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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zukunftsangst



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Flocke1
11.09.2013, 11:29
Hallo,
langsam bekomme ich Zukunftsängste, weil ich nicht weiß was aus mir werden soll.
Ich weiß nicht für welches Studium ich mich entscheiden soll, mich interessieren Medizin und Psychologie. Mir fällt es generell schwer Entscheidungen zu treffen, ich weiß nicht welcher Studiengang besser zu meiner " Zukunftsvorstellung " passt, vielleicht könnt ihr mir etwas helfen und mir eventuelle falsche Meinungen aufzeigen.

Wie ich bereits sagte liegen meine Interessen in diesem Fächern( habe auch ein paar Peaktika absolviert)ich möchte später mit meinem Beruf zufrieden sein und mich nicht quälen. Ich möchte gutes Geld verdienen, mein Traumgehalt liegt bei 2500-3000 netto.
Ich möchte eine Familie gründen, ein Leben leben, Freunde haben und meine Hobbys nicht vernachlässigen.

Wenn ich dann an das Psychologiestudium denke ich mir: Es ist viel Interesse vorhanden, ich habe aber Angst dass das Studium zu trocken sein wird. Ich wollte in den klinischen Teil gehen, aber da lese ich immer häufiger, dass die Bezahlung und die Stellen immer magerer werden. Im Moment könnte ich mir auch vorstellen mit der Psychologie im die Wirtschaft zu gehen, weil man da angeblich mehr verdienen kann, obwohl Wirtschaft nur zu 50% mein Ding ist.
Wenn ich dann an das Medizinstudium denke, sehe ich ein langes Studium vor mir und danach lange Arbeitszeiten, da sehe ich schwarz für meine Vorstellung von einem ausgeglichenen Familienleben, aber das Gehalt wäre besser als in der Psychologie. Zu dem weiß ich nicht, ob mich nicht der Prestigeaspekt nicht auch beeindruck ( ich weiß, dass es im Gründe total daneben ist)

Naja vielleicht kann mir jemand ein paar Zeilen hier zurück schreiben, würde mich auf jeden Fall freuen.
Lieben Gruß

Flocke1
11.09.2013, 11:30
Meine Größte Angst St einfach, dass ich später denke: du hast die falsche Entscheidung getroffen

Lava
11.09.2013, 11:40
Das ist ja kein Punkt ohne Wiederkehr! Das ist jetzt nicht der einzige Punkt in deinem Leben, an dem du eine Entscheidung triffst, die dann über dein komplettes restliches Leben entscheidet. Du kannst den Studiengang immer noch wechseln und beide Fächer sin sicher breit genug, ums ich eine Nische zu suchen, die einem gefällt.

ehemaliger User_29072015
11.09.2013, 12:04
Hast du mal daran gedacht, dass du vielleicht nach dem Medizinstudium in Richtung Psychiatrie gehst? Dann hast du im Grunde 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen ;-) Du hast Medizin aber auch Psychologie im Grunde.
Was das Gehalt betrifft finde ich persönlich so was bei einer Entscheidungsfindung nebensächlich.

Flocke1
11.09.2013, 12:42
Aber wie sieht es denn mit der zeit während des Studiums und danach aus? Ich höre und lese immer nur Horrorgeschichten, aber nie was konkretes... Kann mir jemand vielleicht Arbeitszeiten nennen? Ein normales Arbeitstag : wann würde er anfangen und umwickelt Uhr enden? Ist ein Arzt ca 6-8 h am Tag im Krankenhaus?

Muriel
11.09.2013, 12:53
Mit einer 75%- Stelle ohne Überstunden wäre er sechs Stunden da.

