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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der "große" Vorurteils-Thread



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Ermger
01.11.2013, 19:16
Servus an alle!

Ich habe in den letzten Semesterferien meine erste Famulatur in der Inneren hinter mich gebracht. Dabei war ich jeden Tag in wechselnder aber stets ärztlicher Begleitung essen, meist in größerer Gruppe, und zu meiner Belustigung fehlte dabei ein Lunchthema so gut wie nie: die ärztlichen Kollegen anderer Fachrichtungen. Interessant war dabei, dass ich mich nicht entsinnen kann, dass diese Kollegen mal gut dabei weggekommen wären. Man hatte das Gefühl jenseites der eigenen Abteilung herrsche allumfassende Inkompetenz. Da ich mal vorsichtig davon ausgehe dass dies nicht der Wahrheit entsprochen hat sondern eher auf den jeweils eigenen Vorurteilen, genährt mit selektiver individueller Wahrnehmung, beruhte hier meine Fragen:

-In welcher Fachrichtung arbeitet ihr?
-Über welche anderen Fachrichtungen habt ihr die meisten Vorurteile? Welche sind das?
-Und, Hand auf's Herz: wie berechtigt sind die?

Freue mich auf regen Input!

Evil
01.11.2013, 20:39
1. Allgemeinmedizin
2. Vorurteile über sämtliche Fachrichtungen, denn: alle doof außer ich!
3. Völlig berechtigt!

Kackbratze
01.11.2013, 20:43
1. Chirurgie
2. Alle Anderen
3. Völlig berechtigt!

Sebastian1
01.11.2013, 20:54
1. Anästhesie
2. Chirurgie
3. Es handelt sich um Wahrheiten, nicht um Vorurteile.

Absolute Arrhythmie
01.11.2013, 21:01
1. Krankenpflege
2. Alle Ärzte!
3. Absolute Wahrheit!

DrSkywalker
01.11.2013, 21:15
1: Innere
2: Alle anderen. Genauer:
Chirurgen: Keine Ahnung von allem, was außerhalb des OP-Feldes vor sich geht,
Urologie:
männlich: starkes Geltungsbedürfnis, protzen gerne, sehr wichtig: Statussymbole
weiblich: gestörtes Verhältnis zum männlichen Glied, promiskuitiv oder total verklemmt
Psychiatrie: auffällige Sonderlinge, faul, keine Ahnung von somatischen Dingen
Derma: faul, Kortison-schmierer, oft attraktiv
Kinderärzte: tutsi tutsi... männer oft im strickpulli und verweichlicht
Gyn: Kampfweiber, Zickenkrieg, oft attraktiv
Auge: keinen Plan von "echter" Medizin, oft attraktiv
Neurologen: verspackte Kopfmenschen mit zwei linken Händen
Radiologen: Die Lehrer unter den Ärzten, Nerds, arbeiten wenig
Palliativmediziner: och jooo, soooo verständnisvoll, rasieren sich nicht unter den Achseln
Anästheten: Hau drauf, oft ehem. Rettungsdienst-Fuzzis die überall weise Nadeln reinschieben. Alternativ: Gelangweilte Faulpelze.
3: stimmt alles!

Fr.Pelz
01.11.2013, 21:19
Passend hierzu:
Professionwars Anästhesie vs Chirurgie (http://www.youtube.com/watch?v=5kiWNC9n-co&feature=share)

Bille11
01.11.2013, 21:46
1) Anaesthesie (& Notfallmedizin)
2) Chirurgie - op-wütige Aerzte. die 'das grosse Ganze' oft vergessen.. und leider auch die Basics der Medizin.
Grundsätzlich alle Aerzte, die nicht Leben retten können.. Hallo, so eine Reanimation sollte man beherrschen.. ;-)
3) sehr berechtigt, da eigene Erfahrung. Eminenzbasiert!

