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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : FA für Innere im ambulanten Bereich - Diagnostik, geht das?



CorPulmonale
17.09.2013, 20:57
Hallo,

ich möchte später definitiv im ambulanten Bereich arbeiten und strebe den FA für Innere oder Allgemeinmedizin an. Mit der Diagnostik ist es im ambulanten Bereich ja eher schwierig - Echos kann man ja als Allgemeinmediziner oder hausärztlich tätiger Internist nicht abrechnen, Doppler auch nicht, Gastros macht man gar nicht.
Hat jemand eine Ahnung, ob man als FA für Innere, wenn man in einem MVZ, das einem Krankenhaus angehört, angestellt arbeitet, in irgendeiner Weise auch technische Diagnostik betreiben kann? Ich kenne ein Krankenhaus, an das ein MVZ Gastroenterologie angegliedert ist und in dem der Gastroenterologe regelmäßig im Krankenhaus gastroskopiert und koloskopiert.
Weiß jemand, ob sowas auch möglich ist, wenn man keine Subspezialisierung anstrebt, sondern nur den allgemeinen Internisten z.B. wenn man zu 50% im MVZ und zu 50% im KH arbeitet? Glaubt ihr, dass sowas auch als Allgemeinmediziner möglich ist?

Viele Grüße
CP

Peter_1
19.09.2013, 13:53
Hallo Cor Pulmonale,

was man ambulant abrechnen kann hängt an dem KV Sitz den man besitzt, oder auf den man angestellt ist.
Als fachärztlich tätiger Internist (blöde Bezeichnung, weil alle Internisten sind Fachärzte und alle Allgemeinmediziner auch, aber mit fällt auch keine andere ein und es wird immer noch der Terminus "Hausarzt" vs. "Facharzt" benutzt), hast Du einen anderen "Auftrag" wie ein hausärztlicher Internist. Der Auftrag des Hausarztes ist die medizinische Basisversorgung der Bevölkerung, das schliesst auch die Behandlung von nicht-internistischen Krankheitsfällen ein und gleichzeitig die Abrechnung von bestimmten "speziellen" Diagnosemethoden aus, es sei denn es gibt einen eklatanten Mangel an entsprechenden spezialisierten Praxen (was de facto nur noch sehr selten vorkommt). Der Auftrag des fachärztlichen Internisten ist die spezielle Diagnostik und Therapie internistischer Erkrankungen (und das ggfs. weiter aufgeteilt nach der Subspezialisierung), aber nicht die hausärztliche Versorgung. Als Hausarzt hat man in der Regel keine Zeit Gastros und Kolos zu machen, selbst wenn man es könnte/abrechnen dürfte, zumindest wenn man den Hausarztjob ernst nimmt. Weiterhin bräuchte man ja auch eine gewisse Häufigkeit an Untersuchungen um fit zu bleiben, die man als Hausarzt in der Regel nicht erreichen kann. Als fachärztlich tätiger Allgemeininternist kannst Du natürlich auch ambulant arbeiten und ggfs. auch Gastros/Kolos, sicherlich aber Echo abrechnen, wobei ich nicht weiss ob die Gastro/Kolo Gnehmigung mittlerweile nur noch/bevorzugt an die Gastroenterologen vergeben wird, das müsste Dir die KV, oder ein fachärztlich tätiger Allgemeininternist sagen.
Als Hausarzt kannst Du an "internistischer Diagnostik" definitiv abrechnen (zumindest wenn Du nach der aktuell gültigen WB Innere, oder Allgemeinmed. abgeschlossen hast): Sono Abdomen, Gefäße (Extremitäten und Hals), Schilddrüse, LZ RR, LZ EKG, Ergo, Lufu.

Fazit: In der KV Welt kommt es darauf an was für einen KV Sitz man hat, einen hausärztlich internistischen, oder einen fachärztlich-internistischen, da muss man sich halt entscheiden, im Krankenhaus ist es ja egal (logischerweise, weil der internistische Krankenhausarzt hat einen eindeutig internistischen Auftrag).

Atropin
22.06.2015, 11:25
Hallo!
Ich greife den Thread nochmal auf...
Für mich steht inzwischen fest in den ambulanten Bereich gehen zu wollen. Bin aktuell mit ein paar "Ausreißern" in der WB zum Internisten und habe im Februar 3 Jahre voll.
Ich bin eher breit interessiert, das aber auf den Bereich "Innere" bezogen.
Jetzt habe ich ja letztlich nur die Wahl mich entweder als spezialisierter Internist bzw in diesem Fall konkret als Nephrologe oder Rheumatologe oder halt als Allgemeinmediziner niederzulassen.
Für beides gibt es Vor- und Nachteile. Aktuell tendiere ich ein wenig zum Allgemeinmediziner da ich u.a. dann bald schon der Klinik den Rücken kehren könnte und das Feld eben breiter wäre. Die Vorstellung noch mindestens 4 Jahre in der Klinik bleiben zu müssen (und länger ist da wohl besser) ist nicht gerade motivierend. Ich hätte andererseits ein wenig Angst vor den Nicht-internistischen Sachen. Um mich endgültig zu entscheiden habe ich ja noch ein wenig Zeit und ich wüsste gerne was ich als Allgemeinmediziner so alles an Diagnostik abrechnen kann. Ist es tatsächlich so wie oben beschrieben? Also Sono, Lufu etc?
Danke!

