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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium trotz extremer sozialer Probleme, bitte um Rat



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Herbstmilch
02.08.2013, 01:10
Okay, ich mach das jetzt.
Ich bin nämlich wieder an einem Punkt, an dem ich nicht weiter weiß, und einfach mal den Rat von Menschen brauche die meine Situation objektiv beurteilen können..
Zu mir: Ich werde Mitte August 26 und habe nur Abitur und TMS.
Nach der Grundschule kam ich in die Hauptschule. Danach ging ich in eine weiterführende Schule, zum Erwerb der Mittleren Reife.
Eigentlich ist meine Kindheit geprägt von extremer Gewalt.
Z.B. konnte ich diese unter Schleife bei der Zahl 2 nicht schreiben, selbst dann gab es Schläge.
Zum Erwerb der Mittleren Reife kam es nicht, denn irgendwann wurde die Gewalt unerträglich und ich war wie ausgebrannt.
Meine Mutter wehrte sich nie gegen meinen Vater mangels Deutschkenntnissen sowie ihrem Analphabetismus.
Als ich 18 wurde, und kurz vor den Prüfungen für den Realschulabschluss im Jahr 2007 konnte ich nicht mehr, ich war einfach am Ende, ausgebrannt von heute auf morgen ging ich nicht mehr in die Schule, weil ich ständig Angst haben musste, meine Mutter blutig vorzufinden wenn ich die Tür zur Wohnung aufschloss.
Irgendwann 2008 eskalierte die Situation und die Polizei kam ins Haus, und sprach einen Platzverweis gegen meinen Vater aus.
In diesen zwei Wochen, zogen wir auf den Rat der Polizei ins Frauenhaus. Meine Ma, Schwester und ich das war nun 2008.
Wir mussten sehr lange dort bleiben, es war einfach die Hölle auch die finanzielle Abhängigkeit von staatlichen Stellen machte die Sache nicht einfacher.
2009 nahm ich die Schule auf, machte den Realschulabschluss an einer ganz normalen Schule, und danach ging ich in ein Berufliches Gymnasium und schloss dieses mit einem Einserschnitt ab.
In der Zwischenzweit lebten wir in Sozialwohnungen und meine kleine Schwester machte sich vom Acker, quasi von heute auf morgen und ließ Jahre nichts mehr von sich hören.
Ich kümmerte mich neben der Schule um meine Mutter, um Ihre Angelegenheiten um Ihre Arztbesuche einfach um alles, da sie alleine einfach nicht lebensfähig ist.. sie ist zwar Mitte 50 sieht aber aus wie 70, diverse Nervenleiden machen alles nur noch viel schwieriger. (Torticollis spasticus)
Dann 2012 Abitur gemacht. Meine Schwester tauchte nach Jahren auf, ein Kind und ein Haufen Schulden, was sie in der Zwischenzeit gemacht hat, von wem das Kind ist keine Ahnung, meine Mutter wollte dass wir sie aufnehmen… Sie ist extrem aggressiv geworden und es gibt sehr viel Streit zuhause, man kann wirklich kein normales Wort miteinander reden.
Nun leben wir in keiner Sozialwohnung mehr, gottseidank.. Die Wohnung bekamen wir durch Zufall.. Ich erzählte einem Mitarbeiter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft was ich bisher erlebt habe und ich vorhabe Medizin zu studieren..
Daraufhin gab er uns die Wohnung die vom hiesigen Jobcenter voll übernommen wird.
Natürlich sind diese Jahre nicht spurlos an mir vorbeigegangen.. Ich wiege derzeit 150kg bei 172cm… Anders als mit Essen waren diese Mehrfachbelastungen nicht auszuhalten.. Ich versuche allerdings momentan diesen Zustand zu ändern.. Was mir auch Stück für Stück gelingt, wobei ich aber doch mit der Verteilung recht viel Glück habe.. es wirkt nicht sehr abstoßend, aber verstecken lässt es sich genauso wenig.
Ich habe durch den TMS eine reele Chance einen Studienplatz zu erhalten allerdings weit weg von mir zuhause, d.h. mindestens 250 km.
Ich erwähnte ja bereits dass es enorm viel Krach gibt zuhause… Unter anderem weil meine Schwester eben nicht die Schule weitergemacht hat und nun auf ihrem 3,4er Hauptschulabschluss sitzt mit Kind und ohne Ausbildung und sehr hohen Mietschulden und einfach nur extrem gefrustet ist.
Neuerdings droht sie mir damit wieder mit Kind und Kegel von zuhause abzuhauen um „neu anzufangen“ wie vor Jahren schon… und ich mich wieder um meine Mutter kümmern muss und sie und der ganze Stress schon dafür sorgen wird dass ich nicht Medizin studieren kann, weil ich eben diese Doppelbelastung haben werde.
Diese Drohungen kommen immer dann wenn wir sie in irgendeiner Form kritisieren.. z.B. dass es einfach falsch ist wenn sie mit einem 2 Jährigen nicht einfach von 9 Uhr morgens bis 22 Uhr abends unterwegs sein kann, wo sie ist wissen wir nie.
Jetzt habe ich aber dass Problem, dass wenn sie die Drohung wahr macht und von heute auf morgen einfach abhaut, die Wohnung für meine Mutter, nach meinem Umzug fürs Studium, zu groß sein wird. D.h. die Miete wird nicht vom Jobcenter übernommen, nur eben soviel wie für eine Person zusteht. Eine neue Wohnung muss her, dafür muss man zu Besichtigungen (was sie nicht alleine kann, einfach weil sie sich nicht mehr orientieren kann, neue Wege gehen gar nicht), Termine beim Jobcenter müssen wahrgenommen werden unter der Woche, wenn nicht wird Geld gekürzt. Geht sie zum Jobcenter nützt das auch nix, weil sie nicht so gut deutsch spricht und versteht, was auch mit meinem Vater zusammenhängt, da dieser ihr in jungen Jahren verboten hat einen Deutschkurs zu machen. und ich eben die einzige bin die meine Mutter noch hat und ich fürs Studium aber unter der Woche in meiner Unistadt sein muss.
Ich weiß nicht wie ich das lösen soll… Soll ich unter diesen Umständen ein Studium aufnehmen?
Ich habe noch einige Vorstellungsgespräche für die GuK Ausbildung, soll ich lieber vor Ort die Ausbildung machen…? Ich bin einfach total verzweifelt…
Selbst nach meinem Schulabbruch mit nur einem Hauptschulabschluss, wusste ich genau ich werd mal Abi machen und Medizin studieren, auch in Momenten in denen mich alle aufgegeben hatten… Ich bin wirklich sehr ehrgeizig und würde ALLES geben.
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll…

