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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wunschtätigkeitsfeld Anästhesie: wo famulieren?



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Rettungshase
25.08.2013, 23:05
Hallo,

seit ewigen Zeiten möchte ich Anästhesistin (mit Zusatzbezeichnung Notfallmedizin) werden. Es müsste Einiges passieren, damit ich davon wieder abrücke.
Nun bitte ich euch, mir dabei behilflich zu sein, welche Famulaturen euch in diesem Fall während des Studiums schlau erscheinen; d.h. welche Fächer bringen eurer Meinung nach besonders viele Kenntnisse im Hinblick auf das spätere Tätigkeitsfeld?

Ich habe noch insgesamt 66 Tage Famulatur vor mir, die ich in bis zu drei Teile splitten kann. In der Anästhesie habe ich schon famuliert, ebenso in der Kardiologie.

Vielen Dank vorab für eure Zeit!
Grüße

Fr.Pelz
26.08.2013, 07:04
Rettungsstelle wäre doch spannend - da müsstest du dich informieren, wie die RST deiner Wunschklinik geführt wird (z.B von den Chirurgen oder Internisten) oder ob es als eigene Klinik fungiert und dann dich dort bewerben. Hab ich erst im PJ gemacht und durfte in dem Rahmen aber auch im NEF mitfahren, vielleicht bekommst du die Möglichkeit ja auch.

Lava
26.08.2013, 11:20
Chirurgie natürlich! Man sollte auch wissen, was die Kollegen da hinterm Tuch so treiben ;-)

Rettungshase
26.08.2013, 12:08
Danke schon mal für eure Beiträge.

Chirurgie ist wichtig, da stimme ich dir völlig zu, Lava. Haken halten darf ich im PJ ja noch zur Genüge ;)

Was derartige Notaufnahmen anbelangt, muss ich mich mal schlau machen. Die ersten Ergebnisse bei google führen nach Berlin.

Lava
26.08.2013, 12:17
Chirurgie ist wichtig, da stimme ich dir völlig zu, Lava. Haken halten darf ich im PJ ja noch zur Genüge ;)



Deswegen rate ich zu einer Famulatur. Da kannst du dir aussuchen, wohin du gehst. Es wird auch nichts von dir erwartet, du kannst meistens auch machen, was du willst. Ich würde ein Krankenhaus empfehlen, in dem es keine PJler gibt, dann ist nämlich auch niemand dran gewöhnt, dass "der Student" Blut abnimmt, Braunülen legt, Verbände macht und Haken hält. ;-)

Strodti
26.08.2013, 13:51
Oder du nimmst ein kleines Fach, dass du nie im PJ sehen würdest. Radiologie. Neuro, HNO, Allgmemeinmedizin, Pädiatrie... (ok, sind nicht unbedingt kleine Fächer, aber ich finde, dass man fast überall etwas Sinnvolles lernt).

anignu
26.08.2013, 14:36
Ja, Radiologie wär doch was. Das kann man immer brauchen und sieht man quasi nie...

Meiner Meinung nach hat mansowieso während der Weiterbildung genug Zeit für die Dinge die man lernen soll. Die Zeit davor sollte man genau die anderen Dinge sehen. Horizonterweiterung und so. Nicht nur stupider reinschnorchler ;-)

Nessiemoo
26.08.2013, 15:29
Also ich tendiere auch immer mehr Richtung anästhesie - bis jetzt habe ich (ausser eine lange Anästhesiefamulatur) noch 2 wochen unfallchirurgie (man lernt da schonmal blutabnehmen und viggos legen und vor allem - sich steril anziehen!), und 2 wochen neuro - das fand ich echt cool, weil man lernt da richtig gut neurologische Untersuchung zu machen und mit etwas glück lumbalpunktionen... an eine spinalanästhesie kommst du als student nicht so einfach ran. :)

Und ne liste von interdisziplinären Notaufnahmen - die fast alle auch nen NEF standort haben und viele davon anästhesiegeführt sind - habe ich letztens hier gefunden: http://www.dgina.de/pages/die-dgina/mitgliedskliniken.php :)

ChillenMitBazillen
26.08.2013, 22:14
Ich würde zumindest teilweise in Fächern famulieren, mit denen du später nichts mehr zu tun haben wirst. Ich wusste auch, dass ich Anästhesie machen will und habe zB bewusst eine Pädiatrie-Famulatur gemacht und dabei ne Menge gelernt.