Miyu
01.11.2013, 22:01
1) Orthopädie (und unfallchirurgie)

2) Anaesthesie - Spielverderber, setzen ständig OPs ab und weigern sich grundsaetzlich, nach 15:30 noch Narkose zu machen. Immer in Boykottstimmung.
Innere - langsam, langweilig, auch Spielverderber, lehnen ständig angebrachte Turfs aus nachvollziehbaren Gruenden wie "Übelkeit - erbitte Diagnostik" ab.
Viszeralchirurgen - Arrogant und doof, behaupten nachts im Kampf um den ->Anaesthesisten grundsaetzlich, die dringendere Indikation zu haben. Verlieren aber meist ebenfalls gegen die ->Gynaekologen und ihre Notsectiones.
Gynaekologen und Urologen - grundsaetzlich seltsam weil Aerzte fuer untenrum. Manchmal unbeabsichtigt Eindringen in diese Fachgebiete, vor allem bei zu progressivem Bedienen der Fraese bei der Hueftendoprothetik.
Alle anderen Faecher - unwichtig weil langweilig, ueberfluessig und ermuedend knochenlos.

3) alles wahr und evidenzbasiert.

Und, welche großartige Erkenntnis bringt dir dieser Thread?

epeline
01.11.2013, 23:21
Die gängigsten Medizinerklischees in Liedform findest du hier:

http://www.youtube.com/watch?v=5UmH_2iqpIk

wirklich empfehlenswert. live natürlich noch besser :)

Lady_89
01.11.2013, 23:29
Chirurgen: Keine Ahnung von allem, was außerhalb des OP-Feldes vor sich geht,
Urologie:
männlich: starkes Geltungsbedürfnis, protzen gerne, sehr wichtig: Statussymbole
weiblich: gestörtes Verhältnis zum männlichen Glied, promiskuitiv oder total verklemmt
Psychiatrie: auffällige Sonderlinge, faul, keine Ahnung von somatischen Dingen
Derma: faul, Kortison-schmierer, oft attraktiv
Kinderärzte: tutsi tutsi... männer oft im strickpulli und verweichlicht
Gyn: Kampfweiber, Zickenkrieg, oft attraktiv
Auge: keinen Plan von "echter" Medizin, oft attraktiv
Neurologen: verspackte Kopfmenschen mit zwei linken Händen
Radiologen: Die Lehrer unter den Ärzten, Nerds, arbeiten wenig
Palliativmediziner: och jooo, soooo verständnisvoll, rasieren sich nicht unter den Achseln
Anästheten: Hau drauf, oft ehem. Rettungsdienst-Fuzzis die überall weise Nadeln reinschieben. Alternativ: Gelangweilte Faulpelze.
3: stimmt alles!

Oh Gott ich kann nicht mehr!!! :-)):-)):-)):-party :-)) :-party :-top
Alle Klischees bedient!

John Silver
02.11.2013, 13:13
Es gibt keine Vorurteile. Es gibt bloß gute und schlechte Kollegen. Vorurteile sind meistens Ergebnisse tatsächlicher Vorkommnisse. Man macht eine unangenehme Erfahrung mit irgendwelchen Deppen aus einer anderen Fachrichtung,und verallgmeinert diese Erfahrung.

Beispiel: Ein guter Internist erkennt den Unterschied zwischen Bauchschmerzen, die man in aller Ruhe abklären kann, und einem akuten Bauch, der dringend abgeklärt werden muss. Ein guter Internist macht zackig alle notwendigen Untersuchungen, und behandelt das Problem, oder ruft einen Chirurgen. Ein schlechter Internist, sprich: Ein unorganisierter, entscheidungsunfähiger geistiger Vegetarier ohne den Blick fürs Wesentliche; ein schlechter Internist konserviert einen Patienten mit einer akuten nekrotisierenden Cholezystitis mindestens 3 Tage auf seiner Station, fährt dann früh morgens ein (überflüssiges) CT, und stellt den Patienten um 18 Uhr dem Chirurgen vor, mit der Aussage, mit der Galle sei etwas nicht in Ordnung, man sehe zwar keine OP-Indikation, aber wolle den Patienten "halt mal chirurgisch vorstellen". Anschließend herrscht Erstaunen, dass der Patient angesichts der 3 Leberabszesse und der reichlich vorhandenen freien Flüssigkeit, die man im mittlerweile 12 Stunden alten CT auch als Blinder mit Krückstock nicht übersehen kann, sofort operiert wird. Wenn man nun diese Erfahrung auf alle Internisten ausdehnt, ist ein Vorurteil perfekt.

