PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das verdient ein Tierarzt...



Seiten : 1 [2] 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

ehemaliger User_29072015
02.11.2013, 00:40
Für das Studium und die Belastung leider seit Jahre ein unterbezahlter Job.
Aber wenn es der Traumberuf ist, muss man es hinnehmen.

Cuber
03.11.2013, 06:19
Für das Studium und die Belastung leider seit Jahre ein unterbezahlter Job.
Aber wenn es der Traumberuf ist, muss man es hinnehmen.



Also wenn ich mir die Zitate so durchlese ist das nicht, gemessen an der Härte des Studiums, ein unterbezahlter Job, sondern sogar ein Beruf, von dem man nicht leben kann.

Sv86
05.11.2013, 13:53
@Joggi: ich habe bisher keine Insolvenz einer Augenarztpraxis im Umkreis miterlebt und die KV Umsatzzahlen sind der Durchschnitt, klar gibt es da sicher eine gewisse Spannbreite (nach oben und nach unten), je nach Kostenstruktur der Praxen, wie bei allen Selbstständigen halt. Man sollte halt in der Diskussion nicht mit 12 Euro EBM Pauschale hantieren (das wären 72.000 Euro im Jahr bei einer 1500 Scheine Praxis und das ist merkwürdigerweise meilenweit vom durchschnittlichen 238.000 Euro KV Umsatz entfernt, kann irgendwie nicht stimmen, oder?).

Sei es drum, wer hat denn nun belastbae Zahlen was eine Tierarztpraxis im Durchschnitt so abwirft?

Pauschal nicht zu sagen! Sprechen wir von der bestandsbetreuenden Großtierpraxis? Von einer einfachen Haustierarzt-Kleintierpraxis? Von der hochmodernen Großstadt-KT-Klinik mit CT, MRT, eigener Physiotherapie, Blutbank etc?

Grundsätzlich verdient ein Großtierarzt ganz pauschal mehr (durchschnittlich alleine waren mal um die 250T p.a. Praxisgewinn angegeben). Aber der KT-Arzt, der irgendetwas kann was im Umkreis keiner kann (siehe Zahnheilkunde, Augenheilkunde, Derma), nagt auch nicht am Hungertuch. Ich habe letztes Jahr nur für Diagnostik fast 800 Euro beim KT Dermatologen gelassen.
Während man in einer KT-Haustierarztpraxis mit 10 Konkurrenten in der Stadt sicherlich nicht immer super gut beraten ist.

woja
05.11.2013, 21:55
Grundsätzlich verdient ein Großtierarzt ganz pauschal mehr (durchschnittlich alleine waren mal um die 250T p.a. Praxisgewinn angegeben).

Gewinn??? Eher Umsatz oder? Wenn das wirklich ne Gewinnzahl ist - wo ist diese Praxis, wo ist mein Arbeitsvertrag?

Sara-Lena87
07.11.2013, 09:22
In einer Einzel-Großtierpraxis ist das uns auch so angegeben worden in der BWL-WP, als Gewinn der Praxis nach Abzügen der Kosten für Geräte etc, aber vor der Steuer etc des Tierarztes. Bleibt dann halt wieder nicht viel...

DrSkywalker
22.11.2013, 16:05
In einer Einzel-Großtierpraxis ist das uns auch so angegeben worden in der BWL-WP, als Gewinn der Praxis nach Abzügen der Kosten für Geräte etc, aber vor der Steuer etc des Tierarztes. Bleibt dann halt wieder nicht viel...

Nein, von 250 k pro Jahr bleibt nach Steuern, Abgaben und Versicherungen echt nicht mehr viel. Komisch eigentlich, dass diese Menschen für ca. 10.000 Euro netto im Monat überhaupt bereit sind, eine eigene Praxis zu betreiben, dafür würde ich nicht mal aufstehen! :-((

Elvira93
27.01.2014, 21:18
Hallo ihr,

hab euren Thread erst gar nicht gesehen, aber dann kann ich mich ja bei euch mit einklinken und das Thema nochmal aufwärmen ^^.

