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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krank melden wann gerechtfertigt?



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firstdayofwinter
23.06.2013, 07:29
Hallo ihr, ich brauch einen Rat, wann hält ihr es für gerechtfertigt, sich krank zu melden? Ich schreibe aus meinem bis jetzt relativ friedlichen Tagdienst, habe seit gestern (auch Tagdienst) leicht erhöhte Temperatur, ziemliche Halsschmerzen, huste grüne Bröckchen und fühle mich im Allgemeinen etwas daneben. Nun ist das natürlich keine schwere Krankheit, aber ich wär schon froh, wenn ich mich mindestens einen Tag zu Hause ausruhen könnte (habe morgen auch Tagdienst bis 8 Uhr abends), außerdem befürchte ich, dass ich, wenns nachher stressiger werden sollte, irgendetwas falsch machen könnte, da meine Aufmerksamkeit nicht gerade auf der Höhe ist. Ich befürchte auch, dass ich nicht in der Lage sein werde, längere Zeit in lauter Stimme mit älteren schwerhörigen Patienten zu sprechen, z. B. für eine Aufklärung, und bin gestern schon etwas ungeduldig geworden, als unfreundliche Angehörige kamen und sofort eine Aufklärung über alles, was mit einem mir bis dato unbekannten Patienten gemacht worden ist, haben wollten, denn es sei nichts je richtig gelaufen während seines stationären Aufenthaltes usw. Normalerweise hätte ich wahrscheinlich, da nicht so viel zu tun war, die komplette Akte durchgearbeitet und lange mit denen gesprochen, aber gestern war ich irgendwie so fertig, dass ich ihnen gesagt habe, sie sollten sich bitte Montag mit der behandelnden Ärztin in Verbindung setzten, und das fanden die gar nicht lustig...
Ich weiß nicht mehr worauf ich hinaus wollte, jedenfalls habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich nicht das Recht habe, mich krank schreiben zu lassen bei so einer Erkältung, tot umfallen werde ich lange nicht und bis jetzt habe ich ja noch alles geregelt gekriegt, nach ein paar Tagen wirds schon von selbst weggehen, außerdem fühlen sich meine Kollegen dann bestimmt in Stich gelassen, aber irgendwie will ich auch grad nicht mehr. Ach ja, was würdet ihr machen an meiner Stelle?

Brutus
23.06.2013, 08:06
Ich weiß nicht mehr worauf ich hinaus wollte, jedenfalls habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich nicht das Recht habe, mich krank schreiben zu lassen bei so einer Erkältung, tot umfallen werde ich lange nicht und bis jetzt habe ich ja noch alles geregelt gekriegt, nach ein paar Tagen wirds schon von selbst weggehen, außerdem fühlen sich meine Kollegen dann bestimmt in Stich gelassen, aber irgendwie will ich auch grad nicht mehr. Ach ja, was würdet ihr machen an meiner Stelle?
Moin! Schon mal mit einer Myokarditis 6 Monate + zu Hause gewesen? Schön. Dann sieh zu, dass es auch so bleibt!
Wer krank ist, der gehört ins Bett! Und wer meint, dass man mit einer fiebrigen Erkältung nicht krank sei, der gehört ebenfalls ins Bett, aber in einer Fünfpunktfixierung!
Also, eigentlich gehörst Du JETZT abgelöst und für mindestens die nächste Woche ins Bett. Dass das am Wochenende nicht so einfach ist, ist mir klar. Aber spätestens wenn Du heute Abend nach Hause gehst, bleibst Du danach zu Hause.
Es macht keinen Sinn, den Helden rauszuholen. Du nutzt weder Dir, noch den Patienten, die Du im schlimmsten Fall noch ansteckst!

Feuerblick
23.06.2013, 09:02
Deine Frage ist ganz einfach zu beantworten: Man meldet sich krank, wenn man krank IST. Und auf eine von Fieber begleitete Erkältung trifft diese Definition unbedingt zu. :-meinung

med_in_1
23.06.2013, 10:44
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen - möchte aber noch folgendes ergänzen:
- Man denke auch mal an Patienten, häufig sind diese ja abwehrgeschwächt und somit auch anfälliger gegen exogene Infektionen...

