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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorbereitendes Studium in den USA als Wartezeit nutzen?



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Medici3000
29.08.2013, 01:42
Guten Abend,
ich habe dieses Jahr mein (2er) Abi gemacht und vor kurzem meinen Ablehnungsbescheid für Medizin erhalten. Daher möchte ich dieses Jahr erst einmal ein Praktikum im Krankenhaus machen. Da ich aber nicht davon ausgehen kann, in den nächsten Jahren sicher einen Platz zu bekommen, überlege ich, wie ich die Wartezeit am sinnvollsten überbrücken kann.
Nun bietet sich mir die Möglichkeit, über ein Stipendium (Leistungssport) in den USA zu studieren, was ja hier, um Wartesemester zu sammeln, nicht möglich ist. Dort soll es auch den Studiengang Pre-Medicine geben. Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht oder kann mir einer sagen, welcher Studiengang in den USA vorbereitend für ein Medizinstudium oder für den späteren Arztberuf geeignet wäre (als Zusatzqualifikation vielleicht Public Health o.Ä.). Oder wäre eine medizinische Ausbildung in Deutschland sogar sinnvoller?
Ich freue mich auf eure Antworten!

EVT
29.08.2013, 03:38
ich kenne mich mit den usa ziemlich gut aus, daher kann ich dir sagen, dass es "pre-medicine" als eigenständigen studiengang so nicht gibt. du kannst mit nem bachelor in allem möglichen an die med school, musst nur ein paar requirements wie chemie bio etc erfüllen. du kannst dort also fast alles belegen. naturwissenschaften würden sich anbieten, aber das vergisst man alles schnell wieder und wird in deutschland sowieso nochmal gemacht.
wenn es annähernd ein vollstipendium ist, würde ich es machen. ist auf jeden fall ne tolle erfahrung. nach dem bachelor dort hast du immer noch (wahrscheinlich) zwei bis drei jahre wartezeit vor dir, also kannst du danach immer noch ne ausbildung machen ;-)

Erdbeermond
29.08.2013, 09:21
Je nachdem, was hinter der 2, steht, kann es auch sinnvoll sein, eine medizinische Ausbildung und den TMS zu machen, was deine Wartezeit auf eventuell drei Jahre beschränken würde - andererseits ist es schwieriger, jetzt noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen und sicher ist diese Methode natürlich auch nicht unbedingt, da kinet weiß, was in drei Jahren ist.

davo
29.08.2013, 10:12
Guten Abend,
ich habe dieses Jahr mein (2er) Abi gemacht und vor kurzem meinen Ablehnungsbescheid für Medizin erhalten. Daher möchte ich dieses Jahr erst einmal ein Praktikum im Krankenhaus machen. Da ich aber nicht davon ausgehen kann, in den nächsten Jahren sicher einen Platz zu bekommen, überlege ich, wie ich die Wartezeit am sinnvollsten überbrücken kann.
Nun bietet sich mir die Möglichkeit, über ein Stipendium (Leistungssport) in den USA zu studieren, was ja hier, um Wartesemester zu sammeln, nicht möglich ist. Dort soll es auch den Studiengang Pre-Medicine geben. Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht oder kann mir einer sagen, welcher Studiengang in den USA vorbereitend für ein Medizinstudium oder für den späteren Arztberuf geeignet wäre (als Zusatzqualifikation vielleicht Public Health o.Ä.). Oder wäre eine medizinische Ausbildung in Deutschland sogar sinnvoller?
Ich freue mich auf eure Antworten!

Vielleicht kurz ein paar Worte zum US-System: man studiert dort während des baccalaureate degree nicht vier Jahre ein einziges Fach, sondern wählt einen major. Für den major braucht man je nach Uni in den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften meist nur etwas mehr als 30 semester hours, d.h. nur etwas mehr als ein Vollzeitstudienjahr. Der Rest ist weitgehend frei wählbar wenngleich die meisten Unis vorgeschriebene general education / breadth requirements haben. Wenn du also z.B. einen major in Biologie machst, dann musst du an den meisten Unis nur etwas mehr als ein Jahr auch wirklich Biologie machen - den Rest des Studiums verbringst du mit general education / breadth requirements und mit Lehrveranstaltungen die du frei wählen kannst. (Cave: graduate programs verlangen oft viel mehr Lehrveranstaltungen als die major-Minima. Deshalb, und um bessere Berufsaussichten zu haben, absolvieren die meisten Studenten mehr Lehrveranstaltungen in ihrem major als von der Uni als Minimum vorgeschrieben.)