Sorry für den langen Text.

Kandra
02.08.2013, 07:57
Erstmal Glückwunsch, dass du trotz der widrigen Umstände nicht aufgegeben und einen guten Abschluss geschafft hast :)
Pflege von Angehörigen müsste dir einen Ortsvorteil verschaffen, informiere dich mal in diese Richtung!

Miss_H
02.08.2013, 09:40
Also ich finde es richtig toll, dass du dich da so durch gekämpft hast. Da habe ich großen Respekt vor dir.
Es ist nur eine fixe Idee von mir. Wie ist deine Mutter in der jetztigen Stadt vernetzt? Würde sie vielleicht mit dir zusammen in eine neue Stadt ziehen? Ich habe keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist, weil sie dann noch mehr an die gebunden ist und du an sie. Oder kann dir jemand aus deiner Heimatstadt ein bisschen was abnehmen und schonmal mit deiner Mutter zum Amt gehen? Infomiere dich doch auch über einen Studienplatztausch. Das ist an manchen Unis auch zum ersten Semester möglich.
Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg. Du kannst das schaffen :)

Asclepia
02.08.2013, 10:19
Ortsantrag über Sozialkriterium (zB Pflege eines Angehörigen) gilt m.W. nur in den Quoten Wartezeit und Abibesten und nicht, wenn man über den TMS den Platz bekommt.

pani
02.08.2013, 11:49
Hallo Herbstmilch,

wie geht es denn DIR gerade?

