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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin oder medizinische Informatik? Was würdet Ihr HEUTE)studieren? Jobperspektive!



freezer
08.08.2013, 13:22
Hallo zusammen!

Dieser Thread richtet sich sowohl an Mediziner, als auch an sonstige markterfahrene Leute hier im Forum! :) Wenn Ihr nun vor der Entscheidung stehen würdet (und mit Entscheidung meine ich: Studienplatz ist jeweils vorhanden) medizinische Informatik oder Medizin zu studieren - was wäre Eure Wahl und warum?

Eigentlich ist Medizin tatsächlich "mein Ding" (und ja, ich hab da meine Erfahrung ;)), jedoch habe ich mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass der Bereich MedInfo extrem boomen wird und in mancherlei Hinsicht die geschicktere Wahl wäre.

Vielleicht könnte man diese Dinge einmal abwägen:

- Gehalt
- Arbeitszeiten
- Arbeitskultur
- Verantwortung
- (?)

Das Studium der MedInfo setzt sich aus medizinischen Vorlesungen und eben Vorlesungen im Bereich Informatik zusammen.

Ich würde Eure Hilfe hierbei wirklich SEHR zu schätzen wissen!

Nessiemoo
08.08.2013, 17:21
Man kann ja im Internet die Inhalte der Studiengänge ziemlich genau anschauen.

Gehalt und Jobperspektiven sind bestimmt bei beiden sehr gut, verantwortung - ich würde sagen gleich gross, aber halt etwas unterschiedlich. ZB hier das Modulhandbuch Medizinische Informatik aus Heidelberg: http://www.uni-heidelberg.de/md/studium/download/med_infor_2010.pdf

Wie du siehst hat es eigentlich gaaaar nicht mit Medizin zu tun, sondern ist halt Informatikstudium ausgerichtet aud Anwendungen in medizinischen Bereich.

Du hast da entsprechend seeeehr wenig von medizinischen Fächer: Physio, Biochemie, Chirurgie, Innere Medizin, Anatomie, Pharmakologie. (zB laut Modulhandbuch 6 ECTS. das ist etwa wie viel man Chemie oder Physik oder Bio in Medizinstudium hat.

Da musst du überlegen, was dir am meisten Spaß machen würde - ich würde auf keinem Fall ein Studium auswählen, nur weil danach das Gehalt gut ist und viele Jobangebote gibt. (wobei es ein riesenvorteil ist)

P.S ein paar von meinen freunden studieren informatik und nach gesprächen mit deren lautet der allgemeine meinung, dass wenn man schon informatik studiert, sollte man zumindest in Bachelor einfach die normale Informatik studieren, da es breit gefächert ist und man bessere Kenntnise der Grundlagen kriegt - und dann durch Wahlfächer und Master entsprechende Schwerpunkte setzen.

par
08.08.2013, 17:45
nach gesprächen mit deren lautet der allgemeine meinung, dass wenn man schon informatik studiert, sollte man zumindest in Bachelor einfach die normale Informatik studieren, da es breit gefächert ist und man bessere Kenntnise der Grundlagen kriegt - und dann durch Wahlfächer und Master entsprechende Schwerpunkte setzen.Diese Ansicht kann ich nur unterstützen!

Ulle
08.08.2013, 21:54
Aus eigener Erfahrung (allerdings nicht in Kombination mit Informatik) lohnt sich ein Medizinstudium immer, selbst wenn Du nicht dauerhaft am Krankenbett arbeiten willst. Ich würde sagen, solltest Du Medizin studieren und parallel viel programmieren, ggf. sogar ein Studium in Informatik durchziehen, wirst Du danach viele Schnittstellen besetzen können. Ggf. kannst Du also mit einem Medizinstudium im Bereich MedInfo mehr erreichen als mit einem Informatik-Studium - manche Dinge muss man einfach nur können, im medizinischen Bereich braucht es aber häufig einfach eine Approbation.

