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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweitstudium nach biomedizinischem Studium



Robbi702
17.06.2013, 19:41
Hallo Leute,
habe schon gesehen, dass es hier einiges zum Thema Zweitstudium gibt, aber irgendwie ist ja doch jeder Fall etwas anders... ich habe letztes Jahr mein Diplom in einem biomedizinischen Studienfach abgeschlossen. Es gab für mich damals Gründe mich hierfür und gegen Medizin zu entscheiden (Medizin war interessant, aber Arzt sein konnte ich mir nach dem Abi nicht vorstellen), im Laufe der Zeit ist mir dann aber doch klar geworden, dass die Grundlagenforschung absolut nicht mein Ding ist und ich patientennäher arbeiten möchte, ggfs sogar direkt in der Klinik. Eine naturwissenschaftliche Promotionsstelle habe ich geschmissen und bei der nächsten sieht es auch nicht viel besser aus, daher kommt natürlich jetzt der Gedanke auf, doch Medizin zu machen. Von der Abinote her wäre alles gar kein Problem, aber mit Studienabschluss fall ich natürlich in die Zweistudium-Kategorie.

Frage von meiner Seite aus ist jetzt wie ich die Bewerbung dafür am besten aufziehe. Durch mein Diplom bekomme ich die volle Punktzahl (4) und mit dem Gnadenpunkt scheine ich dann laut hochschulstart.de zumindest auf die 5 Punkte zu kommen, die in den letzten WS immer nötig waren, um akzeptiert zu werden. Nun würde ich a) gern im Sommersemester schon anfangen (wo über 10 Punkte nötig sind), statt noch 1 Jahr zu warten und b) gerne ein bisschen über der Messzahl sein anstatt direkt darauf, denn das ist dann doch etwas zu knapp. Wie würde ich das am sinnvollsten aufziehen? Bewerbung aus wissenschaftlichen Gründen? Nach dem Motto patientennäher Forschen, ich bringe naturwissenschaftliches Wissen mit und kann dann sehr interdisziplinär arbeiten usw.? Macht das am meisten Sinn? Oder vielleicht "sonstige berufliche Gründe"? Was für welche wären das denn? Zwingende oder besondere habe ich natürlich nicht, außer dass halt die Naturwissenschaftler-Karriere nicht das ist, was ich mir erhofft habe.

Danke schonmal für's Lesen.

Der Robbi

PS: Falls das anderswo besser aufgehoben ist, bitte einfach verschieben... ich dachte mir, hier finde ich eher Leute, die nicht direkt nach dem Abi eingestiegen sind...

SuperSonic
17.06.2013, 20:02
Wissenschaftliche Gründe, nach einem Biomedizinstudium...? Kann ich mir nicht vorstellen. Am ehesten würde ich in Richtung sonstige berufliche Gründe gehen, so von wegen nicht nur forschen, sondern auch unmittelbar am Patienten therapeutisch tätig werden möchten.

Du kannst auch (parallel zu HSS) einen Quereinstieg versuchen. Vielleicht können dir sogar zwei, drei vorklinische Fachsemester angerechnet werden. Hast du dich diesbezüglich mal erkundigt?

Robbi702
18.06.2013, 07:05
Danke für die Rückmeldung! Meinst du, dass das für "sonstige berufliche Gründe" ausreicht? Nicht dass ich am Ende nur den Gnadenpunkt dafür bekomme...

Mit Quereinstieg habe ich mich noch nicht genau befasst, danke für den Tipp. Dachte, der Zug ist abgefahren. Im 1. und 2. Semester war mein Studium ja quasi identisch zu dem der Mediziner, da könnte vielleicht was gehen....

SuperSonic
18.06.2013, 09:48
Meinst du, dass das für "sonstige berufliche Gründe" ausreicht? Nicht dass ich am Ende nur den Gnadenpunkt dafür bekomme...
Darüber können wir hier nur spekulieren, solange sich keiner zu Wort meldet, der in genau der gleichen Situation war wie du. Ich stelle es mir aber allgemein schwierig vor, unter solchen Bedingungen bei den HSS-Sachbearbeitern zu punkten (im wahrsten Sinne des Wortes) - Biomedizin ist ja schon eins der "medizinähnlichsten" Studienfächer, die es gibt. Deswegen würde ich es unbedingt auch mit einem Quereinstieg versuchen, auch wenn die Erfolgsaussichten da auch nicht gerade rosig sind.

Robbi702
18.06.2013, 10:57
Hmm... Alles klar. Danke trotzdem schon mal. Vielleicht meldet sich ja noch wer, oder ich frage mal im allgemeinen Forum rum.
Forschungsgründe ziehen gar nicht? Da hätte ich am ehesten drauf spekuliert, gerade zwecks klinischer Studien, patientenmaterial, usw.

