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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage an die Orthopäden/Unfallchirurgen



Lady_89
29.09.2013, 21:42
Hey,

ich (w, 9. Sem.) interessiere mich seit längerer Zeit für das Gebiet der Orthopädie/UC, meine letzte Famulatur habe ich in der Chirurgie gemacht und ich muss sagen, dass mich dabei vor allem die Wirbelsäulenchirurgie begeistert hat. Ich war an einem eher kleinen städt. Krankenhaus (Asklepios), wo jeder sich kannte, das Klima dort war überaus freundlich und ich war traurig, als die Famulatur zu Ende ging.
Andere Gebiete, die mich interessieren, sind Innere und ggf. Anästhesie/Intensiv (mache dort Dr.arbeit).
Es soll später mal ein eher großes, breites Fach sein (und: kein Uro/Gyn/HNO/Derma).
Visceralchirurgie fand ich bislang langweilig bis stinklangweilig.

Meine Fragen an euch:

1. Wie sieht die Arbeitsbelastung an eurer Klinik aus? (Städt.Klinik/Uni/Praxis?)
Wie viele Stunden? Wie sind die Dienste?
2. Würdet ihr Frauen davon abraten, Ortho zu machen? (Ich will auf jeden Fall Kinder&Familie haben, und das nicht erst mit 40!)
3. Warum gibt es so wenige Frauen in den OA-/CA-Etagen?
4. Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen?
5. Wie sind die Verdienstaussichten in der Ortho/UC?

PS: Ich könnte mich eine späterer Niederlassung gut vorstellen, ggf. als Belegarzt 1-2x/Woche operieren.

Ich freue mich auf eure Antworten :) Danke! :)

Lava
30.09.2013, 08:45
1. Wie sieht die Arbeitsbelastung an eurer Klinik aus? (Städt.Klinik/Uni/Praxis?)
Wie viele Stunden? Wie sind die Dienste?
2. Würdet ihr Frauen davon abraten, Ortho zu machen? (Ich will auf jeden Fall Kinder&Familie haben, und das nicht erst mit 40!)
3. Warum gibt es so wenige Frauen in den OA-/CA-Etagen?
4. Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen?
5. Wie sind die Verdienstaussichten in der Ortho/UC?


1.) Dazu gibt es die Threads http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=64019&highlight=Interview und http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=54224&highlight=Interview
Der Arbeitsalltag dürfte je nach Ausbildungsstand und Klinik sehr unterschiedlich sein.

2.) Nö, würde ich nicht. Ich hab zwar noch keine Kinder und bis auf eine Kollegin hat bisher keine Frau bei uns Kinder, aber irgendwie muss es schon gehen. Ich denke aber, Kinder haben ist schwieriger als in anderen Fachgebieten. Unsere Herren der Schöpfung meckern schon ziemlich, wie wenig sie ihre Kinder sehen bzw, wie anstrengend ist, weil sie oft nach dem Dienst nicht schlafen können, wenn die kinder durchs Haus toben. Und für Mütter ist das sicher nochmal schwieriger, weil die ja noch mehr Bezugsperson sind als der Papa...

3.) Weil die steigende Frauenquote erst so nach und nach in die höheren Gefilde aufsteigt.

4.) Das Übliche: mit Stress umgehen können, bla bla bla

5.) Dazu kann ich nichts sagen.

Wenn du nicht gerade in einer Wirbelsäulenklinik arbeitest, wirst du als Assistent allerdings erstmal sehr wenig mit Wirbelsäulen zu tun haben. Das sind 6 lange Jahre voll mit anderem Schei*.

Strodti
30.09.2013, 10:51
Wenn du vor allem die Wirbelsäulen spannend findest, gibt es auch sehr viele Neurochirurgische Abteilungen die das viel machen. Vielleicht wäre das eine Famu wert...

Lava
30.09.2013, 12:48
Ja, aber will man dafür echt den Facharzt Neurochirurgie machen? :-D

Aber eine Famulatur in dem Fach ist keine schlechte Idee. Hab ich auch gemacht und fand das dann so spannend, dass ich gleich noch mein Wahltertial im PJ dort gemacht habe.

Miss_Verständnis
30.09.2013, 13:32
Wobei Neurochirurgie ja nicht gerade ein großes Fach ist... :-D

Lady_89
30.09.2013, 14:39
Meine Frage zielte auch eher darauf ab, wie es als Frau in der Ortho und UC so aussieht... oder ob es Frauen da schon eher schwer haben werden.

Neuro und Neurochirurgie möchte ich nicht machen... fällt also raus :)

Lava
30.09.2013, 15:36
Wobei Neurochirurgie ja nicht gerade ein großes Fach ist... :-D

Glaub das sind auch 6 Jahre Weiterbildung....

Was meinst du mit "schwer haben"? Ob man es körperlich schafft oder ob man als Frau akzeptiert wird?