Harvey
27.08.2013, 15:45
Eine vier-Wochen Famulatur in einer Pädiatrie-Praxis ist Gold wert.

Feuerblick
27.08.2013, 15:54
Ich würde auch zu Pädiatrie (nimmt etwas die Angst vor Kindern und ihren Krankheiten) und Neurologie (da vernünftig einen Status erheben zu können ist spätestens als Notarzt von Vorteil) tendieren. Sind zwei Fachrichtungen, die du später garantiert noch gebrauchen kannst.

Rettungshase
27.08.2013, 15:57
Also gut. Ich hatte mir natürlich auch schon Gedanken gemacht, war aber gespannt, was bei "unbefangenen" Antworten herum kommt :)

Auf meiner Liste stehen bislang:
- Pädiatrie (auch in der Hoffnung, ein bisschen die Scheu vor Kindern im medizinischen Kontext abzubauen)
- Radiologie
- vmtl. noch zwei Wochen Anästhesie in einem eher kleinen Krankenhaus, in dem Famulanten auf dem Rettungshubschrauber mitfliegen dürfen (ich muss ja wissen, ob das wirklich das ist, was ich später - auch - mal anstrebe)


- Allgemeinmedizin fänd ich auch noch ganz nett, weil ich quasi überhaupt keine Ahnung habe, was in so einer Praxis passiert, aber leider sind die Vorgaben des LPA an Famulaturen relativ streng; was ich sehr schade finde, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich ungemein beschränken. Vielleicht schaue ich da mal eine Woche lang für einen kleinen Einblick vorbei, ohne dass es als Famulatur zählt.
- Chirurgisch würde ich furchtbar gern in der Neurochirurgie und der Herz-Thorax-Ch.; da bleibt es wohl bei wenigen Schnuppertagen, was geht, wenn ich den Oberärzten, die das angeboten hatten, Glauben schenken darf.


@ Healer: Die Liste ist toll! Vielen Dank.
Mit den Spinalanästhesien hatte ich dann wohl richtig Glück in meiner Anä-Famulatur ;)


Nicht nur stupider reinschnorchler ;-)

Da fällt mir was ein, was ich neulich im Ärzteblatt las: "Anästhesie ist ein einfacher Beruf. Ich muss es wissen, denn ich bin Chirurg." xD

Feuerblick
27.08.2013, 15:58
Ist doch auch einfach... Nadel rein, Medikament rein, Schnorchel rein und dann warten, bis die Chirurgen fertig sind :-))

anignu
27.08.2013, 16:50
Sag ich doch... und Chirurgie ist ebenso einfach: Das ist die einzige Fachrichtung wo man anstatt Ärzten auch dressierte Affen hernehmen kann :-D

Lava
27.08.2013, 17:05
Sag ich doch... und Chirurgie ist ebenso einfach: Das ist die einzige Fachrichtung wo man anstatt Ärzten auch dressierte Affen hernehmen kann :-D

Sag das nochmal, wenn du mit nem Pilon tibiale in unsere Notaufnahme kommst :-))

Nurbanu
27.08.2013, 17:35
- Allgemeinmedizin fänd ich auch noch ganz nett, weil ich quasi überhaupt keine Ahnung habe, was in so einer Praxis passiert, aber leider sind die Vorgaben des LPA an Famulaturen relativ streng; was ich sehr schade finde, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich ungemein beschränken. Vielleicht schaue ich da mal eine Woche lang für einen kleinen Einblick vorbei, ohne dass es als Famulatur zählt.


Wieso eingeschränkt? Nach alter Regelung waren 2 Monate KH, 1 Monat ambulant und 1 Wahlmonat (KH oder ambulant) möglich. Unter ambulante Krankenversorgung fallen auch ärztliche Praxen.
Nach der neuen Regelung muss man einen Monat beim Hausarzt machen.

So oder so ist eine Famulatur beim Hausarzt (u.a. Allgemeinmediziner) möglich bzw. sogar Pflicht.

anignu
27.08.2013, 19:06
Sag das nochmal, wenn du mit nem Pilon tibiale in unsere Notaufnahme kommst :-))
Au ja, wäre spannend.