Peter_1
22.06.2015, 13:00
Hallo!
IIch hätte andererseits ein wenig Angst vor den Nicht-internistischen Sachen. Um mich endgültig zu entscheiden habe ich ja noch ein wenig Zeit und ich wüsste gerne was ich als Allgemeinmediziner so alles an Diagnostik abrechnen kann. Ist es tatsächlich so wie oben beschrieben? Also Sono, Lufu etc?
Danke!

Technische Untersuchungen: Sono Abdomen, -Schilddrüse, Lufu, Ergometrie, LZ RR und LZ EKG, Sono Bein und Halsgefäße (je nach KV und Wortlaut/Zahlen im Zeugnis).

nicht technische aber abrechenbare Leistungen als Allgemeinmediziner:
psychosomatische Diagnostik und Gesprächziffer, "kleine Chirurgie" (Wundversorgung, Abszesse usw.)

definitv als hausärztlicher Internist ohne Kurs nicht abrechenbar sind die psychosom. Ziffern, da nicht in Facharztkatalog enthalten, Kurs aber natürlich nachträglich machbar, dann auch abrechenbar.

Bezüglich der Sorge bei nicht-internistischen Erkrankungen: mach den Allgemeinmediziner, dann hast Du automatisch mind. 18 Monate allgemeinmed.Praxis, da eine gute und breit behandelnde Lehrpraxis aussuchen (also mit kleiner Chirurgie und hohem Kinderanteil). Alternativ als fertiger Internist erst mal eine Weile hausärztlich angestellt arbeiten, oder hospitieren, bzw in Gemeinschaft. Letztlich aber alles kein Hexenwerk.

klingelpütz
24.06.2015, 21:19
Wie häufig wird man denn als Hausarzt kleine chirurgische Sachen wirklich machen? Kommen Kopfplatzwunden in die Praxis? Ich habe keine Ahnung :-nix

Evil
25.06.2015, 05:48
Kommt auf die Lage an. Im ländlichen Bereich hast Du das nicht selten.
In der Stadt dagegen, wo es in der Nähe mehrere niedergelassene Chirurgen und chirurgische Ambulanzen gibt, lohnt es sich für mich nicht, aufwendig zu nähen., genausowenig wie z.B. Emmert-Plastik. Das ist das einzige, was ich aus der Chirurgie vermisse.

Atropin
25.06.2015, 07:49
Lohnt es sich als Hausarzt ein Sono anzuschaffen? Ich sonographiere unheimlich gerne und würde darauf nicht so gerne verzichten...aber natürlich nur wenn man damit nicht negativ wirtschaftet.
Werden Ultraschalluntersuchungen in verschiedenen ambulanten Diziplinen unterschiedlich vergütet? Also würde zb ein Gastroenterologe mehr verdienen als der Allgemeinmediziner wenn er sonigraphiert?

Peter_1
25.06.2015, 07:52
Wie häufig wird man denn als Hausarzt kleine chirurgische Sachen wirklich machen? Kommen Kopfplatzwunden in die Praxis? Ich habe keine Ahnung :-nix

Das kommt auf Deinen Praxisstandort an und auch auf Deine Lust/Unlust dazu. Im ländlichen Bereich ist die Wundversorgung schon häufiger (genauso wie die Behandlung von Kleinkindern, Säuglingen). In der Stadt durch Krankenhausambulanzen und genügend Chirurgen seltener. Bei mir (Stadtpraxis) in den letzten 4 Wochen einmal Schnittwunde am Oberschenkel, einmal an Hand genäht. 2x Abszesse, einmal Hauttumorentf. (Tricholemmalzyste). Prinzipiell kannst Du in der Stadt alle diese Dinge weiterschicken, gibt genügend andere Ärzte die dies machen. Wirtschaftlich ist die kleine Chirurugie angesichts der Vorschriften für Steri usw., nicht für einen Hausarzt. Ich benutze Einmalbestecke, mache aber aus persönlichem Interesse trotzdem mal ganz gerne unkomplizierte Kleinchirurgie, auch wenn es (Pauschale + kleinchir. Ziffer abzüglich Kosten Einmalmaterial) bestenfalls mit einem kleinen Obulus aufgeht. Patienten sind halt recht dankbar wenn sie wegen einer unkomplizierten Wunde nicht 3h in einer Ambulanz warten müssen.

Hausarzt geht also auch komplett ohne kleine Chirurgie, ist halt nur langweiliger ;)

Evil
25.06.2015, 13:56
Lohnt es sich als Hausarzt ein Sono anzuschaffen? Ich sonographiere unheimlich gerne und würde darauf nicht so gerne verzichten...aber natürlich nur wenn man damit nicht negativ wirtschaftet.
Werden Ultraschalluntersuchungen in verschiedenen ambulanten Diziplinen unterschiedlich vergütet? Also würde zb ein Gastroenterologe mehr verdienen als der Allgemeinmediziner wenn er sonigraphiert?
Auf jeden Fall lohnt sich das für Allgemeinmediziner! Muß aber nicht gerade ein teures High-End-Gerät sein, Abdomen- und SD-Schallkopf sollten immer dran sein, Sektorschallkopf und Duplex muß man dagegen genau durchrechnen.