(Pre-med ist, wie schon jemand erwähnt hat, kein major sondern ein track oder program - das heißt in der Regel nur dass es empfohlene Stundenpläne gibt um die requirements zu absolvieren, dass es ein Kommittee gibt das zentralisierte Empfehlungsschreiben für die med school schreibt, usw. Prinzipiell ist es völlig egal ob eine Uni pre-med anbietet oder nicht - wesentlich ist nur dass sie Biologie, Chemie, Mathematik und Physik anbietet, und das ist eigentlich an jeder nichtspezialisierten US-Uni der Fall.)

Jetzt zur med school: grundsätzlich nehmen U.S. med schools Leute mit jedem major auf - aber man muss die required prerequisite classes während des vierjährigen Bachelor-Studiums absolviert haben (manche med schools akzeptieren Bewerber die zum Start des M.D. program nur 90 semester hours an einer Uni studiert haben, also 3 Jahre, aber viele verlangen 120 semester hours und ein abgeschlossenes baccalaureate degree), die umfassen je nach med school meist 45-60 semester hours, also 1,5-2 Jahre Vollzeitstudium. Man muss also in der Regel 1,5-2 Jahre mit Biologie, Chemie, Mathematik, Physik und Geisteswissenschaften/Sozialwissenschaften/Fremdsprache (!) verbringen um sich an einer med school bewerben zu können.

In den USA gibts manche Unis die sehr anspruchsvoll sind und viele Unis die unter aller Sau sind (vielleicht LK-Niveau wenn du Glück hast). Es hängt also viel davon ab an welcher Uni du dieses Stipendium bekommen würdest um sagen zu können wieviel du dort lernen würdest.

Es wäre sicher eine gute Lebenserfahrung, aber wenn du die pre med requirements absolvierst dann würdest du ziemlich sicher höchstens soviel Biologie, Chemie und Physik lernen wie du in der deutschen Vorklinik lernen musst. Der Vorteil einer deutschen Ausbildung ist natürlich auch dass du dabei Geld verdienst, und Boni einsacken kannst.

Deshalb mein Gesamturteil: ein Studium in den USA wäre bekanntlich nicht wartezeitschädlich, und wäre sicher eine tolle Erfahrung, aber wenn dein Ziel einfach ist möglichst schnell in Deutschland Medizin zu studieren dann wären je nach DN vermutlich TMS und/oder HAM-Nat und/oder Ausbildung zielführender.

Medici3000
29.08.2013, 13:09
Vielen Dank für eure Antworten!
Könnt ihr mir denn eine Uni in den USA empfehlen (gute Erfahrungen?) und besteht die Möglichkeit, dass Scheine aus einem naturwissenschaftlichen Studium für die Vorklinik anerkannt werden. Und einen Platz an einer Med School zu erhalten, ist sehr unrealistisch, oder? (Ich bin mir auch den hohen Kosten bewusst.)
Grüße, Medici

EVT
29.08.2013, 16:44
empfehlen kann man viele.. hast du denn ein bestimmtes stipendium sicher oder glaubst du nur, dass du eins kriegen koenntest? fuer die topunis braucht man nicht nur super noten (also annaehernd 1.0) sondern auch viel engagement und testergebnisse.
wenn die scheine medizinische bezuege haben, koennten sie angerechnet werden.
komplett in den usa zu studieren duerfte unmoeglich sein... da haettest du deine schulkarriere schon drauf auslegen muessen.
geh doch nach ungarn, geht schneller.

davo
29.08.2013, 17:00
Vielen Dank für eure Antworten!
Könnt ihr mir denn eine Uni in den USA empfehlen (gute Erfahrungen?) und besteht die Möglichkeit, dass Scheine aus einem naturwissenschaftlichen Studium für die Vorklinik anerkannt werden. Und einen Platz an einer Med School zu erhalten, ist sehr unrealistisch, oder? (Ich bin mir auch den hohen Kosten bewusst.)
Grüße, Medici

Auf den ersten Blick stehen die Chancen gut - 43% der Bewerber bekommen einen Platz (in M.D. programs - es gibt ja auch noch D.O. programs). Siehe letzte Zeile in https://www.aamc.org/download/321442/data/2012factstable1.pdf ABER diese Sichtweise ignoriert die Tatsache dass die allermeisten die, wenn sie mit der Uni anfangen, Medizin studieren wollen, sich nie bewerben werden da sie wissen dass sie kaum eine Chance haben. Irgendwo habe ich einmal gelesen dass nur 10% derer die ursprünglich Medizin studieren wollen das dann auch wirklich schaffen. Sobald man einmal ein C in organic chemistry hat sind die Chancen auf einen Wert ziemlich nahe null gesunken.

