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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welcher Facharzt ist am entspanntesten/stressfreisten?



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Doktorspiele
14.06.2013, 17:34
Hi!

Ich frage mich welcher FA wohl am entspanntesten/stressfreisten ist...
auf meiner Liste stehen bisher Radio, evtl. Labormedizin, evtl. Psychiatrie, Psychosomatik.

Kann aber auch sein, dass ich mich entsetzlich irre... schließlich hängt der Arbeitsalltag von so
vielen verschiedenen Faktoren ab.

Daher meine Frage an die liebe Kollegenrunde - wo habt ihr tatsächlich die Erfahrung gemacht
(nicht als Student optimalerweise), dass es ruhig und entspannt zugeht?


thx !! ds

WackenDoc
14.06.2013, 17:48
Arbeitsmediziner!

test
14.06.2013, 18:31
Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen

epeline
14.06.2013, 18:35
Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen

Gibts das?

ich würde noch FA für anatomie in den raum werfen ;-)

test
14.06.2013, 18:43
Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen ist meiner Meinung nach wesentlich entspannter als Anatomie! In der Anatomie gibt es, wie bei allen vorklinischen Fachärzten, Stressfaktoren wie Lehrbelastung, Forschungsdruck, Drittmittel, usw... Üblicherweise ist man ja in den akademischen Betrieb eingebunden, der doch nicht immer stressfrei ist. Auch ist die Stellensituation nicht völlig stressbefreit. Außerhalb der Universitäten gibt es nicht unbedingt Stellen en masse.

Grundsätzlich gibt es aber sowieso in jedem Facharzt nochmal ein breites Spektrumm der Stresslevel je nach konkreter Arbeitssituation.

Es ist mir auch nicht ganz klar, ob sich die Frage nur auf die Facharztausbildung bezieht oder auf die Zeit danach?

Stress ist auch individuell sehr unterschiedlich. Um welchen Stress geht es? Zeitdruck? Arbeitslast? Entscheidungsdruck? Tragweite und KOnsequenzen der Entscheidungen? Direktheit mit der KOnsequenzen aus Fehlern klar werden (Chirurg (intraoperativ) vs Pathologe (ggf. Jahre nach verpasster Diagnose)). All das wird von verschiedenen Leuten als unterschiedlich stressig gewertet.

anignu
14.06.2013, 22:48
Also mal ganz ehrlich: CHIRURGIE AUF DEM NIEVEAU MEINES OBERARZTES! (also dem Einem, dessen Namen nicht genannt wird)

Ist Chirurg, ihm sind die Patienten ..., die Arbeitszeiten heilig, die Dienste interessieren ihn einen ...
Ich will gar nicht mehr schreiben.


Meiner Meinung nach grundsätzlich:
wenn einem die Patienten vollkommen egal sind, dann hat man auch keinen Stress.
Wenn man in meinem Haus ein kardiologisches Konsil anmeldet, dann kann man froh sein, wenn es die Kadiologen nicht stornieren. Die nächst bessere Stufe ist ein Telefonanruf. Eine sinnvolle Beantwortung gibt es selten. Meine Achtung vor den Kardiologen ist seither weit unter Kellerniveau. Außer interventionelle Kardiologie (=Herzkatheter) können das wir Chirurgen auch...
Es gibt auch 3 Urologen im Haus. 2 davon sehen sich die Patienten vielleicht sogar an, einer macht alles telefonisch und sieht sowieso nie eine Indikation irgendwas zutun.
Oder die HNOler: akutes Nasenbluten bei Markumar und doppelter Plättchenhemung? Blöd, wir haben grad keinen Termin mehr frei.

