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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anzahl der Wartesemester verfassungswidrig



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davo
11.06.2013, 21:07
Und im Ausland studieren und anschließend wieder hierhin zu kommen ist dann weniger vergeudet? Derjenige der doch 40 Jahre in dem Land arbeiten wollte ist weniger Wert als die Krankenschwester der du den Ausbildungsberuf "weggenommen" hast?

Wer in Ungarn, Rumänien, Lettland usw. studiert nimmt niemandem einen Platz weg da die englisch- und deutschsprachigen Studiengänge ja gezielt für Ausländer konzipiert wurden.

Sticks
11.06.2013, 21:20
von meinem abischnitt her hätte ich auch sechs jahre warten müssen. habe aber die möglichkeit des quereinstiegs genutzt, einen platz im ausland hatte ich auch, brauchte ihn dann aber zum glück nicht mehr.
nur weil du ausland und andere fächer ausschließt, heißt das nicht, dass andere leute das genauso sehen. ist doch schade, wenn man keine anderen interessen außer medizin hat und sich keine vertiefung anderer bereiche vorstellen kann. besonders wenn man damit später keinen job suchen muss. es geht ja gar nicht darum, immer nur medizinwissen vorher zu sammeln. warum auch? das macht man danach noch lange genug. natürlich lernt man als fsjler nicht so viel wie in 6 jahren, aber das meinte ich auch gar nicht. bringt einen persönlich weiter, wenn man mal über den tellerrand schaut.
natürlich bin ich nicht der einzig schlaue, der im ausland studieren würde... die ganzen osteuropäischen länder bauen deshalb die kapazitäten aus und ich wage zu behaupten, dass in rumänien so gut wie jeder angenommen wird.

mir ging es darum, auch andere dinge in betracht zu ziehen als die obligatorische pflegeausbildung. von wie vielen liest man hier, dass sie frustriert sind...


Und deswegen habe ich die normale Pflege gar nicht erst gemacht….

Andere Bereiche kann ich mir gerne als Hobby suchen, das reicht für mich persönlich. Du willst mir doch nicht sagen, dass man irgendwann am Rande des Medizinwissens stoßen wird. Auch da gibt es genug zu entdecken.

epeline
11.06.2013, 21:38
ich hätte was anderes studiert...
ganz ehrlich, auch wenn das viele frische abiturienten nicht glauben, man kann wirklich in anderen jobs auch glücklich werden.
man sieht das ja am freundeskreis. und man hat doch mehr interessengebiete als medizin...hoffentlich!
ich hätte maximal die zeitspanne einer ausbildung gewartet. das war damals der plan. dass es dann über los geklappt hat, war glück. aber ein plan b hat existiert, und einen plan c hätte ich auch noch im ärmel gehabt.
aber ich hätte meine lebensplanung nicht um 6-7 jahre verschoben.

EVT
11.06.2013, 21:41
Und deswegen habe ich die normale Pflege gar nicht erst gemacht….

Andere Bereiche kann ich mir gerne als Hobby suchen, das reicht für mich persönlich. Du willst mir doch nicht sagen, dass man irgendwann am Rande des Medizinwissens stoßen wird. Auch da gibt es genug zu entdecken.

nein, das wollte ich nie sagen. du willst einen auch immer falsch verstehen ;-)

Sticks
11.06.2013, 21:45
ich hätte was anderes studiert...
ganz ehrlich, auch wenn das viele frische abiturienten nicht glauben, man kann wirklich in anderen jobs auch glücklich werden.
man sieht das ja am freundeskreis. und man hat doch mehr interessengebiete als medizin...hoffentlich!
ich hätte maximal die zeitspanne einer ausbildung gewartet. das war damals der plan. dass es dann über los geklappt hat, war glück. aber ein plan b hat existiert, und einen plan c hätte ich auch noch im ärmel gehabt.
aber ich hätte meine lebensplanung nicht um 6-7 jahre verschoben.

das sehen viele so, kann ich vll ein Stück weit nachvollziehen

Ich für mich persönlich kann sagen, dass das Studium nur ein weiterer Schritt in meiner Medizinischen Ausbildung ist. Verschieben muss ich nichts. Von 47 Jahren Arbeitszeit die ich in meinem Leben aufwenden darf fallen ebenso 6,4 Jahre Studium an wie bei jedem anderen.

Klar hatte ich auch einen Plan B. Das zu machen was ich in der Wartezeit gemacht habe. Ich hätte das auch für nichts anderes als fürs Studium aufgegeben. Aber etwas anderes ausserhalb der Medizin auf keinen Fall!
Wenn ich jetzt sehe was ich alles lernen darf, bin ich froh nicht anders entschieden zu haben. Und mal ehrlich, so ne große schwierige Nummer ist das bis jetzt auch nicht.

