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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Versehentliche intravasale Applikation von Lokalanästhetika bei Regionalanästhesie?



cand.med
24.10.2013, 12:56
Ich habe viele Ärzte gesehen die ohne vorgehende Aspiration einfach munter drauflosspritzen, andere betonen wie wichtig es ist vor jedem Spritzen zu aspirieren um zu schauen ob Blut kommt. Was geschieht wenn doch mal was versehentlich intravasal gespritzt wrid? Wie viel braucht es bis beim Patienten die gefürchteten UW wie Krampfanfälle, Atemdepression etc. auftreten? Gibt es ein Antidot?

Teilweise werden Lokalanästhetika ja auch bewusst i.v. systemisch verabreicht. In welchen Dosen?

Danke für eure klärenden Antworten. :-stud

FirebirdUSA
25.10.2013, 13:07
In der Regel wird ja Lidocain oder ein ähnliche Lokalanästhetika genommen. Diese können bei i.v. Gabe zu Herzrhythmusstörungen führen, deswegen kenne ich es so, dass entsprechende Patienten für 24h monitorüberwacht werden. Atemdepression, Krampfanfälle, etc. passieren soviel ich weiß tatsächlich nur bei sehr hohen Dosen.

Feuerengelchen
25.10.2013, 19:21
Ich hab es auch so gelernt, dass aspiriert wird. Und viele stechen ja inzwischen unter Ultraschall, das minimiert die Gefäßpunktionswahrscheinlichkeit auch noch einmal.
Antidot: Stichwort Lipid-Rescue
Einmal hatte ein Patient während des Nähens einer größeren Fleischwunde plötzlich Metall-Geschmack und fühlte sich nicht mehr ganz wohl. Spezifisch wurde nichts gemacht, er hat die Nacht überwacht auf Intensiv verbracht. (Wundinfiltration mit Xylonest)

Moorhühnchen
25.10.2013, 21:44
Die Methode, bei der absichtlich LA intravenös gespritzt wird, ist hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Intraven%C3%B6se_Regionalan%C3%A4sthesie) ganz gut beschrieben. Super Methode bei kürzeren Eingriffen wie zB. Fixatueren, geht schnell, nur für post-op sollte man sich dann noch was überlegen. Durch die Doppelmanschette vermeidet man den Tourniquetschmerz (zuerst wird nur das proximale Ende geblockt und wenn die Wirkung eingetreten ist, kann man die distale Manschette blocken, die im betäubten Bereicht liegt). Die Dosierung hab ich grad net auswendig im Kopf, ich habe das Verfahren seit längerer Zeit jetzt nicht mehr angewendet, da ich zur Zeit auf ITS bin, meine aber es wären bei uns 20 ml Meaverin + 20 ml NaCl gewesen - müßte aber gucken...

Nemesisthe2nd
25.10.2013, 23:03
richtig gefährlich dürften vor allem ne größere menge ropivacain oder bupivacain sein...

zur i.v.-regionalen wurde ja schon was gesagt...

im zweifelsfall wenns wirklich schiefgeht hilft nur lange reanimation/herz-lungen-maschine bis die wirkung nachlässt-... und oben genannter lipid-rescue... mit hoher wahrscheinlichkeit einer pankreatitis nen paar tage später

GOMER
26.10.2013, 00:20
Von welchen Mengen sprechen wir hier? Lidocain 1mg/kg KG iv ist die empfohlene Menge für Unterdrückung des Hustenreizes. Bei beabsichtiger systemischer analgetischer Wirkung wird's schnell mehr (1mg/kg KG/h).

Der Grund für mich zu aspirieren, wenn ich infiltriere, ist, dass ich sicher sein will, dass das Zeug auch im Gewebe bleibt und da wirken kann, nicht weil ich eine systemische Toxizität befürchte.

ehem-user-02-08-2021-1033
26.10.2013, 11:42
Die Dosis machts...
http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00194-012-0861-6#
Ein Artikel aus der Fachzeitschrift Rechtsmedizin, der einen tödlichen Ausgang einer unbeabsichtigten i.v. Gabe durch Fehlanlage eines Katheters beschreibt...