Schubbe
08.08.2013, 22:45
im medizinischen Bereich braucht es aber häufig einfach eine Approbation.

Abgesehen davon ist es leichter von der Medizin in die Informatik zu kommen, als andersherum. D.h. erst die Approbation und dann das Informatikstudium.

davo
09.08.2013, 07:02
Hallo freezer,

Ich fang zwar erst im Oktober an mit dem Medizinstudium ( :-party ) aber ich hatte in den letzten Jahren einiges mit medizinischer Forschung zu tun und kenne auch einige Informatiker und Medizininformatiker.

Meine Einschätzung: primär würde ich danach entscheiden ob du vor dem Computer / in Besprechungen sitzen willst oder ob du mehr Teamwork / mehr Arbeit am Patienten willst. (Mir ist schon bewusst dass man auch nach dem Medizinstudium Fachrichtungen einschlagen kann bei denen man hauptsächlich am Computer sitzt, aber tendenziell ist das dennoch ein großer Unterschied zwischen den beiden Karrieren.)

Als Medizininformatiker ist man oft eher der Arbeitssklave der irgendwelche Systeme implementieren muss usw. - oft sind diese Leute eher kleine Rädchen als Leute mit Entscheidungskraft / einem Job der nach Kreativität/Innovation verlangt. Ich persönlich bin der Ansicht, und es haben sich ja bereits andere Leute dahingehend geäußert, dass man mit einem "normalen" Informatikstudium, plus dann evtl. Medizinformatik-Master, mehr Aufstiegschancen hat und mehr Möglichkeiten hat vom Computer wegzukommen / kreativ/innovativ zu arbeiten. Vom durchschnittlichen Einkommen her ist Medizin wohl etwas besser als Informatik, und Informatik besser als Medizininformatik. Vom durchschnittlichen Stress her ist es tendenziell eher umgekehrt. Aber da gibt es sicher starke Abweichungen in beide Richtungen, vor allem beim Einkommen. Manche Informatiker (fast immer mit Diplom/Master) schaffen es relativ früh in Führungspositionen zu gelangen während andere auch nach mehreren Jahren relativ anspruchslose Stellen haben. Die Arztlaufbahn ist sicher "sicherer", und Altersarbeitslosigkeit ist auch kein Problem ;-)

Grundsätzlich betrachtet würde ich wirklich nachdenken was deine Karriereziele sind - was und wie und wo und mit wem du arbeiten willst. Denn das ist der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Varianten. Es stimmt sicher dass Medizininformatik zukunftsträchtig ist, aber das ist Medizin aufgrund der Bevölkerungsalterung ebenso. Ich würde das machen was dich mehr fasziniert / bei dem du glaubst dass du mehr Herausforderung/Spaß im Job haben wirst.

Wenn du in die Forschung willst / bei Projekten mitarbeiten willst / irgendwelche Diagnostik-Apps entwickeln willst dann ist es sicher so dass man Arzt sein "muss" um eine Führungsrolle zu haben. Auch wenn die anderen Beteiligten manchmal mehr drauf haben. Wenn das dein Ziel ist dann würde ich also dringend zu einem Medizinstudium raten um Frustrationen zu vermeiden.

Dominic83
25.08.2013, 00:25
Das ist ja mal ein passender Thread fuer mich. :)

Ich bin naemlich Informatiker, obwohl ich lieber Medizin studiert haette. ;)

Als Alternative habe ich mir die Medizinische Informatik auch angesehen. Sei es als echte Alternative oder um damit dann ueber die Begruendung in ein Zweitstudium zu kommen.

So viel zur Vorgeschichte, zum Thema:

Bei allem, was ich gelesen habe, wird ein Medizininformatiker klar darauf ausgebildet, ein Informatiker im medizinischen Bereich zu sein. Du bist also Informatiker. Und kein Mediziner.
Und wie meine Vorredner ja schon erwaehnten, ist der medizinische Teil des Medizininformatikstudiums sehr, sehr gering.