Liliac
11.06.2013, 22:17
Also sein wie mal ehrlich, die Österreicher sind schon genervt, dass wir ihnen die Plätze wegnehmen und nach dem Sudium wieder abhauen (ob das jetzt berechtigt ist will ich gar nicht diskutieren)
Zum Studium im Ausland möchte ich anmerken, dass nicht alle Unis privat sind und es in manchen Ländern (z.b Rumänien) tatsächlich so ist, dass man den Leuten dort den Platz wegnimmt. Auf den Zug mit dem Medizinstudium gegen Bezahlung springen eben alle auf und die Rumänischen Studienanwärter müssen schwierige Aufnahmeprüfungen bestehen um kostenfrei studieren zu können, was wir eben einfach umgehen. Aber auch da will ich jetzt keine Diskussion auslösen, meine Infos dazu sind zu schwammig :).

Was ich sagen will: Ein Test wie in Österreich ist ja Super aber letzten Endes ist das doch alles nur Augenwischerei! Das wäre doch auch keine Lösung für die Massen an Studieninteressierten. Ein Test würde nur dazu führen, dass die Ressource "Studienplatz" anders verteilt wird, dann gehen eben andere Leer aus. Ob von 100% die 10% besten aus nem Test oder die 10% besten Abiturienten einen Platz bekommen ist doch letzten Endes egal. Helfen tut es nur denen, die gerade Warten müssen, da so die Karten neu gemischt werden, aber eine sinnvolle Lösung ist das auch nicht. irgendwer wird immer warten müssen solange wir zu viele Bewerber haben.

Jaybeearr
11.06.2013, 22:39
Das mit den Österreichern ist so eine Sache. Ich empfinde es als Frechheit, dass man dort als Deutscher so angefeindet wird (war mit einem Berliner Staatsbibliotheksbeutel beim EMS ;) ) . Ich bin nicht der Meinung, dass man ihnen Plätze wegnimmt. Es gibt auch genug Österreicher an deutschen Unis.

Ich bin mal gespannt, wann mit einem BGH-Urteil zu rechnen ist. Letztendlich sehe ich aber auch keine wirkliche Lösung bei dem derzeitigen Ansturm und den wenigen Plätzen.
Mehr Plätze werden sie wohl kaum schaffen. Es wird immer mehr private Unis geben und immer mehr Abiturienten, die ins Ausland gehen.

nie
12.06.2013, 08:04
-----

Nurbanu
12.06.2013, 21:14
Das mit den Österreichern ist so eine Sache. Ich empfinde es als Frechheit, dass man dort als Deutscher so angefeindet wird (war mit einem Berliner Staatsbibliotheksbeutel beim EMS ;) )

Die Ösis sind so. Mach dir nichts draus. Meist kurz angebunden und schleimig freundlich. Ein Kunde aus Österreich hat mal einer Kollegin gesagt, dass er bitte mit einem Österreicher sprechen möchte und aufgelegt. Problem: Wir sind ein deutsches Unternehmen mit ausschließlichem Sitz in Deutschland. Woher sollen wir 'nen Ösi Mitarbeiter auftreiben? :-nix In deren Augen sind wir Piefkes. Jaybeearr, es wird ein Tag kommen, an dem auch du die Ösis anfeinden wirst, glaub mir :D Ich kenne niemanden, der sie mag^^

daCosta
12.06.2013, 22:00
ich hätte was anderes studiert...
ganz ehrlich, auch wenn das viele frische abiturienten nicht glauben, man kann wirklich in anderen jobs auch glücklich werden.
man sieht das ja am freundeskreis. und man hat doch mehr interessengebiete als medizin...hoffentlich!
ich hätte maximal die zeitspanne einer ausbildung gewartet. das war damals der plan. dass es dann über los geklappt hat, war glück. aber ein plan b hat existiert, und einen plan c hätte ich auch noch im ärmel gehabt.
aber ich hätte meine lebensplanung nicht um 6-7 jahre verschoben.


Diese Aussage ist unheimlich schwer zu treffen. Letztendlich haben mich die ganzen Fächer des Studium von Chemie, Biochemie, Physiologie zur Pathologie, Pharmakologie und Klinik brennend interessiert und ich bin froh für die Klausuren dort gelernt zu haben. Aber schon in der Schule fand ich Bio/Chemie interessant. Andererseits investiert man ins Lernen wirklich unheimlich viel Zeit, die ganzen Zusammenfassungen von Vorlesungen und Kursen, das wochenlange Lernen. Der Lernplan kann nur eingehalten, wenn man auch ordentlich was am Wochenende tut. In den ersten 6 Semestern hat man relativ wenig Freizeit und in der vorlesungsfreien Zeit muss man diverse Praktika machen (geht dafür ins Ausland oder die Klinik eures Vertrauens (=gute Arbeitsbedingungen/nette Leute auch vom Hörensagen/Mundpropaganda).
Danach hat man dann wirklich mehr Freizeit und muss sich dem erstmal wieder bewusst werden.

Da ich ziemlich stur bin, hätte ich wahrscheinlich das Studium im Ausland gewählt ohne Platz hier.
Es ist immer gut über den Tellerrand zu schauen, was war mir auch die ersten 4 Jahre des Studiums nicht bewusst.
Man erhält völlig neue Blickwinkel auf hier unbeliebte Fächer wie Chirurgie (kann viel Spaß machen).
Soweit ich es beurteilen kann, hätte ich Budapest gewählt. Die deutschen Kollegen, die dort studiert haben und bei uns anfangen, stehen uns in nichts nach. Haben jedoch das gute Leben einer Mio-Metropole genießen können.