Als non-resident musst du mit Studiengebühren von $200k für die med school rechnen - und die Zinsen für Bildungskredite betragen 6% (!) p.a., auch bei med school students (deren default rate natürlich fast null ist). Du müsstest also damit rechnen ca. $400k an Studiengebühren und Zinsen zurückzahlen zu müssen. (Lebenshaltungskosten kommen noch dazu, eben eventuell nicht abgedeckte Kosten für pre-med.)

Außerdem solltest du nicht vergessen dass es mit guten Noten (und gutem MCAT, guten letters, usw.) nicht getan ist - die USA sind anders. Die erfolgreichen Bewerber haben praktisch immer nicht nur sehr gute Noten sondern auch etliche hunderte Stunden an volunteering, etliche hunderte Stunden an shadowing, leadership experience, research experience, usw. usf. Dann spielt es eine Rolle ob eine med school eine mission hat die mit deinem background kompatibel ist - manche med schools legen Wert auf ländliche Bewerber, andere nehmen fast keine out-of-state Bewerber, usw. Die Studienpläne und Schwerpunkte sind viel unterschiedlicher als in Deutschland. Und die Hierarchie unter den med schools ist sehr stark - und an guten med schools ist die Chance auf ein gutes residency placement deutlich höher als an schlechten med schools (wenngleich der USMLE Step 1 Score der wichtigste Prädiktor ist). Langer Rede kurzer Sinn: in den USA versuchen einen Platz zu bekommen (und dann auch das Studium durchzuziehen) ist nur etwas für Leute mit SEHR hoher Leistungsbereitschaft, SEHR großem Durchhaltevermögen und SEHR hoher Frustrationstoleranz.

Medici3000
29.08.2013, 17:25
empfehlen kann man viele.. hast du denn ein bestimmtes stipendium sicher oder glaubst du nur, dass du eins kriegen koenntest? fuer die topunis braucht man nicht nur super noten (also annaehernd 1.0) sondern auch viel engagement und testergebnisse.
wenn die scheine medizinische bezuege haben, koennten sie angerechnet werden.
komplett in den usa zu studieren duerfte unmoeglich sein... da haettest du deine schulkarriere schon drauf auslegen muessen.
geh doch nach ungarn, geht schneller.

Ich habe einige Angebote für ein Vollstipendium, wenn ich dann für das Sportteam der Uni starte. (Der Leistungssport ist auch der Grund, warum ich nicht in Osteuropa studieren möchte. Der ist dort in der Form nämlich nicht mehr möglich).
Ich bin mir eben nicht sicher, ob es sinnvoll wäre, erst einmal etwas anderes in den USA zu studieren oder ob es verschwendete Zeit wäre, die ich besser hätte nutzen können...

davo
29.08.2013, 17:55
Ich habe einige Angebote für ein Vollstipendium, wenn ich dann für das Sportteam der Uni starte. (Der Leistungssport ist auch der Grund, warum ich nicht in Osteuropa studieren möchte. Der ist dort in der Form nämlich nicht mehr möglich).
Ich bin mir eben nicht sicher, ob es sinnvoll wäre, erst einmal etwas anderes in den USA zu studieren oder ob es verschwendete Zeit wäre, die ich besser hätte nutzen können...

Ich würde mich grundsätzlich an http://colleges.usnews.rankingsandreviews.com/best-colleges orientieren um die Qualität und vor allem den Ruf einer Uni beurteilen zu können - z.B. http://colleges.usnews.rankingsandreviews.com/best-colleges/rankings/national-universities/spp+50 für Forschungsuniversitäten mit nationaler Bedeutung. Sportstipendien findet man meist nicht an den absoluten Top-Universitäten, aber es gibt natürlich schon Unis die auf Leistungsport sehr viel Wert legen und auch akademisch sehr stark sind, z.B. Michigan oder auch Michigan State, usw. Wobei sich auch die Frage stellt ob es überhaupt sinnvoll ist an einer wirklich guten Uni pre-med zu machen - da man dort natürlich viel schwerer gute Noten und gute Empfehlungsschreiben bekommt, da die Standards und auch die Zahl der wirklich guten Studenten viel höher sind. Strategisch gesehen kann es durchaus sinnvoller sein an einer Uni die OK ist aber nicht wirklich gut pre-med zu machen. Da spielen etliche strategische Überlegungen eine Rolle.