Du kannst stolz auf dich sein, dass du dich schon so weit vorgekämpft hast.

Vorweg muss ich sagen, dass dir die Entscheidung, in welche Richtung du dein Leben schupsen möchtest, niemand abnehmen kann.

Aber man kann dir helfen, aus dieser Doppelbelastung heraus zu kommen.
Es gibt soziale Netzwerke (mal Google befragen), die sich Menschen, die sich in Notlagen, wie diese, in der deine Mutter sich befindet, helfen. Das sind Vereine, die Personen abstellen, die dann zum Beispiel mit ihr Behördengänge erledigen und sich um ihre Post kümmern. Das diakonische Werk kann ich zum Beispiel empfehlen. Man geht zum zuständigen Sozial-Psychiatrischen Dienst zu und lässt sich eine Kostenübernahme erstellen. Auch bei der Wohnungssuche kann ihr so geholfen werden.

Dass du dir Sorgen machst, dem Ganzen anderenfalls nicht gewachsen zu sein, kann ich gut verstehen.
Aber du musst auch mal auf dich schauen und sehen, was diese Belastung psychisch mit dir macht. Aus psychischer Not heraus zu essen ist, salopp gesagt, wie Selbstverletzung. Auch wichtig wäre, wie du die Pendelei finanziell bewerkstelligen wollen würdest. Dann müsstest du letztlich für zwei Unterkünfte aufkommen. Ob das als Studentin geht!? Denn kommt es so, dass deine Schwester und ihr Sohn ausziehen, steht deiner Mutter nur noch eine 1-Raum-Wohnung zu. Abends lernen wird dann schwieriger.

Du sagst von dir selbst, dass du viel Durchhaltevermögen besitzt. Also schafft du es, wenn du es möchtest.
Du ärgerst dich irgendwann, wenn du es nicht probierst.
Dein eigenes soziales Umfeld kann es in verbessern. Und daran solltest du auch denken.
Ich kann absolut verstehen, dass du dir Sorgen machst und auch, dass es nicht leicht ist, in deiner Situation an dich zu denken. Aber für deine Zukunft solltest du es tun!
Vielleicht möchtest auch du irgendwann Kinder haben. Gehst du studieren, kannst du dir selbst und deiner Familie so viel mehr bieten.

Hast du dich für dieses Jahr beworben?

Ich habe mal etwas Hilfreiches dazu in einem Fachmagazin gemessen und hier wurde es neulich ebenfalls eingeworfen.
Frage dich vor einer schwierigen Entscheidung, was sie in 10 Minuten, in 10 Monaten und in 10 Jahren bewirken würde.
Wie auch der Poster hier zu jemand anderem sagte: in 10 Minuten ist es egal, maximal fühlt es sich gut an. In 10 Monaten könntest du fast zwei Semester hinter dir haben. Und in 10 Jahren bist du entweder in der Facharztausbildung oder du hast er etwas anderes für dich gefunden, was allerdings einige Jahre her sein dürfte, was bedeutet, kein Hahn würde mehr danach schreien.

Ich könnte ewig weiter schreiben, aber es wäre immer wieder das gleiche.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!

ehemaliger User_29072015
02.08.2013, 14:31
Wow, echt RESPEKT, dass du das alles so gemeistert hast, da kann ich meinen Vorrednern nur anschließen, TOP!!!!!!

Ich würde auch den Antrag wegen einer Pflegebedürftigen Person stellen (bzw. fragen ob das bei der AdH-Quote berücksichtigt wird) oder eben klären ob du und deine Mum in die neue Stadt können, vielleicht tut ein Tapetenwechsel, weg von allem, euch beiden gut.

