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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbung, Assistenzarzt Chirurgie bzw. plast. Chirurgie



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MDR
18.06.2013, 17:05
Hallo liebe Community,
hätte eine grundsätzliche Frage zur Bewerbung, doch erstmal kurz was zu mir. Werde in den nächsten 2-3 Wochen mein Studium abschließen (Österreich) und bin unheimlich an der plastischen Chirurgie interessiert (habe den Großteil meiner Famulaturen und ein Tertial auf der Plastischen verbracht).
Nun meine Frage: Das es bei uns hier in Österreich ja diesen däm... Turnus gibt, wird mein Weg wohl nach Deutschland führen, Wenn ich nun in D den FA für plast. Chirurgie machen möchte, wie/wo bewerbe ich mich da? Bewerbe ich mich gleich direkt an einer plast. Klinik (und die schicken mich dann an eine meistens dem Klinikum angeschlossene allgemeinch. Abteilung), oder bewerbe ich mich zuerst an einer Allgemeinchirurgie (wegen Commun Trunk), mache meine 2 Jahre Weiterbildung und bewerbe mich dann erneut an einer plastischen Klinik? Habe diesbezüglich leider keine klaren Infos gefunden, von daher wäre ich über jede Hilfe sehr dankbar...
Noch etwas, vll kann ja jemand aus Erfahrung sprechen: Ich weiß, dass natürlich viele Jungmediziner unbedingt nach Berlin möchten (warum auch immer)... Meine Schwester und mein zukünftiger Enkel leben schon in Berlin, von daher wäre es natürlich ein netter Nebeneffekt, evtl. die Assistelle für Chirurgie in Berlin anzutreten. Kann mir jemand sagen, ob davon eher abzuraten ist, die Ausbildung in einer so großen Stadt zu machen (mehr Konkurrenzdenken, "Ausbeutung", mehr Arbeitsstress) oder ist es in den ländlichen Gegenden viel besser (soweit man das sagen kann)? Und eine letzte Frage: Wie stehen die Chancen, in Berlin vom Stand weg eine Assistelle für Chirurgie bzw. dann plast. Chirurgie zu bekommen?

Vielen Dank schon mal für die hoffentlich zahlreichen Antworten... :-)

SuperSonic
18.06.2013, 18:44
Wenn ich nun in D den FA für plast. Chirurgie machen möchte, wie/wo bewerbe ich mich da? Bewerbe ich mich gleich direkt an einer plast. Klinik (und die schicken mich dann an eine meistens dem Klinikum angeschlossene allgemeinch. Abteilung), oder bewerbe ich mich zuerst an einer Allgemeinchirurgie (wegen Commun Trunk), mache meine 2 Jahre Weiterbildung und bewerbe mich dann erneut an einer plastischen Klinik? Habe diesbezüglich leider keine klaren Infos gefunden, von daher wäre ich über jede Hilfe sehr dankbar...
Auf den Webseiten der Landesärztekammern kannst du nach Weiterbildungsbefugten suchen. Es gibt sicherlich die Möglichkeit, die komplette Weiterbildung an einem einzigen Haus zu absolvieren. Wenn du an einem solchen nicht auf Anhieb eine Stelle bekommst (und das wird in Großstädten vermutlich so kommen), kannst du freilich erst mal woanders mit dem Common Trunk beginnen.

Für Berlin: http://www.aerztekammer-berlin.de/10arzt/15_Aerztliche_Weiterbildung/20_Weiterbildungsbefugte/18_Suche/index.html

MDR
18.06.2013, 20:09
Danke schon mal für die Antwort. Bzgl der Bewerbung, konkret gesagt: Auch wenn ich plastische Chirurgie machen möchte, bewerbe ich mich (jetzt zum Start; Commun Trunk) an einer Allgemeinchirurgie oder gleich an einer plastischen Chirurgie?

Kackbratze
18.06.2013, 22:07
Mach Beides. Bei der Stellensituation in der PCH solltest Du nix unversucht lassen. Stellen sind rar gesät.

gabe
19.06.2013, 08:29
Macht hier denn jemand PCH? Mich würden Insiderinfos interessieren.

Bei mir im PJ-Haus herrschte unter den Assis eher schlechte Stimmung. Selbst nach 2 Jahren durften praktisch keine Schnitte oder Nähte gemacht werden. CA und OÄ haben alles selbst gemacht. Uns PJlern war selbst das Abschneiden von Knoten verboten...mir war das ja wurscht.

