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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Homosexualität und Studium



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dogbitesdog
15.09.2013, 17:39
Hallo liebes medi-learn Forum,
ich bin 27 (m) und habe jetzt nach langem Warten endlich einen Studienplatz für Humanmedizin in Münster über die Wartezeitquote bekommen :-stud. Die Wartezeit habe ich mit einer Ausbildung zum Gesundheits- und Krankpfleger überbrückt in der ich auch sehr erfolgreich war und mit zu den besten in meiner klasses gehörte. Der Job macht mir auch wirklich spaß, trotzdem bin ich froh dass sich jetzt endlich mein traum erfüllen wird uund ich medizin studieren kann. Jetzt aber zu meiner eigentlichen frage bzw. anliegen. Seit ich 14 bin weiß ich für mich dass ich schwul bin und männer liebe. Aus dieser Neigung habe ich nie ein Geheimnis gemacht und mein umfällt hat das auch immer so akzeptiert. Auch bei der Arbeit hat das nie Probleme gegeben, ich arbeite bei einem Krankenhaus in nicht carirtativer Trägerschaft, ich bin mit allen ob KollegenInnen , Patienten und den Ärzten (auch der Verwaltung ;-)) immer gut klar gekommen. Nun mache ich mir aber wegen zwei Sachen etwas Gedanken.
1. Was denkt ihr wie meine zukünftigen Kommilitonen mit dem Thema umgehen werden? Die meisten sind wahrscheinlich noch relativ jung und habe doch etwas angst dass es da doch ein paar vorurteile geben könnte.:-heul
2. Seit 2007 weiß ich dass ich HIV positiv bin, nehme auf empfehlung meines behandelnden schwerpunktarztes HAART ein und habe darunter den virus unter der nachweisgrenze. Mit dem thema gehe ich um ehrlich zu sein nicht so offen um und würde es auch niemandem offenbaren, da es doch ein thema ist wo viele leute einige ressentiments haben könnten. Lese ja oft genung im internet so sprüche wie "selbst schuld". Jedenfalls könnte das rein vom arbeitsmedizinischen aspekt während des studiums ein problem werden?

vielen lieben dank

Coxy-Baby
15.09.2013, 17:45
Hallo und Willkommen,


Naja jugendliche Kommilitonen sind wahrscheinlich auch nicht dämlicher als Ältere, ansonsten würde ich es auch so machen wie du.... Auch beim 2.Teil, es geht ja auch keiner durch die Reihen und sagt ich hab Gonorrhoe,HepC etc.... Das sind schon sehr persönliche Sachen die auch persönlich bleiben dürfen.
Ansonsten viel Spass im Studium und lass es einfach auf dich zukommen.

ehemaliger User_25062015
15.09.2013, 17:47
Was deine Befürchtung angeht, dass es ein paar trottelige Kommilitonen geben könnte, die dir mit Vorurteilen begegnen könnten..es gibt überall Idioten, nicht nur im Studium, das wirst du aber bestimmt schon bemerkt haben. Von daher würd ich mir deswegen nicht so große Sorgen machen und einfach auf Leute, die heutzutage tatsächlich noch gegen Homosexualität wettern, scheißen...

Gersig
15.09.2013, 17:48
Hallo und willkommen im Forum :-)

Im Ärzteblatt gab es zu diesem Thema mehrere interessante Artikel (schau mal hier (http://www.aerzteblatt.de/archiv/92888/HIV-positiv-Ende-einer-Karriere) und und hier (http://www.aerzteblatt.de/archiv/110446/HIV-positiv-Kein-Karriereende-fuer-Chirurgen))

Lava
15.09.2013, 17:50
Die HIV Diskussion hatten wir schonmal irgendwo hier im Forum, ich finde aber gerade nichts mit der Suchfunktion. Kann jemand weiterhelfen?

Schubbe
15.09.2013, 17:53
Lese ja oft genung im internet so sprüche wie "selbst schuld".

Und was ist dir die Meinung anderer Leute wert? Im Internet treibt sich eine solche Horde von minderbemittelten Vollidioten herum...

Dass du Homosexuell bist: wir leben nicht in Russland.