Was man allerdings bedenken sollte: Leistungssport an US-Unis ist oft sehr extrem. Ich kenne Schwimmer die 20 Stunden pro Woche und mehr trainiert haben. Darunter leiden dann oft die Noten. Beim Basketball z.B. sagt man manchmal dass viele Leistungssportler nur zum Schein eingeschrieben sind damit die Uni viel Geld mit ihnen machen kann - der Prozentsatz derer die dann auch das Studium abschließen ist gering. Es gibt natürlich an jeder Uni die Ausnahmen, die alle Sportwettbewerbe gewinnen, auf der dean's list stehen, an irgendeiner top med school einen Platz bekommen, usw., aber ich bin mir nicht sicher ob das sehr wahrscheinlich ist. Wenn du sagst du machst jetzt vier Jahre US-Unis, machst dort Leistungssport, sammelst Lebenserfahrung und Wartezeit (wobei du nachher wohl noch mindestens 2-3 weitere Jahre warten müsstest bis du in Deutschland einen Platz bekommst), verbesserst dein Englisch, usw., dann würd ich sagen: warum nicht, ist sicher spannend. Aber wenn du sagst du machst jetzt Leistungssport und pre-med, mit dem Ziel med school in den USA, dann würde ich das für einen Plan mit sehr geringer Erfolgswahrscheinlichkeit halten.

"Verschwendete Zeit" ist sehr subjektiv. Einerseits ist Leistungssport an einer US-Uni sicher etwas was es sonst nirgendwo auf der Welt in dieser Form gibt. Andererseits gibt es je nach deiner DN vermutlich schnellere Wege Medizin zu studieren. (An manchen rumänischen Unis wurde zumindest bisher wirklich praktisch jeder genommen - du könntest dort also ziemlich sicher zum WS 2014/15 anfangen und 2020 fertig sein.) Ich persönlich würde auch überlegen ob du in Erwägung ziehst nachher in den USA Medizin zu praktizieren oder nicht. Denn selbst wenn du dann doch in Deutschland Medizin studierst hättest du vermutlich doch bessere Chancen in den USA einen residency spot zu bekommen wenn du vorher an einer US-Uni studiert hast als wenn nicht. (Wobei das auch Nachteile haben kann - z.B. wenn du an der US-Uni, deren Noten sie natürlich viel besser beurteilen können, schlechte Noten hattest.)

Als erste Überlegung würde ich mich fragen: ist es OK für mich wenn ich, im Extremfall, sechs Jahre später (oder vielleicht noch mehr) Arzt bin und mir dadurch meinen Traum von Leistungssport an einer US-Uni erfüllt habe, in einer anderen Kultur gelebt und studiert habe, oder nicht? Und außerdem: wo würdest du gerne Medizin praktizieren, hier oder dort?

Es wäre jedenfalls auch sehr hilfreich deine DN zu kennen, und um welche US-Unis es hier konkret geht (und idealerweise auch die Sportart, da manche Sportarten viel kompetitiver und zeitintensiver als andere sind).

Medici3000
29.08.2013, 19:18
Ich würde mich grundsätzlich an http://colleges.usnews.rankingsandreviews.com/best-colleges orientieren um die Qualität und vor allem den Ruf einer Uni beurteilen zu können - z.B. http://colleges.usnews.rankingsandreviews.com/best-colleges/rankings/national-universities/spp+50 für Forschungsuniversitäten mit nationaler Bedeutung. Sportstipendien findet man meist nicht an den absoluten Top-Universitäten, aber es gibt natürlich schon Unis die auf Leistungsport sehr viel Wert legen und auch akademisch sehr stark sind, z.B. Michigan oder auch Michigan State, usw. Wobei sich auch die Frage stellt ob es überhaupt sinnvoll ist an einer wirklich guten Uni pre-med zu machen - da man dort natürlich viel schwerer gute Noten und gute Empfehlungsschreiben bekommt, da die Standards und auch die Zahl der wirklich guten Studenten viel höher sind. Strategisch gesehen kann es durchaus sinnvoller sein an einer Uni die OK ist aber nicht wirklich gut pre-med zu machen. Da spielen etliche strategische Überlegungen eine Rolle.

Was man allerdings bedenken sollte: Leistungssport an US-Unis ist oft sehr extrem. Ich kenne Schwimmer die 20 Stunden pro Woche und mehr trainiert haben. Darunter leiden dann oft die Noten. Beim Basketball z.B. sagt man manchmal dass viele Leistungssportler nur zum Schein eingeschrieben sind damit die Uni viel Geld mit ihnen machen kann - der Prozentsatz derer die dann auch das Studium abschließen ist gering. Es gibt natürlich an jeder Uni die Ausnahmen, die alle Sportwettbewerbe gewinnen, auf der dean's list stehen, an irgendeiner top med school einen Platz bekommen, usw., aber ich bin mir nicht sicher ob das sehr wahrscheinlich ist. Wenn du sagst du machst jetzt vier Jahre US-Unis, machst dort Leistungssport, sammelst Lebenserfahrung und Wartezeit (wobei du nachher wohl noch mindestens 2-3 weitere Jahre warten müsstest bis du in Deutschland einen Platz bekommst), verbesserst dein Englisch, usw., dann würd ich sagen: warum nicht, ist sicher spannend. Aber wenn du sagst du machst jetzt Leistungssport und pre-med, mit dem Ziel med school in den USA, dann würde ich das für einen Plan mit sehr geringer Erfolgswahrscheinlichkeit halten.

