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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 2 - A147/40 Iatrogene Fixierung



freak1
22.08.2013, 15:41
Ich verstehe wie man auf (C) kommt, warum ist allerdings (E) nicht auch richtig?

"Von einer iatrogenen Fixierung spricht man, wenn ein Patient auf* grund des ärztlichen Verhaltens auf seinem Leiden besteht oder an einer Symptomatik festhält, die objektiv gar nicht mehr vorhanden ist."

Die Patientin regelmäßig ohne wirklichen Grund einbestellen (E) ist für mich genauso wenig geeignet dem entgegen zu wirken wie das erneute Untersuchen auf Wunsch, oder nicht? Meinetwegen könnte man sagen das Untersuchen ohne Wunsch der Patientin steht "nochmal höher" im Kurs als auf ihren Wunsch, aber so kann ich keine Reihenfolge erkennen?

diechemie
22.08.2013, 20:54
Hm, fand die Frage schwer und hatte auch E angekreuzt...
C ist zwar auch wenig sinnig, aber ich kann genau wie du nicht erkennen, warum man das eine höher bewertet als das andere. Wäre schön, wenn das jemand erläutern könnte.

eslapion
23.08.2013, 09:17
Wirklich problematisch weil es sich explizit um die iatrogene Fixierung dreht und nicht um die Aufrechterhalung der somatoformen Störung.

Trotzdem halte ich E für falsch, da es generell gut ist die psychisch auffällige Patientin in der momentanen Situation zu begleiten und zu betreuen sowie die Entwicklung im Auge zu behalten.
Es geht ja explizit ums Gespräch, nicht um weitere Untersuchungen.

mem92
23.08.2013, 11:25
Die Frage ist auf jeden Fall schwer.
Für mich ist E richtig, denn die Patientin ohne Grund dauernd einzubestellen würde ihre Vermutungen verstärken was ernstes zu haben.
C wäre auch richtig wenn es mehr Infos über die "diagnostische Maßnahmen" stehen würden. Ob die Patientin ihren Hausarzt besucht hat oder gleich in die Notaufnahme aufgenommen wurde erkennt man nicht von der Fragestellung die für mein Geschmack nicht gut formuliert ist.

mem92
23.08.2013, 11:29
Wirklich problematisch weil es sich explizit um die iatrogene Fixierung dreht und nicht um die Aufrechterhalung der somatoformen Störung.

Trotzdem halte ich E für falsch, da es generell gut ist die psychisch auffällige Patientin in der momentanen Situation zu begleiten und zu betreuen sowie die Entwicklung im Auge zu behalten.
Es geht ja explizit ums Gespräch, nicht um weitere Untersuchungen.

Ob ein Arzt für Solche Gespräche fähig ist halte ich für fragwürdig. Es liegt einfach nicht in seinem Fachgebiet

Anatom90
23.08.2013, 12:15
Für mich ist E richtig, denn die Patientin ohne Grund dauernd einzubestellen würde ihre Vermutungen verstärken was ernstes zu haben.


Genau das hab ich mir auch gedacht und war für mich das einzig sinnvolle.. Wer weiß, vielleicht ist es ja auch das, worauf das IMPP hinaus wollte...

mem92
23.08.2013, 12:48
In dem Fall würde ich mich nicht darauf verlassen was IMPP sich bei der Frage gedacht hat. Ich würde die Frage beanstanden mit eventuell zwei mögliche Antworten. Ich glaube das ist die sicherste Variante

Granada
23.08.2013, 13:16
Ich weiß nicht mehr wo ich das gelesen habe (vllt auch bei medi-learn?), aber anscheinend ist es besser, einen Patienten mit somatoformen Störungen in regelmäßigen Abständen einzubestellen anstatt ihn selbst entscheiden zu lassen, wann er wieder mit seinen Schmerzen kommt.
Ihn gar nicht mehr einzubestellen macht meiner Meinung nach die iatrogene Fixierung/die somatoforme Störung eher schlimmer: Der Patient wird sich einfach entscheiden, einen anderen Arzt aufzusuchen sobald er sich nicht mehr ernst genommen fühlt (Dr.-hopping). Der sucht solange nach einem Spezialisten bis dieser schließlich tatsächlich genaue Untersuchungen macht.