Gegenbeispiel: Ein guter Chirurg operiert nur die Patienten, die von einer OP profitieren. Ein schlechter Chirurg, sprich: Ein OP-wütiger Depp, der glaubt, nur durch das Skalpell komme die Heilung; ein schlechter Chirurg stellt, gelinde gesagt, fragwürdige OP-Indikationen, verrennt sich, schadet dem Patienten, und das vor den Augen aller Kollegen der anderen Fachrichtungen. Dehnt man diese Erfahrung auf alle Chirurgen aus, ist noch ein Vorurteil perfekt.

Es gibt allerdings Erlebnisse, die tatsächlich so häufig und mit so vielen verschiedenen Kollegen einer bestimmten Fachrichtung vorkommen, dass man von Wahrheiten sprechen kann. Ich sage nur, Konsil von der Psychiatrie mit der Bitte um die Entfernung der Fäden an einer Wunde.

anignu
03.11.2013, 17:09
Sehr ich ähnlich: erlebe einmal dass die Emesis eines mechanischen Ileus auf einer internistischen Station erfolglos 5 Tage lang mit Ondansetron, Vomex und MCP umd dann nach 5 Tagen um Mitternacht den Chirurgen anzurufen und zu fragen ob er sich das mal ansehen könnte... dann ist deine Meinung von Internisten erstmal für Wochen im Keller.
Oder diese chirurgischen Konsile mit Anforderung "bitte Verbandswechsel"... auch nicht besser.

Chirurgen sind natürlich teilweise genauso. Kollegen meiner Zunft die bei einem Blutdruck von 160 zu irgendwas ohne Blutdruck-Vormedikation ein internistisches Konsil anmelden gehören auch gehaut. Dass dann die Internisten bei sowas nicht vor Freude im Dreieck springen ist auch klar. Und wie sich bei solch hochgeistigen Fragestellungen die Achtung des Kollegen vor dem Chirurgen verhält ist auch klar.

Im Endeffekt werden die meisten Ärzte leider ein wenig blind für die Sachen neben dem eigenen Fach. Vor allem in größeren Kliniken (hab in bisher in einer sehr kleinen und einer sehr großen gearbeitet) hat man den Riesenvorteil (und -nachteil) dass man bei jeder Fragestellung quasi alle Fachrichtungen da hat. Also kann man selbst zu Denken erstmal aufhören und ein Konsil eintippen. Die Begeisterung wenn aus der Notaufnahme bei unklaren Bauchschmerzen weiblich erstmal Gyn-Konsil mit Fragestellung "bitte Beurteilung im Fachgebiet" und Chirurgie-Konsil mit Fragestellung "bitte Beurteilung im Fachgebiet" herausgehauen wird bevor die Patienten den Notaufnahmearzt erstmal gesehen hat ist natürlich sowohl bei Gyn als auch Chirurgie gigantisch. Steckt halt viel Absicherungsmentalität dahinter und wenn man sowieso immer die anderen fragen soll/muss gibts halt Leute die sich damit nicht beschäftigen wollen. Dass dann Vorurteile entstehen ist auch klar.

Hoppla-Daisy
03.11.2013, 17:28
Urologie:
männlich: starkes Geltungsbedürfnis, protzen gerne, sehr wichtig: Statussymbole
weiblich: gestörtes Verhältnis zum männlichen Glied, promiskuitiv oder total verklemmt

Also DAT wüsst ich :-))

GOMER
04.11.2013, 22:45
Ente, Du bist nicht promiskuitiv?

Mein Senf (deckt sich übrigens zu grossen Teilen mit Dr Skywalker).