Leb auf jeden Fall deinen Traum!! Ganz viel Glück wünsche ich dir!!!

par
02.08.2013, 14:34
Soll ich unter diesen Umständen ein Studium aufnehmen?
Ich habe noch einige Vorstellungsgespräche für die GuK Ausbildung, soll ich lieber vor Ort die Ausbildung machen…Nein! Du studierst Medizin - keine Diskussion! :-) Wir müssen nur sehen, wie wir das organisiert kriegen!
Leider bin ich bzgl. der Regelungen nicht up-to-date, aber wen ich auf jeden Fall ansprechen würde, sind Stipendienvergeber (nicht nur für eine Bewerbung um ein Stipendium (!*), was zumindest etwas finanziell entlasten könnte - das Geld könntest du dann deine Bedürfnisse entsprechend einsetzen) - sondern, weil viele einfach wertvolle Tips geben können und sehr gut strategisch beraten können.
Es gibt neben Studienstiftung, etc. auch kleinere Stiftungen (auch für künftige Studenten mit Migrationshintergrund (ich hasse dieses Wort)) und diese haben Mentoren, an die man sich wenden kann.

Btw: dass ich unglaublichen Respekt vor deiner Leistung und Tapferkeit habe, ist denke ich klar! :-)
* um mal etwas vorwegzunehmen: hab keine Scheu die anzusprechen! auch wenn du jetzt sagst "ja, aber mein Alter, kein 1.0 Schnitt" blabla ... :) es klingt für mich (ich kenn dich ja wirklich nicht) nicht realitätsfern!
Du hast dein Leben noch vor dir! Alles Gute!

Sticks
02.08.2013, 14:40
Also wirklich Hochachtung!
Ich finde es mutig und du hast anscheinend Durchhaltevermögen bewiesen.
Ich schreibe nie auf so Posts die in irgendeiner Weise Mittleid erregen könnten (nicht das du es möchtest). Aber anscheinend hast du dich bis jetzt immer sehr gut durchgekämpft. Jetzt nicht aufgeben!

Das erste was du machen solltest ist mit dem essen aufzuhören! Wirklich, dass ist in ein paar Jahren sicher gesundheitlich noch schlimmer. Es nützt dir dann auch kein Studium, wenn du deinen Beruf aufgrund der Dicke nicht ausüben kannst….

Zweitens, schmeiß deine Schwester raus! Mal ganz ehrlich, lass sie doch gehen. Halte dich nicht mit faulen nutzlosen Leuten auf die anscheinend trotz all ihrer Überflüssigkeit auch noch Kinder produzieren um sich weiter zu vermehren. Davon gibt es leider genug. Also lass sie gehen. Lieber jetzt als wenn sie dich irgendwann plötzlich hängen lässt.
Ich bin mir sicher, dass es einen Weg gibt deine Mutter zu versorgen. Ich selber hab da wenig Ahnung, aber denke hier gibt es genügend schlaue Köpfe die Rat haben. Wie wäre es denn deine Mutter mitzunehmen? Eine Mutter und Studium sollte sich vereinbaren lassen…

Nilani
02.08.2013, 19:56
Ich kann mich den anderen nur anschließen. Dass, was du durchgemacht hast und wie du damit umgehst, verdient echt Hochachtung. Aber irgendwann wird es Zeit, dass du dich um dich selbst kümmerst und dein Leben in die Hand nimmst. Auf gar keinen Fall solltest du dich von deiner Schwester so unter Druck setzen oder sogar erpressen lassen. Es ist sicher hart, aber sie wird sich nicht ändern, solange du dich da um alles kümmerst. Kenn ich leider aus eigener Erfahrung (nicht mal 1/4 so krass wie deine, aber hat mir damals auch gereicht). Für deine Mutter wär vielleicht ein Neuanfang ganz woanders gar nicht schlecht. Vielleicht kannst du sie auch in einer Art betreutem Wohnen oder so unterbringen?! Das Studium wird nicht ganz einfach werden, sich ständig um deiner Mutter zu kümmern, wird sicher schwierig, auch wenn ich es bewunderswert findet, dass du das vorhast. Wenn sie betreut ist, kannst du sie ja immer noch jederzeit besuchen, hast aber eine deutliche Last weniger. Ansonsten würde ich mich tatsächlich mal an so eine soziale Beratungsstelle wenden, wie oben schon vorgeschlagen. Da findet sich bestimmt eine Lösung. Wichtig ist nur, dass du mit der Entscheidung leben kannst, abnehmen kann sie dir keiner. Aber, wie schon gesagt, es ist dein Leben und irgendwann muss man sich auch um sich selbst kümmern. Ich würde auf das Studium nicht verzichten, nur weil deine Schwester dich erpresst. Ich hoffe, du findest einen Weg :)

Herbstmilch
03.08.2013, 00:18
Ich danke euch allen sehr für eure lieben Worte :-blush

momentan geht es mir recht gut.. die Lage zuhause ist natürlich weiterhin angespannt aber ich hoffe doch sehr dass meine Schwester sich bald wieder einkriegt... auf ihre Provokationen reagiere ich momentan gar nicht mehr.. das machte den Tag heute etwas einfacher..