Robbi702
18.06.2013, 11:05
Ps: ist denn ein quereinstieg als Absolvent überhaupt noch möglich?

Kandra
18.06.2013, 19:05
Du kannst auch zweigleisig fahren und dich einerseits bei einer Uni über wissenschaftliche Gründe bewerben und andererseits HSS ne berufliche Begründung schicken. Ich habe was biomedizin-ähnliches studiert (auf Bachelor) und habe wissenschaftliche Gründe anerkannt bekommen. Habe allerdings auch alle Praktika und die Abschlussarbeit in der biomedizinischen Grundlagenforschung abgeleistet und konnte dann damit argumentieren, dass ich Labor und Klinik miteinander verbinden will. Du musst halt aufpassen, dass du eine Uni auswählst, die dich zB ohne Promotion nicht schon von vornherein nicht berücksichtigt. Dazu lies dir am besten mal die Zweitstudien-Threads der letzten Jahre durch, da kriegt man schon so eine ungefähre Ahnung.

Quereinstieg ist als Absolvent natürlich möglich, aber ungefähr genauso schwer wie der Einstieg übers Zweitstudium.

Miss_H
18.06.2013, 20:07
Hmm... Alles klar. Danke trotzdem schon mal. Vielleicht meldet sich ja noch wer, oder ich frage mal im allgemeinen Forum rum.
Forschungsgründe ziehen gar nicht? Da hätte ich am ehesten drauf spekuliert, gerade zwecks klinischer Studien, patientenmaterial, usw.

Ich glaube, dass wissenschaftliche Gründe aus den von dir genannten Gründen gar nicht so schlecht sind. Außerdem kannst du wissenschaftliche und sonstige berufliche Gründe parallel versuchen. (Wissenschaftlich geht an Uni, das andere an HSS.) Frag doch einfach mal bei der Wunschuni wegen der wissenschaftlichen Gründe nach. Und nicht abschrecken lassen, die haben keine Lust auf dich, trotzdem versuchen!

Herzkasperl
18.06.2013, 22:10
Ich sehe da keine Probleme. Gerade wiss. Gründe sollten easy sein. Das Zauberwort heisst Patientenversuche. Lies Dir mal die Zweitstudienthreads durch....

Das andere mit dem Quereinstieg kann auch klappen, wenn Du mehr als ein Semester zusammenbringst, was bei Biomed durchaus passieren kann.

Robbi702
20.06.2013, 06:52
Hmm da bin ich ja schonmal etwas zuversichtlicher geworden. :) Kann ich denn wissenschaftliche Gründe trotzdem gut geltend machen, wenn ich bereits eine naturwissenschaftliche Promotionsstelle geschmissen habe und die nächste fürs Studium aufgeben würde? Wirkt ja nicht gerade wie der zielstrebige Forscher... ;) Oder argumentiere ich dann gerade mit dem patientennäheren Forschen, das mir in der Grundlagenforschung fehlt?

Granada
22.06.2013, 13:39
Hallo Robbi,

ich habe auch molekularmedizinisch masteriert ;) Und studiere jetzt Medizin im Zweitstudium. Mir wurden übrigens wissenschaftliche Gründe auch anerkannt! Bachelor und Masterarbeit sowei Praktika habe ich in sehr Medizin-nahen Gebieten absolviert. Argumentiert habe ich damit, dass ich über die Grundlagenforschung hinaus in der medizinischen Wissenschaft arbeiten möchte. Kenne auch ein paar Biologen, bei denen es über diesen Weg funktioniert hat. Ich habe mich auch parallel über besondere berufliche Gründe beworben. Anerkannt wurden jedoch die wissenschaftlichen Gründe.
Wie schon gesagt wurde: Achte darauf, dass du deine wissenschaftlichen Gründe nciht an eine Uni schickst, wo eine Promotion zur Bewilligung nötig ist (Charité und Heidelberg sollen da wohl schwierig sein).
Die abgebrochene Promotion könnte natürlich von Nachteil sein ... am besten du stellst es so dar, dass du an der gleichen Uni bleiben willst und deine Promotion z.B. als medizinische Doktorarbeit weiterführen willst, wenn das möglich ist.
Kopf hoch, ich denke du hast gute Chancen.

Granada
22.06.2013, 13:41
Übrigens wurden mir zwei Semester aus dem Erststudium angerechnet! Einen Quereinstiegsplatz habe ich zwar nicht bekommen, wurde dann aber im nachhinein vom 2. ins 4. Semester hochgestuft!