Moorhühnchen
23.06.2013, 13:06
Geht mir auch oft so. Wann meldet man sich am besten krank?
Mein Hausarzt hat mir das letztes Jahr wunderbar verdeutlicht, seitdem hab ich da auch weniger Bedenken:
Du fühlst Dich noch so als könntest Du arbeiten, aber was ist mit Deinen Patienten? Wenn Du auch nur einen mit einem für Dich banalen Infekt ansteckst, kann das für den Patienten bei entsprechender Konstitution mit dem Tod enden...

Ganz einfach eigentlich. Liest man nicht immer wieder, die Indianer seien nach der Einwanderung der Europäer zu Tausenden an "Schnupfen" gestorben? Ok, das Beispiel hinkt vielleicht etwas, aber so kann's Omi Krause gehen, wenn der Doktor meint mit Fieber ihren Verbandswechsel machen zu müssen.... :-dagegen

Ich sitz hier auch schon wieder seit ner guten Woche zuhause. Fing letzten Sonntag alles harmlos an mit etwas Halsschmerzen, Montag waren die Tonsillen eitrig, Dienstag Pharynx nahezu zugeschwollen, seit Donnerstag Laryngitis mit absoluter Stimmlosigkeit - und ich meinte noch, ich könnte den Samstag-ITS-Nachtdienst machen............ ja nee, is klar gell. Mein HA kennt mich mittlerweile, der hat mir "vorsorglich" ne Krankmeldung bis Freitag und eine bis Sonntag ausgestellt mit den Worten "Überleg Dir gut, ob Du Samstag wirklich arbeiten kannst..."
Die Kollegen sind natürlich nicht begeistert, aber heutiger Stand der Dinge ist, ich hab die letzten beiden Nächte nicht geschlafen, sondern mir die Lunge aus dem Leib gehustet und werde sicherlich auch bis mindestens Mitte der kommenden Woche nicht fit sein (und daß, obwohl ich brav zuhause geblieben bin)! Ist schon das zweite Mal dieses Jahr - im Dezember meinte ich nämlich, niemand außer MIR könne den Silversterdienst machen............ wie's endete, war vorhersehbar: anschließend 2 Wochen Ausfall!!

Überleg's Dir gut, Du gehörst ins Bett - das würdest Du sicher auch Deinen Patienten raten!! :-)

MissGarfield83
23.06.2013, 13:51
Gute Besserung Moorhühnchen + firstdaysofwinter ...

Slippengringo
23.06.2013, 14:53
Man denkt immer, es würde alles zusammenstürzen wenn man jetzt auch noch krank macht. Ist aber nicht so :)
Es kommt auch keiner vorbei und sagt: "Hey danke, dass du mit Fieber trotzdem gearbeitet hast.". Soviel ist mal sicher.

netfinder
23.06.2013, 19:16
Kann schon sein, dass einer vorbeikommt, aber das bringt einem auch nichts. In unserem Job wird einem immer der Eindruck vermittelt, mehr als 3 Krank-Tage im Jahr seien unverschaemt...

Feuerblick
23.06.2013, 19:25
Kann schon sein, dass einer vorbeikommt, aber das bringt einem auch nichts. In unserem Job wird einem immer der Eindruck vermittelt, mehr als 3 Krank-Tage im Jahr seien unverschaemt...Nicht nur "vermittelt".... Musste mir vor nicht allzu langer Zeit anhören, dass es ja schon ein unmögliches Verhalten sei, sich bei fiebrigem Infekt oder gar V.a. Virusgrippe gleich EINE GANZE WOCHE krank schreiben zu lassen. Immerhin könne man ja nach drei Tagen schon mal drüber nachdenken, ob man wieder arbeiten könne. Sei ja wohl kein Problem... selbst wenn man noch etwas wackelig sei. :-wand

xxdanixx
26.06.2013, 17:49
boah....jetzt gehöre ich auch zu der gestressten gruppe... :/