Ich habe mich daher gegen einen Master in Medizinischer Informatik entschieden, weil es doch nur Info waere mit ein wenig Bio und so. Da lernen ich in meiner Sani-Ausbildung wahrscheinlich mehr ueber die Medizin, als in diesem gesamten Master-Studiengang.

Wenn du also Informatik machen willst, dann nimm die Medizinische Informatik.
Wenn du Medizin als Primaerziel hast, dann nimm auf keinen Fall (meine Ansicht!) Medizininformatik, sondern mach's richtig. ;)

Man sollte vielleicht noch erwaehnen, dass ich keine Infos (gesucht) habe, bzgl. Gehalt oder Aufstiegschancen.
Geld bekommt man in beiden Bereichen genug und Aufstieg interessiert mich nicht, da ich mich an der Basis wohler fuehle und da auch besser bin, als nur noch zu verwalten und zu leiten, aber nichts mehr zu arbeiten. :-D

Lava
25.08.2013, 08:03
Mein Freund ist Informatiker und arbeitet seit etwa 5 Jahren in einem Bereich mit medizinischen Anwendungen (an einem Fraunhofer Institut). Da läuft das so ab, dass sich der Abteilungsleiter irgendwelche Projekte überlegt und sein Team dann daran basteln darf. So richtig Ahnung von Medizin hat eigentlich niemand und das ist auch absolut nicht erforderlich. Primär geht es eben ums Programmieren und ums Finden von Lösungen. Bis die Anwendung, die dann am Ende hinten raus kommt, einem Mediziner was nützt, ist es ein laaaanger Weg. Zwischendurch werden natürlich immer wieder mal Mediziner eingeladen oder besucht, damit man gemeinsam diskutieren kann, was in der Realität überhaupt gebraucht wird und wozu. Der Informatiker, der an einem solchen Problem arbeitet, kann sich in die spezielle Materie aber einlesen. Dazu braucht man keine Fächer im Studium, da es sich eigentlich immer um sehr spezielle Anwendungen handelt. Wenn man z.B. an einem Navigationssystem für die Leber arbeitet, liest man halt ein bisschen was über die Anatomie und guckt sich so an, wie Leberchirurgie heutzutage funktioniert und gut is. Man muss dazu nicht die gesamte Biochemie der Leber kennen oder Erkrankungen und deren Therapie. Was ich damit sagen will, ist, dass man bei der medizinischen Informatik doch einen sehr großen Fokus auf die Informatik hat und von der Medizin eigentlich meilenweit entfernt ist. OK, nun ist Fraunhofer auf Forschung ausgelegt und nicht auf die Entwicklung fertiger Produkte. Mag sein, dass man in Firmen wie Siemens oder so etwas näher dran ist an der Medizin, aber auch da wird es so sein, dass man nie mit der Medizin als Ganzes zu tun hat, sondern immer mit sehr speziellen Anwendungen.


Was den Punkt Arbeitszeit, Gehalt und Co. angeht, spricht einiges FÜR die Informatik. Mein Freund hat Gleitzeit (einige seiner Kollegen fangen grundsätzlich erst mittags an zu arbeiten), macht eigentlich NIE Überstunden (wobei es da in seiner Firma durchaus Workaholics gibt, die täglich 12 Stunden arbeiten - unbezahlt natürlich) und arbeitet nie an Wochenenden, nachts oder an Feiertagen. Er wird nach BAT bezahlt, was ziemlich schei*e ist, aber wenn er in der freien Wirtschaft arbeiten würde, wäre sein Gehalt wohl mindestens genauso gut wie meins.

Schubbe
25.08.2013, 10:46
Da läuft das so ab, dass sich der Abteilungsleiter irgendwelche Projekte überlegt und sein Team dann daran basteln darf. So richtig Ahnung von Medizin hat eigentlich niemand und das ist auch absolut nicht erforderlich. Primär geht es eben ums Programmieren und ums Finden von Lösungen.