Aber um wieder aufs Thema zurückzukommen: ich bin halt der Meinung, dass man während der Famulaturen soviel wie möglich sich ansehen sollte. Und dann hoff ich immer dass die Leute dadurch nicht zu große Scheuklappen bekommen und nur stur ihr Fach sehen wie das halt manche tun.
Denn auch an einem Schnorchel oder einem Pilon tibiale hängt ein Mensch dran. Meistens. Und die Kunst in der Chirurgie besteht ja nicht nur im operieren sondern auch in der Indikationsstellung. Und da gehört meiner Meinung nach mehr dazu als die isolierte Fraktur, die isolierte Schilddrüse, den isoleirten Gefäßverschluss...
Nur weil man einen Menschen operieren kann, heißt das ja noch lange nicht, dass man ihn operieren muss. Und bei Anästhesisten schätze ich auch wenn sie Dinge mit denen sie zwar nichts zu tun haben aber dem Patienten helfen können erwähnen. Man übersieht ja gelegentlich doch was.

Rettungshase
27.08.2013, 19:47
Wieso eingeschränkt? Nach alter Regelung waren 2 Monate KH, 1 Monat ambulant und 1 Wahlmonat (KH oder ambulant) möglich.

Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, daher fasse ich mich kurz: Unter den gegebenen Umständen (in meinem Fall das, was mein zuständiges LPA vorschreibt) finde ich
a) die Gesamtfamulaturdauer von vier Monaten, in denen ich maximal fünf Fächer anschauen kann, zu lang (neben Promotion und arbeiten habe ich kaum Zeit für irgendwelche weiteren "Schnupperfamulaturen" in interessanten Fächern in der Regelstudienzeit).
b) die Regelung, dass eine Famulatur wenigstens 14 Tage dauern muss und die Gesamtfamulaturdauer in maximal fünf Bereiche gesplittet werden darf, ungünstig, da sie mir lediglich die Gelegenheit gibt, fünf Fächer auszuprobieren. Dort, wo die Hausarztfamulatur schon verpflichtend ist und man definitiv nichts für einen Hausarzt übrig hat, sind es sogar nur vier, in denen man sich ausprobieren kann.

Diese Regelung zwingt Studenten auch, extrem unliebsame Famulaturen, in denen sie z.B. lediglich als kostenlose Hilfskräfte benutzt werden und kaum etwas lernen, zu Ende zu bringen, wenn sie keine Zeit haben, irgendwo anders noch mal neu anzufangen.

still-waiting?
30.08.2013, 09:55
Dann musst du es eben klug anstellen. Beispielsweise kannst du dir Anästhesie als ambulante Famulatur anerkennen lassen wenn du nicht in ne Praxis willst. Außerdem gibts auch Hausärzte mit tollen Nebenbereichen wie Sportmedizin. Das begegnet dir ja als Notarzt wahrscheinlich auch öfter. Oder auch Lungenspezialisten, Kardiologie (was du ja schon gemacht hast) vll sogar Neurologie (wobei ich da jetzt keinen kenne). Musst halt gut auswählen. Aber ich glaub da kann man schon viele Untersuchungstechniken etc. lernen.
Ich will mich auch nicht drauf spezialisieren, aber man ich finde, dass man da schon ein breites Spektrum an Zeug zu sehen bekommt, was dir sicher für später beim Diagnostizieren hilft.

Mano
07.09.2013, 11:49
Ich denke eine Famulatur von weniger als vier Wochen ist selten hilfreich. Die ersten 1-2 Wochen braucht man doch alleine schon um sich in den Arbeitsalltag einzugewöhnen, die Kollegen kennenzulernen usw. Und um eine Untersuchung wirklich zu beherrschen oder Diagnostik/ Therapie eines Krankheitsbildes wirklich zu begreifen reicht es nicht, dass nur ein oder zweimal zu sehen bzw. machen.
Bei mir war es jedenfals immer so, dass man zwar in den ersten Wochen am meisten neues gesehen hat, aber ein wirkliches Gefühl und ein Verstehen, ein Begreifen fing immer erst (wenn überhaupt) gegen Ende der Famulatur an.
Ansonsten bekommt man doch einen Ein- bzw. Überblick sowieso über die ein- zwei Wochen Blockpraktika während des Semesters in allen Fächern.

Mein Fazit: Lieber weniger Famulatur, Fächer breit streuen und auch mal über den Tellerrand blicken und lieber an ein kleines Haus oder eine Praxis wo man sich über einen Studenten freut (und man nicht Nummer 37 in dem Jahr ist).