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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Ärztemangel" vs "Ärzteschwemme" - was stimmt?



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mabbels
17.08.2013, 23:33
Hallo! :-peng

Man wird in den vergangenen Jahren immer wieder mit Artikeln und Aufrufen bombardiert, wie unsagbar der Ärztemangel in Deutschland sei und vor allem noch sein wird. Insbesondere das Thema "Landarzt" ist stets ein Selbstläufer. Kaum Deutsch sprechende Ärzte ("Importware"), monatelange Wartezeiten...man kennt das ja.

Auf der anderen Seite finden sich (so bspw. auch in den Kommentaren zum gestrigen Spiegel-Artikel bezüglich der Ärztegehälter) immer wieder Stimmen, die das absolute Gegenteil behaupten. Noch nie gab es so viele Ärzte und Medizinabsolventen (&Studenten ;)) wie heute. Eine "Schwemme" sei deutlichst abzusehen.

Was sagt die Medi-Learn-Com dazu? :-winky;-)

Coxy-Baby
17.08.2013, 23:42
Bitte nicht hier anfangen mit Spiegel Kommentaren zu argumentieren.... Solange man es nicht schafft genügend innländische Absolventen zu halten, solange müssen halt Leute importiert werden und nein, Ärzteschwemme sehen ich in Anbetracht der eher zunehmenden Stellenausschreibungen eher nicht, eher punktuelles Überangebot und weite Teile des Landes die eher unterversorgt sind.

Kackbratze
18.08.2013, 08:30
Es gab ja auch noch nicht so viele Menschen (Kranke) wie heute. Die Versorgung soll gewährleistet bleiben.
Wie Coxy schon sagte, an manchen Stellen eine punktuelle Überversorgung, woanders gähnende Leere.

Oder soll die Krankenhaussituation weiter auf dem Stand von 1992 bleiben während die Bevölkerung weiter wächst?
Bei Autobahnen und Stromnetz wird auch ein Ausbau gefordert, der Beamtenapparat darf lustig weiterwachsen, die gefühlte Anzahl von Bankern und Versicherungsvertretern steigt stetig an nur "wir" überschwemmen das Land.

test
18.08.2013, 08:46
Es gab ja auch noch nicht so viele Menschen (Kranke) wie heute. Die Versorgung soll gewährleistet bleiben.
Wie Coxy schon sagte, an manchen Stellen eine punktuelle Überversorgung, woanders gähnende Leere.

Oder soll die Krankenhaussituation weiter auf dem Stand von 1992 bleiben während die Bevölkerung weiter wächst?
Bei Autobahnen und Stromnetz wird auch ein Ausbau gefordert, der Beamtenapparat darf lustig weiterwachsen, die gefühlte Anzahl von Bankern und Versicherungsvertretern steigt stetig an nur "wir" überschwemmen das Land.

Die Bevölkerung wächst ja nun nicht wirklich ;) Allerdings wird die Bevölkerung immer älter und "kränker". Es gibt immer mehr Behandlungsmöglichkeiten und empfehlungen, wodurch der Bedarf heute höher ist als vor 20 Jahren. Hinzu kommt, dass gerade bei den Niedergelassenen in vielen Regionen eine deutliche Überalterung zu erkennen ist, so dass hier in den nächsten 5-15 Jahren eine Lücke aufkommen wird, bei der nicht klar sein wird, wie sie zu füllen sein wird. Also ich würde sagen vielleicht kein NOtstand bei den Ärzten aber auf jeden Fall sehr gute Nachfrage.

astrophys
18.08.2013, 10:53
Diese Frage lässt sich wohl nur sehr schwer beantworten, da das Thema sehr komplex ist.

Was ist denn die Definition von Ärztemangel und Ärzteschwemme? Wer entscheidet, wann das eine oder das andere zutrifft?


Allerdings wird die Bevölkerung immer älter und "kränker". Es gibt immer mehr Behandlungsmöglichkeiten und empfehlungen, wodurch der Bedarf heute höher ist als vor 20 Jahren.

Wird die Bevölkerung tatsächlich immer "kränker"? Und was ist damit gemeint? Und warum ist heute der "Bedarf" höher als vor 20 Jahren?

