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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abiturbestenquote falsch verstanden?



KölnJunge
14.06.2013, 11:03
Hallo (:

ich frage mich, ob ich die Abiturbestenquote richtig verstanden habe und hoffe, dass jemand Zeit hat, mir dieses Problem zu nehmen. Ich habe schon wirklich alles versucht, aber es konnte mir niemand richtig helfen.

Ich erkläre es mal kurz aus meiner Perspektive:

Man muss zuerst unter die besten 20% aller Abiturienten seines Jahrgangs im Bundesland fallen (Landes-NC). Diese Abiturienten bewerben sich dann auf die Hochschulen, bei welcher sie um die Studienplätze der Abiturbestenquote (20% aller an einer Hochschule vorhandenen Studienplätze) konkurrieren.
Jetzt kommt der Knackpunkt. Unter diesen Bewerbern wird ja nochmal ausgewählt. Haben sie die gleiche Durschnittsnote (z.B. 1,0), so wird die Punktzahl des Abituzeugnisses als zweites Kriterium herangezogen. Dazu findet man ebenfalls Werte auf hochschulstart.de. So hätte man in den letzten Jahren in Heidelberg z.B. 804 Punkte (840 Punkte Abi= benötigt, um direkt einen Studienplatz zu bekommen.

Wieso gibt es dann Zeitungsartikel über Abiturenten, die mit fast voller Punktzahl keinen Platz bekommen? Man braucht den TMS etc. ja nur für das AdH, für die Abiturbestenquote ist das ja irrelevant. Was habe ich nicht verstanden? Warum habe diese Menschen keinen Platz in heidelberg bekommen? Haben sie sich womöglich nicht über die Abiturbestenquote, sondern nur das AdH beworben?

Hoffe, das ist kein Doppelpost. Dieser Bürokratie-Dschungel.....Schönes Wochenende noch! (:

davo
14.06.2013, 12:49
Ja, du hast sie falsch verstanden. Denn ausgewählt wird nur nach der Note, NICHT nach der Punktezahl. Siehe http://www.hochschulstart.de/index.php?id=518

"Bevor allerdings die Plätze an den Universitäten vergeben werden, muss zuerst festgestellt werden, wer zu den Abiturbesten gehört. Dabei ist die auf Ihrem Zeugnis aufgeführte Durchschnittsnote maßgeblich. Die dahinter stehende Punktzahl [...] spielt dagegen in dieser Quote keine Rolle."

Das erklärt auch http://www.sueddeutsche.de/karriere/bester-abiturient-im-interview-abi-mit-aber-keinen-studienplatz-1.1050439 und wird auch im Zeitungsartikel erwähnt.

KölnJunge
14.06.2013, 12:58
Es wird also mit Los unter den "1,0ern" entschieden, wer sich an den Universitäten anhand der Abiturbestenquote bewerben kann? Und erst dann, wenn man sich an der Uni bewirbt, spielt auch die Punktzahl wieder eine Rolle?
Danke übrigens für die Antwort!

Ohh Mann....gibt es Quellen, wie wahrscheinlich es ist/ in den letzten Jahren war, in diese Quote zu gelangen?

maniac89
14.06.2013, 13:42
Man muss zuerst unter die besten 20% aller Abiturienten seines Jahrgangs im Bundesland fallen (Landes-NC).

Die 20% beziehen sich nur auf die Anzahl der Studienplätze in der Abibestenquote, nicht auf die Plätze in der Rangliste. Theoretisch müsste man eher zu den 20% Besten derjenigen gehören, die zugelassen werden. (Bin jetzt zu faul, um durchzudenken, ob das wirklich hinkommt, aber vom Prinzip wirds klar, denke ich.)



Jetzt kommt der Knackpunkt. Unter diesen Bewerbern wird ja nochmal ausgewählt. Haben sie die gleiche Durschnittsnote (z.B. 1,0), so wird die Punktzahl des Abituzeugnisses als zweites Kriterium herangezogen. Dazu findet man ebenfalls Werte auf hochschulstart.de. So hätte man in den letzten Jahren in Heidelberg z.B. 804 Punkte (840 Punkte Abi= benötigt, um direkt einen Studienplatz zu bekommen.