Die Alternative wäre für mich wahrscheinlich Lehramt oder BWL gewesen. Sicherlich mit mehr Freizeit und Lebensqualität verbunden.

ehemaliger User_29072015
14.06.2013, 06:44
irgendwie kann ich mir das nicht so richtig vorstellen. da wolltest du doch dann sicher nur an eine bestimmte uni, oder?
gibt ja noch adh und tms, und vor 6 jahren war auch die abischnitt-geschichte noch zumindest etwas entspannter. in meinem semester sind jedenfalls einige mit 1,7 und 1,8 die direkt nach dem abi über adh reingekommen sind, sogar ohne tms. :-nix
mit der aktuellen lage hab ich mich nicht mehr so beschäftigt.

Ja, ich musste familiärbedingt im Umkreis bleiben und hab auf Göttingen gewartet :-(

Miyu
14.06.2013, 09:56
Also ich haette ja was anderes studiert, als 6-7 Jahre zu warten, ich schließe mich da voll Epeline an. Andere Studiengaenge haben auch schoene Toechter. :grins:

Aber zum Thema muss ich mal den advocatus diaboli spielen: Man bekommt in Medizin eine Chance, die wenige andere Studiengaenge bieten: man kann, nur ueber Warten und ohne die Zugangsvorraussetzungen zu erfuellen, einen Studienplatz bekommen. Das ist ein Zugestaendnis, dass selten ist. Wenn man zu schlecht ist, kann man auch nach 7 Jahren Warten nicht Musik studieren, man wird nicht zugelassen. Von daher finde ich es schwierig, jetzt mit Verfassungswidrigkeit zu argumentieren, denn was ist denn die Alternative? Man enthaelt Leuten, die die Vorraussetzungen erfuellen, Studienplaetze zugunsten der Warter vor? Das ist ja nach der Argumentation mit der Verfassung ebenfalls rechtswidrig. Letztendlich beißt sich die Katze in dieser Diskussion in den Schwanz.

Sticks
14.06.2013, 10:41
Also ich haette ja was anderes studiert, als 6-7 Jahre zu warten, ich schließe mich da voll Epeline an. Andere Studiengaenge haben auch schoene Toechter. :grins:

Aber zum Thema muss ich mal den advocatus diaboli spielen: Man bekommt in Medizin eine Chance, die wenige andere Studiengaenge bieten: man kann, nur ueber Warten und ohne die Zugangsvorraussetzungen zu erfuellen, einen Studienplatz bekommen. Das ist ein Zugestaendnis, dass selten ist. Wenn man zu schlecht ist, kann man auch nach 7 Jahren Warten nicht Musik studieren, man wird nicht zugelassen. Von daher finde ich es schwierig, jetzt mit Verfassungswidrigkeit zu argumentieren, denn was ist denn die Alternative? Man enthaelt Leuten, die die Vorraussetzungen erfuellen, Studienplaetze zugunsten der Warter vor? Das ist ja nach der Argumentation mit der Verfassung ebenfalls rechtswidrig. Letztendlich beißt sich die Katze in dieser Diskussion in den Schwanz.


im Gegensatz zu Musik brauchst du für Medizin aber nicht einmal unbedingt Talent ;-)

du hast ja recht, gute Noten etc. sollen und müssen natürlich anerkannt und belohnt werden. Aber "Vorraussetzung erfüllen" ist ja nun einmal ein festgelegtes Maß und nicht einmal ein Indikation dafür ob jemand wirklich gut im Studium ist. Das sehen ich jeden Tag an der Uni… Also die Frage ist ja eher warum die Voraussetzung so ist, wie sie ist. Und sechs Jahre warten steht wirklich in keinem Verhältnis. Das ist wirklich zuviel. Dieses etwas zu entlasten und die prozentuale Vergabe an die Wartezeitler zu steigern finde ich sinnvoller. Und ich glaube auch das ich mit meiner Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten und einer Abschlussnote von 1,17 auch eine gute Voraussetzung fürs Studium liefere. Und wie es man sieht ist das eventuell Aussagekräftiger als mancher einserAbischnitt.

Aber ich kenne und weiß auch kein Patentrezept, wie jeder andere hier. Für alles gibt es Pros und Kontras. Aber wir müssen uns immer vor Augen halten, dass wir auch nur Medizin studieren und nicht die Welt retten. Einfach hingehen, studieren, fertig.

ProximaCentauri
14.06.2013, 18:34
Die Sache ist doch... solange es mehr Bewerber als Studienplätze gibt, wird es immer welche geben, die nicht studieren können, egal welchen Verteilschlüssel man wählt. Ich halte es aber (als "Ausländerin") auch recht komisch eine Wartezeit einzuführen, das verschiebt das ganze Problem nur, und verkürzt die Zeit, in der die Mediziner dann auch Medizin praktizieren können. Erschliesst sich mir überhaupt nicht...