von sonntag auf montag ist bei ne gastroenteritis durchgebrochen, so dass ich im grunde nur im bad hing und arbeiten unmöglich war. ich war aber fest der meinung, dass ich am nächsten tag wieder arbeiten gehe. also hab ich mich nur bei den kollegen und der sekretärin krank gemeldet.
in der folgenden nacht hatte ich dann meinen freund angesteckt...der is quasi explodiert und ich dann wieder mitgezogen.... also wieder nicht zur arbeit und krank gemeldet.
dann dachte ich nur: MORGEN MUSS ICH GEHEN!
es rief mich aber ne kollegin an und die meinte, dass ich auf alle fälle noch nen tag zuhause bleiben soll (auch der chef wolle das) bevor ich die kollegen so anstecke wie meinen freund.
ich muss gestehen, dass ich echt nicht dran gedacht habe ob ich ne AU brauche ... ist mir erst heute in den sinn gekommen, aber selbst da dachte ich, dass ja drei tage im normalfall noch ok sind.
naja...jetzt is mir noch immer leicht übel und schwindelig, aber ich werde morgen wieder gehen...

was mich nur echt abgefucked hat war nen telefonat mit meiner mutter: ich freue mich sie zu sprechen und als ich sage, dass ich ohne AU drei tage krank war rastet sie fast komplett aus... wie ich das in der probezeit nur machen kann..ob ich denn nie was dazu lerne....blabla...mütter blabla....

jetzt ist mir noch schlechter, weil es mich total stresst, dass ich keine AU habe.... krank zu sein ist doch zum kotzen und macht nur probleme!!!! :(

Brutus
26.06.2013, 19:01
Bei uns gab es sogar eine Dienstanweisung: Bei Durchfallerkrankung musstest Du 48 Stunden symptomfrei sein, um wieder Arbeiten zu dürfen!
Soviel zu eine Woche krank feiern ist unverschämt!

p.s.: Ich würde mir IMMER direkt am ersten Tag die AU holen (wenn möglich), weil der AG erst ab dem Tag der AU Krankengeld bezahlt! :D

Moorhühnchen
27.06.2013, 10:04
p.s.: Ich würde mir IMMER direkt am ersten Tag die AU holen (wenn möglich), weil der AG erst ab dem Tag der AU Krankengeld bezahlt! :DHab ich noch gar nicht dran gedacht... Meist aber eh so gehandhabt! :-)

Merlins Erbe
27.06.2013, 16:15
Ihr habt ja so recht. Ich geh ja eigentlich immer hin (ich weiß, dass das doof is), aber nach einer schüttelfrostigen Nacht, auf die jeder Septiker stolz gewesen wäre mit dem folgenden Fieber sind wir heute bei Eis essen und gurgeln, weil sprechen und schlucken keine gute Idee ist... Selbst ich hab eingesehen, dass zuhause bleiben schlauer ist ;-) Aber quengeln via Text geht ;-)

firstdayofwinter
29.06.2013, 09:27
Danke für eure Antworten! Ich hatte es dann gewagt, nach den Wochenenddiensten mich für 2 Tage krank zu melden, das war auch in Ordnung und tat mir gut. Nun ist es bei mir immer so, wenn ich krank werde, dass ich in den ersten Tagen Fieber (oder auch nicht), Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen hab, dann gehen die Symptome an und der Husten fängt an, dann irgendwann fängt der Schnupfen an usw. Ich bin am Mittwoch wieder zur Arbeit gegangen, da war ich zwar noch nicht ganz fit und etwas heiser aber es ging mir deutlich besser, ab Mittwoch Nacht wurde der Husten aber so schlimm, dass ich kaum geschlafen hab in der Nacht und am Donnerstag Morgen war meine Stimme kaum noch hörbar, selbst mein Chef meinte nach der Frühbesprechung, dass ich vielleicht nach der Visite nach Hause gehen sollte, und die Patienten befürchteten schon, von mir angesteckt zu werden (befürchtete ich auch, da ich einfach nicht aufhören konnte zu Husen trotz viel trinken, hab sogar zwischendurch Codein genommen, weil ich in der Röntgenbesprechung so einen Hustenanfall bekommen hatte, dass ich rausrannte um ein Klo zu finden, weil ich fast kotzen musste, leider half Codein irgendwie auch nicht O_O)
Langer Rede kurzer Sinn, ich bin froh drum, dass ich mich so lange krank schreiben durfte und der Chef sich sogar besorgt geäußert hatte. Nun hab ich aber das Problem, dass ich wirklich nicht glaube, am Montag weiter fehlen zu können, im Grunde genommen fühle ich mich auch halbwegs wieder fit, aber meine Stimme ist immer noch richtig heiser und man kann mich kaum verstehen. Nachts huste ich wie wild und schaffe es so grade immer 1, 2 Stunden einzunicken und wache wieder auf um zu Husten, nehme schon alles mögliche an Hausmittel und Homöopathie und Hast-nicht-gesehen, was ich normalerweise nie nehme und leider hilft es alles nicht. Am Montag und Dienstag sind wir wohl so schlecht besetzt,dass ich in die Ambulanz muss, ich bin seit knapp 4 Monate berufstätig und habe die Ambulanz schon mal von weitem gesehen, aber im Moment habe ich gar keinen Nerv, Angst vor meinen ersten Ambulanztagen zu haben, denn wenn das nicht besser wird, kann ich am Montag überhaupt nicht arbeiten! Oh man was mache ich jetzt? Irgendwelche Wundermittel, die ich im Studium verschlafen habe? Oder was anderes außer Prospan, Hustenbonbons, Milch mit Honig, Kamillentee, Salzwasser, Hexoral-Spray, Zwiebelsaft? Soll ich einfach mal ne Überdosis Codein ausprobieren?