Bei facebook ging grad ein interessanter Artikel der FAZ rum:

http://blogs.faz.net/tierleben/2014/01/21/junge-tieraerzte-protestieren-gegen-gehaelter-und-arbeitsbedingungen-universitaeten-439/

Und auch das hier ist ganz interessant:

http://vetucate.me/tiermedizin/gehaltsempfehlungen-des-bpt-so-viel-sollen-tierarzte-am-anfang-verdienen/

Ich frag mich echt, wie es sein kann, dass man in der Medizin so viel mehr Geld verdient, als in der Tiermedizin. Zumal wir oftmals viel längere Arbeitszeiten haben.
Gibt es tatsächlich so einen hohen Tierarztüberschuss, dass man für so wenig Geld arbeiten muss?

Gibt es ernsthaft so viele Leute, die bereit sind, für einen Diplomat o.ä. für so wenig Geld jahrelang noch weiter in "Ausbildung" zu sein??

Viehdoc
28.01.2014, 12:23
Hallo an alle,

ja die Bezahlung in der Tiermedizin ist schon echt so ein Thema für sich.

Also ich hab jetzt schin ganz oft gehört, dass es vor allem in der Kleintiermedizin einen hohen Konkurrenzdruck gibt. Aber ich finde es genau wie ihr echt armselig, dass manche Stellen mit 600-800 € netto bezahlt werden, davon kann doch nun wirklich niemand leben. Und irgendwann will man doch auch mal unabhängig von den Eltern sein und auch finanziell auf eigenen Beinen stehen. Ist ja auch nicht so, dass man eh bis Mitte/Ende 20 oder länger mehr oder weniger finanziell abhängig ist. Wenn man bedenkt, dass andere Leute Geld verdienen seit sie 17 sind, wenn sie kein Abi gemacht haben und eine Ausbildung angefangen haben. Meine Schwester verdient jetzt nach 2, 5 Jahren in ihrem 35-Stunden Job locker 1600 € netto, da muss ich manchmal schon schlucken...
Und ja, ich weiß, dass es halt in den medizinischen Jobs oft schlechter ist. Aber trotzdem bin ich nicht bereit, mich 60 oder mehr Stunden für eine unterirdische Bezahlung abzurackern...
Für mich führt der Weg in die Rinder- oder Pferdemedizin, da ist der Konkurrenzdruck auf dem Land nicht so groß und die Bezahlung ist deutlich besser als im Kleintierbereich. Obwohl das nicht heißt, dass man nicht auch in dem Bereich zum Teil ganz gut Geld verdienen kann.

Solange es Leute gibt, die bereit sind für die Bezahlung zu arbeiten, wird es weiter solche Stellen geben, traurig aber wahr...

LG

Peter_1
28.01.2014, 15:29
Das Ganze ist einfach eine Frage von Angebot und Nachfrage sowie von Abhängigkeit. Auch in der Humanmedizin war es jahrzehntelang (zu Zeiten den "Ärzteschwemme) üblich für fast nichts zu arbeiten um seine Weiterbildung ableisten zu können, auch Dinge wie der für ein Zivigehalt arbeitende "AiP" (habe ich auch noch machen müssen) stammen aus diesen Zeiten. Erst seitdem Chefs in der Humanmed. nicht mehr 200 Bewerbungen auf eine Stelle haben hat sich das Blatt in der Humanmed. gewendet. Auf einmal haben die Proteste und das Engagement der Nachwuchskollegen (und auch des MB) Früchte getragen und die Verhältnisse änderten sich langsam. Auch heute noch ist der (Human)Arzt ein Stück weit erpressbar während seiner Weiterbildung, da e/sie ja auf diese angewiesen ist, jedoch aufgrund der Stellensituation ist die Möglichkeit viel mehr gegeben, dass er/sie sich einfach eine andere Stelle sucht und der Chef sich alle 3 Monate einen neuen Deppen suchen muss. Übrigens sind es (wahrscheinlich bei euch auch) gerade die eigenen alten und etablierten Kollegen die Verbesserungen ausbremsen, weil es bei Ihnen ja nicht anders war und jetzt sitzen sie halt an den Fleischtrögen und profitieren an der Ausbeutung der eigenen jungen Kollegen. Gründet eine Gewerkschaft, engagiert euch berufspolitisch, tretet einig auf (leicht gesagt wenn man froh ist überhaupt eine Stelle zu haben).
In der Humanmed. sind zwar die Löhne und die Arbeitsbelastung unterm Strich deutlich besser geworden, aber von einer wirklich guten Facharztweiterbildung sind auch wir nach wie vor Lichjahre entfernt.

