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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 3 B 23 Störung des Sozialverhaltens



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Unregistriert
10.10.2013, 21:37
Ich hab lange überlegt, ob ich C "Störung des Sozialverhaltens" oder E "dissoziale Persönlichkeitsstörung" kreuzen soll. Leider habe ich mich dann doch für letzteres entschieden; kann man die beiden Lösungsmöglichkeiten wirklich so klar voneinander trennen? Was spricht für Antwort C und gegen E?

uqg19
10.10.2013, 22:01
Soweit ich weiß sind Persönlichkeitsstörungen vor dem 14. Lebensjahr nicht ausreichend sicher diagnostizierbar, weil die Persönlichkeitsentwicklung noch nicht abgeschlossen ist.

Unregistriert
10.10.2013, 22:06
Normalerweise sind Persönlichkeitsstörungen nicht im Kinderalter diagnostizierbar. Jetzt ist es aber so, dass die symptomatik mMn eher "klassisch" für eben jene Störung ist. Es ist sogar so, dass die Diagnosekriterien für diese Persönlicheitsstörung bereits Auffälligkeiten in der Kindheit sind. Ex postibus wäre die Diagnose daher denkbar.

Fairerweise muss man aber sagen, dass in Zusammenschau "Störung des Sozialverhaltens" noch ein bisschen wahrscheinlicher klingt. Habs leider auch falsch gemacht...

Unregistriert
11.10.2013, 07:03
Nach ICD 10 ist das Alter wohl kein Diagnosekriterium...
Wahrscheinlicher mag sein, aber eindeutig ist es anscheinend ja nicht. Meint ihr man könnte das anfechten?

Unregistriert
11.10.2013, 07:51
Versuch Dein Glück! Ich persönlich halte die Diagnose der PS für zu wackelig.

"Wenn man davon ausgeht, dass die Persönlichkeit eines Menschen sich über Kindheit und Adoleszenz bis ins junge Erwachsenenalter hinein entwickelt, so erscheint die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vor Abschluss der mittleren Adoleszenz, d. h. etwa vor dem 14. Lebensjahr nicht mit ausreichender Sicherheit stellbar [...] Das DSM-IV gibt hierzu konkretere Informationen dahingehend, dass Persönlichkeitszüge mindestens ein Jahr andauern müssen, bevor bei einer Person unter 18 Jahren eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden kann. Die Diagnose einer dissozialen (antisozialen) Persönlichkeitsstörung ist eine Ausnahme, sie darf vor dem Alter von 18 Jahren nicht gestellt werden. (AWMF online - S2 - Leitlinie Psychiatrie: Persönlichkeitsstörungen)

Auch ICD 10 schreibt vor: 1. die allgemeinen Definitionen einer Persönlichkeitsstörung müssen erfüllt sein, darunter: "Die Abweichung kann nicht durch das Vorliegen oder die Folge einer anderen psychischen Störung des Erwachsenenalters erklärt werden..."
2. die Charakteristika der dissozialen PS

Aber "am ehesten" trifft die ureigene Diagnose genau dieses Krankheitsbilds aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu: Störung des Sozialverhaltens.

Unregistriert
11.10.2013, 08:39
Wenn wir auch spitzfindig sein wollen, sollen wir ja keine handfeste Diagnose stellen.
Und wenn selbst die Leitlinie nicht eindeutig ist, finde ich die Frage schon anfechtbar.
Wenn wir jetzt einmal das Alter außer Acht lassen, werden die Diagnosekriterien der dissozialen PS dann nämlich schon erfüllt.

Unregistriert
11.10.2013, 08:45
finde das Blag einfach nur asozial, wo ist diese Antwortmöglichkeit???

btt: der Junge ist dann plötzlich angepasst und nett und vorher war er auch dissozial zum Polizisten...
Warum keine PS? Trifft genau so gut zu - aufs Alter geschissen...

OizO
11.10.2013, 08:54
Fand das jetzt auch super grenzwertig, vor allem weil das Verhalten die ganze Zeit so extrem konstant ist, das war für mich jetzt eher ein Hinweis auf eine frühe Persönlichkeitsstörung, einfach nicht schön gestellt diese Frage...

