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Kajsa
15.09.2013, 11:10
Kommt aus das Umfeld an. Der eine oder andere ist von lauter Menschen umgeben, die einem das Schwarze unter den Fingernägeln nicht gönnen und einen schlecht machen, um sich selbst besser zu fühlen.

Feuerblick
15.09.2013, 11:12
Japp... scheint aber hier nicht der Fall zu sein. :-nix Du liest auch eine SELBSTeinschätzung von ihr... und die ist, mit Verlaub, für den Arztberuf nicht wirklich passend. Und auch nicht "nur" für das Studium. Die mangelnde Kritikfähigkeit ist da noch das kleinste Problem... :-meinung

Joyanne
15.09.2013, 12:58
Allerdings bin ich der "stillste Mensch wo gibt", ich sei anders als alle anderen Mädchen, hab kaum richtige Freunde. Extrem schüchtern, Einzelgänger, spreche selten Leute an oder stelle (wichtige) Fragen, ich bin insbesondere in sozialen Situationen unsicher, kann keine Entscheidungen treffen und nur nach langer Bedenkzeit. Körperlich bin ich wenig belastbar, psychisch hab ich auch einen Knacks und seit 10 Jahren mehr oder weniger depressiv. Ich spreche generell zu leise. Man sagt mir, ich wirke so, als würde ich nicht zuhören ("ja" *nick* "ja")

Außerdem habe ich ehrlich gesagt keine Lust, täglich mit überwiegend alten Menschen zu tun zu haben, Kinder mag ich auch nicht. Am liebsten sind mir Akademiker, gebildete Leute.
Und ganz ehrlich - ich bin kein Menschenfreund. Aber in der Medizin trifft man auf alles.

Wer mich kennt und davon hört, dass ich Medizin studieren will, lacht mich erstmal aus. "Du und Medizin?" Dann akzeptieren sie es, sprechen mir Mut zu. Keine Kritik mehr. Aber jetzt, wo die Entscheidung für Medizin fast endgültig gefallen ist - ich kann den Studienplatz doch nicht einfach ablehnen -, kann ich nicht mehr fragen, ob das wirklich gut für mich sei. Und wenn ich erst im Studium bin, wird das Aufhören auch schwer. Jetzt guck ich sogar, wie ich am besten wieder raus komme -_-

Ob ich anderen Menschen helfen will, ich weiß es nicht.
Pflegepraktikum habe ich mal angefangen und nach 3 Wochen aufgehört. Die Stationsleitung hat mich zu einem Gespräch gebeten und mich gefragt "Warum machst du das Praktikum?" - "Weil ich studieren will." - "Willst du das wirklich?" - Schweigen. Außerdem Sätze wie "Du kannst nicht mit Menschen umgehen." oder "Du bist für die Pflege ungeeignet." Die Menschen sind mir egal. ... Eigentlich weiß ich, dass sie Recht hat. Wenn es sich nicht bessert, fliege ich raus. Danach hab ich nur noch geheult und den Tag nichts mehr gemacht, also hab ich aufgehört. Am nächsten Tag wär bestimmt Sense gewesen.
Das war der einzige Fall, in dem mir jemand wirklich vom Studium abgeraten hat.

Vor allem der erste Teil hört sich sehr danach an, dass du ernsthafte Probleme hast - Depressionen und soziale Unsicherheiten sind kein Zuckerschlecken. Du hast nicht geschrieben, ob du bereits eine Therapie machst oder das noch vorhast aber es klingt sehr danach als würdest du all diese negativen Punkte (Kontaktschwäche, Entscheidungsprobleme, Unsicherheit,Gehemmtheit...) als unabänderlichen Teil deiner Persönlichkeit sehen - dabei können es auch genauso gut Begleiterscheinungen deiner Krankheit sein! Nichts wird sich von heute auf morgen bessern und gerade psychische Probleme sind sehr langwierig in der Behandlung, vor allem wenn das eigene Selbstbild unter ihnen gelitten hat bzw. immer noch leidet.
Versuch unbedingt, dir in der Richtung Hilfe zu holen! Wenn man in Depressionen festsitzt, denkt man oft, es gäbe keine Hilfe, bzw. sie sei nicht nötig, weil man "halt so ist" und man redet sich alles mögliche ein.

