Betreuer-Kommunikationsknigge

[roxolana]

Wie schreibt ihr euren Betreuer in der Email an? Neulich kam auf mein "Sehr geehrter Professor XXX/Mit freundlichen Grüßen YYY" ein "Liebe Frau YYY/Lieben Gruß XXX" zurück und ich grüble darüber nach, ob das ein Angebot war, in eine eher informelle Kommunikationsform zu wechseln und auch selber "Lieber Herr XXX" zu schreiben, oder ob Dozenten sich die lockere Anrede einfach herausnehmen, aber von den Doktoranden noch die formelle Anrede erwarten. Ich will weder in ein Fettnäpfchen treten noch zu distanziert auftreten... Wie wird das bei euch gehandhabt?

[Zünder]

Ich würde das bei einem Prof. eher förmlich halten. Hab das immer so gemacht und bin gut damit gefahren...

[McDübel]

"Sehr geehrter Professor XXX/Mit freundlichen Grüßen YYY"

Dabei würde ich bleiben. Was anderes käme mir ehrlich gesagt auch nicht in den Sinn. :-)

[Laelya]

Meinen Doktorvater schreibe ich mit "Sehr geehrter Herr Prof. XY" an und meine Betreuer mit "Hi VORNAME" da wir beim Du angekommen sind, bzw beim Anfang an waren und unsere Treffen meistens mit gemütlichen Kaffee und Kuchen enden und wir uns auch schreiben wie der Urlaub etc war ;-) also eher ungewöhnlich

dafür habe ich in den letzten 3 Jahren mit meinem Doktorvater nur 2 Mails getauscht. Bei mir läuft alles über die Betreuer, der Doktorvater bekommt nur die fertige Arbeit zur Korrektur

[Schubbe]

Bei uns: "Du", durch die Bank weg. D.h. auch zwischen studentischer Hilfskraft aus dem 1. Semester und Prof. Flache Hierarchien eben, alles andere bringt dich in der Forschung auch nicht weit.

Ansonsten besagt die Regel ja, dass man von "oben" das Angebot bekommt. Wenn der betroffenden Person dein zu formaler Stil nicht passt, wird sie es dir bei Gelegenheit auch sofort sagen.

[par]

Bei uns: "Du", durch die Bank weg. D.h. auch zwischen studentischer Hilfskraft aus dem 1. Semester und Prof. Flache Hierarchien eben, alles andere bringt dich in der Forschung auch nicht weit.Hier auch - spreche Alle mit "Hi"/du an, auch Profs. aus anderen AGs am selben Institut (ok meist auf englisch :-))) und möchte an dieser Stelle von Herzen loswerden, dass ich dieses ganze-du-sie zeug in Deutschland echt langsam zum :-kotz finde und es wirklich schade ist, dass die Threadstellerin so etwas fragen muss (@ roxolana: nichts gegen die Frage - verstehe ich; leider muss man sie anscheinend noch stellen :-keks und ich schliesse mich den bisherigen Antworten an - bleib beim Prof.)
Und man kann Menschen/Profs. auch ohne Siezen und das studieren von Knigge (alles einfach viel zu kompliziert) wunderbar respektvoll behandeln (ich habe teilweise einen riesen Respekt vor den Leuten, die ich da duze)
:-meinung

[Coxy-Baby]

Bei mir ist es auch so Betreuer per Du und sehr persönlich, Dr.Vater auch sehr nett aber wir bleiben beim Prof. bzw. "El Cheffe"

[Schubbe]

Das größte Problem bei diesem "Du" und "Sie" ist, dass es eben künstliche Hierarchien erstellt (und damit indirekt jeder Idee und jedem Vorschlag eine Gewichtung einräumt). Gerade in der Grundlagenforschung unterscheiden sich die Beteiligten nur durch eine Sache: Verantwortung. Der Prof muss am Ende natürlich die finanziellen Aufwendungen rechtfertigen, aber die Ideen sind von einem Erstsemester genauso wertvoll, wie von einem Prof, der sich jetzt seit 20 Jahren damit beschäftigt. :-peng

[Coxy-Baby]

Nunja das sehe ich etwas anders, ich habe prinzipiell nichts gegen "Sie" im Arbeitsbereich, wenn man sich besser kennt kann man ja immer noch das "Du" anbieten, findes es besser als dieses pauschale Du weil man ja so modern sein möchte, ob ein Du einfach so Hierarchien abschafft bezweifle ich ja auch stark....