Unregistriert
11.10.2013, 09:11
Im ICD 10 steht doch eigentlich eindeutig, dass die PS auch unter 18 auftreten kann! (F60, ICD 10)

Unregistriert
11.10.2013, 10:07
finde das Blag einfach nur asozial, wo ist diese Antwortmöglichkeit???


haha, vielen dank, ich konnte es mir gerade noch verkneifen - jetzt hat's aber endlich mal einer gesagt! :D

Unregistriert
11.10.2013, 11:13
Meint ihr, man könnte auch (neben der ICD-Kriterien) damit argumentieren, daß viele PS gekreuzt haben (laut Auswertung hier 44%), und das zeigt, daß die Unterscheidung nicht eindeutig anhand der Angaben gegeben war?

bobbit
11.10.2013, 11:16
Meint ihr, man könnte auch (neben der ICD-Kriterien) damit argumentieren, daß viele PS gekreuzt haben (laut Auswertung hier 44%), und das zeigt, daß die Unterscheidung nicht eindeutig anhand der Angaben gegeben war?

Eigentlich nicht, denn man kennt die Trennschärfe nicht. Man müsste wissen, ob die besten 20% eher die richtige Antwort genommen haben oder nicht. Eine Frage kann ja auch für die Einserkandidaten zur Differenzierung sein.

Unregistriert
11.10.2013, 11:25
Dann sollen die mir bitte die "Trennschärfe" zwischen 2 und 3 mal verraten...

Unregistriert
11.10.2013, 11:28
Nun ja, ich werde auf jeden Fall einen Brief ans IMPP schreiben, schaden kann es ja nicht...

Und wenn es nur den nachfolgenden Generationen nützt und das IMPP in Zukunft darauf achtet gescheitere Antwortmöglichkeiten zu geben. Sie hätten ja anstatt PS auch sonstwas als 5 Möglichkeit nehmen können.

Unregistriert
11.10.2013, 16:36
hab auch letztlich die dissoziale persönlichkeitsstörung gekreuzt. und wenn man auf amboss oder wiki schaut passen die symptome/verhaltenweisen auch. von daher echt fies mit diesen beiden anwortmöglichkeiten

Unregistriert
12.10.2013, 10:47
http://www.icd-code.de/icd/code/F60.2.html

--> auf F60.2 runterscrollen, da haben wir unsere dissoziale Persönlichkeitsstörung. Hier ist neirgendswo irgendwas von einem Alter erwähnt, eher, dass sich die Störung früh entwickelt. Und wie ich diese Frage anzweifeln werde...


Die Seite, die ich heir genannt habe ist doch die offizielle vom ICD-10 und damit wasserdicht, oder? Ansonsten, falls jemand was weiss, bitte hier nen Link zu den ausführlichen ICD-10 Kriterien hinposten!

Danke

Unregistriert
12.10.2013, 11:22
stimmt. Aber da steht auch explizit, dass das kinder- und jugendpsychiatrische Bild der "Störung des Sozialverhaltens" davon abzugrenzen ist.

Info.: Eine Persönlichkeitsstörung, die durch eine Missachtung sozialer Verpflichtungen und herzloses Unbeteiligtsein usw.

Inkl.:
Persönlichkeit(sstörung):
. amoralisch
. antisozial
. asozial
. psychopathisch
. soziopathisch

Exkl.: Emotional instabile Persönlichkeit(sstörung) (F60.3-) und
Störungen des Sozialverhaltens (F91.-)

Unregistriert
12.10.2013, 12:27
... deswegen sollten auch beide Antwortmöglichkeiten als richtig gewertet werden. Es mag ja sein, daß man die Persönlichkeitsstörung von der sozialen Verhaltensstörung abgrenzen kann, als Facharzt und mit mehr Angaben bzw einem persönlichen Gespräch mit Junge und Familie - aber mit den paar Sätzen, die sie uns da hingeklatscht haben, naja...

Unregistriert
12.10.2013, 12:28
Die ICD-10 Seite müßte doch als Quelle reichen. Sie berufen sich ja explizit auf ICD10.

uqg19
16.10.2013, 13:39
Versteh ich nicht. Die ICD-10 legt ausdrücklich eine Trennung zwischen beiden Krankheitsbildern fest. Wie kann dieselbe ICD-10 jetzt als Beweis dafür herhalten, dass beide Diagnosen synonym verwendbar sind?