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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tipps für die Patientenbetreuung im Rettungsdienst



Airborne
14.09.2013, 20:38
Hallo :)


Ich hab mich schon in der Forumssuche versucht allerdings keinen Thread zu dem Thema gefunden.

Nd zwar habe ich die Frage ob ihr irgendwelche tipps zur Patientenbetreuung im Rettungsdienst habt. Wie sollte man mit dem Patienten am besten reden, über was sollte man mit ihm reden usw. usw. usw.

Da ich nun auch immer aktiver in der Bereitschaft von mir aktiv bin und in einem guten halben Jahr auch Rettungsdienst fahren werde, stelle ich mir diese Frage. Ich habe schon ein paar Einsätze auf Abstellungen gehabt und habe festgestellt, dass ich mich meist nicht richtig mit den Patienten zu unterhalten. Die Anamnese läuft soweit immer gut, da habe ich dann ja meinen Gesprächsstoff, aber wenn ich dann auf z.B. die weiteren Kräfte warte oder sonst nichts weiteres zu tun ist weiß ich nie so wirklich über was ich nun mit dem Patienten reden soll, oder wie ich ihn am besten betreue. Ich hoffe ihr habt mein Anliegen soweit verstanden und habt evtl. ein paar Tipps für mich :)

WackenDoc
15.09.2013, 19:04
Das kommt sowohl auf dich als auf den Patienten an.
Haste nen jungen Fussballer, der sich den Haxn zerlegt hat, sind das eher andere Themen als bei der Dame mit Ü80.
Bei dem Fussballer könnte man über seinen Verein sprechen. Bei der Dame evtl. über Familienfotos, falls welche rumstehen. In letzterem Fall könnte man damit die Anamnese erweitern: Lebt derjenige alleine, kümmert sich jemand etc?

Airborne
16.09.2013, 13:49
Danke dir :)

Also muss man immer so gucken wie die aktuelle Situation ist, und die als Gesprächsthema nutzen? Doch was wenn die Situation nichts hergibt?

Strodti
16.09.2013, 15:21
Ich würde die Gesprächsführung nicht nach starren Regeln befolgen. Wichtig ist Authentizität. Wenn du Fußball überhaupt nicht magst, dann lass das Thema weg. Einfacher Small-Talk. Du bekommst sicher ein Gespür dafür, wann die Zeit für fachliche Gespräche ist und wann du mit Small-Talk die Situation auflockern kannst oder den Patienten beruhigen kannst.

Airborne
16.09.2013, 15:36
Sollen mir ja auch nur kleine Hilfestellungen sein :)

Absolute Arrhythmie
16.09.2013, 16:31
Wenn ich nervöse Patienten irgendwohin bringe plapper ich immer einfach drauf los. Meist ergibt sich irgendein Gesprächsthema und wenn nicht, sind die Patienten oft trotzdem beruhigt. Bei älteren Leuten kann man auch immer gut nach Enkelkindern, der beruflichen Vergangenheit oder dem letzten Urlaub fragen...

Evil
16.09.2013, 19:07
Manchmal haben Patienten aber auch wenig Lust auf Konversation, abhängig von der Situation. Da sollte man ein bißchen sensibel für sein, sonst beschwert sich hinterher jemand, weil er von einem übermotivierten Retter zugelabert wurde.

Absolute Arrhythmie
16.09.2013, 20:00
Manchmal haben Patienten aber auch wenig Lust auf Konversation, abhängig von der Situation. Da sollte man ein bißchen sensibel für sein, sonst beschwert sich hinterher jemand, weil er von einem übermotivierten Retter zugelabert wurde.

Das merkt man dann aber ziemlich schnell.