Da hast du Recht, allerdings gilt das nur für die Verteilung auf die Hochschulen. Was davo geschrieben hat, bezieht sich auf die Bildung des Landes-NCs, da spielen als nachrangige Kriterien Wartezeit und Dienst eine Rolle, NICHT aber die Punktzahl.
Die Abibestenquote teilt sich auf in Landes-NC und Hochschul-NC. Hochschul-NC ist nicht zu verwechseln mit dem Auswalverfahren der Hochschulen (AdH). Im Hochschul-NC sind die nachrangigen Kriterien (in Reihenfolge der Beachtung) Gesamtpunktzahl, Sozialkriterien und Los. Wartezeit und Dienst spielen hier wiederrum keine Rolle.
Nachzulesen hier: http://hochschulstart.de/index.php?id=683

Dass Leute mit 1,0 und Höchstpunktzahl keinen Platz bekommen, lässt sich dadurch somit erklären, dass der Landes-NC bei 1,0 liegt (was ja oft der Fall ist) und sie Lospech hatten.

KölnJunge
14.06.2013, 14:22
Alles klar, vielen Dank für die Antworten. (:

Könnt ihr denn so grob abschätzen, wie viel Prozent der 1,0er in die Abiturbestenquote gelost werden (zB in NRW?) (:

andi93
14.06.2013, 14:32
Das ist ja verworrend... Ich spekulier trotz 1.0 und 862/900 Punkten auf das AdH...

davo
14.06.2013, 14:42
Das ist ja verworrend... Ich spekulier trotz 1.0 und 862/900 Punkten auf das AdH...

D.h. du hast den TMS nicht gemacht? Denn ohne TMS wärst du voriges WS /weit/ weg gewesen von der AdH-Auswahlgrenze - die Formel ist zwar etwas geändert worden, aber das Ergebnis wird wohl dasselbe sein. Siehe http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/ausbildung_lehre/Studiendekanat/AdH-Uni-HD-Rangliste.pdf Wer im AdH nach Heidelberg will /muss/ den TMS machen, auch mit vollen Abi-Punkten. ("muss" im Sinne von: ohne zusätzliche TMS-Punkte hat man realistisch betrachtet keine Chance auf einen AdH-Platz. Rein theoretisch ist der TMS natürlich freiwillig ;-) )

andi93
14.06.2013, 18:45
D.h. du hast den TMS nicht gemacht? Denn ohne TMS wärst du voriges WS /weit/ weg gewesen von der AdH-Auswahlgrenze - die Formel ist zwar etwas geändert worden, aber das Ergebnis wird wohl dasselbe sein. Siehe http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/fileadmin/ausbildung_lehre/Studiendekanat/AdH-Uni-HD-Rangliste.pdf Wer im AdH nach Heidelberg will /muss/ den TMS machen, auch mit vollen Abi-Punkten. ("muss" im Sinne von: ohne zusätzliche TMS-Punkte hat man realistisch betrachtet keine Chance auf einen AdH-Platz. Rein theoretisch ist der TMS natürlich freiwillig ;-) )

Ohje wie lieb, dass du das so ausführst, aber ich meinte AdH in Frankfurt :) Da sollte es klappen ;) Die sind nicht so elitär wie die Heidelberger haha ;)

pani
15.06.2013, 08:05
Hallo KölnJunge,

das ist ja der große Quatsch, für den die Stiftung immer wieder kritisiert wird. Diese Vorgehensweise halten viele für umstritten.
Du kannst 840 Punkte im Abitur erreicht haben und bekommst keinen Platz, weil jemand anderes 780 Punkte und Glück hat.

Ich musste das auch 3x lesen, bevor mir ganz klar war, wie das funktioniert und gemeint ist. Von "Sinn verstanden" kann man da ja nicht reden.

Aber sieh es positiv, je nachdem, wo du dich beworben hast, landest du, wenn es mit der Abiturbestenquote nicht klappt, im Auswahlverfahren der Hochschule und wirst zum Test/Gespräch eingeladen und gehst schon mal mit einer hohen Punktzahl ins Rennen! - Also sofern du dich auch für das Auswahlverfahren eingeschrieben hast?!
Eine Bekannte hat sich auf ihr gutes Abi verlassen und ist trotz 812/840 Punkten nicht genommen worden. Im Auswahlverfahren hätte sie den Platz vielleicht bekommen.