Im Abitur war es zwar auch stressig.. aber eben durch die geografische Nähe auch machbar.. Unser Hausarzt der uns seit der Frauenhauszeit kennt, schrieb mich meist auch krank, natürlich fürs Jobcenter, wenn der Termin richtig blöd, zwischen irgendwelchen Klausuren lag.. in die Schule ging ich aber weiterhin...

Aber das Studium ist ja nochmal was ganz anderes.. Die Stoffmenge ist ja viel größer und der Druck wohl auch, obwohl ich mir vorgenommen hab nicht auf den letzten Drücker zu lernen... mal sehen..

Ich habe einige Adressen rausgesucht und werde mich nächste Woche mit denen in Verbindung setzen und mal unsere Situation darlegen.. Ich hoffe dass es auch Hilfe in unserem Falle gibt..

Ich habe mich auch entschieden dass Studium zu machen, und einfach dann nen Cut zu machen wenn es zu sehr an die Substanz geht und evtl. meine Leistung beeinträchtigt... und hoffe sehr auf einen Studienplatz..

Aber so ein ganz normales Leben mit Freunden, Familie, Freund/Freundin, Liebe, Geld läuft doch auch nich immer ganz glatt..
Wie geht ihr mit solchen Belastungen die neben dem Studium anfallen, um?

Colourful
03.08.2013, 10:39
Hey!

Also ich finde das total bewundernswert, was du machst, Herbstmilch! Wirklich, allergrößten Respekt!
Und ja, ich möchte dich auch noch einmal ermutigen, dass du das machst, was du willst und beginnst, dein Leben zu leben! :-)
Und ich bin wirklich gespannt, wie es bei dir weitergeht!

Und klar, im normalen, durchschnittlichen Leben läuft auch nicht immer alles glatt. Und jeder muss sich irgendwann mal durchbeißen, aber deine Belastungen sind für unsere doch relativ privilegierten Verhältnisse, schon außergewöhnlich.

Hm, ich bin z.B. ein typisches Arbeiterkind, dessen Eltern nicht studiert haben, geschweige denn Abitur machen durften, das war auch nicht so leicht, da bei mir in der Familie eher die Meinung vorherrschte, dass es ja unnütz sei, wenn Leute studieren würden, da bliebe man ja sowieso arbeitslos und Frauen sollten eh zu Hause bleiben und Kinder erziehen. (Etwas, aber nicht sehr überspitzt formuliert.)
Das war auch nervig und schwer, weil ich mich seit ich neun Jahre alt bin immer gegen alle durchsetzen musste und das war auch im Studium schwierig, weil es dann schnell hieß, wenn ich mal eine Klausur nicht bestanden hatte, dass ich ja doch lieber Krankenschwester hätte werden sollen.
Aber im Nachhinein kann ich da nur noch drüber lachen, auch über die Aussagen meiner Eltern und vor allem Großeltern. Da habe ich vor allem gelernt locker zu bleiben und es weiter zu versuchen.

Damit möchte ich aber nur sagen, dass das mit dem, was du so erlebst, sicherlich nicht vergleichbar ist, auch wenn jeder so seine Schwierigkeiten hat, und, dass du das auf jeden Fall schaffen kannst! :-)

Viel Erfolg! :-)

ehemaliger User_29072015
03.08.2013, 15:33
Also ich gleiche den Stress durch Sport aus (reiten). Beim Pferd kann ich super runterkommen. Auch Freunde treffeen oder einfach mal auf einen Spaziergang in den Wald komme ich z. B. gut klar.

