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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hashimoto ? Steatohepatitis ? Hilfe...



RettungsEngel
08.10.2013, 22:18
Hallo zusammen !

Da ich internistisch nicht besonders bewandert bin, möchte ich euch gern um Hilfe bitten:

Patient, m, 33 Jahre, 1,83m, 95 Kg, war seit Jahren nicht beim Arzt und kommt jetzt auf Drängen der Freundin zum "Check" zum Hausarzt. Patient hat sich gerade selbstständig gemacht, hat dementsprechend viel Stress, wenig Schlaf, ernährt sich ungesund (fett und süß, fast kein Obst/Gemüse/Milchprodukte), treibt wenig bis keinen Sport und wenn dann gleich große Anstrengungen (Fußballtuniere, Motocross,...). In letzter Zeit des öfteren (stressbedingten !?) Durchfall, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Nackenverspannung, Kraft- und Konditionsverlust beim Sport ("konnte das Motorrad nicht mehr halten, es ist mir einfach aus der Hand gefallen"), Gewichtsverlust 3 Kg in 2 Wochen und massives nächtliches Schwitzen ("Bett muss 2x neu bezogen werden, pitschenass").

Auszug Labor:

Cholesterin 222 mg/dl
HDL 40 mg/dl
LDL 157 mg/dl

TSH 11 ulU/ml
fT3 3,86 pg/ml
fT4 1,08 ng/dl
TPO-AK 124 U/ml
T-AK 15 U/ml

GammaGT 222 U/l
GOT 71 U/l
GPT 134 U/l
ALKP 136 U/l
Bili 1,34 mg/dl

CRP 12,9 mg/l
Leukos 10,9 Tsd/l (<- derzeit leichter Infekt !)
BSG 25 mm

Habt ihr eine Idee ? Hashimoto ? Oder ist das zu voreilig ? Steatohepatitis ?

Bin über jede Hilfe dankbar !

Grüße !!

roxolana
09.10.2013, 11:52
Normwerte wären nicht schlecht... gibt ja Unterschiede zwischen den Labors. ;) Wenn TPO-AK bzw. Thyreoglobulin-AK positiv sind, dann ist es doch mehr als ein deutlicher Hinweis auf Hashimoto, Schilddrüsensono würde ich aber trotzdem noch machen (lassen).

Leber: ist Sono gemacht worden? Hepatitisdiagnostik? Hämochromatose und Autoimmunhepatitis würde ich auch abklären.

Evil
09.10.2013, 14:10
Und mal nachfragen, wieviel er denn nach dem Fußball, Motocross und Feierabend so an Bierchen verkonsumiert. So ein gesunder Lebenswandel...

Ex-PJ
09.10.2013, 19:08
Bei Steatohepatitis ist Bilirubinerhöhung ungewöhnlich.

Melon_Man
09.10.2013, 19:47
Bei Steatohepatitis ist Bilirubinerhöhung ungewöhnlich.


Das ist mal totaler Käse. Wer sich hier äußert sollte sich doch mal zumindest mit den Basics auseinandergesetzt haben.

Die Leberwerterhöhung können auf eine banale Steatosis hepatis zurückzuführen sein, wobei die Bilurubinerhöhung schon eher auf eine Steatohepatitis hindeuten würde. Auch viele andere Differentialdiagnosen sind möglich. Die Blutwerte und insbesondere die Leberwerte geben hier aber eindeutig Anlass zur weiteren Abklärung mit weiterführender Labordiagnostik und Bildgebung beim Hepatologen. Insbesondere sollte bei dieser Konstellation auch eine PBC/PSC ausgeschlossen werden.

Carina2
09.10.2013, 22:02
Wie schon angesprochen wie sieht das Sono aus? Splenomegalie? Lymphadenopathie irgendwo? Diff BB? LDH? (könnte ja theoretisch auch was hämatologisches sein?!

Peter_1
10.10.2013, 20:08
Bevor hier der Hämtologe, oder der Hepatologe ins Spiel kommen wird es auch erst mal ein banales Sono tun (Milzgröße? Gallengänge+blase?, Lebertextur?, LK?), eine körperliche Untersuchung (LK status, Pulmo, Bauch? Rachen?) und eine gute Anamnese (Fieber?, Stuhlfarbe?, Urinfarbe?, Durchfallhäufigkeit?, Reiseanamnese?). Möglich ist zum jetzigen Zeitpunkt in der Tat ganz, ganz viel, es könnte aber auch ganz banal ein Virusinfekt (zB EBV) mit ein wenig Begleithepatitis sein. Muss nicht immer ein Zebra sein wenn es huftrappelt in Europa (kann aber sein, keine Frage).

Fr.Pelz
11.10.2013, 19:43
Bei der Anamnese muss man natürlich an etwas Malignes denken, auch wenn er dazu natürlich noch ziemlich jung ist.
Im schlimmsten Fall ist es ein Tumor mit Lebermetastasen, auch wenn die Laborkonstellation nicht perfekt passt.
Hashimoto macht doch eher eine Hypothyreose, das würde wenig zum hohen TSH, dem Gewichtsverlust und Schwitzen passen.
Die SD würde ich auf jeden Fall abklären.

Evil
11.10.2013, 19:59
Warum passt ein hohes TSH nicht zu einer Hypothyreose?

Melon_Man
11.10.2013, 20:07
Warum passt ein hohes TSH nicht zu einer Hypothyreose?