Kümmere dich am besten erst mal um deine größeren Baustellen statt schon wieder eine neue (das Studium) anzufangen, sonst scheiterst du vielleicht schon wieder und hast noch einen Grund mehr, dich selbst runter zu ziehen!
Klar reagieren viele Menschen erst einmal beleidigt oder sogar entsetzt, wenn man ihnen eine Psychotherapie vorschlägt, aber im Nachhinein sind die allermeisten froh, dass sie den Schritt gewagt haben. Überleg mal, wie dich deine Probleme im Moment einschränken - obwohl du unbedingt Medizin studieren willst, halten dich deine Selbstzweifel und dein geringes Selbstbewusstsein vielleicht bald davon ab - lass das nicht zu, lass dich nicht von deinen Depressionen definieren! Lass nicht zu, dass ein, zwei Sätze einer Krankenschwester dich dazubringen können, dein KPP zu schmeißen und den ganzen Tag zu weinen!
In fast jedem Beruf wirst du mit Menschen und schwierigen Situationen zu tun haben, auch wenn es weniger sein mag als in der Medizin. Und was ist mit deinem Privatleben? Du schreibst, dass du im Moment kaum richtige Freunde hast, niemandem, mit dem du mal reden könntest. Da muss sich etwas ändern lassen. Kein Mensch ist dazu verdammt, sein Leben lang unsicher und alleine zu sein. Du bist nicht "anders als alle anderen Mädchen", du bist ein ganz normaler Mensch, der im Moment ein Problem hat mit sich und der Welt, das ist alles.
Bitte such dir Hilfe, deine Gesundheit und dein Glück sind wichtiger als was andere Menschen von dir denken und auch wichtiger, als zügig mit einem Studium zu beginnen.
Im Moment siehst du krankheitsbedingt viele Dinge sehr negativ und schwarz-weiß, die du vielleicht sonst ganz anders sehen würdest.
Ich hatte auch mal eine sehr depressive Phase, in der ich sehr unsicher war und dachte, aus mir wird nie etwas. Etwas mit Menschen machen? Ich? Nie im Leben!
Und jetzt habe ich mein KPP fast hinter mir und unglaublicherweise werde ich es sogar ein kleines bisschen vermissen, weil es so schön war, immer mit den Leuten zu plaudern und so viel mit Menschen zu tun zu haben. Ich kann selber gar nicht recht glauben, wie krass sich das verändert hat.
Früher hätte mich ein Gespräch wie du es mit der Stationsleitung hattest auch genauso aus der Bahn geworfen wie dich.
Heute wäre ich (auch nicht ideal, ich weiß) vermutlich nur wütend geworden und hätte entgegnet, was ihr eigentlich einfallen würde, mich so etwas zu fragen. Unverschämtheit, was bildet sich eine Person ein, so ein Urteil zu fällen, nach gerade mal ein paar Wochen, noch dazu, wo man sich in einem völlig fremden Umfeld und Tätigkeitsfeld befindet. Natürlich ist man da erst mal unsicher, das ist bei jedem so!

Ich wünsche dir alles Gute, und lass dich nie nie nie entmutigen. Fordere die Hilfe ein, die du brauchst und gib dir selbst die Chance, die zu werden, die du sein möchtest! So viel schönes wartet noch auf dich!
:kiss:

locumo123
15.09.2013, 13:08
... Körperlich bin ich wenig belastbar, psychisch hab ich auch einen Knacks und seit 10 Jahren mehr oder weniger depressiv. ... Ich wär um jede Zweitmeinung dankbar. Ich weiß nur nicht, wen ich fragen soll.

Hallo Mayoi!

Wenn du das aus deinem Inneren ehrlich niedergeschrieben hast, dann war das eindeutig ein Hilferuf!
Mit Depression ist nicht zu Spaßen, denn depressive Menschen senden oft indirekt Signale an die Mitmenschen. Ebenso hast du schon Selbstmordgedanken angegeben wenn du dich enttäuscht vom Medizinstudium verabschiedest.