"Verschwendete Zeit" ist sehr subjektiv. Einerseits ist Leistungssport an einer US-Uni sicher etwas was es sonst nirgendwo auf der Welt in dieser Form gibt. Andererseits gibt es je nach deiner DN vermutlich schnellere Wege Medizin zu studieren. (An manchen rumänischen Unis wurde zumindest bisher wirklich praktisch jeder genommen - du könntest dort also ziemlich sicher zum WS 2014/15 anfangen und 2020 fertig sein.) Ich persönlich würde auch überlegen ob du in Erwägung ziehst nachher in den USA Medizin zu praktizieren oder nicht. Denn selbst wenn du dann doch in Deutschland Medizin studierst hättest du vermutlich doch bessere Chancen in den USA einen residency spot zu bekommen wenn du vorher an einer US-Uni studiert hast als wenn nicht. (Wobei das auch Nachteile haben kann - z.B. wenn du an der US-Uni, deren Noten sie natürlich viel besser beurteilen können, schlechte Noten hattest.)

Als erste Überlegung würde ich mich fragen: ist es OK für mich wenn ich, im Extremfall, sechs Jahre später (oder vielleicht noch mehr) Arzt bin und mir dadurch meinen Traum von Leistungssport an einer US-Uni erfüllt habe, in einer anderen Kultur gelebt und studiert habe, oder nicht? Und außerdem: wo würdest du gerne Medizin praktizieren, hier oder dort?

Es wäre jedenfalls auch sehr hilfreich deine DN zu kennen, und um welche US-Unis es hier konkret geht (und idealerweise auch die Sportart, da manche Sportarten viel kompetitiver und zeitintensiver als andere sind).

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort:-). Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, wo ich später praktizieren möchte, die USA stellt für mich aber eine ernsthafte Option dar. Meine DN liegt nur bei 2,4. Hinzu kommt, dass Physik und Chemie in der Schule meine schwächsten Fächer waren. Macht es da Sinn, genau das in den USA im Studium dazu zu wählen, um für Medizin besser vorbereitet zu sein?
Ich bin Leichtathlet und meine Alternativen sind z.B. die Oklahoma State U., Kennesaw State U., University of Florida, U. of Illinois. Hat jemand Erfahrungen mit diesen Unis?
Nach Osteuropa möchte ich erst einmal nicht, weil ich den Leistungssport dann aufgeben muss (das gleiche gilt auch für die BW).

EVT
30.08.2013, 00:06
warst du schonmal laenger in den usa?
mit deinem abischnitt wirst du 7 (vllt ein bisschen mehr, vllt ein bisschen weniger) jahre warten muessen, da kannst du erst in den usa studieren und dann eine ausbildung in Deutschland machen.
klar kannst du naturwissenschaften belegen, musst du ja auch, aber bis zum studium hast du vllt schon wieder alles vergessen.
kennst du die ap tests? damit kann man college credits sammeln, kann man z.b. an der jfk schule in berlin ablegen.
ich wuerde an deiner stelle in die usa gehen, wenn es irgendwie finanzierbar ist. die ausbildung kannst du danach immer noch machen, aber auch ohne wirst du deinen studienplatz bekommen und ob es so eine gute vorbereitung ist, sei mal dahingestellt. du machst ja jetzt schon das jahrespraktikum im krankenhaus, richtig?
in den usa komplett medizin zu studieren wuerde ich nicht anpeilen.
ich habe eine freundin an der u Illinois-urbana-champaign, die hat nen ganz guten ruf. u of florida auch.

Medici3000
30.08.2013, 00:22
warst du schonmal laenger in den usa?
mit deinem abischnitt wirst du 7 (vllt ein bisschen mehr, vllt ein bisschen weniger) jahre warten muessen, da kannst du erst in den usa studieren und dann eine ausbildung in Deutschland machen.
klar kannst du naturwissenschaften belegen, musst du ja auch, aber bis zum studium hast du vllt schon wieder alles vergessen.
kennst du die ap tests? damit kann man college credits sammeln, kann man z.b. an der jfk schule in berlin ablegen.
ich wuerde an deiner stelle in die usa gehen, wenn es irgendwie finanzierbar ist. die ausbildung kannst du danach immer noch machen, aber auch ohne wirst du deinen studienplatz bekommen und ob es so eine gute vorbereitung ist, sei mal dahingestellt. du machst ja jetzt schon das jahrespraktikum im krankenhaus, richtig?
in den usa komplett medizin zu studieren wuerde ich nicht anpeilen.
ich habe eine freundin an der u Illinois-urbana-champaign, die hat nen ganz guten ruf. u of florida auch.
Also ich peile das ja auch nur an, um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken. Ein Praktikum versuche ich noch zu bekommen. Was ist ein ap-test und wozu benötigt man college credits?