Coxy-Baby
11.09.2013, 12:55
Naja alles Gute ist selten beisammen und 2500-3000 Euro netto wollen ja auch erarbeitet werden, da sind bei ner Vollzeitstelle eher so 8,5 bis 9 Stunden für die Arbeit einzuplanen....

ehemaliger User_24072015_2
11.09.2013, 14:43
Habe in meinem KPP mit den Ärzten geredet. Der Lt. OA ist ca. 50-60h / Woche in der Klinik, die Assistenzärzte haben knapp über 40 Stunden pro Woche (07:00 bis ~16:00, aber auch mal Pause). Ab und zu wird länger in der Klinik geblieben. Dann kommen dazu die Dienste, bei mir auf Station ist das unterschiedlich. Laut einer Assistenzärztin war es so, dass sich zu einer Zeit, wo wenig Assistenzärzte da waren aufgrund von Schwangerschaft zwei Ärzte eine Station geteilt haben alle zwei Wochen. Sprich eine woche lang jeden 2. Tag Dienst auf Station und eine Woche dann "nur" normal. Das ist aber wohl sehr extrem.
Aktuell ist es so, dass die Assistenzärzte mit Diensten auf 60-90 Stunden, selten mal 100, kommen.

Joyanne
11.09.2013, 15:07
Aktuell ist es so, dass die Assistenzärzte mit Diensten auf 60-90 Stunden, selten mal 100, kommen.

100?? Pro Woche? :(
Auch bei 80 Stunden ist das ja schon das Doppelte von dem, was normale Menschen so arbeiten....

Flocke1
11.09.2013, 15:09
Wie soll man dann noch ein für sein leben haben...

ehemaliger User_24072015_2
11.09.2013, 15:23
normal: 40h + z.B. Montag Dienst und Donnerstag dienst =2*16 =32. Dann Samstag Dienst: 24h. #
40+32+24=96, das ist dann fast 100. Und ich habe ja selten geschrieben, also das ist wohl nicht die Regel.. Allerdings trotzdem unglaublich viel und ich bin mal gespannt, ob das immer noch so ist, wenn wir soweit sind.. Hoffentlich nicht xD

MediJulia
11.09.2013, 15:41
Naja, also ob man das mit den 100Stunden so sagen kann, wage ich mal zu bezweifeln. Das ist dann eher die Ausnahme als die Regel oder ich hab nur in "Traumhäusern" meine Praktika absolviert.
Selbst bei 2Diensten pro Woche kommt man auf:
1Dienst unter der Woche 24Stunden, nächster Tag frei, also 0 Stunden
wenn man an den anderen 3Tagen mehr arbeitet, weil Überstunden dor normal sind: 3x10Stunden
und ein Samstagdienst 24Stunden
=78Stunden
wie man da auf 100Stunden kommen will, geht nur mit noch mehr Diensten.


Es gibt Kliniken/Stationen, wo man relativ gut ohne Überstunden auskommt (ja, das solls geben) und dann je nach dem wie viele sich am Dienstmodell beteiligen hat man zwischen 3 und 8Diensten (5-6 sind vermutlich am häufigsten, ist aber eine subjektive Einschätzung) im Monat. Es gibt sicherlich auch Kliniken mit mehr als 8 Diensten pro Monat, meiner noch eher geringen Erfahrung scheinen das aber eher weniger zu sein und wurde mir von den entsprechenden Assistenzärzten als sehr anstregend und nciht auf Dauer durchhaltbar beschrieben.

Außerdem kann man auch Teilzeit arbeiten, dann arbeitet man eben 75% und hat deine 6Stunden pro Tag, plus die Dienste. Das man dann natürlich entsprechend weniger Geld hat, sollte klar sein ;)

Ich denke allerdings ingesamt solltest du deine Motivation für ein Psychologie oder Medizinstudium überdenken. Nur Geld, Prestige oder geringe Arbeitszeiten werden vermutlich keine optimale Motivation sein um ein Studium (egal welches Fach) durchzuziehen. Ich will dich nicht davon abbringen, aber überlege dir gut, ob du dir gern die Probleme der anderen anhören magst, sie analysieren und therapieren willst, ob du andere untersuchen willst, ob im Krankenhaus oder einer eigenen Praxis arbeiten dein Traum ist usw. oder ob es doch vielleicht eher das drumherum ist. Es ist kei Problem, wenn man sein Studienfach nochmal wechselt, weil man sich doch falsch entschieden hat, trotzdem kann man vorher etwas länger darüber nachdenken.