Robbi702
27.06.2013, 13:57
Hi Granada, danke für deine Rückmeldung. :) Jetzt bin ich ja doch etwas optimistischer gestimmt. habe zwar auch noch ein paar andere Alternativen in der Hinterhand (wie z.B. Pharmazie), aber ich denke, dass mich die Medizin doch am meisten lockt.
Wie ist das so als "älteres Semester" nochmal Ersti zu sein? Komisches Gefühl? Wie war für dich der Umstieg von Biomedizin auf "richtige" Medizin?

Habe mich ja bislang noch nicht bei HSS beworben, aber wie habe ich mir das denn vorzustellen, parallel wissenschaftliche und berufliche Gründe geltend zu machen? Schreibe ich quasi zwei Bewerbungsschreiben und sollten die wissenschaftlichen abgelehnt werden, werden automatisch die beruflichen geprüft? Eigentlich würde ich in beiden Fällen ja vermutlich ähnliche Gründe angeben.

Woher weiß ich, welche Unis einen auch ohne Promotion berücksichtigen würden? Einfach bei den Prüfungsämtern durchrufen?



Die abgebrochene Promotion könnte natürlich von Nachteil sein ... am besten du stellst es so dar, dass du an der gleichen Uni bleiben willst und deine Promotion z.B. als medizinische Doktorarbeit weiterführen willst, wenn das möglich ist.


Hmm, das ist wohl eher nicht möglich, bzw. wüsste ich nicht, ob es das ist, was ich möchte. Denn die Grundlagenforschung würde ich gerne so schnell wie möglich hinter mir lassen und eine medizinische Doktorarbeit, wenn ich sie denn machen möchte, sollte auf jeden Fall klinisch sein. Auf die Schiene würde ich dann auch argumentieren, dass für mich die Grundlagenforschung zu patientenfern ist und ich als Biomediziner niemals so patientennah arbeiten kann, wie ich das gerne möchte.

Miss_H
27.06.2013, 19:59
Schreibe ich quasi zwei Bewerbungsschreiben und sollten die wissenschaftlichen abgelehnt werden, werden automatisch die beruflichen geprüft? Eigentlich würde ich in beiden Fällen ja vermutlich ähnliche Gründe angeben.

Woher weiß ich, welche Unis einen auch ohne Promotion berücksichtigen würden? Einfach bei den Prüfungsämtern durchrufen?



Hmm, das ist wohl eher nicht möglich, bzw. wüsste ich nicht, ob es das ist, was ich möchte. Denn die Grundlagenforschung würde ich gerne so schnell wie möglich hinter mir lassen und eine medizinische Doktorarbeit, wenn ich sie denn machen möchte, sollte auf jeden Fall klinisch sein. Auf die Schiene würde ich dann auch argumentieren, dass für mich die Grundlagenforschung zu patientenfern ist und ich als Biomediziner niemals so patientennah arbeiten kann, wie ich das gerne möchte.

Hast du dir mal die alten Threads zum Zweitstudium druch gelesen? Das solltest du mal machen, ansonsten wirst du nämlich wahrscheinlich nicht weit kommen mit deiner Bewerbung.

Berufliche und wissenschaftliche Gründe sollten doch verschieden sein. Bei den Beruflichen musst du HSS überzeugen, dass du ohne zusätzlich HM zu studieren deinen Wunschberuf nicht erreichen kannst. Hier sind Stellenausschreibung wichtig. Oder falls du arbeitslos bist, kannst du auch argumentieren, dass du überhaupt eine Stelle bekommen würdest. Bei den Wisschenschaftlich musst du klar machen, warum du HM noch brauchst für dein wissenschaftliches Weiterkommen (Stichwort Patienten"untersuchungen"). Beide Gründe werden geprüft und dann die höchste Punktzahl verwendet.

Prüfungsamt abtelefonieren hilft sehr wahrscheinlich nicht. Besser Studiensekretariate. Noch besser die alten Threads durchlesen und schauen, ob deine Wunschuni dabei ist. Vielleicht wird an deiner Uni auch HM abgeboten und du kannst dort irgendwie herausfinden wer die wissenschaftliche Begründung bewertet.

Wenn du argumentierst, dass du nicht in die Grundlagenforschung möchtest, sondern mit Patienten arbeiten möchtest, dann bringt dir das gar nix. HSS wird deine Beründung als Berufswechsel werten und dir einen Punkt dafür geben. Argumentiere warum du HM noch brauchst....

Viel Erfolg dabei und versuch es auch noch mit dem Quereinstieg!