Miyu
30.09.2013, 16:59
Ich schließe mich in der Beantwortung deiner Fragen prinzipiell Lava an. Und schwer habe ich es auch nicht - körperlich nicht und menschlich auch nicht. Ich weiß allerdings nicht, ob meine Abteilung repräsentativ ist.

Lady_89
30.09.2013, 17:16
Was meinst du mit "schwer haben"? Ob man es körperlich schafft oder ob man als Frau akzeptiert wird?

Eigentlich beides. Naja ich lass mich mal überraschen. Habe eine Famulatur für Feb. geplant, entweder Murnau oder Garmisch, die haben ja recht große Unfallchirurgien, soweit ich weiß :)

test
30.09.2013, 17:54
Wobei Neurochirurgie ja nicht gerade ein großes Fach ist... :-D

Orthopädie doch auch nicht :-D SCNR

Lava
30.09.2013, 19:09
Orthopädie doch auch nicht :-D SCNR

Eigentlich schon. Es umfasst vom Scheitel bis zur Sohle jede Körperregion und man hat Patientin von 0 bis 120+ :-)

Ob es körperlich schwer ist, kann ich irgendwie immer noch nicht sagen. Es gab zwar schon Momente, wo mir der (männliche) Oberarzt mal helfen musste, aber meine Gott, es wär auch so gegangen irgenwie...

Menschlich habe ich in meiner Abteilung auch keine Probleme. Demnächst bekommen wir auch mal eine OberÄRZTIN.

Miyu
30.09.2013, 19:27
Ich hab bei meiner allerersten eigenen OP (ME, was sonst :)) die Schraube nicht aus der Platte gekriegt. Der maennliche oberaerztliche Kollege Nebendran aber auch nicht. Also zaehlts glaube ich nicht als weiblicher Kraftverlust.

Genau test, Ortho ist so ein kleines Fach, dass unter den 10 haeufigsten OPs in Deutschland 5 orthopädische Eingriffe sind. Und worüber motzen denn bitte alle Medien regelmaessig? Viiiiel zu viele TEPs natuerlich. Keiner beschwert sich über vaginale Hysterektomien. :D

test
30.09.2013, 19:35
Genau test, Ortho ist so ein kleines Fach, dass unter den 10 haeufigsten OPs in Deutschland 5 orthopädische Eingriffe sind. Und worüber motzen denn bitte alle Medien regelmaessig? Viiiiel zu viele TEPs natuerlich. Keiner beschwert sich über vaginale Hysterektomien. :D

War ja auch nur ein Spaß ;-) Die Breite und Größe eines Faches ist ja doch sehr subjektiv ;-)

Wenn man böse sein will, kann man die Statistik auch so interpretieren, dass Orthopäden ihre OP Indikationen besonders breit stellen. ;-) :-))

Miyu
30.09.2013, 19:38
War ja auch nur ein Spaß ;-) Die Breite und Größe eines Faches ist ja doch sehr subjektiv ;-)

Wenn man böse sein will, kann man die Statistik auch so interpretieren, dass Orthopäden ihre OP Indikationen besonders breit stellen. ;-) :-))

Aber dann begaebe man sich ja auf Bild der Frau -"Arthrose einfach natuerlich heilen!"-Niveau. :D Wobei du sicherlich nicht unrecht hast, dass unsere Indikationen teilweise sehr schwammig sein koennen, vor allem jene, die sich auf "Patient hat Schmerzen" und Co stuetzen. Das stoert mich uebrigens auch durchaus an unserem Fach.

anignu
30.09.2013, 22:09
Wie gut wenn man da stichhaltigere Indikationen hat. Wie bei den Neurochirurgen: "Rückenschmerzen" :-P

Aber um wieder aufs Thema zurückzukommen: das kommt auf die Abteilung an und wenns schwierig ist gilt oft der Spruch "Der Fisch stinkt vom Kopf her".
Ich kenn unfallchirurgische Abteilungen in denen wird auf niedrigem Niveau mit Testosteron verbal um sich geschlagen. Und ich kenn ganz normale Abteilungen in denen eine Frau auch ein Mensch ist und es eigentlich nur zählt ob man fleißig und gut ist. Wie überall. Wobei es auch Abteilungen gibt bei denen die Männer nicht in den OP kommen, weil die hübschen blonden jungen Assistenzärztinnen von den Oberärzten bevorzugt im OP gesehen werden. Da wird man dann halt als Mann benachteiligt und sollte gehen.

Und zur Arbeitsbelastung: wenn du Kinder und Familie haben willst und diese auch sehen willst, dann ist vielleicht die Unikarriere nicht unbedingt das Richtige. Gibt auch da wieder Ausnahmen, aber die Tendenz geht eher zu einer einigermaßen großen Abteilung (damit sich Dienste verteilen) in einem kommunalen Haus.