eslapion
23.08.2013, 20:41
Es ist niemals richtig einen Menschen mit medizinischen Problemen NICHT einzubestellen. Sie hat ja grade einige heftige Schiksalsschläge hinter sich und entwickelt psychische Probleme. Entscheidend ist was man dann macht: Mit ihr reden und nach der Entwicklung der letzten Wochen fragen oder ein weiteres CT/MRT anordnen/mal eine explorative Laparoskopie machen lassen.

freak1
23.08.2013, 20:55
Da ich davon ausgehe das der behandelnde Arzt keinen doppelten Facharzt Internist/Psychiater hat und keine organische Ursache vorliegt, ergibt deine Argumentation überhaupt keinen Sinn. Spielen wir mal ein Gedankenspiel ab:

"Oh gott ich hab bestimmt Darmkrebs, er hat es nur nicht erkannt."
[1 Woche später]
"Hallo Frau X., Herr Dr. Y. möchte sie gerne in nächster Zeit noch einmal untersuchen, wann passt es Ihnen?"
"Oh sobald wie möglich! [Gedankenblase: Oh ich wusste es, mir fehlt nichts, ich bin gesund und die Wiedereinbestellung hat garnichts mit meinen Beschwerden zu tun - Ich sah halt so gut aus, der Doktor muss mich wieder sehen. :****]"

...

eslapion
23.08.2013, 21:53
Oder "Wir konnten bei allen Untersuchungen keine körperliche Erkrankung feststellen. Ich bin mir sicher ihre Beschwerden rühren von ihrer momentanen Belastung und dem Stress her. Ich habe ihnen einen Termin bei einem Psychologen (in geschätzten 6 Monaten) vereinbart und sie für die nähere Zukunft Krankgeschrieben.
Ich würde sie bitten in zwei Wochen noch einmal einen Termin zu vereinbaren um zu sehen ob sich ihr Zustand verändert hat."

Alternative: "Wir konnten bei allen Untersuchungen keine körperliche Erkrankung feststellen. Ich bin mir sicher ihre Beschwerden rühren von ihrer momentanen Belastung und dem Stress her. Ich würde ihnen empfehlen einen Termin mit einem Psychologen zu machen. Einen schönen Tag noch."

Barremocke
23.08.2013, 22:48
Hat schon jemand einen Brief geschrieben? Leider habe ich am Mittwoch mündl. Prüfung. Hätte jemand mehr Zeit dazu?

Le Serge Landry
24.08.2013, 09:10
Ich finde auch E Richtig bei dieser Frage . Wie Mem 92 gesagt hat , man weiß nicht die Art der Weiteren behandlung , was die Antwort C betrifft . Aber E hat mehr Sinn

ZippoBlackburn
24.08.2013, 12:09
Gängiges Beispiel aus Lehrbüchern: Wiederholtes abtasten des Bauches führt dazu, dass der Patient eine Krankheitsursache in dieser Region vermutet.
Oder anderes ausgedrückt: Iatrogene Fixierung erfolgt durch unangemessene diagnostische Maßnahmen.

Antwort C ist somit richtig.

Antwort E scheidet aus.
Durch einen neuen Termin wird keine subjektive Krankheitsursache fixiert.

mem92
24.08.2013, 12:39
In der Frage steht : auf Wunsch der Patientin, dabei denke ich dass dein gängiges Beispiel ausscheidet, denn damit ist gemeint die vom Arzt wiederholte Untersuchungen
Zu E: es steht nichts über EINEN Termin sondern die Patientin grundlos regelmäßig einzubestellen
Was würde dich mehr beunruhigen?

ZippoBlackburn
24.08.2013, 13:40
Patient wünscht sich erneute Untersuchung - Arzt geht drauf ein (-> wirkt somit unsicher) - Patient denkt: Oha er hatte wohl doch was gefunden...

Ich kann deine Argumentation für E verstehen, jedoch ist die Antwort zu offen gefasst.
Im Endeffekt wird es auf das "am wenigsten geeignet" in der Frage ankommen und da zieht E den kürzeren.

freak1
24.08.2013, 13:48
Eben, an diesem "auf Wunsch" hab ich mich auch aufgehängt und auch meine Argumentation daran orientiert. Aber wird sich ja zeigen wie das IMPP das ganze auffasst.