Viehdoc
02.07.2014, 13:18
Hallo ihr,

habe grade ein interessantes Blatt der BTK dazu gefunden:

http://www.bundestieraerztekammer.de/downloads/btk/merkblaetter/Empfehlungen.pdf

Das ist ja eine "Empfehlung", müssen oder sollten sich die Praxen daran halten? Weil da sowas steht wie: "darf 2600€ nicht unterschreiten"...

Ich mein das ist immer noch kein gigantisches Gehalt, aber ich hab schon von Leuten gehört, die für viel weniger Geld angefangen sind...

Liebe Grüße

Nickel1992
02.07.2014, 14:05
Darf ich mal ganz blöd fragen, was denn bei 2600€ eigentlich nachher übrig bleibt nach den Abzügen? Ich hab da leider noch so gar keine Ahnung von :confused:

astrophys
02.07.2014, 17:49
Hier wird Ihnen geholfen (http://www.nettolohn.de) ;)

Shizr
02.07.2014, 17:51
Darf ich mal ganz blöd fragen, was denn bei 2600€ eigentlich nachher übrig bleibt nach den Abzügen?
Dürfte so in der Größenordnung 1600€ netto liegen.

http://www.brutto-netto-rechner.info/

Nickel1992
03.07.2014, 09:02
Danke :). Darauf hätte ich auch selber kommen können ^^.
Man hat also als Arzt bzw. Tierarzt keine anderen Abgaben als ein "normaler" Angestellter?

Shizr
03.07.2014, 10:51
Man hat also als Arzt bzw. Tierarzt keine anderen Abgaben als ein "normaler" Angestellter?
Natürlich hat man die. Die Kammerbeiträge z.B.

Aber Steuern und Sozialabgaben sind davon nur insoweit betroffen, als bei den Sozialabgaben irgendwann eine Beitragsbemessungsgrenze erreicht ist und die Abgaben mit steigendem Bruttolohn nicht mehr weiter steigen... und bei den Steuern gibts halt die berüchtigte kalte Progression, die dazu führt, dass Gutverdiener nicht bloß absolut, sondern auch im Verhältnis zum Bruttolohn mehr Steuern zahlen.


Aber was für ein Angestellter du bist, ist dafür erst mal belanglos, es geht dabei nur um die absolute Lohnhöhe.

Nickel1992
04.07.2014, 09:02
Ahja, ok, danke für deine Erklärung ;).

DrJoa
09.07.2014, 11:26
naja 1600€ ist ja immer noch nicht unglaublich viel nach fast 6 jahren studium, aber damit kann man ja wenigstens erstmal seinen lebensunterhalt bestreiten...

Shantao
09.07.2014, 13:49
Mein Bruder hat eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner gemacht - geregelte 40 h/Woche von Montag bis Freitag, Feiertage immer frei, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Der hat 1400 Euro raus (Steuerklasse 1).

Irgendwie schon traurig, dass man dann 2600 Euro brutto okay findet, wenn man ein Studium (und ggf. eine Promotion) absolviert hat.

DrJoa
09.07.2014, 14:17
nene, da hast du was missverstanden... ich finde das ganz und gar nicht ok, aber wenn ich höre, dass es leute gibt, die für unter 1000€ brutto anfangen, dann ist das deutlich besser. ich glaube ehrlich gesagt kaum dass man eine viel besser bezahlte anfangsassistentenstelle direkt nach dem studium bekommt (ohne doktortitel oder fachtierarzt zumindest)...

Shantao
09.07.2014, 14:30
Oh, ich habe dich jetzt gar nicht direkt damit angesprochen (aber ja, mein Post sieht so aus, sorry!), aber frage doch mal in deinem Semester rum, ich nehme an, die meisten würden eine solche Stelle annehmen. Eben, weil es in der Praxis anfangs woanders auch nicht mehr gibt, warum auch, solange man Bewerber hat. Habe ich ja auch nicht anders gemacht, die große Einsicht kommt dann immer erst, wenn man mittendrin ist.

Glaube leider nicht, dass sich das in Deutschland groß ändern wird, von Tarifverträgen sind wir weit entfernt.
Das sollte einem nur klar sein, bevor man das Studium beginnt :-)