Fr.Pelz
19.06.2013, 08:44
Hi, hab aktuell einen Kollgen, der seinen Common trunk in der AllgCh gemcht hat und jetzt das Haus (und das Bundesland) wechselt um plastische machen zu können. Der hat auch in Ö studiert und hat gesucht, hatte aber kein Haus gefunden, was ihn gleich genommen hat und plastische macht. (Wir haben keine). Würde auch sagen, dass du dich überall bewerben solltest wo Platische gemacht wird und zur Sicherheit auch noch woanders, um dann zu wechseln.

Zu Berlin: Dort ist natürlich etwas mehr Ellenbogenmentalität weil dort eben alle hinwollen, auch aus dem Ausland herrscht ein reger Zustrom. Hab dort mal mit nem Assi im 4 Jahr gesprochen, der plastische machen will (auf ner Fortbildung) der auch frustriert war weil er nichts machen durfte (und er war "nur" in einem mittelgroßen Haus).
Ich bin bewusst aus Berlin raus und find es jetzt, etwas ländlicher, doch deutlich angenehmer.
LG

Kackbratze
19.06.2013, 09:40
Die meisten Kliniken bevorzugen erfahrene Assistenten, d.h. am Besten schon mit chirurgischem FA. Plastische, besonders die ästhetische Chirurgie, lassen recht wenig "Anfängerfehler" bzw. Ausbildungseingriffe zu. Da muss jeder Handschlag sitzen oder zumindest verstanden sein, da man höchst kritische Kunden hat die für eine Massnahme und meist auch für einen bestimmten Arzt bezahlt haben.

daCosta
19.06.2013, 10:03
Macht hier denn jemand PCH? Mich würden Insiderinfos interessieren.

Bei mir im PJ-Haus herrschte unter den Assis eher schlechte Stimmung. Selbst nach 2 Jahren durften praktisch keine Schnitte oder Nähte gemacht werden. CA und OÄ haben alles selbst gemacht. Uns PJlern war selbst das Abschneiden von Knoten verboten...mir war das ja wurscht.

Bei meiner Famulatur durfte ich Abschneiden und Nähen und wehe die Fäden waren unterschiedlich lang abgeschnitten.
Je nach OA durfte man auch mal ne Schraube rausdrehen (war ja auch Handchirurgie dabei) oder man durfte Haut für die Spalthauttransplantation entfernen.




Die meisten Kliniken bevorzugen erfahrene Assistenten, d.h. am Besten schon mit chirurgischem FA. Plastische, besonders die ästhetische Chirurgie, lassen recht wenig "Anfängerfehler" bzw. Ausbildungseingriffe zu. Da muss jeder Handschlag sitzen oder zumindest verstanden sein, da man höchst kritische Kunden hat die für eine Massnahme und meist auch für einen bestimmten Arzt bezahlt haben.

Ästhetische Chirurgie hat bei meiner Famulatur nur der Chef gemacht und da trifft das voll und ganz zu, was Kackbratze schreibt. Natürlich auch wenig vorteilhaft für die OÄ, wenn sie die ästhetischen Eingriffe kaum machen.
Bei der Verbrennungschirurgie, Handchirurgie wurden die Assistenten schon eingebunden zur Nekrektomie oder Spalthauttransplantation beispielsweise. Lappen (gerade frei) selber machen wird man wohl erst nach mehreren Jahren kurz vor dem FA mit einem erfahrenen Oberarzt. Da sollte wirklich alles richtig laufen, denn wenn so ein Lappen in die Nekrose geht ist viel verloren für den Patient und die Klinik. Bei meiner Famulatur waren beispielsweise die Funktionsoberärzte dabei die Lappenchirurgie zu lernen.