Im Gegenzug könnte man auch die These aufstellen, dass heute viele Behandlungen effizienter und komplikationsloser als noch vor 20 Jahren durchgeführt werden. Das heisst also deutlich weniger Behandlungsaufwand, sehr viel weniger Nachsorge und damit weniger Zeit und kostenintensiv.

Man kann wohl problemlos für beide Seiten gute Argumente finden, ohne eine zutreffende Antwort zu finden. Womit wir wieder bei der Ausgangssituation sind: Das Thema ist zu komplex um es einfach und befriedigend beantworten zu können.

Evil
18.08.2013, 12:36
Im Gegenzug könnte man auch die These aufstellen, dass heute viele Behandlungen effizienter und komplikationsloser als noch vor 20 Jahren durchgeführt werden. Das heisst also deutlich weniger Behandlungsaufwand, sehr viel weniger Nachsorge und damit weniger Zeit und kostenintensiv.
Ist das so? Jetzt bin ich aber mal auf Beispiele gespannt.

-wilhelmina-
18.08.2013, 13:33
"Aufm platten Land" herrscht echter Mangel an (Fach-)Ärzten!
In meiner Gegend könnten sofort zwei bis drei Ärzte aus den Richtungen Dermatologie, Augenheilkunde, Radiologie, Urologie, Neurologie, Orthopädie, usw. eine Praxis eröffnen und hätten spätestens am darauffolgenden Tag ein volles Wartezimmer.
Und von Hausärzten will ich gar nicht anfangen: Im Umkreis von 12 km sind von den wenigen vorhanden 40 % über 60 und 20 % über 70 Jahre alt.
Die einzige Abteilung, die gut besetzt ist, ist die zahnärztliche.

In größeren Städten sieht es vermutlich etwas besser aus.

Feuerblick
18.08.2013, 13:47
Die Frage ist, ob es da auch Kassensitze für ebendiese gibt... :-nix

test
19.08.2013, 00:08
Diese Frage lässt sich wohl nur sehr schwer beantworten, da das Thema sehr komplex ist.

Was ist denn die Definition von Ärztemangel und Ärzteschwemme? Wer entscheidet, wann das eine oder das andere zutrifft?



Wird die Bevölkerung tatsächlich immer "kränker"? Und was ist damit gemeint? Und warum ist heute der "Bedarf" höher als vor 20 Jahren?

Im Gegenzug könnte man auch die These aufstellen, dass heute viele Behandlungen effizienter und komplikationsloser als noch vor 20 Jahren durchgeführt werden. Das heisst also deutlich weniger Behandlungsaufwand, sehr viel weniger Nachsorge und damit weniger Zeit und kostenintensiv.

Man kann wohl problemlos für beide Seiten gute Argumente finden, ohne eine zutreffende Antwort zu finden. Womit wir wieder bei der Ausgangssituation sind: Das Thema ist zu komplex um es einfach und befriedigend beantworten zu können.

Die "Volkskrankheiten" wie Hypertonie, Diabetes, Tumorerkrankungen, sowie viele weitere chron. Erkrankungen sind leider (noch) nicht durch eine kurz dauernde einmalige Therapie behandelbar. Das wird sich vermutlich so schnell auch nicht ändern. All diese Erkrankungen bedürfen heute einer häufig multi-disziplinären, vielschichtigen Therapie, die regelmäßige Arztbesuche oft bei verschiedenen Fachdisziplinen bedarf, daher ist der Bedarf wesentlich höher als vor 20-30 Jahren. Zudem haben sich die diagnostischen Möglichkeiten stark verbreitert, so dass auch in diesen Bereichen (Radiologie, Pathologie, Labormedizin, Humangenetik) höherer BEdarf besteht.

Zudem kommen die Patienten hinzu, die früher rasch tödlich endende Krankheiten wie Myokardinfarkt oder Apoplex erleiden, und heute dank rascher Therapie doch ganz gut überstehen und dann im Anschluß Reha und weiterer Therapie bedürfen, genau das gleiche trifft für die meisten Tumorerkrankungen zu. Die Folge sind meist regelmäßige MEdikamenteneinnahmen und Arztbesuche.