So läuft das leider nur an der Basis. Wenn du irgendwann mal derjenige mit den (guten) Ideen sein möchtest (bspw. Prof), ist die Doppelqualifikation durch ein Zweitstudium perfekt. Alternativ hört man sich zu Hause dann "Ich hätte ja so gerne ..." von der Medizinergattin an ;)



Zwischendurch werden natürlich immer wieder mal Mediziner eingeladen oder besucht, damit man gemeinsam diskutieren kann, was in der Realität überhaupt gebraucht wird und wozu.

Und hier ist der Knackpunkt: Viele Mediziner wissen überhaupt gar nicht, was technisch bereits möglich ist, woher auch. Stattdessen wird darauf gewartet, dass die Wirtschaft eine neue Kamera oder ein neues Messverfahren zur Verfügung stellt. Das kostet Zeit.

Wir sitzen (als Physiker) deshalb auch häufiger mal mit den Medizinern zusammen und diskutieren einmal durch, was sie denn gerne so hätten. Häufig ist es nämlich so, dass wir die benötigte Technologie schon haben oder aber reinzufällig in der Physik daran gearbeitet wird (z.B. am LHC :D).

Solche Treffen sind übrigens nicht so selbstverständlich, wie man sich das jetzt vorstellt. Ansonsten kann ich mir auch nicht vorstellen, warum es solche Bindestrichstudiengänge überhaupt gibt.


Eine Doppelqualifikation ist also in der Tat nicht unbedingt notwendig, solange die Kommunikation klappt, aber sie kann trotzdem extrem nützlich und sinnvoll sein. Allerdings glaube ich nicht, dass hier ein simpler Bachelor/Master ausreicht. Ich hab z.B. mein Physikstudium voll auf Medizinphysik ausgelegt, arbeite grade an einem neuen Verfahren zur Bildgebung und beschäftige mich mit Biochemie :-?

par
25.08.2013, 11:50
Bei solchen interdisziplinären AGs (und das werden immer mehr) denke ich, es ist immer vernünftig mindestens den Bachelor (besser + Master-Niveau) in einem "eigenständigen Fach" und keinem "Bindestrichstudiengang" zu absolvieren (Informatik, Physik, Mathematik, Biochemie, Engineeringfächer etc). Dann ist es optimal sich entweder ein Zweitstudium zu suchen, oder erst jetzt einen der "Bindestrichstudiengänge" zu machen - oder - auch das geht: learning by doing/Eigenstudium, was den Vorteil hat, dass man noch weiter arbeiten kann UND schneller in Projekte reinkommt. Das "Problem" an der Medizin ist, dass gerade in diesem Fall das "Masterniveau" nicht nach zB weiteren 2 Jahren erreicht ist, sondern nach 6 - daher wäre es in diesem speziellen Fall nicht verkehrt (wenn "learning by doing"/Eigenstudium absolut nicht zusagen), vorausgesetzt man kann seinen Schwerpunkt einschätzen (Klinik mit etwas Informatik - oder umgekehrt), ein Fernstudium/Bsc/Msc zusätzlich zu machen.
Man sollte aber in einem der beiden Gebiete wirklich "zu Hause" sein, bevor man das Andere integrieren möchte; oder eben, wenn man die Zeit/das Geld investieren möchte, in beiden - aber auf keinen Fall würde ich mit einem interdisziplinärem Studiengang beginnen, das ist nichts Ganzes und nichts Halbes (auch in der praktischen Arbeit - jetzt nicht nur als "Floskel" gemeint)

Dominic83
25.08.2013, 23:57
Und hier ist der Knackpunkt: Viele Mediziner wissen überhaupt gar nicht, was technisch bereits möglich ist, woher auch. Stattdessen wird darauf gewartet, dass die Wirtschaft eine neue Kamera oder ein neues Messverfahren zur Verfügung stellt. Das kostet Zeit.