EVT
30.08.2013, 00:29
ist auf jeden fall ne sinnvolle wartezeit ueberbrueckung. manche glauben aber, dass wenn es in Deutschland nicht sofort reicht, man in den usa problemlos studieren koennte.. aber dazu gehoerst du ja nicht.
es gibt in den high schools ap kurse, quasi leistungskurse. wenn man den nationalen test dazu macht, bekommt man bei einer guten note college credits u muss den anfaengerkurs am college nicht mehr machen. spart geld. bei den topunis wird es quasi vorausgesetzt.

davo
30.08.2013, 06:39
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort:-). Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, wo ich später praktizieren möchte, die USA stellt für mich aber eine ernsthafte Option dar. Meine DN liegt nur bei 2,4. Hinzu kommt, dass Physik und Chemie in der Schule meine schwächsten Fächer waren. Macht es da Sinn, genau das in den USA im Studium dazu zu wählen, um für Medizin besser vorbereitet zu sein?
Ich bin Leichtathlet und meine Alternativen sind z.B. die Oklahoma State U., Kennesaw State U., University of Florida, U. of Illinois. Hat jemand Erfahrungen mit diesen Unis?
Nach Osteuropa möchte ich erst einmal nicht, weil ich den Leistungssport dann aufgeben muss (das gleiche gilt auch für die BW).

Also University of Florida und University of Illinois at Urbana-Champaign (es gibt auch noch andere campuses!) sind schon sehr gute Unis. Die anderen beiden sind auch OK, aber Florida und Illinois sind schon einige Klassen drüber und zählen sicher zu den besten paar öffentlichen Forschungsunis in den USA, sind auch insgesamt sehr gute Unis, und haben auch einen guten Ruf. Wie stark dort die Leichtathtetik-Programme sind weiß ich nicht - und ich habe auch sonst kaum Hintergrundwissen zu Leichtathletik. Aber ich vermute dass die Vereinbarkeit von Sport und Studium bei Leichtathletik potenziell besser ist als bei vielen anderen Sportarten.

Wenn man dort hart arbeitet, sehr gute Noten und MCAT schafft, usw., hat man sicher an allen vier Unis brauchbare Chancen auf einen med school Platz. Aber mit DN = 2,4 und Schwächen in Chemie und Physik, UND dem zusätzlichen Zeitaufwand für Leistungssport, muss ich ganz ehrlich sagen dass die Chancen dass du gut genug sein wirst um einen Platz zu bekommen wirklich äußerst gering sein werden - ich würde sagen praktisch null. Vor allem weil du ja von Anfang an sehr gute Noten brauchst, vor allem in den Naturwissenschaften, und anfangs erst einmal mit der ganzen Umstellung (erstmals alles auf Englisch, erstmals US-Leistungssport, usw.) zurechtkommen musst.

Mit DN = 2,4 sind TMS und HAM-Nat eigentlich auch aussichtslos. Das heißt die einzigen Chancen auf einen Studienplatz in Europa sind der österreichische Test (vermutlich schwer) oder eben Osteuropa (in Ungarn auch nicht leicht, in Rumänien zumindest an manchen Unis bisher sehr leicht) - oder natürlich die Wartezeitquote in Deutschland.

Ich sehe also die folgenden Möglichkeiten:

1. Sofort mit dem Medizin in Österreich oder Osteuropa anfangen, dann bist du im Idealfall 2020 fertig (in Osteuropa stehen die Chancen diesen Plan auch wirklich durchzuziehen zumindest an manchen Unis sehr gut)

2. Vier Jahre Uni in den USA, dann Medizinstudium in Österreich oder Osteuropa (im Idealfall wärst du dann wohl 2024 fertig). Die Chancen stehen dazu an manchen osteuropäischen Unis wiederum gut - zumindest bisher.

3. Vier Jahre Uni in den USA, dann vermutlich (!) mindestens drei weitere Jahre Wartezeit (z.B. Ausbildung in Deutschland), dann Medizinstudium in Deutschland über die Wartezeitquote. Dann wärst du im Idealfall 2027 fertig. Die Chancen das auch wirklich machen zu können sind natürlich an und für sich sehr gut, aber niemand weiß wie sich die Wartezeit entwickeln wird, und theoretisch könnte es natürlich sein dass die Wartezeitquote weiter reduziert oder gar ganz abgeschafft wird.

