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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Angst vor Kündigung!



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stufenlos
23.08.2013, 20:34
Hallo! Seit einer Woche arbeite ich auf meiner ersten Stelle (60%), ich habe Vetrag über die gesamte Weiterbildungszeit. Im Moment kann ich nur in Teilzeit arbeiten, da ich ein kleines Kind habe. Ich hätte sehr gerne und am liebsten schon ganz bald ein 2.Kind. Klar, ich weiß dass ich nicht gekündigt werden kann in Schwangerschaft und Elternzeit.Aber wie sieht es danach aus? Mein Plan ist es, 2 Jahre in Elternzeit zu gehen. Wenn ich, im besten Falle sofort schwanger werden würde, hätte ich dann mit Mutterschutzzeit und Urlaub gerade mal 9 Monate gearbeitet,und das auch noch in Teilzeit. Meint ihr, es ist realistisch, dass ich danach meine Stelle noch behalten kann? hab große Angst die falsche Entscheidung zu treffen! Vielleicht ist es ja doch besser noch ein paar Monate zu warten (mit dem Risiko eines großen Altersabstandes zwischen meine Kindern)...

Espressa
23.08.2013, 20:58
Es ist ganz einfach: setze Prioritäten.
Nach dem was du schreibst sind dir die Kinder wichtiger als der Job, dann krieg das zweite wie es dir am liebsten ist.
Außerdem kann der Arbeitgeber nicht kündigen, wenn du in Elternzeit warst, mit welcher Begründung denn auch?

Bandwurm
23.08.2013, 22:50
Und ganz pragmatisch: Bei jungen liierten Damen ohne Kinder oder mit einem Kind sollte ein Arbeitgeber nicht soooo sehr verwundert sein, wenn diese Schwanger werden. Spannender fände ich dann eher, ob du rasch wieder einsteigen willst oder eher länger ausfällst, damit man das Personal planen kann.

Ulle
24.08.2013, 00:38
Wenn Du einen Vertrag über die ganze Weiterbildung hast bei einer 60%-Stelle - müssten dann ja so 7 Jahre sein. Dann könnte der Arbeitgeber Dich ja quasi erst ca. 3 Jahre nach Deiner Rückkehr kündigen. Du wärst eingearbeitet. Du hast Deine Familienplanung abgeschlossen - ich glaube nicht, dass der so dämlich ist...

herrdoktor0815
24.08.2013, 06:16
Wir haben Ärztemangel. Angst vor Kündigung ist völlig unsinnig !

Pupskopf
24.08.2013, 08:44
1. Steinigt mich ruhig aber ich sag' nur eins: Männerquote im Medizinstudium. Und jetzt schlagt auf mich ein :-)
2. Ärztmangel meint vor allem den Fachärztemangel, viele meiner Freunde die mit mir Examen gemacht haben sind immer noch auf der Suche nach einer guten Stelle
3. Irgendeinen fadenscheinigen Grund lässt sich für eine Kündigung immer finden

Miyu
24.08.2013, 10:12
1. Steinigt mich ruhig aber ich sag' nur eins: Männerquote im Medizinstudium. Und jetzt schlagt auf mich ein :-)
2. Ärztmangel meint vor allem den Fachärztemangel, viele meiner Freunde die mit mir Examen gemacht haben sind immer noch auf der Suche nach einer guten Stelle
3. Irgendeinen fadenscheinigen Grund lässt sich für eine Kündigung immer finden

Frauen an den Herd oder wie? Naja, das ist ganz ehrlich nicht der Diskussion wuerdig.
Im dritten Punkt muss ich Pupskopf aber recht geben: Wenn dein Arbeitgeber dich loswerden will (aus welchem Grund auch immer), wird er eine Begruendung dafuer finden. Natuerlich wird man dann nicht wegen seiner langen Elternzeit gekuendigt, aber irgendein Grund findet sich (natuerlich nicht innerhalb der Zeiten, in denen man Kuendigungsschutz genießt, aber danach....).

Eine Frage noch aus persoenlicher Neugier: 2 volle Jahre Elternzeit? Warum so lange?