Und man muss sich denken, dass dem ganzen Stress auch wieder lange Semesterferien folgen :-)

EVT
03.08.2013, 19:30
colourful, sind deine eltern und großeltern denn jetzt nicht stolz auf dich? arzt ist ja auch kein brotloser akademikerberuf.

an die threaderstellerin: wie ist denn dein abischnitt und tms? hier kennen sich alle aus und können dir sagen, ob es wohl was wird mit dem platz.

gixxer-woman
03.08.2013, 22:23
Aber so ein ganz normales Leben mit Freunden, Familie, Freund/Freundin, Liebe, Geld läuft doch auch nich immer ganz glatt..
Wie geht ihr mit solchen Belastungen die neben dem Studium anfallen, um?

Ich habe zwar auch noch nicht angefangen mit dem Studium aber Gedanken mache ich mir auch oft ob das alles so klappt (mit fast 2-jährigem Kind und quasi ohne Mann, da der nur am WE Zuhause ist...).
Dann denke ich mir immer, ich kann jetzt eh noch nicht abschätzen ob das zu bewerkstelligen ist... ob ich mein Kind immer so untergebracht kriege wie ich es brauche, dass ich es nicht vernachlässige, und trotzdem noch den Haushalt schmeißen und mich um alle anderen Angelegenheiten kümmern kann.
Die immense Menge an Lernstoff macht das Ganze nicht besser...ABER: ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin der es so geht! Manche sind noch viel schlimmer dran, sind alleinerziehend und/oder haben zusätzlich noch finanzielle Sorgen. Aber auch von denen hört man meistens, dass sie es hinkriegen! Und genau das macht mir Mut es einfach zu probieren.

Soll jetzt nicht heißen dass ich deine Situation mit meiner gleichstelle...das sind definitiv 2 verschiedene Paar Schuhe.
Aber vielleicht hilft es dir, sich die Denkweisen von anderen problemgeplagten Studenten mal zu Gemüte zu führen. Jeder hat so seine eigene Art damit umzugehen. Manchmal muss man sich in die Situation auch einfach erstmal hineinfinden.
So werde ich es jedenfalls machen! Erstmal anfangen...alles weitere ergibt sich dann, und wenn es die Kommilitonen sind denen es ähnlich geht und mit denen man sich dann austauschen kann. Vielleicht kann man da noch was für sich herausziehen, wer weiß?!
Versuch es einfach...irgendwie geht es immer wenn man nur will! Und du scheinst doch einen sehr festen Willen zu haben :-)
Ich wünsche dir wirklich dass es klappt

Herbstmilch
04.08.2013, 03:29
Ich bin im Nachhinein wirklich froh, diesen Beitrag veröffentlicht zu haben.. :)

Mein Ziel war es in keinem Moment Mitleid zu bekommen, denn dass brauch ich nicht, das brauchte ich noch nie..
Von meinen Problemen wussten nur ganz wenig Leute..

Ich werde mich auch nicht von euch verabschieden, nach diesem Beitrag und werde hier weiterhin schreiben :-top

ich stehe momentan bei den bayerischen unis auf einer 1,0.. dass ist derzeit der stand..

Was mir vorher gar nicht so aufgefallen war, und nun bei mir in den Fokus gerückt ist die Suche nach einem Ausgleich... Ich glaube ohne kommt man nicht sehr weit...

Sticks
04.08.2013, 07:13
Ich habe zwar auch noch nicht angefangen mit dem Studium aber Gedanken mache ich mir auch oft ob das alles so klappt (mit fast 2-jährigem Kind und quasi ohne Mann, da der nur am WE Zuhause ist...).
Dann denke ich mir immer, ich kann jetzt eh noch nicht abschätzen ob das zu bewerkstelligen ist... ob ich mein Kind immer so untergebracht kriege wie ich es brauche, dass ich es nicht vernachlässige, und trotzdem noch den Haushalt schmeißen und mich um alle anderen Angelegenheiten kümmern kann.
Die immense Menge an Lernstoff macht das Ganze nicht besser...ABER: ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin der es so geht! Manche sind noch viel schlimmer dran, sind alleinerziehend und/oder haben zusätzlich noch finanzielle Sorgen. Aber auch von denen hört man meistens, dass sie es hinkriegen! Und genau das macht mir Mut es einfach zu probieren.