Wir sitzen (als Physiker) deshalb auch häufiger mal mit den Medizinern zusammen und diskutieren einmal durch, was sie denn gerne so hätten. Häufig ist es nämlich so, dass wir die benötigte Technologie schon haben oder aber reinzufällig in der Physik daran gearbeitet wird (z.B. am LHC :D).

Solche Treffen sind übrigens nicht so selbstverständlich, wie man sich das jetzt vorstellt. Ansonsten kann ich mir auch nicht vorstellen, warum es solche Bindestrichstudiengänge überhaupt gibt.


Da hilft dir ein Medizininformatiker aber auch nicht weiter, da der auch keine Ahnung von Medizin hat, bzw. nicht direkt als Arzt arbeitet, sondern eben als Informatiker, der ein paar Sachverhalte mehr versteht, als seine reinen Informatik-Kollegen.

Ich sehe derzeit solche Studiengaenge ('Medizinische Informatik' im Speziellen) nur als Studiengang, der eine Fachrichtung ausbildet, die bereits frueh einen Fokus auf den spaeteren Einsatzbereich anpeilt. Gibt ja auch andere, wie etwa Wirtschaftsinformatik. Klar, etwas allgemeiner, aber auch eine Richtung vorgebend. Nicht viel anders ist in meinen Augen, die Medizininformatik.

Schubbe
26.08.2013, 00:25
Die Frage, die du dir daher stellen musst:

Willst du am Ende am Patienten arbeiten und die Retina-Implantate einbauen und den Therapieverlauf verfolgen oder willst du die Dinger nur entwerfen und programmieren ;)

Nessiemoo
27.08.2013, 19:25
Und...also ich hab als Medizinerin ein Praktikum in Forschungsgruppe Medizinische Informatik gemacht und da Patientendaten ausgewertet, die sie mit ihren schicken neuen Programmen bekommen haben. Davor habe ich mir ganz streberhaft Buchempfehlungen der Studiengang Medizinische Informatik angeschaut und mir ein paar ausgeliehen, die so als supergute Einführung in das Fach beschrieben worden sind.

Also ehrlich, die 300-400 seiten konnte man sich wirklich sparen können. Kapiteln über lauter Sachen wie: "Im Krankenhaus werden Daten generiert in anderen Orten als die gebraucht werden. Zum Beispiel entstehen in Labor wichtige Sachen, die Ärzte auf Station anschauen müssen." Oder das Daten oft sehr schnell gebraucht werden. Oder dass die sehr gut geschützt werden müssen wegen Schweigepflicht. Oder das es sehr viele verschiedene Berufsgruppen im Krankenhaus gibt, die alle verschiedene Daten anschauen müssen und dürfen.

Also nichts, das man nach 2 Wochen Pflegepraktikum nicht selbst herleiten könnte. Ich verstehe, dass es von der Informatik/ programmierer seite viele herausforderungen gibt, aber die medizinische Theorie dazu...kann man sich wohl mit gesundem menschenverstand herleiten.

Schubbe
27.08.2013, 20:25
Davor habe ich mir ganz streberhaft Buchempfehlungen der Studiengang Medizinische Informatik angeschaut und mir ein paar ausgeliehen, die so als supergute Einführung in das Fach beschrieben worden sind.


Einleitungen sind immer langweilig. Mathematikvorlesungen beginnen auch mit 1+(-1)=0.

Ich würde hier eher die Literatur rügen als das Fachgebiet selbst. Nur mal so am Beispiel Bildgebung: Du willst einen Code haben, der Signale schnell und hochpräzise interpretiert. Das sind Spezifikationen, die durch das medizinische Umfeld definiert werden und wahnsinnig wichtig sind (daher solche "Einführungen"). Andere Anwendungsgebiete (Teilchenphysik) erlauben es dir langsamere aber dafür noch präzisere Algorithmen (5 Sigma) zur Datenanalyse zu verwenden, aber hier liegt der Schwerpunkt anders. Zu wissen was du willst, ist also Kern JEDER Softwareentwicklung.

