PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum Notärzte?



gnuff
17.07.2013, 22:38
Moin!

Um den derzeit im Forum vorherrschenden, intellektuell unglaublich fordernden, Diskussionen um Bauchmuskulatur usw. etwas entgegen zu setzen möchte ich eine Diskussion anstossen.

Ich beginne im September eine Weiterbildung im Bereich prähospitale Medizin / Katastrophenmedizin (Details hier (http://ssai.info/education/training-programs/critical-emergency-medicine.html)). Für den ersten Kurs haben wir Hausaufgaben bekommen und eine davon ist eine Pro/Con Diskussion mit dem Thema "Ärzte im Rettungsdienst". Da ich hier in Schweden systembedingt wenig Kollegen habe, mit denen ich über sowas sprechen kann, ich aber nach einigen Artikeln gerne ein bisschen Austausch hätte, wende ich mich an Euch:

Wie seht Ihr das? Wo seht Ihr die Vor- und Nachteile einer Einbindung von Ärzten im Rettungsdienst?

Miss_H
18.07.2013, 07:23
Nur zur Info, der Link funktioniert nicht.

Kandra
18.07.2013, 07:30
Bei mir schon

gnuff
18.07.2013, 09:42
Funktioniert, trotzdem hier nochmal in Schönschrift zum kopieren:

http://ssai.info/education/training-programs/critical-emergency-medicine.html

Relaxometrie
18.07.2013, 09:49
Ich habe ein bißchen in den Informationen gelesen, die es auf der verlinkten Seite gibt.
Dort steht, daß man die Ausbildung nicht mit der in angelsächsischen Ländern üblichen "emergency medicine" verwechseln soll. Daraufhin dachte ich, daß es sich bei der Ausbildung um eine umfassende intensivmedizinische Ausbildung handelt. Aber Ihr lernt auch etwas über "pre-hospital"-Versorgung. Also scheinen beide Aspekte unserer "Zusatzbezeichnung Notfallmedizin" und unserer "speziellen anästhesiologischen Intensivmedizin" kombiniert und sehr ausführlich (über 2 Jahre hinweg) gelehrt zu werden?
Was ich jetzt nicht rauslesen konnte: machst Du in dieser Zeit ausschließlich die Fortbildung? Oder wirst Du von Deiner eigentlichen Arbeit immer wieder freigestellt? Falls letzteres, wirkt es so, als ob es relativ zerhackte 2 Jahre würden?
Grundsätzlich finde ich das Programm, so wie ich es der kurzen Beschreibung entnommen habe, sehr detailiert und auch umfassend. Sogar mit Praktikumsaufenthalten in anderen Ländern....da scheint echtes Interesse daran zu herrschen, daß man gut ausgebildet wird!

DanielOliver
18.07.2013, 11:23
Um mal was zum Thema zu schreiben.

Ärzte (nicht alle, aber die die was im Rettungsdienst zu suchen haben):
-beherschen invasive Massnahmen (Intubation, TX-Drainage...) aufgrund regelmäßiger klinischer Erfahrung sicher
-kennen den gesamten klinischen Behandlungsverlauf und können deshalb die Prognose und Limitierungen einschätzen und daraus therapeutische Entscheidungen ableiten
-sind von der Intensiv und der Notaufnahme daran gewöhnt die Behandlungsprioritäten mehrerer potentiell vital gefährdeter Patienten einzuschätzen und daraus die Reihenfolge der eigenen Tätigkeiten und geignete Delegation abzuleiten
-wissen welche Informationen für die weitere klinische Diagnostik und Therapie essentielle sind und erhoben und weitergegeben werden müssen
-können Aufgrund ihrer Autorität und gesellschaftlichem Ansehen gegenüber Patienten und Dritten bestimmt und überzeugend auftreten

-sind teuer
-sind knapp
-neigen dazu von festgelegten Behandlungsalgorithmen abzuweichen
-nicht alle Ärzte im Rettungsdienst sind auch geeignet

Ansonsten viel Spass bei der Literatursuche, einen Artikel hab ich auf die schnelle gefunden: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23289798

gnuff
18.07.2013, 11:35
...

Ansonsten viel Spass bei der Literatursuche, einen Artikel hab ich auf die schnelle gefunden: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23289798

Den hatte ich schon, trotzdem Danke!

Interessant war auch der hier: https://www.thieme-connect.com/DOI/DOI?10.1055/s-2003-42507

einer der wenigen direkten Vergleiche...

DanielOliver
18.07.2013, 14:35
Vieleicht nicht uninteressant ist in dem Kontext, dass es wohl im militärischen Bereich aufgrund der vergleichenden Erfahrung einen Trend zu vermehrt arztbesetzten Helis auch bei Briten und Amerikanern gibt. Habe dazu einen Vortrag auf dem ISICEM gehört und auf die Schnelle das hier gefunden:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20844092
http://ftp.rta.nato.int/public//PubFullText/RTO/MP/RTO-MP-HFM-157///MP-HFM-157-05.doc

Vieleicht steht auch noch was in meinem Programmheft vom ISICEM.

gnuff
18.07.2013, 17:47
...Was ich jetzt nicht rauslesen konnte: machst Du in dieser Zeit ausschließlich die Fortbildung? Oder wirst Du von Deiner eigentlichen Arbeit immer wieder freigestellt? Falls letzteres, wirkt es so, als ob es relativ zerhackte 2 Jahre würden?
Grundsätzlich finde ich das Programm, so wie ich es der kurzen Beschreibung entnommen habe, sehr detailiert und auch umfassend. Sogar mit Praktikumsaufenthalten in anderen Ländern....da scheint echtes Interesse daran zu herrschen, daß man gut ausgebildet wird!

Ja, ich werde immerwieder freigestellt und die gesamte Ausbildung wird bezahlt, kostet etwa € 60.000,-. Es ist etwas zerhackt, insgesamt sind es vier Kurse, eine grössere wissenschaftliche Arbeit, viele kleinere "Hausaufgaben", ein Praktikum (zwingend im Ausland) und regelmässige prähospitale oder intensivmedizinische Arbeit. Es geht ausschliesslich um prähospitale Medizin und Katastrophenmedizin. Um deren Durchführung und Planung, sowohl lokal, national und international...