[maniac89]

Ich übernehme das 'Lieber' immer als Anrede in der normalen Korrespondenz mit Uni-Profs. Würde ich erst recht so machen, wenn es der Betreuer ist, mit dem man persönlichen Umgang pflegt. Als Abstufung zwischen 'Sehr geehrter' und 'Lieber' käme 'Guten Tag, Herr/Frau' in Frage - mag ich persönlich aber überhaupt nicht, da man dem diesen Status als Verlegenheitsanrede ansieht.

'Mit freundlichen Grüßen' find ich ohnehin zum Abgewöhnen, das wird meiner Beobachtung nach auch zunehmend durch weniger steife Formeln abgelöst. Wenn dir 'Lieben Gruß' zu intim ist, kannst du ja Viele Grüße oder Beste Grüße verwenden.

[Zünder]

Wenn als Student ich mit einem Professor für Chirurgie am OP Tisch stehe, dann liegt mir nichts ferner als ihn zu Duzen. Das finde ich einfach daneben und hat mMn nichts mit einer flachen Hierarchie zu tun...

[Schubbe]

Es ist auch ein Unterschied, ob du nur jemanden "mal so" siehst oder ob du jemanden jeden Tag 8h lang siehst und am gleichen Projekt arbeitest.

[Coxy-Baby]

ich kenne keinen CA/OA der jeden Tag 8 Stunden forscht, von daher passt es halt nur wahrscheinlich bei Grundlagenforschung aber nicht im klinischen Berech....

[Schubbe]

Bin halt Schreibtischtäter => alles im Büro.

[roxolana]

Danke für eure Antworten. Vom Duzen war bei mir eigentlich gar nicht die Rede, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte eigentlich, ob ich den Wechsel "Sehr geehrter" -> "Lieber" vollziehen kann/soll oder nicht. Aber ja, es kotzt mich auch an, dass man sich darüber Gedanken machen muss...


Ich übernehme das 'Lieber' immer als Anrede in der normalen Korrespondenz mit Uni-Profs. Würde ich erst recht so machen, wenn es der Betreuer ist, mit dem man persönlichen Umgang pflegt.

Und schreibst du dann "Lieber Herr Professor XXX" oder einfach "Lieber Herr XXX"?

Ich hatte mal einen Dozenten, mit dem ich recht viel Email-Wechsel betrieben hatte. Ich schrieb ihn immer konsequent mit "Sehr geehrter Herr Dr." an und er schrieb genauso konsequent "Liebe Frau" zurück. So nach der 10. Email fand ich die Situation irgendwie schräg. Aber das "Lieber Herr" kam mir einfach nicht über die Finger...

[maniac89]

Ohne Titel. :) Für mich ist vor allem die Abschiedsformel deutlicher Indikator (oder Wink mit dem Zaunpfahl) dafür, dass du das 'Sehr geehrter'-Niveau verlassen kannst.

[Nessiemoo]

Deshal schreibe ich auch seit 2. "sehr geehrter Herr Prof. X --> Liebe Frau" auch einfach

"Hallo!". ^^

[LotF]

Ich schreibe fast durchgehend "Liebe/r Herr/Frau/Prof." (nach Lust und Laune) und "viele/beste Grüße". Ich finde das ist eine recht gute Gradwanderung zwischen "hochgestolzenen Respekt" und "persönlicher Umgangsform".

Solche Sachen sind heutzutage aber auch nicht so ganz einfach, denn es gibt so einige, die unbedingt siezen und Titel verwenden wollen, und andere sind schon extrem schnell beim Du. Bei den bisherigen Instituten, wo ich war, haben sich wissenschaftliche Mitarbeiter alle geduzt und das mache ich in Seminaren etc. und E-Mails meist auch so, außer die lassen ziemlich stark raushängen, dass sie sich von Studenten abgrenzen wollen/müssen. Mit dem Titel ist es dann ganz ähnlich, da gehe ich nach der Regel: nutzen die Leute den selbst nicht in der Schlussformel, lasse ich ihn auch eher weg. Wenn man sich mal in die Situation spiegelt, dann würde ich mir als Prof. eher dumm vorkommen, wenn ich "lieben Gruß" schreibe und ein "Hochachtungsvoll" vom Studenten zurück kommt...

[perro]

ich schreib immer "hallo" und am ende "beste grüße". ist genau der mittelweg von stocksteifen anreden und lapidaren. bisher hat sich davon noch niemand auf den schlips getreten gefühlt ;)