Ich bin sowas von froh, dass ich mir inzwischen von den HNOlern die Nasenbluten-Notfallsachen zeigen hab lassen (akuter traumatischer vollständiger Hörverlust ist kein Notfall hab ich inzwischen gelernt) und mich die Urologen sonstwo können(kann dann auch ambulant über den Hausarzt laufen). Und mit den Kardiologen diskutier ich inzwischen nimmer, da schieb ich den Patienten bei Dyspneu, thorakalem Druckgefühl und Troponin >1 (Normwert <0,03) einfach gleich auf Intensiv und dann haben die das Problem mit den faulen ....
Sorry. War grad Freitag (=...tag) und ich hab morgen und Sonntag jeweils 13h Dienst oder länger. Oh mann, ich könntso viele Geschichten erzählen...

Such nicht lang nach Facharztrichtungen bei denen du Stress hast oder nicht. Meiner Meinung nach läuft es darauf raus ob du dich für die Patienten interessierst oder nicht. Wenn nicht, kannst du JEDE Facharztrichtung einschlagen, wenn dir die Patienten am Herzen liegen dann wird es schwierig. Dann solltest du deine Studienrichtung überdenken.

Bei Radiologie kann man aber sicherlich relativ leicht Grenzen ziehen. Eine von mir hochgeschätzte interventionelle Radiologin besucht am Vortag alle Patienten für den nächsten Tag und bespricht mit denen zusätzlich nochmal denEingriff des nächsten Tages. Und bei der Indikationsstellung bewahrt sie ein so unglaubliches Augenmaß, dass sie wirklich ein Vorbild für den Arztberuf sein kann. Aber sowas sind halt Ausnahmen und sie hat dadurch sicherlich mehr Stress als Radiologin als die Anderen bei denen man 4 Stunden lang wegen der Befundung eines akuten cCTs hinterherläuft und die einem dann die Geschichte vom bunten Hund und ihrer völligen Überlastung erzählen.

antonia123
14.06.2013, 23:01
Hi!

Ich frage mich welcher FA wohl am entspanntesten/stressfreisten ist...
, evtl. Psychiatrie,


:-)) sicher nicht.

Coxy-Baby
15.06.2013, 06:48
Außer interventionelle Kardiologie (=Herzkatheter) können das wir Chirurgen auch...

Wahrscheinlich glaubst du das wirklich und von der Schreibse her erinnerst du mich an die chirurgischen Kollegen die ich gerade hinter mir gelassen habe, es geht doch nichts über gepflegtes Bashing von Fachrichtungen untereinander, jede Fachrichtung ist die Beste und der Rest nur Idioten! Herrlich.
Meine Higlights der letzten Woche mit Chirurgen: "Was ist an Blopress 80 falsch?"; "Das Antibiotikaregime ist mit dem Mikrobiologen abgesprochen"-> "Hattest du dem Mikrobiologen auch etwas von der Niereninsuffizienz erzählt?"->"Uuupps"; nachdem man 2 Wochen vorher jemanden mit einem Aminoglykosid und der Unfähigkeit Talspiegel von Spitzenspiegel zu unterscheiden in die NI gespritzt hatte....

Doktorspiele
15.06.2013, 09:26
Danke erstmal allen, die sich hier beteiligen!
Also ich kann leider in meinem internistischen Job dem Megastress nicht aus
dem Weg gehen :-/ mache aber gerne Medizin.

Arbeitsmedizin kommt daher wenig infrage, weil nach zwei Jahren Innere
wäre ich präsuizidal...

Ist Strahlentherapie recht stressig?

@anignu: danke für deine Antwort. Ich glaube auch prinzipiell ist sehr
wichtig wie allgemein an die Patienten und seine Arbeit überhaupt rangeht,
aber es gibt schon Fachunterschiede. Ich stelle bspw. selten dermatologische Konsile
ein, aber recht häufig mal neurologische o.ä.

Haben wir auch einen Psychosomatiker hier, der vielleicht etwas beitragen kann?

Grüsse!

mainzer
15.06.2013, 09:35
Hi!

