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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharzt Allgemeinmedizin. Zusatzbezeichnungen. Wie???



daniel_in
12.09.2013, 21:19
Hallo, ich habe im Sommer meine Approbation erhalten. Nach dem Frust über pseudo "Facharztmangel" (habe mich an allem großen Kliniken in Süddeutschland für ein kleines Fach beworben) überlege ich mir drauf zu pfeifen und ein Hausarzt zu werden, dabei die Ausbildung an einem kleinen/mittelgroßen Haus absolvieren, um viele häufigere Sachen zu sehen.

Nun ist es nicht schlecht als Hausarzt paar Zusatzbezeichnungen zu haben, nur wie komme ich auf diese?

Meine Fragen:
1) Vollfacharzt Innere oder reichen tatsächlich nur 3 Jahre? Ob ich dann als Gastroenterologe z.B. mehr Vorteile abrechnungstechnisch habe oder bin ich dann eh Allgemeinmediziner?

2) Ich würde gerne zusatzbezeichnung "Diabetologe" bekommen. Woher weiß ich, dass ich es bei einem bestimmten Klinikum darf? Ich habe nur 3 kleinere Kliniken gefunden, bei denen es ausdrücklich steht, dass eine Weiterbildungsermächtigung besteht. Wäre froh, wenn mir jemand paar Tipps geben könnte, wo ich die Kliniken im Süden (Bayern) finde.

3) Ich muss Stationär 3 Jahre Innere machen. Für Diabetologe brauche ich 18 Monate auf einer Diabetesstation, was per se auch Innere ist. Kann ich die 18 Monate innerhalb dieser 3 Jahre absolvieren, um Zeit zu sparen? Oder vielleicht muss ich bereits ein Facharzt sein, um die Zusatzbezeichnungen bekommen zu dürfen. Und was mache ich, wenn der weiterbildungsermächtigte Chef in der Zwischenzeit abhaut.

4) Beim VG, kann ich darum bitten, die Kosten für eventuelle Kurse zu übernehmen? Wohl ja, nun was ist üblich, ohne gleich zu übertreiben?

Sorry, dass ich so abrupt schreibe, ich möchte nicht ausschweifen, ich habe ein Konzept im Kopf habe aber keine Ahnung, wo man dafür Informationen findet.

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12.09.2013, 22:14
Gibt es Diabetologen im Süden?





Sorry - war einfach nötig ;-)
Viel Erfolg, bin auf Antworten gespannt?

MissGarfield83
12.09.2013, 22:24
Jede Landesärztekammer hat ne Weiterbildungsordnung - wie wäre es wenn du dort erstmal reinschaust ... Mitglied der hausärztlichen Versorgung wirst du nur als Allgemeinmediziner oder Pädiater. Als NeuInternist ist es nicht mehr möglich an der hausärztlichen Versorgung teilzunehmen, da du dich als allgemeiner Internist nicht mehr niederlassen kannst- dafür brauchst du schon die Subspezialisierung ... z.B. Kardiologie oder Endokrinologie ...

daniel_in
12.09.2013, 22:49
Danke ersmal.
Heißt es, dass ich als Facharzt für Innere Medizin nicht als Hausarzt tätig sein kann, sogar wenn ich die Voraussetzungen für Allgemeinmediziner erfülle?

@Logo: Ich möchte kein Endokrinologe oder Diabetologe werden, sondern eine Zusatzbezeichnung "Diabetologie" für Allgemeinmedizin erwerben, somit finde ich meine Fragen berechtigt, denn es gibt nun wenig Endokrinologen und so was wie Diabeteseinstellung durchaus von einem Hausarzt denkbar wäre. Kann ich aber die 1,5 Jahre der dafür nötigen Weterbildung quasi in das Innere Teil von 3 Jahren einpacken und dadurch Zeit sparen, oder muss ich erst 3 Jahre Innere machen, dann 2 Jahre Praxis und erst dann, nach dem FA, mich für 1,5 Jahre extra rekrutieren lassen, nur um eine Zusatzbezeichnung zu erwerben?

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12.09.2013, 22:59
Sorry, war nur ein bißchen 'Schnack' gewesen, Daniel. Ich halt mich zurück, damit du gescheite Antworten bekommst :-)

Evil
13.09.2013, 07:41
1)Wenn Du Dich als Hausarzt niederlassen willst, brauchst Du laut WBA 3 Jahre Klinik und 2 Jahre Praxis. Allerdings kannst Du die Praxiszeit durch chirurgische Ambulanz oder ähnliches verkürzen. Die 5 Jahre bis zum Facharzt brauchst Du aber mindestens.
Als Gastroenterologe bist Du KEIN Allgemeinmediziner. Teilweise kannst Du ähnliche Leistungen abrechnen, angesichts der kommenden EBM-Umstellung wird die hausärztliche Schiene sich aber zunehmend von der fachärztlichen entfernen. So oder so sind das 2 verschiedene Zulassungen, die sich nur an einigen Punkten überschneiden und abrechnungstechnisch 2 verschiedene Gebiete sind.

2) Die Landesärztekammer besitzt Listen, welche Kliniken welche Weiterbildungsermächtigung haben, am besten dort nachfragen.