Aus deinen Zeilen kann ich nur erkennen, dass du nur so von Motivation sprießt und dich gerne verwirklichen möchtest. Egal ob das jetzt Informatik, Medizin oder ein Handwerksberuf ist.
Und wie schon EVT geschrieben hat, gehe zu einem Therapeuten, teile es deinen Eltern mit. TRAU DICH ganz offen zu sagen, dass du Hilfe brauchst!!! Aber hier im Internet wirst du nicht fündig. Erst wenn deine Psyche wieder befreit ist von schlechten Gedanken usw., dann wirst du auch wieder aufblühen.
Deshalb mache den 1. Schritt und lasse es deinen Eltern und fachkundigen Personen wissen. Ehrlichkeit ist der beste Weg.
Auch das hat schon einen Therapieeffekt. Und denke an etwas schönes. z.B. an eine Rose oder gehe spazieren und versuche deine Umgebung mit deinen Sinnen zu erfassen und dabei keinen Gedanken zu zulassen. Erfühle die wunderbare Natur und Schöpfung.

Salome!

Wannabe_Surgeon
20.09.2013, 00:19
Wie wärs mit Zahnmedizin? Das Studium ist nicht so trocken, viele praktische Kurse und Patientenkontakt ab dem 7. Semester. Und du bist nach 10 Semestern fertig und kannst anfangen (auch in Teilzeit) zu arbeiten und verdienst viel.
:-meinung

EVT
20.09.2013, 03:12
wenn dieser rat an mayoi gerichtet war, bringt ihr das wohl nicht so viel...ohne engen patientenkontakt kommt man da nicht aus.

unc89
20.09.2013, 07:34
Ich habe schon den Eindruck, dass man auf Station nicht immer besonders nett miteinander umgeht (habe längere Zeit als Krankenschwester gearbeitet) und dass die Arbeit dort ein dickeres Fell erfordert als in anderen Bereichen.
Vielleicht würde dir mayoi ein Gespräch mit einem Berufsberater/einer Berufsberaterin gut tun? Es gibt Psychologen, die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben und wirklich mit ihren Klienten arbeiten und nicht nur eine kurze schnelle Beratung machen. Dort werden dann deine Fähigkeiten analysiert und du erarbeitest dir dann selbst, in welchem Bereich es dir gut gehen kann. Das ist nicht günstig, aber wenn man durchrechnet, wie viel Geld es einem erspart, nicht alle Bereiche selbst durchprobieren zu müssen, lohnt es sich auch aus ökonomischer Sicht.

Milana
22.09.2013, 09:04
Ich wollte nicht schon immer Arzt werden, die Idee kam mir erst, als sich eine passable Abinote abzeichnete und ich mich über Psychologie informierte - Medizin sei ja besser.

Außerdem habe ich ehrlich gesagt keine Lust, täglich mit überwiegend alten Menschen zu tun zu haben, Kinder mag ich auch nicht. Am liebsten sind mir Akademiker, gebildete Leute.
Und ganz ehrlich - ich bin kein Menschenfreund. Aber in der Medizin trifft man auf alles.

Ob ich anderen Menschen helfen will, ich weiß es nicht.


Der Grund für das Studium ist wohl doch primär die Aussicht auf gutes Ansehen und Geld. Ich will die Chance nicht unversucht lassen.

Hey,

ich hab jetzt nur mal zitiert, was mir so aufgefallen ist. Was reizt dich denn am Medizinstudium?
- du willst als Psychotherapeut arbeiten und denkst Medizin ist der richtige Weg dorthin?
- du willst gutes Ansehen und Geld?
- du willst die Chance nicht unversucht lassen?
Gibt es da kein Interesse für die Fächer an sich? Magst du Biologie und Chemie, Biochemie, Physiologie? Kannst du dir vorstellen, viel über den Körper zu lernen und über Krankheiten? Findest du das spannend? Kannst du dir vorstellen, im Krankenhaus zu arbeiten? (Denn das musst du mindestens 19 Monate während deines Studiums).

Das mit dem Menschenfreund-sein, das ist immer so eine Sache. Einerseits kann ich Feuerblick nur zustimmen, dass man damit vielleicht nicht glücklich wird auf Dauer. Aber auf der anderen Seite empfinde ich mich auch nicht als wirklichen Menschenfreund, in der "professionellen" Beziehung habe ich aber damit überhaupt kein Problem und eigentlich auch Spaß dran.
Wie lief das denn im KPP? Konntest du mit den Patienten ein Schwätzchen halten? Oder hast du außer Bittedanke garnicht mit ihnen gesprochen? Hast du mit den Schwestern mal gesprochen?