Ich frage mich welcher FA wohl am entspanntesten/stressfreisten ist...
auf meiner Liste stehen bisher Radio, evtl. Labormedizin, evtl. Psychiatrie, Psychosomatik.

thx !! ds


tatsächlich extra angemeldet und so eine wenig-reflektierte frage zu stellen?!?
als wenn man sich nach 6jahren sicherlich-nicht-stressfreiem studium, pj und (ehemals hammer-)examen die facharztausbildung nach den o.g. parametern aussucht....sorry; hab ich kein verständnis für.

Peter_1
15.06.2013, 10:14
@anignu:
warum so viele Buchstaben verschwenden schreib doch einfach: ich bin der Geilste, alle anderen sind doch eh wirklich nur arbeitsfaule blöde Luschen (einschliesslich meiner Vorgesetzten).
Für einen jungen Chirurgen mit Karriereabsichten schon mal die wichtigste Lektion gelernt, weiter so, es wird laufen :)

@Threadersteller: Stress ist so was von dermassen subjektiv, auf so eine Frage kann es eigentlich keine ernsthaften Antworten geben und die ironischen spare ich mir mal.

daCosta
15.06.2013, 14:56
Ich denke auch, dass Stress sehr subjektiv ist und auch positiv gesehen werden kann: z.B. bei einer stressigen, sehr spannenden OP und trotzdem guter Arbeitsatmosphäre.

Denke mal wie die Konsile laufen ist sehr abteilungs- und personenabhängig. Also mal gut und mal schlecht.
Toll ist es ja auch nicht als Internist für ein infiziertes Bein/schwerkranken Patient einen PJ-Studenten als Konsil zu bekommen, der dann den Verband wechselt und eben nicht unbedingt die nötige Erfahrung hat um zu entscheiden, was damit geschehen soll. Da fragt man dann einfach mal in der Ebene darüber nach und die Sache ist erledigt.
Das ist leider auch so ein Fall Arbeit von sich wegzuschieben. Bei allen Abteilungen im Haus sind Konsile Facharzt oder OA-Aufgabe.

BraxtonStyle
15.06.2013, 18:29
Ich glaube, du solltest eher dich nach deinem Interesse richten als nach dem Stressaspekt.
Was bringt es in einem Fachbereich zu arbeiten, in dem man keine Überstunden leisten muss und die Atmosphäre entspannter ist, aber dafür man sich langweilt und nicht erfüllt ist. Interesse sollte, finde ich, schon priorisiert sein in deiner Entscheidungsfindung.

Aber ansonsten... soweit ich weiß und erzählen kann, ist Derma relativ "stressfrei" und familienfreundlich. Notfälle gibt es nicht in dem Ausmaß wie jetzt z.B. in der Inneren oder Chirurgie.

Fr.Pelz
15.06.2013, 22:39
Diverse Ämter oder der MDK suchen doch auch hin-und wieder Ärzte. Kann mir nicht vorstellen, dass das arbeitspensum dort an den Stationsalltag herankommt. Nicht dass ich das wüsste, nur so als Ergänzung.

daCosta
15.06.2013, 22:48
Ich denke auch für jeden gibt es die Möglichkeit sich "was ruhiges" zu suchen wenn man denn will: Beim Hochschularzt ist es ja auch gemütlich oder wer gerne Verwaltungsaufwand hat: Transfusionsmedizin


@anignu:
warum so viele Buchstaben verschwenden schreib doch einfach: ich bin der Geilste, alle anderen sind doch eh wirklich nur arbeitsfaule blöde Luschen (einschliesslich meiner Vorgesetzten).
Für einen jungen Chirurgen mit Karriereabsichten schon mal die wichtigste Lektion gelernt, weiter so, es wird laufen :)

.

Immer dieses wenig hilfreiche Chirurgenbashing, es gibt solche und solche wie in allen Fachgebieten.