Lisa111
24.08.2013, 10:20
2. Ärztmangel meint vor allem den Fachärztemangel, viele meiner Freunde die mit mir Examen gemacht haben sind immer noch auf der Suche nach einer guten Stelle


Sehr gut! Ich denke das Thema Ärztemangel sollte um einiges differenzierter betrachtet werden.
Auf der einen Seite gibt es eine große Schar an blutigen BerufsanfängerINNEN, die vor guten (!!) Stellen in Fächern wie Pädiatrie, Gyn und HNO Schlange stehen und auf der anderen Seite sind dort Chefs, die zwar auch gerne Anfänger nehmen (weil sie müssen), aber für die Struktur des Teams halt eigentlich Leute ab dem 3. Jahr bis Facharzt bräuchten.

Pupskopf
24.08.2013, 10:39
Frauen an den Herd oder wie? Naja, das ist ganz ehrlich nicht der Diskussion wuerdig.
....

Nein! Mir geht es eben um das genaue Gegenteil. In Deutschland ist der Anteil an berufstätigen Frauen im internationalen Vergleich sehr niedrig. Das kann sich ein modernes Land wie Deutschland nicht leisten! Uns fehlen adequate Betreuungsmöglichkeiten um es Frauen zu ermöglichen berufstätig zu sein und gleichzeitig Kinder zu haben. Ich will z.B. nicht dass meine Frau Hausfrau ist und sich nur um die Kinder kümmert! Meinetwegen kann die Verteilung bei den Medizinern auch 90% Frauen und 10% Männer sein, wichtig ist nur dass sich die kolleginnen auch dazu entschliessen in der patientennahen Medizin berufstätig zu werden und nicht wie einige aus meinem semester die zu anfang die große klappe hatten wie sehr sie menschen helfen möchten um dann am ende doch nur "hausfrau" zu werden.
Noch mal zum Ausgangspost, ja in Deutschland ist es natürlich gesetzlich so geregelt das schwangere bestimmte Privilegien besitzen was das Arbeitsverhältnis betrifft, was ja eigentlich auch gut so ist. Trotzdem, ich finde es nicht so toll dass jemand eine stelle annimmt nur um dann gleich schwanger zu werden. Im normalfall wird diese stelle nicht besetzt was bedeutet dass die kollegen/innen zum einen mehr arbeiten und einem anderen kollegen/in möglicherweise eine weiterbildungsplatz fehlt.

stufenlos
24.08.2013, 11:26
Schonmal danke für die bisherigen Antworten! Ich arbeite in einer Klinik in der praktisch IMMER Assistenzärzte gesucht werden, in einem eher unbeliebten Fach (Psychiatrie)! Einerseits denke ich, dass es ja eigentlich egal ist, wann ich schwanger werden würde,mein Vertrag läuft bis 2020....und dass ich in der Zeit irgendwann schwanger werde ist ja schon realistisch, ist es dann nicht egal wann? Andererseits denke ich,dass ich es nicht ertragen könnte,wenn sich meine Kollegen 9 Monate über mich ärgern würden. Es ist so schwierig!

@Miyu: im"schlimmsten Falle" würde ich 2 J. in Elternzeit gehen wollen, das letzte Mal war ich 17 Monate zu Hause,das fand ich perfekt, ich möchte schon was von meinem Kind haben und wichtige Dinge wie z.B.die ersten Schritte selber mitbekommen :-)

flopipop
24.08.2013, 11:46
ich denke nicht, dass deine angst vor kündigung dich momentan weiterbringt. klar, kein chef springt freudetaumelnd aus dem fenster, wenn er hört, dass du wieder schwanger bist. aber er hat dich selbst eingestellt, und das mit dem wissen, dass junge frauen nunmal die option haben, jederzeit schwanger zu werden und damit das team zu schwächen. aber das hätte er sich vorher überlegen müssen, ich halte es grundsätzlich nicht für verwerflich, anstelle des chefs männer bei einstellungen genau aus diesem grund zu bevorzugen ( och ja, frauen, diskriminierung...*schnarch*). das problem ist, dass durch die zunehmende frauenquote im studium die chefs oft keine männlichen alternativen haben :-) aber wenn er sich für dich entschieden hat, aus welchem grund auch immer, dann muss er jetzt durch. wenn er dich rausschmeißen WILL, dann kann er das eh jederzeit machen, aber in deinem fall wäre es ziemlich blöd, es sei denn , du willst noch ein 3. kind :-) wenn er dich rausschmeißt, braucht er ersatz und wenn er keine männer als bewerber hat, dann muss er wieder eine junge absolventin nehmen, die wahrscheinlich dann auch irgendwann schwanger wird. es ist sinnlos, dich zu kündigen. an deiner stelle würde ich mir die gewissensbisse ersparen und mcih auf das kind freuen. :-top