Sinnvoll wäre es wohl auch, wenn der Bedarf durch mehr Präventionsmaßnahmen ansteigen würde, dies ist bisher allerdings nur in wenigen Fällen so (z.b. Mamma-CA, Darmkrebs, HAutvorsorge).

Klar ist, dass akute Infektionskrankheiten, Brüche und ähnliche, akute, gut therapierbare Erkrankungen heute tatsächlich rascher und effizienter versorgbar sind als früher, jedoch sicher nicht die Erkrankungen sind, die jetzt erhöhten BEdarf und KOsten im System verursachen.

chil-i
20.08.2013, 22:02
Wieviel % arbeitslose Ärzte gibt es denn? Und eben deswegen sicherlich keine Ärzteschwemme.

Denüse
21.08.2013, 10:20
Heute Früh im Radio gehört (leider finde ich die Meldung auf der Sender-Homepage oder SPON nicht wieder): Gesundheitsminister Daniel Bahr ist für eine Abschaffung des NC, da der Mangel an Landärzten durch den NC verursacht würde. :-nix

Einser Studenten werden wohl keine Landärzte... :-)) ;-)

Was sagt man dazu?

andi93
21.08.2013, 10:31
http://www.op-online.de/nachrichten/politik/aerztemangel-bahr-ruettelt-zr-3069203.html

Denüse
21.08.2013, 10:41
Danke, Andi! ;-)

Man erkläre mir den kausalen Zusammenhang... Irgendwie scheinen meine Synapsen nicht verknotet genug, um den zu sehen... :-))

Miss_H
21.08.2013, 14:01
Man erkläre mir den kausalen Zusammenhang... Irgendwie scheinen meine Synapsen nicht verknotet genug, um den zu sehen... :-))

Wenn jeder der in diesem Jahr abgelehnt wurde auf Grund dieser Aussage die FDP wählt, haben die auf einmal 50% mehr Wähler ;-)

Denüse
21.08.2013, 14:20
Öhm, ich hoffe nicht, dass auf Grund MEINER Aussage irgendwer die FDP wählt... Ich hoffe sogar, dass absolut niemand die FDP wählt... :-)) :-wow

Nicht, weil ich den Nicht-Einser-Abiturienten den Studienplatz nicht gönne (war selbst kein 1er Abiturient), sondern weil es einfach Stimmungsmache ist kurz vor den Bundestagswahlen...

Jeder, der nen IQ über Zimmertemperatur hat, wird doch merken, dass das luftleeres Wahlkampf-Blabla ist... :-D

Evil
21.08.2013, 17:47
Jeder, der nen IQ über Zimmertemperatur hat, wird doch merken, dass das luftleeres Wahlkampf-Blabla ist... :-D
Mit dieser Argumentation kannst Du aber keine der Parteien wählen :-D

Denüse
21.08.2013, 18:22
Aber in diesem speziellen Fall ging es ja gerade um die Blendgranaten von der FDP... ;-)

Nessiemoo
21.08.2013, 20:53
Naja, ich finde auch dass jetzt doch immer mehr Ärzte (ich hasse den Ausdruck y-Generation... wirklich) sich eventuell gegen Arbeitszeiten von 7 uhr bis 20-22 Uhr wehren, braucht man auch jetzt für die Zeit eben 2 Ärzte - einmal von 7 Uhr bis 15 Uhr und einmal der von 15 Uhr bis 22 Uhr da ist... Und wenn die beiden noch eventuell Kinder haben (wollen) und 75% Teilzeit arbeiten, braucht man noch einen dritten, der für Tage einspringt, die die nicht da sind.

Und früher waren eher fast nur Männer ärzte und die Frauen waren zuhause bei den Kindern. ;)

chil-i
23.08.2013, 20:14
gute alte Zeit...

Wannabe_Surgeon
20.09.2013, 00:37
Laut Statistiken gibt es immer mehr Studienanfänger und Medizinabsolventen, die Frage ist nur, wohin diese Mediziner "verschwinden"? Etwa in die Wissenschaft, ins Ausland, anstatt in der kurativen Medizin in Deutschland tätig zu sein? (Habe Artikel darüber gelesen)
Es ist schon soweit, dass ausländische Mediziner angeworben werden..
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirtschaft/d/3448176/auslaendische-mediziner-sind-gefragt-wie-nie.html