4. Drei bis vier (sehr wahrscheinlich vier, oft fünf da Wiederbewerbung erforderlich) Jahre Uni in den USA, dann med school in den USA. Dann wärst du im absoluten Idealfall 2021 fertig, aber vermutlich eher 2022 oder 2023. Wie gesagt ein Plan mit Chancen die denke ich wirklich äußerst geringen sind.

Du solltest dich also fragen ob dir (1) lieber ist oder (2) / (3) - denn (4) würde ich ehrlich gesagt vergessen. Ich habe den Eindruck dass dir der Leistungssport sehr wichtig ist, also wirst du vermutlich (2) / (3) gegenüber (1) bevorzugen - aber vergiss nicht dass sich bis dahin viel im System ändern kann, dass die osteuropäischen Unis vermutlich weiter teurer und schwerer reinzukommen werden, usw.

Außerdem stellt sich mir die große Frage wie sicher deine Angebote sind - ob es sich dabei um US-typische "Angebote" nach dem Muster "ja, du bist ein super Sportler, bewirb dich und wir schauen dass wir was machen können" handelt oder ob es tatsächlich echte Angebote sind die dann auch zustandekommen werden. Ich weiß nicht wie tolerant z.B. Florida oder Illinois bei Leistungssportlern gegenüber mittelmäßigen Noten sind, aber ich wäre mir ehrlich gesagt nicht sicher ein Stipendium zu bekommen, und auch wirklich einen Studienplatz zu bekommen, bis ich das offizielle Angebot auf Uni-Briefpapier vor mir liegen habe.

Medici3000
30.08.2013, 13:57
Also University of Florida und University of Illinois at Urbana-Champaign (es gibt auch noch andere campuses!) sind schon sehr gute Unis. Die anderen beiden sind auch OK, aber Florida und Illinois sind schon einige Klassen drüber und zählen sicher zu den besten paar öffentlichen Forschungsunis in den USA, sind auch insgesamt sehr gute Unis, und haben auch einen guten Ruf. Wie stark dort die Leichtathtetik-Programme sind weiß ich nicht - und ich habe auch sonst kaum Hintergrundwissen zu Leichtathletik. Aber ich vermute dass die Vereinbarkeit von Sport und Studium bei Leichtathletik potenziell besser ist als bei vielen anderen Sportarten.

Wenn man dort hart arbeitet, sehr gute Noten und MCAT schafft, usw., hat man sicher an allen vier Unis brauchbare Chancen auf einen med school Platz. Aber mit DN = 2,4 und Schwächen in Chemie und Physik, UND dem zusätzlichen Zeitaufwand für Leistungssport, muss ich ganz ehrlich sagen dass die Chancen dass du gut genug sein wirst um einen Platz zu bekommen wirklich äußerst gering sein werden - ich würde sagen praktisch null. Vor allem weil du ja von Anfang an sehr gute Noten brauchst, vor allem in den Naturwissenschaften, und anfangs erst einmal mit der ganzen Umstellung (erstmals alles auf Englisch, erstmals US-Leistungssport, usw.) zurechtkommen musst.

Mit DN = 2,4 sind TMS und HAM-Nat eigentlich auch aussichtslos. Das heißt die einzigen Chancen auf einen Studienplatz in Europa sind der österreichische Test (vermutlich schwer) oder eben Osteuropa (in Ungarn auch nicht leicht, in Rumänien zumindest an manchen Unis bisher sehr leicht) - oder natürlich die Wartezeitquote in Deutschland.

Ich sehe also die folgenden Möglichkeiten:

1. Sofort mit dem Medizin in Österreich oder Osteuropa anfangen, dann bist du im Idealfall 2020 fertig (in Osteuropa stehen die Chancen diesen Plan auch wirklich durchzuziehen zumindest an manchen Unis sehr gut)

2. Vier Jahre Uni in den USA, dann Medizinstudium in Österreich oder Osteuropa (im Idealfall wärst du dann wohl 2024 fertig). Die Chancen stehen dazu an manchen osteuropäischen Unis wiederum gut - zumindest bisher.

3. Vier Jahre Uni in den USA, dann vermutlich (!) mindestens drei weitere Jahre Wartezeit (z.B. Ausbildung in Deutschland), dann Medizinstudium in Deutschland über die Wartezeitquote. Dann wärst du im Idealfall 2027 fertig. Die Chancen das auch wirklich machen zu können sind natürlich an und für sich sehr gut, aber niemand weiß wie sich die Wartezeit entwickeln wird, und theoretisch könnte es natürlich sein dass die Wartezeitquote weiter reduziert oder gar ganz abgeschafft wird.