Feuerblick
15.09.2013, 17:54
Ich verstehe ehrlich gesagt die Frage nicht. Es gibt im Medizinstudium genauso viele Menschen mit Vorurteilen gegenüber Homosexualität wie in jedem Beruf, in jeder Kneipe, auf der Straße oder sonstwo. Und die allermeisten Menschen interessieren die sexuellen Vorlieben ihrer Mitmenschen schlichtweg gar nicht. In der Regel rennt man ja auch nicht in der Öffentlichkeit rum und stellt sich vor mit "Mein Name ist XXX, ich bin schwul/lesbisch/hetero/sonstwas". :-nix Also studiere, wenn es das ist was du willst und mach dir sonst keine Gedanken! ;-)

hazel95
15.09.2013, 21:25
Hallo,

ich verstehe den Beitrag des threadstellers ehrlich gesagt auch kaum. Aus welchem Grund sollten zukünftige Kommilitonen mit welchem Thema wie umgehen? Wer von uns läuft denn mit einem sichtbaren Hinweis auf seine sexuelle Ausrichtung durch die Welt? Und wen interessiert das? Aus welchem Grund sollen ausgerechnet jüngere Studenten Schwulen gegenüber Vorurteile pflegen? Und das auch noch unter Medizinstudenten (bei Theologiestudenten könnte man möglicherweise ins Grübeln kommen;-))
Ganz ehrlich? Ich entschuldige mich im Vorfeld für meine Vermutung, doch wenn ich mir noch den Benutzernamen und einige Passagen des posts ansehe, kann ich irgendwie nicht umhin den Beitrag für einen fake zu halten. Sollte dem nicht so sein, wie gesagt, ein dickes sorry.
Zm Thema HIV und Berufsfeld Arzt wird man auf diversen Seiten des Ärzteblattes fündig.

Kate!
15.09.2013, 22:20
Ich bin eine deiner künftigen Kommilitoninnen und kann nur für mich sprechen, aber ich freue mich auf dich wie auf jeden anderen aus unserem Semester! Ich kann deine Gedanken (und Ängste/Unsicherheiten) durchaus nachvollziehen, aber ich muss sagen, dass ich ebenfalls denke, dass sich Vorurteile weder am Alter, noch am Studienfach festmachen lassen. Geh einfach so offen und entspannt mit deiner Lebensweise um, wie du es bisher getan hast, alles andere wird sich ergeben. (Vielmehr Gedanken solltest du dir um die baldige Chemie-Eingangsklausur machen! ;D) Was deine Infektion angeht, musst du selbst entscheiden, inwieweit du das an die große Glocke hängen möchtest. Im Grunde geht es niemanden etwas an, aber ich schätze - korrigiert mich, wenn ich Mist erzähle - spätestens zur ersten Famulatur wirst du es zumindest den Oberen darlegen müssen.

Warum man hier gleich von Fake und einer unmissverständlichen Fragestellung sprechen muss, finde ich ehrlich gesagt unangebracht. Ich gehe gutmütigerweise davon aus, der Threadersteller hat sich etwas unglücklich ausgedrückt. Ist ja auch nicht ganz einfach, dieses Thema.

Man sieht sich am 9. Oktober!

Nurbanu
15.09.2013, 22:30
Das "umfällt" des Threaderstellers schreit nach Fake :-))

Komma dass

kleine Nomen

Grammatik

Orthografie

Nessiemoo
15.09.2013, 23:13
Ich würde es sogar wagen mal zu behaupten, dass Medizinstudenten generell offener mit der Thema umgehen als die Durchschnittsbevölkerung - und es gibt tolle Initiativen die sich damit beschäftigen (MSV). :)

ehemaliger User_29072015
16.09.2013, 14:55
Ich wüsste auch nicht wer da ein Problem mit haben sollte. Jeder soll das Leben führen was ihn glücklich macht :-) Wir leben in 2013 und nicht 1913.

GrandBranleur
16.09.2013, 15:46
Ich würde es sogar wagen mal zu behaupten, dass Medizinstudenten generell offener mit der Thema umgehen als die Durchschnittsbevölkerung - und es gibt tolle Initiativen die sich damit beschäftigen (MSV). :)

Beim Psychosomatikseminar:
"Der Unterschied zwischen Psychiatrie und Psychosomatik? Die Psychosomatikpatienten sind normaler" Dieses Zitat zeugt vom unheimlihcen Einfühlungsvermögen einer Studentin.

Gesocks
16.09.2013, 16:25
Und was hat Homophobie mit Einfühlungsvermögen zu tun?

WiWi18
16.09.2013, 18:33
Wenn es ein Problem gibt, dann eher mit der HIV-Erkrankung. Da wirst du, zeitlebens, auf Ressentiments stoßen.

Die Leute in dem Alter sind größtenteils ehrlich aufgeschlossen. Lass dich nicht davon beirren, dass "Schwuchtel", "gay", "schwul" etc. Schimpfwörter sind, das ist nicht gegen Schwule gerichtet, sondern hat einen selbstständigen Charakter (vgl. die South Park-Folge über "fags"...), wenn jemand wirklich schwul ist interessiert die das keinen Meter. Ist in meinem Freundeskreis so und da werden gewisse Schimpfwörter fast schon inflationär gebraucht.

Miyu
16.09.2013, 21:49
Und was hat Homophobie mit Einfühlungsvermögen zu tun?

Frag nicht, du wirst wahrscheinlich die naechste zusammnhanglose Antwort bekommen.