Kackbratze
19.06.2013, 16:01
Dann weisst Du ja grob wie der Hase läuft und wie deine Chancen aussehen.

daCosta
20.06.2013, 13:32
Ich kenne plastische Chirurgie (mit Hand- und Verbrennung) nur von der Uniklinik. Die Stellensituation ist halt immer mal unterschiedlich. Mal ist garnichts frei und mal sind einige Stellen frei, gerade wenn ein OA weggeht und einen Teil des bisherigen Teams mitnimmt. Deshalb kamen hier gerade am Anfang des Jahres viele neue Anfänger, an anderen Unis ist es wohl ähnlich. Plastische Chirurgie ist sehr beliebt, über Bewerbermangel muss man sich dort nicht beklagen. Also es spricht nichts dagegen direkt dort anzufangen.

flavour
07.07.2013, 20:16
Also ich habe in Famulaturen und PJ in der Plastischen selber Eingriffe beginnen dürfen und auch delikate Nähte (Mamille) gemacht und bei mikrochirurgischen Eingriffen assistiert. Hängt schon vom Haus ab und wie du dich anstellst.
Stellensituation ist schlecht, als FA für Chirurgie wirst du bessere Chancen haben. Als Ösi sicherlich nicht einfacher.
Dennoch wird über Vit. B was gehen und du musst einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Bin aber froh, dass ich dem Fach entflohen bin und kein Skalpell mehr in die Hand nehmen muss.

dgy999
12.07.2013, 09:00
Hallo,

Ich schreibe einfach mal hier drunter, da ich mich auch sehr für die genannten Themengebiete interessiere.

Es geht um folgendes: Im Moment habe ich mir mal den Stellenmarkt für Assistenzärzte in der plastischen Chirurgie angeguckt und herausgefunde, dass es gar keine einzige Stelle in ganz Deutschland gibt. (Laut Deutschem Ärzteblatt Anzeiger)

Ich frage mich, falls ich mich mal Bewerbe und auch alles schaffe, worauf wird beim Bewerben besonder geachtet: Klar Staatsexamensnote, aber wie stark gehen die Noten in Klinische Chemie, Pathologie oder Innere (die hinten auf dem Zeugnis stehen werden) in diese Bewerbung ein. Achten die auszuwählenden Ärzte sehr stark darauf?
Natürlich soll das kein Freifahrtschein sein, aka "ich mach nur das nötigste " und bewerbe mich mit nur 4ern.

Sicherlich spielt auch die Doktorarbeit und ihr schweregrad eine entscheidenen Rolle. Hat vllt jemand Erfahrung.

Wenn jemand ein nicht sooo tolles Zeugnis vorzuweisen hat, ist es vllt besser sich ja zuerst für common trunk zu bewerben , diesen abzuleisten und dann mit dem Test den man danach machen kann, bei wissenschaftlichen Gesellschaften. Diesen gut hinzulegen und dann damit sich zu bewerben?

Habe die information mit den wissenschaftlicehn Gesellschaften von der Webseite http://www.chirurg-werden.de/de/weiterbildung/programm.html

Es ist einfach nur der Interesse halber: ich weiß ich bin noch in der Klinik, dennoch beschäftigen mich diese Gedanken. Und ein wenig Aufklärung kann zur Beruhigung beitragen.

Vielen Dank und viel Erfolg allen

Miyu
12.07.2013, 10:17
Also ich habe meinen Arbeitsvertrag unterschrieben, ohne dass jemand mein Zeugnis auch nur eines Blickes gewuerdigt hat - dass hatte ich naemlich zum Zeitpunkt des Bewerbungsgespraeches noch gar nicht ausgestellt bekommen. Allerdings in der Ortho/Unfall.

Kackbratze
12.07.2013, 10:33
Wenn Du aufmerksam den Thread gelesen hättest, hättest Du erlesen können, dass zu einem extrem hohen Anteil erfahrene Chirurgen gesucht werden und der Rest über VitB läuft.

dgy999
12.07.2013, 12:50
kackbratze, ich habe das gelesen, nur es ging mir explizit um das Zeugnis!

danke aber für deine zusammenfassung ;)

Grüße

Coxy-Baby
12.07.2013, 13:09
Ich wage mal die These, dass es da eine weite Spannweite gibt auf was die Chefs so wert legen, ich würde es mit Vitamin B versuchen , ist am sichersten .....

Kackbratze
12.07.2013, 14:19
Du kannst Tests machen wie du willst, tolle Examensnoten vorlegen und eine magna-cum-laude-Diss haben, es werden trotzdem primär erfahrene Chirurgen (mit FA, nicht mit CT) gesucht. Berufsanfänger haben sich entweder schon beim Chef während des Studiums die Stelle geholt oder machen erstmal einen anderen chirurgischen FA.