Andi01
16.06.2013, 12:05
Wenn man stressfrei arbeiten möchte, was ich gut verstehen kann, empfiehlt sich ein patientenfernes Fach. Grund: Egal, welche Fachrichtung Du innerklinisch wählen wirst, es ist überall so, dass durch den enormen Kostendruck (gemacht bei den wirtschaftlich orientierten Privatkonzernen und teils vorhanden bei öffentlichen Häusern) überall immer mehr und mehr Arbeit auf immer weniger Köpfe abgewälzt wird. Dann ist es relativ egal, ob Du in der Psychosomatik oder der Kardiologie arbeitest. Also: Arbeitsmedizin, Behörden, MDK, freie Wirtschaft. Hierzu gibt es allerdings alternative Studienfächer, die nicht 6 Jahre dauern und mit diesem Aufwand verbunden sind - das nur so nebenbei. Aber seis drum, jeder hat so seine Präferenzen. Aus eigener Erfahrung sind definitiv alle Fächer mit potentiellem Stress verbunden, die etwas mit einer Station auf sich haben. Also eignet sich Anästhesie noch relativ gut zum chillen..
Und an den Schreiber, der meint, Derma wär chillig, der glaub bestimmt noch ans Christkind oder daran, dass die Erde ne Scheibe ist. Ich empfehle, sich mal die Derma in unserer Uni anzuschauen - vor 20 Uhr verlässt da keiner das Haus :D
Viel Erfolg bei der Stellungs -äh Stellensuche...

SchweizerKäse69
02.07.2013, 21:07
da ich dem Akutwahn den Rücken gekehrt habe (mit einem grossen fuck you dazu), kann ich sehr gutes von Rehakliniken berichten. Wirklich deutlich entspannter :)

Aber eines der wichtigstes Ursachen für Sklaverei ist das Team: Wenn du mit naiven Feiglingen arbeitest, was sehr häufig unter Anfängern verbreitet ist, dann nutzt das die Führung aus und verschiebt die Arbeit von oben nach unten. Wenn du aber alte Hasen im Assistenzarztteam dabei hast, dann wehren sie sich gegen Ungerechtigkeiten und wissen auch wie. Dann sieht die Sache anders aus. Trotzdem sind solche Fachrichtungen wie Innere oder Chirurgie einfach ein Alptraum für Normalos. Workoholics können da gerne aufgehen, viel Spass.

Mano
03.07.2013, 13:16
Denke es gibt zwei Faktoren die den Stress eines Faches ausmachen:
- Notfallsituationen: Also alles was unmittelbar eine Intervention erfordert. Ob das häufig oder selten vorkommt hängt sicher sehr vom Fach ab.
- Arbeitsklima: Derma kann bei schlechten Bedingungen und Personalmangel sehr stressig sein - auch ohne oben genannte Notfälle. Andersherum kann Chirugie/ Innere/ Anästhesie bei entsprechender Personaldecke und Arbeitszeitenregelung sehr entspannt sein - natürlich abgesehen von obigen Notfällen.

papillon92
03.07.2013, 13:25
Diverse Ämter oder der MDK suchen doch auch hin-und wieder Ärzte. Kann mir nicht vorstellen, dass das arbeitspensum dort an den Stationsalltag herankommt. Nicht dass ich das wüsste, nur so als Ergänzung.

Zum MDK:Ich hab da selbst gearbeitet (in der Verwaltung). Die Ärzte im MDK haben sehr viel bürokratische Arbeit, da viele Fälle nach Aktenlage entschieden werden. Mehrmals die Woche Fallbesprechungen auf der KK, KH-Begehungen um Akten durchzugehen... Dafür nicht oft direkte Arbeit am Patienten, höchtens wenn mal einer zur Begutachtung kommt. Aktenlage ist meiner Erfahrung nach aber 80% der Arbeit. Ob das jetzt unbedingt stressfrei ist, wage ich zu bezweifeln... Es ist halt etwas anderes als die Arbeit im KH oder der Arztpraxis, das auf jeden Fall. Wems gefällt ;P

Feuerblick
04.07.2013, 16:30
Naja, wer zum MDK geht, sucht nicht gerade die patientennahe Arbeit, würde ich sagen. ;-)