4. Drei bis vier (sehr wahrscheinlich vier, oft fünf da Wiederbewerbung erforderlich) Jahre Uni in den USA, dann med school in den USA. Dann wärst du im absoluten Idealfall 2021 fertig, aber vermutlich eher 2022 oder 2023. Wie gesagt ein Plan mit Chancen die denke ich wirklich äußerst geringen sind.

Du solltest dich also fragen ob dir (1) lieber ist oder (2) / (3) - denn (4) würde ich ehrlich gesagt vergessen. Ich habe den Eindruck dass dir der Leistungssport sehr wichtig ist, also wirst du vermutlich (2) / (3) gegenüber (1) bevorzugen - aber vergiss nicht dass sich bis dahin viel im System ändern kann, dass die osteuropäischen Unis vermutlich weiter teurer und schwerer reinzukommen werden, usw.

Außerdem stellt sich mir die große Frage wie sicher deine Angebote sind - ob es sich dabei um US-typische "Angebote" nach dem Muster "ja, du bist ein super Sportler, bewirb dich und wir schauen dass wir was machen können" handelt oder ob es tatsächlich echte Angebote sind die dann auch zustandekommen werden. Ich weiß nicht wie tolerant z.B. Florida oder Illinois bei Leistungssportlern gegenüber mittelmäßigen Noten sind, aber ich wäre mir ehrlich gesagt nicht sicher ein Stipendium zu bekommen, und auch wirklich einen Studienplatz zu bekommen, bis ich das offizielle Angebot auf Uni-Briefpapier vor mir liegen habe.
Erstmal vielen Dank für deine Hilfe! Ich danke auch, dass sich Leichtathletik und Uni noch ganz gut vereinbaren lassen.
Das Studium in Osteuropa soll doch qualitativ nicht so gut und verschult sein. Lohnt sich das überhaupt?, die Kosten sind ja nicht gerade gering. Wirkt sich das eventuell später auch negativ auf Stellenangebote usw. aus?
Und meinst du, dass ich bei einer Abschaffung der Wartezeit umsonst gewartet habe und gar keinen Platz kriege oder gäbe es dann nur ein anderes Verfahren?
Von einem Platz an einer Med School kann man nicht ausgehen, deswegen tendiere ich zu deiner Option 2/3, eher 3, nur hoffe ich nicht, irgendwann 10 Jahre warten zu müssen. falls die Wartezeit immer weiter ansteigt.

EVT
03.09.2013, 05:14
wie das studium in osteuropa ist, weiß ich nicht. einfach in den entsprechenden threads nachfragen. aber die wenigsten gehen wohl wegen der überragenden qualität nach osteuropa...
wegen der jobsuche musst du dir keine sorgen machen. manche chefs haben vielleicht vorurteile.
abschaffung der wartezeit sehe ich nicht, wäre nicht verfassungskonform (freie berufswahl), aber weiter ansteigen könnte sie natürlich.
also mach dir ein paar schöne jahre in den usa ;-) ist schön hier.

Medici3000
03.09.2013, 22:06
Danke für deine Info;)

Medici3000
19.10.2013, 01:00
Hat hier schon jemand ein pre med program in den USA studiert? Wenn ja, welchen Bachelor? ich interessiere mich noch für psychology. das wäre doch sinnvoll, oder?

Herzkasperl
27.10.2013, 11:22
Ehrlich gesagt: Ich würde in den USA studieren. Aber eher in eine andere Richtung als Medizin, das bekommst Du dann schon noch nach der Wartezeit. Und die Erfahrung ist sicher der Wahnsinn, die Du da mitnimmst. Du kannst Dir ohnehin nicht sicher sein, ob Du mit 30 wirklich als Arzt arbeiten willst. Und wenn nicht, dann stehst Du mit Deinem Doppelstudium USA-DE bombig für alles mögliche andere da. Ein Kumpel von mir ist Arzt, arbeitet aber in einer venture capital firm für Pharma. Ich muss gar nicht lange überlegen, was der wohl zu Deinem Plan sagen würde.

Und geh an die beste Uni die Du bekommen kannst. Lieber ne gute Uni mit schlechten Noten als auf die Noten schielen. Das mit Med in US studieren ist sowieso keine echte Option, daher können Dir die Noten egal sein. Aber die Kontakte oder die Erfahrung aus einer guten Uni kannst Du durch nichts ersetzen.

Medici3000
27.10.2013, 13:40
Vielen Dank für deine Antwort:)
Was und wo ich dann genau studiere, werde ich mir noch gut überlegen.
Auf jeden Fall bestärkst du mich damit in meinem Vorhaben!