Airborne
17.09.2013, 12:17
Okay, danke euch :)

Brutus
17.09.2013, 14:10
Und wenn Du mal keine Lust auf Unterhaltung hast, oder einfach kein Thema, oder es Dir einfach unangenehm ist, dann setz dem Patienten einfach eine Maske auf, dreh den Sauerstoff auf 6l und sag dem Patienten, dass er schön durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen soll. Ist gut für sein Herz und für Deine Ruhe! :-))

Feuerblick
17.09.2013, 14:45
Wer hat eigentlich behauptet, dass man Patienten im Rettungsdienst über die komplette Fahrt bespaßen und bequatschen muss? Nicht nur Patienten haben manchmal (oder oft) keine Lust auf Kommunikation. Ganz ehrlich: Wenn der Patient nicht von sich aus anfing, eine Unterhaltung zu suchen und es auch nicht nötig war, ihn ruhig zu labern, hab ich die Patienten schlichtweg auch mal angeschwiegen (und Nervensägen ignoriert). Bin doch keine Radiostation, die für die Geräuschkulisse im RTW sorgen muss ^^

Airborne
17.09.2013, 15:57
Und wenn Du mal keine Lust auf Unterhaltung hast, oder einfach kein Thema, oder es Dir einfach unangenehm ist, dann setz dem Patienten einfach eine Maske auf, dreh den Sauerstoff auf 6l und sag dem Patienten, dass er schön durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen soll. Ist gut für sein Herz und für Deine Ruhe! :-))

Der Tipp ist gut :D

JJ*
18.09.2013, 09:45
Wer hat eigentlich behauptet, dass man Patienten im Rettungsdienst über die komplette Fahrt bespaßen und bequatschen muss? Nicht nur Patienten haben manchmal (oder oft) keine Lust auf Kommunikation. Ganz ehrlich: Wenn der Patient nicht von sich aus anfing, eine Unterhaltung zu suchen und es auch nicht nötig war, ihn ruhig zu labern, hab ich die Patienten schlichtweg auch mal angeschwiegen (und Nervensägen ignoriert).
:-meinung
Das kann sonst auch ganz schnell anstrengend für den Patienten werden. Man merkt eigentlich schon, ob jemand akuten Redebedarf hat oder nicht.

Simonius
18.10.2013, 18:07
Generell finde ich Small-Talk immer sehr gut, auch aus persönlicher Patientenerfahrung. Mit dem Studenten kann man über sein Studium quatschen, mit dem zusammengeklappten Urlauber über seinen bisherigen Urlaub, mit dem Rentner über die schönen Familienphotos an der Wand. Man muss da eben auch ein wenig Gespür mitbringen, ob man zum Beispiel bei der aufgelösten Rentnerin den Witwer erwähnen kann oder nicht.
Am schwersten finde ich geschockte oder hysterische Patienten, also wenn du zum Beispiel einen Unfallverursacher betreuen musst. Da fehlen mir auch etwas die Ideen...

Moorhühnchen
24.10.2013, 22:37
Habe gerade ein wenig in der Blogwelt rumgestöbert und bin dabei auf diese Geschichte gestoßen. Da sie gerade zum aktuellen Thema paßt, verlinke ich die 4 Abschnitte mal:

Teil 1 (http://alltagimrettungsdienst.wordpress.com/2013/06/02/vom-retter-zum-geretteten/)
Teil 2 (http://alltagimrettungsdienst.wordpress.com/2013/06/03/vom-retter-zum-geretteten-teil-2/)
Teil 3 (http://alltagimrettungsdienst.wordpress.com/2013/06/04/vom-retter-zum-geretteten-teil-3/)
Teil 4 (http://alltagimrettungsdienst.wordpress.com/2013/06/05/vom-retter-zum-geretteten-teil-4/)

Der Bericht eines Betroffenen hat mich doch nachdenklich gemacht und obwohl ich auf Intensiv auch bei sedierten Patienten immer versuche zu erklären, was ich gleich tun werde, versuche ich in Zukunft noch mehr darauf achten.

Anne1970
25.10.2013, 08:39
@Moorhühnchen: Danke für die links: Wow! harter Tobac!