Die Tatsache, dass viele solche einfache Prinzipien vernachlässigen ist die Daseinsberechtigung von Unternehmensberatern.

Von einem Medizininformatiker erwartet man nun also, dass dieser aufgrund seines Hintergrundwissens diese Spezifikationen kennt und umsetzt.

Dominic83
27.08.2013, 20:58
Die Frage, die du dir daher stellen musst:

Willst du am Ende am Patienten arbeiten und die Retina-Implantate einbauen und den Therapieverlauf verfolgen oder willst du die Dinger nur entwerfen und programmieren ;)

Ich haette es nicht besser beschreiben koennen. ;)


...


...

Auch wenn die Literatur nicht unbedingt mit dem Studiengang korreliert und auch wenn Einfuehungsveranstaltungen wirklich sehr, sehr grundlegend sind, muss ich doch sagen, wenn ich mir die Vorlesungen der Master-Studiengaenge so ansehe, finde ich sie auf die zwei Jahre verteilt nicht sooo sehr tief gehend.

Aber wenn jemand vorrangig Informatik betreiben will und weiss, dass er/sie damit vor allem im medizinischen Bereich entwickeln moechte, dann ist der Studiengang bestimmt gar nicht so verkehrt.

Wenn jemand aber mehr die Medizin als die Informatik interessiert, glaube ich nicht, dass Medizininformatik diese Interesse ausreichend zufrieden stellen kann. Zumindest meins nicht. ;)

bremer
30.08.2013, 14:09
Ich studiere gerade Medizin und medizinische Informatik parallel (hatte vor dem Medizinstudium schon mal Informatik studiert, deswegen ist es für mich zwar immer noch aufwändig, aber machbar).

Das medizinische Informatikstudium hat so generell 3 Schwerpunkte, würde ich sagen
a) Bioinformatik
b) eHealth
c) medizinische Bildverarbeitung

und a) und c) kann sich jeder sicherlich etwas vorstellen, bei eHealth geht es zum Beispiel um die Informationsspeicherung- übermittlung und -verarbeitung der Prozesse im Krankenhaus. Als Paradebeispiel gilt da die Software-unterstützung beim Arztbriefschreiben oder Expertensysteme zum Thema Medikamente.
Auch die elektronische Patientenakte fällt in diesen Bereich.

Auch wenn die medizinische Informatik mit dem Attribut 'medizinisch' behaftet ist, so bleibt es doch hauptsächlich in Informatik-studiengang und somit was ganz anderes als Medizin.

freezer
31.08.2013, 12:48
Auch wenn die medizinische Informatik mit dem Attribut 'medizinisch' behaftet ist, so bleibt es doch hauptsächlich in Informatik-studiengang und somit was ganz anderes als Medizin.

Das ist absolut richtig und mir soweit eigentlich auch vollkommen bewusst! :) Es sind einfach tatsächlich zwei (unterschiedlichste ) Bereiche die mich sehr interessieren und ich würde gerne wissen, was die "Insider" (in diesem Forum allgemein halt Ärzte / angehende Ärzte) heute für eine Wahl treffen würden. Wieder Medizin? Nicht nochmal Medizin? "Irgendwas" mit Medizin? etc...
;)

bremer
02.09.2013, 16:39
Was hilft dir das denn in der Entscheidung, ob sich die angehenden Ärzte wieder für ein Medizinstudium entscheiden würden? Das musst du ja wissen, was dir am meisten Spaß macht. Die Berufschancen sind in beiden Branchen im Moment ziemlich gut, die Arbeitszeiten bei den Informatikern sicherlich besser und das Gehalt wahrscheinlich auch, wobei man da keine pauschalen Aussagen treffen kann.