GrandBranleur
16.09.2013, 22:29
Frag nicht, du wirst wahrscheinlich die naechste zusammnhanglose Antwort bekommen.

Davon spreche ich.... ;-)

Einfach Menschenkenntnis einschalten und einen weiten Bogen um frustrierte und chronisch schlecht gelaunte Mitmenschen machen. Wird schon werden!

Sum93
18.09.2013, 14:53
Auch wenn hier manche meinen es sei ein Fake: Da die Chance besteht, dass es sich um einen ernst gemeinten Beitrag handelt, sollte auch geantwortet werden :)

Zum Thema Homosexualität (mit dem du ja offen umgehst):
Ich beginne dieses Jahr auch mein Medizinstudium und gehöre genau in die Gruppe deiner jüngeren Kommilitonen.
Kann natürlich nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen, aber meiner Meinung nach machst du dir unnötig Sorgen.
Wie meine Vorredner schon sagten: Es gibt überall, in jeder Altersgruppe, Milieuschicht, Berufsgruppe etc. eben diese Menschen, die andere aufgrund von Vorurteilen abwerten. Dagegen gibt es nur ein Mittel: Diese Menschen ignorieren und sich auf den Großteil der Kollegen konzentrieren, die dich voll und ganz akzeptieren (und dies wird sicherlich die Mehrheit sein!)

Da du dich ja schon "geoutet" hast, solltest du ja sicherlich mit unterscheidlichen Reaktionen vertraut sein. Wie du sagtest, kommst du mit deinem jetzigen Umfeld sehr gut zurecht. Kann mir nur schwer vorstellen, dass sich dies groß ändern wird :) Wieso sollte es auch? (Großen Respekt meinerseits, dass du mit diesem Thema so offen umgehst !! Finde ich toll!)

Zum Thema HIV:
Du musst natürlich selbst entscheiden inwieweit hier Offenheit angebracht ist. Ich finde jedoch, dass solche Dinge großteils Privatsache sind. Dies beziehe ich jedoch jetzt nicht explizit auf HIV, sondern allgemein auf chronische Krankheiten etc. ! Wenn du trotzdem das Bedürfnis hast es deinem Umfeld preiszugeben, musst du natürlich mit den Reaktionen klarkommen. Hier gebe ich dir vollkommen Recht, die Vorurteile sind da schon stärker ausgeprägt (Muss leider zugeben, dass ich hier bis vor wenigen Jahren auch noch uninformiert und dadurch abschätzig war ;o)

Fazit: Einfach anfangen, sich nicht über Zukunft sorgen machen, und falls es dann soweit ist genau entscheiden wieviel du preisgeben willst.

Gruß,


Sum :D


Edit: Hab mir grade noch die zwei Artikel des dt. Ärzteblatts durchgelesen. Unglaublich wie eine solche Diagnose gewisse Lebenswege verbauen kann ;o

Anoulie
18.09.2013, 15:22
Hi,

ich habe jetzt nicht alles gelesen, studiere aber in Münster und weiß genau von einem Kommilitonen aus meinem Semester (wir sind 150), dass er schwul ist. Das ist auch für niemanden ein Problem, soweit ich mitbekommen habe. Bedenke aber, dass Münster, also die Stadt an sich, recht konservativ ist (also für eine Studentenstadt). Die Bevölkerung ist ziemlich homogen, wenn man mal von der Unterscheidung Student -- Nichtstudent absieht. Von einer LGBT-Subkultur habe ich noch nicht so viel mitbekommen (eine Pride Week mit verschiedenen Veranstaltungen gab es aber, und gerüchteweise gibt es eine Schwulenszene am Buddenturm). Aber wir sind hier eine Großstadt voller mehr oder weniger weltoffener Menschen, und selbst wenn einige es blöd finden, dass du als Mann Männer liebst, werden sie's höchstwahrscheinlich für sich behalten.
Dass du HIV-positiv bist, könnte schon eher ein Problem sein, v. a. wenn ihr euch gegenseitig zu Übungszwecken Blut abnehmt usw. (oder ist das egal, weil du unter der Nachweisgrenze bist?), aber wie schon andere gesagt haben, du läufst ja nicht mit einem fetten Schild "SCHWUL UND HIV-POSITIV" auf der Stirn herum, nehm ich mal an. Lass die Leute dich erstmal kennen lernen, bevor du's ihnen sagst -- wenn du das überhaupt willst.

Lava
18.09.2013, 15:55
und weiß genau von einem Kommilitonen aus meinem Semester (wir sind 150), dass er schwul ist.

Einer von 150??? In meinem Semester kannte ich mindestens ein halbes Dutzend homo- und bisexuelle Mitstudenten und ich kannte bestimmt alle 300 Leute aus meinem Semester :-D