebetet und uns gedrillt, doch bitte Tübingen und Heidelberg im Physikum zu schlagen. Da gehts doch nur um Rankings, Listen und Prestige. Du als Student hast absolut gar nichts davon, wenn deine Uni im Physikum auf Platz 2 statt Platz 5 steht.... lernen musst du selbst und das Physikum schreibst du selbst.
In der Klinik wars dann plötzlich ganz unwichtig, wo man studiert. Wahrscheinlich auch deshalb, weil viele Ärzte selbst ganz woanders studiert haben und nur irgendwie in Freiburg gelandet sind.

Also: sucht euch die Uni nicht nach Prestige aus, sondern danach, ob sie euch gefällt und ob euch die Stadt gefällt. Ich bin nach Freiburg gegangen, weil ichs dort einfach sehr schön fand und ich habs nie bereut.