3) Für Zusatzbezeichnungen kannst Du Dir meines Wissens nur einen kleinen Teil aus der vorherigen Weiterbildungszeit anrechnen lassen, aber auch darüber entscheidet im Einzelfall die LÄK.

4) Welche Kurse der jeweilige Arbeitgebenr übernimmt oder bezuschusst, ist sehr unterschiedlich. Einfach nachfragen ist nicht unverschämt.



Als NeuInternist ist es nicht mehr möglich an der hausärztlichen Versorgung teilzunehmen, da du dich als allgemeiner Internist nicht mehr niederlassen kannst- dafür brauchst du schon die Subspezialisierung ... z.B. Kardiologie oder Endokrinologie ...
Das ist nicht korrekt, sondern abhängig von der Landesärztekammer. In Bayern ist es meines Wissens nach wie vor möglich, als allgemeiner Internist an der hausärztlichen Versorgung teilzunehmen, auch als Neu-Niederlassung, bzw Übernahme eines Kassensitzes. In BaWü dagegen nicht.

MissGarfield83
13.09.2013, 07:44
@Evil : Oh das wusste ich nicht - in den Vorträgen des AllgMed Institutes an der Uni hieß es halt dass es bundesweit nicht mehr möglich sei.

Peter_1
13.09.2013, 11:22
@Daniel:
erstmal langsam und sortiert: wenn Du Hausarzt werden willst, dann wäre es sinnvoll den FA Allgemeinmedizin zu machen und nicht den Gastroenterologen, auch so wegen der Breite und des halt komplett anderen Auftrages. Als Gastroenterologe bekommst Du auch definitv keine Zulassung als Hausarzt (es sei denn Du hast den allgemeinen Internisten gemacht und auch da ist es von Bundeslnad zu Bundesland unterschiedlich). Zum Thema Abrechnungsmöglichkeiten als Hausarzt hatten wir einen ausführlichen Thread, Forensuche bemühen, kurzgefasst nochmal: wenn Du Dich als Hausarzt niederlässt, dann kannst Du auch nur als Hausarzt abrechnen (Ausnahme Altbestände, fachärztlich-internistisch unterversorgte Gebiete), egal ob Du Internist, oder Allgemeinmediziner bist, als internistischer Hausarzt kannst Du nicht mehr, sondern sogar weniger abrechnen (nämlich keine psychosomatische Grundversorgung, es sei denn Du machst den Kurs zusätzlich). Die (Un)Möglichkeit einer Niederlassung als hausärztlicher Internist ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt, wenn Du sicher gehen willst, dann mach den Allgemeinmediziner.

Zum Thema Zusatzbezeichnung, da hilft ein Blick in die WBO und ein Anruf bei der LÄK. Es gibt Zusatzbezeichnungen die Du während der FA-weiterbildung schon anfangen, bzw. sogar erwerben kannst und es gibt welche, die Du erst nach dem FA anfangen kannst, da dies aber von Bundesland zu Bundesland wieder unterschiedlich geregelt ist, würde ich unbedingt bei der zuständigen LÄK nachfragen und mich nicht auf Aussagen aus dem Netz verlassen. Bei den Zusatzbezeichnungen gilt es zudem zu beachten, dass der Tag nur 24h hat, will sagen: wenn man eine Zusatzbezeichnung "leben" will (und nicht nur einfach führen), dann geht das möglicherweise auf Kosten der "normalen" Hausarztpatienten. Diabetologie zB könnte dann bedeuten, dass der Großteil Deiner Patienten dann natürlich Diabetiker sind und Du deutlich weniger "andere" Patienten hast. Das muss man mögen, bzw. sich drauf einstellen. Durch den neuen EBM sind viele Zusatzbezeichnungen sowieso unattraktiver geworden, so wird jetzt nach "typischen" und "atypischen" Hausärzten unterschieden. Für "atypische" Hausarztleistungen (dafür zählen zB: Akupunktur, Psychotherapie, spez. Schmerztherapie usw.) gibt es künftig insgesamt weniger Geld wie bei einer "typischen" Hausarztleistung. Alles irre, keine Frage und wer weiss wie lange es Bestand hat, aber ab 01.10. leider Fakt.

WackenDoc
13.09.2013, 15:31
Also ich war ein halbes Jahr in einer Praxis wo die eine Inhaberin Internistin und Diabetologin und ihr Ehemann Allgemeinmediziner war.

Für Diabetologie gibt es ein DMP- ist lukrativ aber auch sehr aufwändig, was Kurse (auch für Assistenzpersonal), (Personal)Ausstattung der Praxis, Dokumentation und Patientenführung angeht.
Ob die ganze DMP-Geschichte den Patienten was gebracht hat, wage ich zu bezweifeln. Teilweise wurden einfach nur die grottigen HbA1c-Werte dokumentiert ohne dass sich durch das Programm da irgendwas daran geändert hätte und wir hatten sehr viele diabetische Haxn incl. Amputationen (die haben wir natürlich nicht selber gemacht) und aufwändigen Verbandswechseln.

Evil
13.09.2013, 15:48
Die Teilnahme an DMP-Programmen erfordert keine Zusatzbezeichnung, für KHK, Asthma, COPD und Diabetes kann das jeder Allgemeinmediziner beantragen.