Viele liebe Grüße!

davo
15.06.2013, 12:12
Eine Bekannte hat sich auf ihr gutes Abi verlassen und ist trotz 812/840 Punkten nicht genommen worden. Im Auswahlverfahren hätte sie den Platz vielleicht bekommen.

Mit 812/840 Punkten sollte man halt auch in der Lage sein die ausführlichen Informationen auf hochschulstart.de zu lesen und zu verstehen ;-) Ich vermute dass es zu einem gewissen Grad sogar Absicht ist dass die Auswahl etwas kompliziert ist - so kann man zwischen denen die sich die Mühe machen sich genau zu informieren und denen die sich "einfach so" bewerben differenzieren...

Nurbanu
15.06.2013, 22:18
Ich vermute dass es zu einem gewissen Grad sogar Absicht ist dass die Auswahl etwas kompliziert ist - so kann man zwischen denen die sich die Mühe machen sich genau zu informieren und denen die sich "einfach so" bewerben differenzieren...

Ist das nicht etwas zu weit hergeholt? Als ob die Daten statistisch ausgewertet werden würden und eine Bedeutung hätten.Wieso sollte es mit Absicht kompliziert gestaltet worden sein? Ich finde es einfach nur bescheuert, da eine Rangliste mit Punkten leichter wäre als zu losen. Gelost werden sollte erst bei gleicher Punktzahl, oder nach Dienst, Wartezeit etc. als nachrangiges Kriterium.

pani
15.06.2013, 22:18
Hallo davo,

ja, genau dieser Gedanke ist mir auch schon mal durch den Kopf gegeistert.

Ich glaube, es war für sie ganz gut, wie es kam. Sie fing etwas anderes an und ist glücklich damit. So kann es kommen! Und dafür hätte sie nicht mal ein 2er Abi gebraucht.

davo
15.06.2013, 22:32
Ist das nicht etwas zu weit hergeholt? Als ob die Daten statistisch ausgewertet werden würden und eine Bedeutung hätten.Wieso sollte es mit Absicht kompliziert gestaltet worden sein? Ich finde es einfach nur bescheuert, da eine Rangliste mit Punkten leichter wäre als zu losen. Gelost werden sollte erst bei gleicher Punktzahl, oder nach Dienst, Wartezeit etc. als nachrangiges Kriterium.

Weit hergeholt? Vielleicht. Aber die Rangliste mit Punkten funktioniert ja schon deshalb nicht weil sich die Länder nicht einig sind welches Abitur wie gut ist. Also muss man schon mal zuerst innerhalb der Länder auswählen. Dann ist es bis zum derzeitigen System nicht mehr weit. Und jetzt mal ehrlich: für sechs Jahre Studium das vom Steuerzahler zu fast 100% subventioniert wird, für 35-40 Jahre Karriere, darf man sich ruhig ein paar Informationen auf einer Internetseite durchlesen ;-)

pani
16.06.2013, 14:52
Ist das nicht etwas zu weit hergeholt? Als ob die Daten statistisch ausgewertet werden würden und eine Bedeutung hätten.Wieso sollte es mit Absicht kompliziert gestaltet worden sein? Ich finde es einfach nur bescheuert, da eine Rangliste mit Punkten leichter wäre als zu losen. Gelost werden sollte erst bei gleicher Punktzahl, oder nach Dienst, Wartezeit etc. als nachrangiges Kriterium.


Schön wäre es!
Ich glaube, leichter für die Ausführenden nicht, aber für den Bewerbe allemal durchschaubarer.

Jay Kay
18.06.2013, 17:57
Dass die Punktzahl in der 1. Auswahl der Abiturbestenquote nicht beachtet wird geht doch irgendwie am Sinn dieser Quote vorbei, oder nicht?
Ist hochschulstart.de denn das bewusst? Die müssen sich ja irgendwas dabei gedacht haben...
Wieso gibt es hierzu keinen größeren Aufschrei?

KölnJunge
20.06.2013, 16:29
Das frage ich mich auch!

Die Punkte entscheiden zu lassen ist sicher nicht objektiv, aber immer noch objektiver als das Los, da gibt es kein Kriterium mehr außer das Glück.
Kann man die Chancen denn trotzdem mal abschätzen? In NRW? Wie wahrscheinlich ist es, in den Landes NC mit 1,0 "reingelost" zu werden?