Soll jetzt nicht heißen dass ich deine Situation mit meiner gleichstelle...das sind definitiv 2 verschiedene Paar Schuhe.
Aber vielleicht hilft es dir, sich die Denkweisen von anderen problemgeplagten Studenten mal zu Gemüte zu führen. Jeder hat so seine eigene Art damit umzugehen. Manchmal muss man sich in die Situation auch einfach erstmal hineinfinden.
So werde ich es jedenfalls machen! Erstmal anfangen...alles weitere ergibt sich dann, und wenn es die Kommilitonen sind denen es ähnlich geht und mit denen man sich dann austauschen kann. Vielleicht kann man da noch was für sich herausziehen, wer weiß?!
Versuch es einfach...irgendwie geht es immer wenn man nur will! Und du scheinst doch einen sehr festen Willen zu haben :-)
Ich wünsche dir wirklich dass es klappt


Ich habe da mehrere Sorten von Leute kennen gelernt die mit Kind studieren, ob alleinerziehend oder nicht.
Es gibt diejenigen die trotz der "Mehrbelastung" sehr gut mitkommen, sich super organisieren, nicht rumjammern und gut dabei sind.
Dann gibt es die, welch etwas hinterherhinken weil sie es nicht so gut vereinbaren können. Das finden diese aber auch gar nicht schlimm und brauchen einfach 1-2 Semester länger.
Und den Abschluss bilden diejenigen die einfach an der Uni so gut wie nichts schaffen, und die Ausrede bei ihrem Kind suchen….

Es geht also alles. Selbst wenn du ein Semester länger brauchst ist es vollkommen egal. Man kann halt nicht immer alles haben! Wenn du dich für das Kind entscheidest musst du damit rechnen, dass eventuell das Studium leidet-mach dir das bewusst.

gixxer-woman
04.08.2013, 13:21
Ja, ich denke es ist alles eine Frage der Organisation und des Durchhaltevermögens...man kann sicherlich nicht beidem zu 100% gerecht werden, da muss man halt Abstriche machen. Aber nach 7 Jahren warten machen am Ende 1-2 Semester mehr den Kohl auch nicht mehr fett :-) und ein Kind geht nunmal immer vor, man hat es sich ja so ausgesucht.
Aber wie sagt man so schön: Irgendwie werden wir das Kind schon schaukeln ;-)
Und mit etwas Unterstützung von außerhalb im Falle der TEin wird das sicherlich auch klappen, bloß nicht aufgeben!!
Auch hier im Forum wirst du zumindest mental immer Unterstützung und ein offenes Ohr finden :-top

Halte uns mal auf dem Laufenden wie es bei dir weitergeht, würde mich echt interessieren!

Colourful
04.08.2013, 19:18
colourful, sind deine eltern und großeltern denn jetzt nicht stolz auf dich? arzt ist ja auch kein brotloser akademikerberuf.


Ja, klar, sehr sogar. ;-) Meine Eltern auf jeden Fall.

(Wobei Oma eigentlich noch stolzer darauf ist, dass ich einen Freund habe, der auch einen "tollen" Beruf hat ;-))

lionheartx
04.08.2013, 19:39
Bitte mach das. Bitte fang an zu studieren.
Du bist ein echter Krieger, und ich denke, egal was da noch kommen mag, du kannst ein hervorragender Arzt werden. Gerade auch wegen den.. Erfahrungen, die du in deinem Leben machen musstest.

Also bitte, nochmal, tu uns allen und dir einen Gefallen und mach das beste draus!

Dass es solche Menschen wie dich gibt, ist für mich auch der Ansporn nicht aufzugeben. :)

ehemaliger User_29072015
05.08.2013, 10:19
Ich denke auch, wenn man dann halt mal ein oder zwei Semester hängt geht die Welt auch nicht unter. Ist bei uns auch so an der Uni. Gerade in den großen Fächern kann man schonmal hängen und dann ist es eben so.