Evtl kannst du dir auch hier im Forum noch ein paar Threads durchlesen. Da geht es immermal m Arbeitszeiten, Gehalt, Studiumerfahrungen. Vor ein paar Wochen hat eine Medizinstudiumsabbrecherin über ihre Beweggründe berichtet, ohne den Thread genauer verfolgt zu haben, vielleicht hilft dir dieser weiter.
Das sind alles subjektive Erfahrungen, die du hier fndest, aber vielleicht bekommst du dadurch einen Eindruck.

davo
11.09.2013, 15:51
Ich vermute dass es mit jeder Studienrichtung schwer wird viel verdienen und wenig arbeiten zu wollen ;-)

MediJulia
11.09.2013, 15:56
Ich vermute dass es mit jeder Studienrichtung schwer wird viel verdienen und wenig arbeiten zu wollen ;-)

Das kommt noch dazu ;)

Brownie
11.09.2013, 17:49
Wie soll man dann noch ein für sein leben haben...

indem man bwl studiert, sich danach einen Nine to five job sucht und einen rieeeeeesen Bogen um die Medizin macht :D

Feuerblick
11.09.2013, 19:20
Ist doch eigentlich ganz einfach: Vertraglich festgelegt sind meist 40-42 Stunden pro Woche regulär. Dazu kommen irgendwo zwischen 4 und 8 Diensten pro Monat. Die können als Schichtdienst oder als 24-Stunden-Dienste auftreten (ja, ich weiß, dazwischen gibts auch noch Abstufungen). Natürlich nicht nur während der Woche sondern auch an Wochenenden. Je nach Fachrichtung kommen mehr oder weniger Überstunden dazu. Grob kann man also von "normalen" Arbeitstagen zwischen 7:30 und 16:30 Uhr sprechen, wobei man nicht immer so pünktlich den Griffel fallen lassen kann. Kann man hier aber im Forum auch prima per Suchfunktion ("Arbeitszeiten", "Dienste") finden. :-nix

Peter_1
11.09.2013, 19:32
Die kalte unbarmherzige Arbeitsrealität ist: Vollzeitstellen fangen in der Regel bei 8h Arbeit tgl. an, nicht nur in der Medizin, sondern fast überall, alles unter 8h ist in der Regel eine (schlechter bezahlte) Teilzeitstelle. Unter 8h Arbeit und 3000 netto dürfte ein nicht zu erreichender Traum bleiben und zwar in so gut wie jedem Beruf.
100h Wochen dürften auf der anderen Seite ebenso eher im Bereich der absoluten Ausnahmehorror(märchen)geschichten anzusiedeln sein. Realistisch sind 45-60h Wochen (Vollzeit), selbst die durchgehende 70h Woche dürfte eher nicht (mehr) so häufig sein. 45-60h Wochen hat man in vielen anderen akademischen Berufen auch, in der Medizin ist der Unterschied: man muss auch nachts und am WE/Feiertagen arbeiten, während die Zeiten bei vielen anderen eher durch 10h Tage zusammen kommen.
Wenn Du viel Zeit haben willst musst Du Abstriche bei Deinem Gehalt machen, wenn Du viel vedienen willst, dann musst Du Abstriche bei der Freizeit machen, auch das ist kalte Realität in so gut wie jedem Beruf.

Fazit: mach Medizin, da kannst Du auch klinisch psychotherapeutisch nachher arbeiten, das Gehalt und die allg. Berufsaussichten sind besser wie in der Psychologie, wenig Arbeit und viel Geld wirst Du sowieso nirgends finden (falls doch sag mir aber unbedingt Bescheid ;-)), da muss man dann halt später Prioritäten setzen. Alles auf einmal haben zu wollen ist als Wunsch zwar verständlich, wird aber unweigerlich zu Frust führen.

Miyu
11.09.2013, 19:48
100h.... Was fuer ein Kaese. Ihr guckt zuviel Greys Anatomy.

Absolute Arrhythmie
11.09.2013, 19:53
60 Stunden und mehr hab ich aber auch schon als Krankenschwester in Horrorwochen mit Horror(elfstunden)nachtdiensten gearbeitet, und dafür deutlich weniger als 3000€ netto verdient. Das Leben ist kein Ponyhof *mimimi!*

Miyu
11.09.2013, 19:57
60 Stunden und mehr hab ich aber auch schon als Krankenschwester in Horrorwochen mit Horror(elfstunden)nachtdiensten gearbeitet, und dafür deutlich weniger als 3000€ netto verdient. Das Leben ist kein Ponyhof *mimimi!*

Heul doch! :D