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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kennt ihr viele Ärzte, die einem nicht davon abraten, Medizin zu studieren?



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astrophys
30.09.2013, 06:39
Ihr lest aber schon, was ich schreibe, oder?

Die BWLer und Lehrer die ich kenne, verdienen in vergleichbarer Position ausnahmslos schlechter.

Peter_1
30.09.2013, 07:13
@Solara: es ist ermüdend, aber ich mach mir nochmals die Mühe eines Vergleiches, den Du selber auch hättest recherchieren können:
Lehrer TVÖD Gruppe 13 SSD, Stufe1: 1898 Euro netto (ABzug ges. KV, ABzug Kirchensteuer BaWü)
Arzt 1. Jahr MB Tarif: 2301 Euro netto (Abzüge wie oben).

Mönsch, das könnt ihr doch alle selber recherchieren. Auch der BWLer wird ganz am Anfang seiner Berufskarriere wohl kaum mehr verdienen, klar Ausnahmen gibt es immer, aber wir müssen vom Durchschnitt ausgehen, nicht von der Spitze.

Kackbratze
30.09.2013, 08:21
Mit der Spitze kann man aber viel polemischer argumentieren!
Ich kann mit meinem Gehalt meine Familie ernähren, undzwar sicher. Wenn alle Beteiligten an die Uni wollen, wirds nochmal spannend, aber das wird auch klappen.
Was interessieren mich, ehrlich gesagt, Lehrer, BWLer, Juristen und Co.?
Äpfel und Birnen vergleicht man da doch.
:-meinung

Colourful
30.09.2013, 08:43
Mit der Spitze kann man aber viel polemischer argumentieren!
Ich kann mit meinem Gehalt meine Familie ernähren, undzwar sicher. Wenn alle Beteiligten an die Uni wollen, wirds nochmal spannend, aber das wird auch klappen.
Was interessieren mich, ehrlich gesagt, Lehrer, BWLer, Juristen und Co.?
Äpfel und Birnen vergleicht man da doch.
:-meinung

:-dafür
Exakt, man sollte vielleicht mal den durchschnittlichen Arzt mit dem durchschnittlichen BWLer vergleichen und nicht den durchschnittlichen Arzt mit dem Top-BWLer... Dann wird die Diskussion auch ganz schnell sehr viel sinnvoller und ertragreicher.

Und ja, mir ist das auch wichtig, dass ich von meinem Gehalt vernünftig und sicher eine Familie ernähren könnte. Und das ist absolut möglich. Außerdem haben wir eine enorme Jobsicherheit, das ist auch etwas wert.
Mein Freund z.B. gehört zwar eher zu den sehr gut verdienenden BWLern, aber der ist seinen Job auch ganz schnell los, wenn etwas schief läuft. Von daher...

Peter_1
30.09.2013, 08:55
Sehe ich auch so. Aber es will ja keiner auf mich hören :-heul

Herzkasperl
30.09.2013, 09:37
@Solara: München ist ein Sonderfall. Hier wird in der Wirtschaft einfach 20-30% mehr gezahlt als im Rest der Republik. Man vergleiche nur mal BMW mit VW und Daimler - da liegen gut und gerne 25% dazwischen bei den BWLern und Ingenieuren. Und dann noch die ganzen Leute aus der Patentbranche.... :-) Da ist man als OA gerade gut dabei, mehr aber auch nicht. Im Rest der Republik sieht das aber ganz anders aus.

Solara
30.09.2013, 09:40
:-dafür
Exakt, man sollte vielleicht mal den durchschnittlichen Arzt mit dem durchschnittlichen BWLer vergleichen und nicht den durchschnittlichen Arzt mit dem Top-BWLer... Dann wird die Diskussion auch ganz schnell sehr viel sinnvoller und ertragreicher.

Und ja, mir ist das auch wichtig, dass ich von meinem Gehalt vernünftig und sicher eine Familie ernähren könnte. Und das ist absolut möglich. Außerdem haben wir eine enorme Jobsicherheit, das ist auch etwas wert.
Mein Freund z.B. gehört zwar eher zu den sehr gut verdienenden BWLern, aber der ist seinen Job auch ganz schnell los, wenn etwas schief läuft. Von daher...

hehe,
jeder mit den eigenen Freunden.
Hier ist es so, dass der Job wesentlich sicherer ist und nicht allzu viel Verantwortung besteht - netto am Ende aber bei gleicher Steuerklasse soviel hat wie ich.

Wie bereits geschrieben (ich vermute doch, dass der ein oder andere das überliest), ich schreibe hier von mit bekannten Menschen in in etwa gleichem Berufsfortschritt bei gleicherer Gegend - und definitiv keinen Topmanagern, sondern ganz normal arbeitenden Menschen.
Von den verbeamteten Lehrern und ihrer enormen Jobsicherheit (damit ist unsere Sicherheit ja nicht ansatzweise vergleichbar) spreche ich gar nicht, die unterrichtsfreie Zeit hatte ich auch angesprochen.

Aber das wiederhole ich jetzt kein weiteres Mal mehr ;-).