MDR
18.08.2013, 14:29
Ich greif einfach meinen alten Thread wieder auf. Es hat sich einiges getan, seit meinem letzten Posting. Habe mich in div. Kliniken beworben, und hätte nun eine Stellenzusage auf einer gefäßchirurgischen Station in Berlin. Ich hatte mich nicht direkt für die Stelle beworben, sondern der Chefarzt bekam meine Bewerbungsmappe "auf Umwegen" in die Hand, und lud mich spontan zur Hospitation ein. Nun meine eigentlichen Fragen: Ich hatte bisher nie mit dem Gedanken gespielt, Karriere in der Gefäßchirurgie zu machen (möchte mich, wie der Thread-Titel erklärt, eher in Richtung plast. Chirurgie oder Kinderchirurgie bewegen). Wäre es laut Weiterbildungsverordnung ein Problem, sagen wir mal, nach ca. 2 Jahren Common trunk-Gefäßchirurgie die Richtung zu wechseln (plast. Chirurgie, oder ein anderes chirurgisches Fach) und dort direkt in die Weiterbildung einzusteigen? Oder würden mir die 2 Jahre Common trunk in der Gefäßchirurgie in anderen Fächern nicht gegengerechnet werden bzw. wenig bringen, was das Erlernen der Basischirurgie betrifft (weil die Gefäßchirurgie schon doch recht speziell ist)? Bin ein wenig planlos, wie das mit der Weiterbildung in D funktioniert, müsste aber relativ rasch dem Klinikum bescheid geben, ob ich nun die Stelle annehmen möchte, oder nicht...
Vielen Dank schon mal, für die Antworten! :-winky

anignu
19.08.2013, 12:06
Wäre es laut Weiterbildungsverordnung ein Problem, sagen wir mal, nach ca. 2 Jahren Common trunk-Gefäßchirurgie die Richtung zu wechseln (plast. Chirurgie, oder ein anderes chirurgisches Fach) und dort direkt in die Weiterbildung einzusteigen? Oder würden mir die 2 Jahre Common trunk in der Gefäßchirurgie in anderen Fächern nicht gegengerechnet werden bzw. wenig bringen, was das Erlernen der Basischirurgie betrifft (weil die Gefäßchirurgie schon doch recht speziell ist)?
Normalerweise ist es völlig egal in welchem Bereich du deinen Common Trunk / Basischirurgie machst. Wichtig ist aber dass du dir einfach genau die Regeln deiner Landesärztekammer durchliest. In meinem Bundesland brauchen wir für die Basischirurgie 1 Jahr Chirurgie (egal was), 6 Monate Notaufnahme und 6 Monate Intensivstation. Und das Ganze (Achtung, wichtig) bei einem Weiterbilder der für diesen Bereich auch befugt ist.

Und was heißt "Gefäßchirurgie schon doch recht speziell"? Würdest du eine basischirurgische Ausbildung bei den Plastikern/Herzchirurgen/Thoraxchirurgen usw nicht auch als "recht speziell" beurteilen? Im Endeffekt ist das in meinem Bundesland egal. Hauptsache der Weiterbilder hat die Befugnis und die Zeit ist abgesessen bzw. man hat viel gelernt.

Mir fällt eher was anderes ein: die Patienten der Gefäßchirurgie sind eher anders als die "Kunden" der plastischen Chirurgie. Sicher dass du die Patienten magst? Meiner Meinung nach muss man die Gefäßpatienten mögen, sonst wirds ein Graus.

Und ein letztes: Denkst du ernsthaft über eine gefäßchirurgische Karriere nach wenn du eigentlich eine andere Richtung willst und noch bevor du eine erste Stelle hast? Ich mein das Schöne an dem System mit Basischirurgie und der Möglichkeit zu Anrechnung eines weiteren Jahres in einem anderen chirurgischen Teilgebiet ist doch, dass wir ein bissl experimentieren können. Also einfach mal in eine Richtung reinschnuppern und wenn die einem nicht gefällt dann hat man noch nicht sooo viel verloren. Ich weiß noch nicht sicher was für ein Chirurg aus mir wird. Aber mein aktuelles Fach macht Spaß und das könnt ich mir schon vorstellen...

Fr.Pelz
19.08.2013, 15:18
Ist doch gut, das Operieren an Gefäßen brauchst du doch in der Plastischen auch.
Es stimmt schon, das Patientenklientel ist recht speziell - allerdings sehr oft auch dankbar. Für ein Jahr lässt sich das sicher aushalten.