THawk
29.06.2013, 13:03
Bevor du an eine Überdosis Codein denkst (würdest du das deinen Patienten guten Gewissens empfehlen?!) würde ich mir eher Gedanken über eine verlängerte Krankschreibung machen. Ist natürlich doof für dich u. Kollegen und du magst ein schlechtes Gewissen haben, aber du bist ja nicht freiwillig krank geworden.

Feuerblick
29.06.2013, 13:10
Was du machen sollst? Dich weiter krank schreiben lassen. Und sonst gar nix... :-nix

John Silver
29.06.2013, 14:56
Es ist ja wahnsinnig nützlich, wenn jemand in der Ambulanz sitzt, der erstens nicht mal ansatzweise ausreichend kompetent dafür ist, zweitens kaum sprechen kann, und drittens ständig Hustenanfälle bekommt. Geh unbedingt arbeiten!

SuperSonic
29.06.2013, 15:33
Soll ich einfach mal ne Überdosis Codein ausprobieren?
Ja, bitte. Und nicht kleckern, sondern klotzen.

Das ist anscheinend die einzige Möglichkeit, die Patienten und Kollegen vor dir zu schützen. Mit Vernunft und gesundem Menschenverstand kommt man ja offensichtlich nicht weiter. :mad:

xxdanixx
29.06.2013, 16:53
meld dich krank für zwei weitere tage...das is doch in ordnung! am ende musst du an dich denken, sonst verschleppst du doch nur was!
ich weiß wie beschissen sich das alles anfühlt...ich arbeite grade mal 6 wochen in der klinik und bin dann prompt eine woche krank! ich hab jeden tag mit mir gehadert wieder arbeiten gehen zu müssen, aber es war wirklich besser so, denn erst heute habe ich langsam das gefühl, dass es mir bessert geht! ich will mir nicht vorstellen wie lang ich noch rumgekränkelt hätte wenn ich arbeiten gegangen wäre!

ich denk mir: am ende musst du das tun, was du patienten empfehlen würdest die im krankenhaus sektor arbeiten!

ich hab mir nur gedacht: was mach ich nur, wenn ich nen neugeborenes anstecke??? klar nestschutz und bla....und die chance ist gering....aber ich wär da nihct drauf klar gekommen wenn sowas passiert wär...

firstdayofwinter
29.06.2013, 20:46
Tut mir Leid, wenn das so verrückt klang, wörtlich habe ich das jetzt nicht gemeint mit dem Codein, obwohl ich schon überlege, ob eine angemessene Dosis zur Nacht mir ein bisschen Schlaf bringen könnte. Ich bin einfach tierisch nervös, so lange nicht zur Arbeit zu gehen bei einer Erkältung und habe ein total schlechtes Gewissen D: Ob ich in der Ambulanz überhaupt irgendwas nützen würde sei sowieso erstmal dahin gestellt, aber ich hätte es gerne versucht, wenn bei der Unterbesetzung zur Zeit niemand anderes dahin kann... Gerade wenn Not am man ist und ich eh noch neu bin krank sein setzt mich irgendwie schon ganz schön unter Druck...