Christoph_A
30.09.2013, 09:48
Naja, ein Topmanagergehalt wird man, wenn man jetzt nicht direkt ne eigene Privatklinik besitzt, nicht bekommen, das ist schon klar. Aber als Facharzt ist ohne Probleme ein sechsstelliges Jahresgehalt drin und damit bewegt man sich irgendwo unter den 5% bestverdienenden Deutschen, also sollte man da nicht zu sehr meckern. Das Gehalt der Klinikärzte ist im Vergleich zu früher deutlich angestiegen und das ist auch gut so, die Gehälter waren, insbesondere, wenn man die Dienst rausrechnete, nämlich hinten und vorne der Verantwortung, die man auch als Jungassi schon hat, nicht angemessen.

Peter_1
30.09.2013, 09:53
hehe,
Von den verbeamteten Lehrern und ihrer enormen Jobsicherheit (damit ist unsere Sicherheit ja nicht ansatzweise vergleichbar) spreche ich gar nicht, die unterrichtsfreie Zeit hatte ich auch angesprochen.. Na, dann lies Dir mal deine eigenen Postings nochmal ganz genau durch :)
Im Gegensatz zu Dir argumentiere ich nicht mit Freunden, sondern mit für jeden (!) recherchierbaren Zahlen, sozusagen harten Fakten. Aber wat soll es, das ist irgendwie wie Puddingboxen gerade.

Kajsa
30.09.2013, 13:58
Dafür sind Lehrer extrem an ihren Arbeitsplatz gebunden. Versetzungsanträge an andere Schulen können bis zu fünf Jahre lang abgelehnt werden, ein Wechsel des Bundeslandes ist nur mit einem Tauschpartner möglich. Die Aufstiegschancen sind sehr gering und am Einstiegsgehalt tut sich nicht mehr viel, es sei denn, man wird Schulleiter oder Fachleiter. Mit sehr viel Pech kann bei Personalmangel eine Zwangsabordnung erfolgen. Die anderen korrigieren in den Ferien ihre 300 Klausuren. Für mich Grund genug, jungen Menschen mit Potenzial entschieden von diesem Beruf abzuraten, nachdem ich ihn selbst live erlebt habe. Woanders ist das Schmerzensgeld besser/höher. Odert wollt ihr bis zur Rente Assi-Gehalt beziehen?

Die zuletzt genannten, niedrigen Zahlen beziehen sich auf Angestellte. Zumindest in NRW sind das nur diejeneigen, die v.a. zu alt und zu dick sind. Eine weitere Ungerechtigkeit oder zumindest ein äußerst diskussionswürdiges Kriterium.

Peter_1
30.09.2013, 14:24
@Kajsa:
ob man heutzutage (noch) verbeamtet wird als Lehrer kommt vA auch auf das Bundesland an, aber auch als A13 Beamtengehalt ist man in der Beginnerstufe (=3234 Euro brutto, zB für NRW) immer noch unter dem Brutto des Anfängerarztes.

Kajsa
30.09.2013, 14:30
Ja, nur bleibt als Beamter etwas mehr netto übrig. Nichtsdestotrotz ist der Lehrer- im Vergleich zum Arztberuf ein Verlustgeschäft.

Solara
30.09.2013, 19:21
Na, dann lies Dir mal deine eigenen Postings nochmal ganz genau durch :)
Im Gegensatz zu Dir argumentiere ich nicht mit Freunden, sondern mit für jeden (!) recherchierbaren Zahlen, sozusagen harten Fakten. Aber wat soll es, das ist irgendwie wie Puddingboxen gerade.

Peter, deswegen schrieb ich ja, dass ICH MICH mit den mir bekannten Leuten vergleiche und dass ICH es nicht für optimal sehen, wenn ich diesen Vergleich ziehen.

Aber egal, wir kommen eh nicht auf einen Nenner ;-)

HegelDoctor03
01.10.2013, 16:20
Also ich weiß ja nicht um was es jetzt momentan geht, aber Ich kenne, um wieder zum Thema zurückzukommen, auch viele Ärzte- einige in einer Familie: Und die meinen das Gegenteil. Medizin studieren lohnt sich!
Auch um des Studiums selbst Willen: "Das Studium ist schon hart, aber wenn man es geschafft hat, hat man was für's Leben geschafft" hat mal ein Bekannter gesagt

Colourful
01.10.2013, 16:59
Auch um des Studiums selbst Willen: "Das Studium ist schon hart, aber wenn man es geschafft hat, hat man was für's Leben geschafft" hat mal ein Bekannter gesagt

Nee. Find ich nicht.

WiWi18
01.10.2013, 18:26
Irgendwie ist diese Diskussion inzwischen doch vollkommen sinnfrei.

Wer von denen, die hier die Lehrer beneiden, will wirklich Lehrer sein?

Und das allerdümmste, was man machen kann, ist, seinen Beruf danach auszusuchen, wo man im Monat ein paar Hundert Euro mehr oder weniger hat. Man muss sich irgendwo mit dem Beruf identifizieren, sonst nützt das alles nichts. Gerade bei den Lehrern gibt es so viele "Geil-viele-Ferien-und-gutes-Gehalt"-Kandidaten, die dann - welch Wunder! - mit ihrem Beruf nicht klarkommen. Ähnliches gilt, in Bezug auf Reputation und Verdienstmöglichkeiten, auch für Ärzte.