genau-der-da
24.08.2013, 13:50
Trotzdem, ich finde es nicht so toll dass jemand eine stelle annimmt nur um dann gleich schwanger zu werden. Im normalfall wird diese stelle nicht besetzt was bedeutet dass die kollegen/innen zum einen mehr arbeiten und einem anderen kollegen/in möglicherweise eine weiterbildungsplatz fehlt.


....und dass ich in der Zeit irgendwann schwanger werde ist ja schon realistisch, ist es dann nicht egal wann? Andererseits denke ich,dass ich es nicht ertragen könnte,wenn sich meine Kollegen 9 Monate über mich ärgern würden. Es ist so schwierig!


mit dem wissen, dass junge frauen nunmal die option haben, jederzeit schwanger zu werden und damit das team zu schwächen. aber das hätte er sich vorher überlegen müssen, ich halte es grundsätzlich nicht für verwerflich, anstelle des chefs männer bei einstellungen genau aus diesem grund zu bevorzugen ( och ja, frauen, diskriminierung...*schnarch*).

Bei solchen Aussagen muss man sich nicht wundern, dass in Deutschland so wenig Kinder geboren werden. Schwangere blockieren Weiterbildungsplätze, Schwangere belasten die Kollegen, Schwangere verärgern Kollegen, Schwangere schwächen das Team etc. - für solche Aussagen solltet ihr euch schämen! So eine Gesellschaft wie unsere, hat gar keine Kinder verdient.

flopipop
24.08.2013, 14:19
Bei solchen Aussagen muss man sich nicht wundern, dass in Deutschland so wenig Kinder geboren werden. Schwangere blockieren Weiterbildungsplätze, Schwangere belasten die Kollegen, Schwangere verärgern Kollegen, Schwangere schwächen das Team etc. - für solche Aussagen solltet ihr euch schämen! So eine Gesellschaft wie unsere, hat gar keine Kinder verdient.

etwas mehr realitätssinn wäre nicht verkehrt. niemand sagt, dass das, was um uns herum passiert, gut ist. aber versetz dich doch in die lage eines chefs/arbeitgebers. jeder hat eigene interessen, nicht die einer gesellschaft.

anignu
24.08.2013, 14:22
Andererseits denke ich,dass ich es nicht ertragen könnte,wenn sich meine Kollegen 9 Monate über mich ärgern würden.

Dann hast du die falschen Kollegen...
Natürlich ist es blöd wenn eine Kollegin schwanger ist, vor allem wenn es um Schichtdienst geht (Intensivstation/Notaufnahme). Aber deswegen sind die Kollegen doch noch lange nicht verärgert. Wir haben uns immer gefreut über eine die schwanger ist. Und in Wirklichkeit sind die meisten dann doch eh nur neidisch...

Feuerblick
24.08.2013, 14:24
Das Problem sind ja per se nicht die Chefs selbst sondern die Verwaltungen, die keine Schwangerschaftsvertretungen ausschreiben, keine Kinderbetreuungsmöglichkeiten, keine flexiblen Dienst-/Arbeitsmodelle für Mütter bieten. Es kann halt wirklich passieren, dass in einer Abteilung mit acht Assistenzärzten drei schwanger werden und mindestens ein Jahr in Elternzeit gehen... gleichzeitig. Diese Stellen werden nicht nachbesetzt und den verbleibenden fünf Kollegen fällt das dann auf die Füße. Trotzdem: Wer Kinder möchte, sollte sich um solche Dinge nicht scheren. So schnell wird eine eingearbeitete, dienstfähige Ärztin dann auch wieder nicht gefeuert...