1. Anästhesie
2. Fast alle, ausser Betriebsärzte, die find ich raffiniert.
- Orthopäden, durch die Bank frontallobotomiert und richtig schlecht, bei allem, was sie machen. Traue keinem zu ein Medizinstudium absolviert zu haben, den meisten spreche ich auch das Abitur ab.
- Radiologen, können nix genaues sagen, finden sich geil, weil sie jeden Tag zwei Stunden Mittagspause machen und sind alle sozial ziemlich inkompetent. Ne Freundin kann man sich erst anlachen, wenn man das erste Cabrio erwirtschaftet hat.
- Augenärzte, von Medizin noch weniger Ahnung, als Orthopäden, denn die haben von Herzinfarkt zumindest schon mal was gehört. Die weiblichen häufig attraktiv, spielen aber alle Geige und tragen Perlenohrringe.
- Gynäkologen, alle Assis weiblich, Zickenterror, häufig attrakiv, aber auch Perlenohrringe, und verlieben sich immer in ihre eigenen Oberärzte. Können sich mitunter an abstossenden Aspekten ihres Tätigkeitsfelds ergötzen.
3. Keine Vorurteile, sondern Urteile

FirebirdUSA
05.11.2013, 07:41
1. Radiologie
2. Alle klinischen Fachrichtungen, genauer:
Chirurgische Fächer: Tatsächlich häufig fixiert auf das therapierelevante, entscheidende Nebendiagnosen werden aber gefließlich ignoriert (Herzinfarkt, riesiger Tumor bei NPP und Rückenschmerzen, ...)
Internisten: Theoretiker, kommen immer erst wenn es zu spät ist mit ihren Patienten zur Bildgebung mit Ausnahme des Rö-Thorax der täglich gemacht wird.
Kinderärzte: sind der Meinung ihre Patienten sind die einzigen Notfälle und deswegen immer vorzuziehen
3. Völlig berechtigt, eminenzbasiert

Grundsätzlich fast alle Ärzte unabhängig von der Fachrichtung: Wollen aus Angst for Fehlentscheidungen sich nicht mehr entscheiden, deswegen wird die Verantwortung delegiert auf Labor und Bildgebung --> Radiologe will sich auch nicht festlegen (selbe Angst) --> Teufelskreis.

Hypnos
07.11.2013, 19:34
Ich bin manchmal ernsthaft entsetzt über die Ignoranz, die einige unserer Kollegen nicht nur ihren Kollegen sondern auch ihren Patienten gegenüber walten lassen.
Insofern bin ich ganz dankbar für meine nun seit 1 Jahr implementierte Insel der eigenen Glückseligkeit, auf der ich - abgesehen von dem ein oder anderen schiffbrüchigen Kliniker - auch nicht weiter angenestelt werde.

Ein Beispiel: Während der Akutschmerzrunde wurde von der Pain Nurse ein akut blutender Patient nach TEP-Implantation aufgefunden und der behandelnde Kollege informiert. Dessen Aussage am Telefon: "na, das ist aber jetzt gerade schlecht - ich hab zu tun"

Als ich meine Ausbildung begonnen habe, war diese Art von Agnostikern noch nicht so sonderlich weit verbreitet.
Denk ich an Deutschland in der Nacht…^^

murkel
08.11.2013, 07:52
- Gynäkologen, alle Assis weiblich, Zickenterror, häufig attrakiv, aber auch Perlenohrringe, und verlieben sich immer in ihre eigenen Oberärzte. Können sich mitunter an abstossenden Aspekten ihres Tätigkeitsfelds ergötzen.


Arbeitest du bei uns? :-)) (naja, bis auf die Perlenohrringe, sonst alles schon erlebt)

FirebirdUSA
08.11.2013, 08:06
Hier noch ein Video was den Vorurteilen und aus eigener Sicht natürlich der Realität entspricht wenn es um den Umgang mit Unfallchirurgen geht:
http://www.youtube.com/watch?v=j_Y7tnto6hM

antonia123
09.11.2013, 18:12
.. mit Ausnahme des Rö-Thorax der täglich gemacht wird.

:-)):-)):-)) das stimmt.