Außerdem: Die Leute, die jetzt mit dem Studium anfangen, werden in c. 50 Jahren in Rente gehen, nicht früher. In 50 Jahren kann sich alles ändern (v.a. bei den Pensionen ist das sogar unausweichlich...), die Jetzt-Situation auf die Zukunft zu projizieren ist Schwachsinn.

milz
01.10.2013, 21:04
"Das Studium ist schon hart, aber wenn man es geschafft hat, hat man was für's Leben geschafft" hat mal ein Bekannter gesagt
Das Studium ist easy, hart wird es hinterher.

GrandBranleur
01.10.2013, 21:47
Irgendwie ist diese Diskussion inzwischen doch vollkommen sinnfrei.

Wer von denen, die hier die Lehrer beneiden, will wirklich Lehrer sein?

Und das allerdümmste, was man machen kann, ist, seinen Beruf danach auszusuchen, wo man im Monat ein paar Hundert Euro mehr oder weniger hat. Man muss sich irgendwo mit dem Beruf identifizieren, sonst nützt das alles nichts.

Jetzt hast du das Kind mit dem Bad ausgeschüttet....

JMakai
03.10.2013, 17:53
So, vielleicht schalte ich mich als Thread-Ersteller auch mal ein, nachdem ich doch eine Weile geschwiegen habe.

Ich fasse das ganze mal zusammen, wobei das nicht heißen soll, dass ich die Diskussion abwürgen will: Wir sind uns uneinig. Klar, verdient man als Arzt nicht schlecht und im reinen Zahlenvergleich zu den meisten Berufsgruppen besser. Allerdings sind die Leistungsanforderungen auch höher, wobei viele Spitzenverdiener die 40-Stunden-Woche teils weit hinter sich lassen. Darüber hinaus hängt das Ganze noch stark von der persönlichen Situation des einzelnen ab, in was für einer Klinik er/sie arbeitet oder vielleicht im niedergelassenen Bereich mit einer gut laufenden Praxis. Ich denke auch (kam bisher hier weniger durch), dass das ganze sehr stark von der Fachrichtung abhängig ist. Ich will jetzt keinem vor den Kopf stoßen, vor allem, da ich als noch-nicht-Student eigentlich keine Ahnung habe, aber in so Fachrichtungen wie Psychosomatik (wenn man's mag), Augenheilkunde oder Radiologie lässt sich doch eine relativ ruhige Kugel schieben, bei letzten beiden Gruppen lässt sich auch ganz gut Kohle machen. Von einer sehr netten Psychosomatikerin habe ich auch mal gehört, dass sie die meisten Nachtdienste durchschlafen kann.

Letztlich muss sich wohl jeder selber für oder vielleicht auch gegen Medizin entscheiden, die Meinung von anderen muss einem (auch aus oben genannten Gründen) nicht so wichtig sein. Wichtig ist eher, dass man ein halbwegs klares Bild hat, was auf einen zukommt und sich nicht über Wochenenddienste "erschreckt".

Vielleicht noch zu meinem Hintergrund: Ich werde ab Oktober Medizin studieren, kann mir aber eigentlich auch andere Studienrichtungen vorstellen (vor allem Psychologie). Weil man die Zukunft schlecht planen kann, ist mir die Studienwahl auch sehr schwer gefallen, trotz freiwilliger Praktika (z.B. in einer Psychiatrie) und KPP vor dem Studium. Am liebsten würde ich später eigentlich mal für eine internationale oder auch humanitäre Organisation arbeiten und viel unterwegs sein, wobei das nach meinen Informationen mit recht vielen Studiengängen geht (EU und UNO zum Beispiel führen Aufnahmeverfahren durch, zu der sich JEDE Studienrichtung bewerben darf, wobei natürlich manche öfter unterkommen als andere). Ich weiß, das klingt alles irgendwo naiv, aber ich hab mir alles gut überlegt (alle Details meiner Entscheidung führe ich jetzt mal nicht auf). So dumm das klingt, gerade auch für die, die keinen Studienplatz bekommen haben - ich will Medizin jetzt einfach mal "ausprobieren", wenn ich in 1, 2 Jahren doch merke, dass es mir überhaupt nicht liegt, werde ich wechseln. übrigens dürft ihr auch gerne (von mir aus empörte) Kommentare dazu abgeben ;)

Letztlich kann man wohl einfach sagen, dass Arbeiten meistens irgendwie doof ist. Am liebsten wären wir doch alle ALDI-Erben oder hätten vor Jahren mal ein paar Bücher über einen Zauberschüler geschrieben und lebten jetzt auf einen Schloss in Schottland. Habe zum Beispiel einen Bekannten, der arbeitet in der Chemie - bei fast sechsstelligen Gehalt (was da wohl keine Seltenheit ist) und schon so 40-Stunden-Woche. Auch der findet seinen Job kacke.