Fr.Pelz
24.08.2013, 14:33
Das Problem sind ja per se nicht die Chefs selbst sondern die Verwaltungen, die keine Schwangerschaftsvertretungen ausschreiben, keine Kinderbetreuungsmöglichkeiten, keine flexiblen Dienst-/Arbeitsmodelle für Mütter bieten.

Eben, die Chefs haben doch eh kaum mehr etwas zu sagen. Ich weiß von einem Freund der in seinen Anfangstagen echt zu kämpfen hatte, weil die einzige Assistentin, die ihn einarbeiten sollte, eben schwanger war und er sich allein durchwurschteln musste. Aber da liegt der Fehler ja auch nicht an der Assistentin sondern eben auch an der Verwaltung.

Moorhühnchen
25.08.2013, 14:49
Natürlich ist es blöd wenn eine Kollegin schwanger ist, vor allem wenn es um Schichtdienst geht (Intensivstation/Notaufnahme). Aber deswegen sind die Kollegen doch noch lange nicht verärgert. Wir haben uns immer gefreut über eine die schwanger ist. Und in Wirklichkeit sind die meisten dann doch eh nur neidisch...Ich erlebe jetzt nach Arbeitsplatzwechsel und Rotation in anderthalb Jahren die 8. schwangere Kollegin. Mit jeder einzelnen hab ich mich gefreut, aber so langsam zehrt es an der Substanz, weil wirklich ständig Dienste zu vergeben sind, vorzugsweise die unbeliebten Nacht- und WE-Dienste... trotzdem würde mir nicht im Leben einfallen, auf die Kollegin sauer zu sein, die schwanger ist. Der Fisch stinkt von woanders her und einige haben's ja auch schon angesprochen: Schwangerschaftsvertretungen gibt's nicht überall - DAS ist das Problem! :-(

McDreamy
25.08.2013, 18:38
Der Fisch stinkt von noch weiter oben:

Das Problem sind nicht nur die Verwaltungen. Das Problem ist v. a. auch die Politik, die es immer noch möglich macht, dass die Kinderaufzucht zu fast 100 % an den Frauen hängen bleibt. Island oder bspw. Schweden haben Systeme, wo beide Elternteile wesentlich gleichberechtigter gefördert werden, beim Kind zu Hause zu bleiben (finanziell und mit Kinderbetreuungseinrichtungen), sprich: wenn man die Kohle 2 x bekommen will, müssen Frau UND Mann zu gleichen Teilen in Karenz gehen.

Schwupp di-Wupp, Problem gelöst. Es wären dann nicht mehr nur die Frauen die "Risikogruppe Nr. 1", sondern die Arbeitgeber müssten sich damit abfinden, dass JEDE(R) irgendwann einmal für Kinder zu Hause bleiben will und sind auch dementsprechend darauf eingestellt.

Thomas24
25.08.2013, 18:44
Der Fisch stinkt von woanders her und einige haben's ja auch schon angesprochen: Schwangerschaftsvertretungen gibt's nicht überall - DAS ist das Problem! :-(

Naja, Leute für Schwangerschaftsvertretungen zu bekommen, ist auch nicht so leicht- wer würde denn freudestrahlend ein solches Jobangebot annehmend? Wenn man schon ein bischen Vorerfahrung im Fach hat, kann man sich in den meisten Fächern was besseres aussuchen. Und ein Jobangebot á la: "wir bieten Ihnen eine Schwangerschaftsvertretung an, und wenn die Kollegin in Elternzeit gehen sollte ist für Sie sogar eine Stellenverlängerung drin? Na, wie wär´s- ziehen Sie um für uns? Wir würden auch bei der Wohnraumbeschaffung behilflich sein..." reisst die meisten Jungabsolventen beim derzeitigen Jobmarkt vermutlich auch nicht gerade vom Hocker (zum Glück).

John Silver
25.08.2013, 19:15
Andererseits spricht es dann gegen eine Stelle, wenn man keine Schwangerschaftsvertretung findet. Denn eine wirklich gute Stelle wird niemand ausschlagen, auch wenn's nur für ein halbes Jahr oder ein Jahr sein sollte. Allenfalls in der Pampa. Wr haben jedenfalls keine Probleme gehabt, und ich will jetzt nicht behaupten, unsere Abteilung sei vorbildlich.