Die Kollegin ist in der Chirurgie tätig, das sollte mann in der Gewichtung ihrer Antwort berücksichtigen ;-)

Evil
11.10.2013, 21:13
Und was machst Du, daß Du auf so hohem Roß ("totaler Käse") sitzt?

Fr.Pelz
11.10.2013, 21:20
War unglücklich ausgedrückt, ich meinte die Symptome passen nicht zum hohen TSH. Dass hohes TSH = Hypothyreose bekommt mein chirurgisches Hirn doch noch zustande.

ninakatharina
12.10.2013, 13:19
ich würd bei den Werten+Klinik auf jeden fall eine EBV, CMV etc pp.-Virologie machen + Differential-BB + (ist ja eh schon gesagt worden) Sono Leber, Milz, SD....
und mal in den hals reinschauen könnt auch nich schaden :)

Er könnte ja auch Läuse und Flöhe haben -in dem Fall ein Hashimoto und eine EBV - zum Beispiel.
Ansonsten Krankschreibung, Bettruhe bis das weiter abgeklärt ist... Vielleicht je nachdem wies weitergeht auch eine stationäre Aufnahme erwägen?

Ex-PJ
12.10.2013, 14:07
Das ist mal totaler Käse. Wer sich hier äußert sollte sich doch mal zumindest mit den Basics auseinandergesetzt haben.

Die Leberwerterhöhung können auf eine banale Steatosis hepatis zurückzuführen sein, wobei die Bilurubinerhöhung schon eher auf eine Steatohepatitis hindeuten würde. Auch viele andere Differentialdiagnosen sind möglich. Die Blutwerte und insbesondere die Leberwerte geben hier aber eindeutig Anlass zur weiteren Abklärung mit weiterführender Labordiagnostik und Bildgebung beim Hepatologen. Insbesondere sollte bei dieser Konstellation auch eine PBC/PSC ausgeschlossen werden.

Ich habe mich sehr wohl mit den Basics auseinandergesetzt. Meinen Facharzttitel für Innere habe ich auch nicht im Lotto gewonnen.
Wenn es bei angeblicher Steatohepatitis zu einer Bilirubinerhöhung kommt, besteht eigentlich schon Verdacht auf beginnenden zirrhotischen Umbau.

Peter_1
12.10.2013, 17:04
Bei der Anamnese muss man natürlich an etwas Malignes denken, auch wenn er dazu natürlich noch ziemlich jung ist.
Im schlimmsten Fall ist es ein Tumor mit Lebermetastasen, auch wenn die Laborkonstellation nicht perfekt passt.
Hashimoto macht doch eher eine Hypothyreose, das würde wenig zum hohen TSH, dem Gewichtsverlust und Schwitzen passen. ,
Die SD würde ich auf jeden Fall abklären.

Ich wäre jetzt erst mal sehr, sehr vorsichtig mit solch ängstigenden Verdachtsdiagnosen ohne den Patienten zu kennen und weitere Infos zu haben. Möglich ist immer alles und dran denken ist sicher richtig, keine Frage, aber erst mal Kirche im Dorf lassen, die Laborkonstellation und die Anamnese ist jetzt für sich genommen erst mal unspezifisch. Bevor man da was sagen kann gehört nochmal ein wenig Anamnese, Untersuchung, Labor und Bildgebung gemacht, solche LAborkonstellationen sind bei Infekten (zB diverse Virusinfekte, aber auch bei der Salmonelleninfektion usw.) nicht ungewöhnlich, die Hypothyresoe wahrscheinlich eher Zufallszweitbefund (und eher nebensächlich), wenn man das Abdomen schallt, kann man gleich mal die SD mitansehen.

Melon_Man
12.10.2013, 19:39
Ich habe mich sehr wohl mit den Basics auseinandergesetzt. Meinen Facharzttitel für Innere habe ich auch nicht im Lotto gewonnen.
Wenn es bei angeblicher Steatohepatitis zu einer Bilirubinerhöhung kommt, besteht eigentlich schon Verdacht auf beginnenden zirrhotischen Umbau.

Ok, das klingt schon vernünftiger jetzt. Für Studenten oder Kollegen die nicht in der Inneren Medizin tätig sind, ist es vielleicht hilfreich zu wiesen, dass die Steatohepatitis (Also eine Entzündung einer in der Regel vorgeschädigten Fetteber, wie Ex-PJ korrekt feststellt, [hier gibt es zwei wichtige Gruppen NASH=nicht alkoholische Fettelberhepatitis, ASH = Alkoholische Fettleberhepatitis] sehr häufig mit Bilirubinerhöhungen einhergeht (in ausgeprägten Fällen mit Werten bis zu 30mg/dl, hier kann mann dann eindrucksvoll einen Hautikterus sehen). Die Fettleber (Steatosis hepatis [NAFLD = nicht alkoholische Fetteleber, AFLD = alkohol induzierte Fettleber], also KEINE Entzündung der (Fett)Leber hingegen hat (ohne zirrhotischen Umbau) hat i.D.R. keine Bilirubinerhöhung und auch keine B-Symptomatik.


Aufgrund der ausgrägten B-Symtpomatik sollten aber neben der Abklärung eines (viralen) Infektes inbesondere bei Persistenz der Werte im Verlauf einer Systemerkrankung mit prognostischer Relevanz wie eine virale oder autoimmune Hepatitis und PBC/PSC ausgeschlossen werden.

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13.10.2013, 11:39
Kannst auch Wikipedia verlinken ;-)