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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Viel Patientenkontakt ohne Stationsarbeit?



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SarahJulia90
07.11.2013, 19:37
Hallo ihr Lieben,
Ich möchte im späteren Berufsleben gerne in einer Klinik arbeiten, jedoch der Stationsarbeit gerne aus dem Weg gehen. Trotzdem liegt mir der Patientenkontakt sehr am Herzen. Mich würde interessieren welche Fächer da eurer Meinung nach geeignet wären? In der Radiologie hält sich der Patientenkontakt zum Beispiel laut Aussage eines Freundes, der Radiologie-Assistent ist, doch sehr in Grenzen. In der Anästhesie habe ich famuliert, da gefällt mir die viele Arbeit im OP eher weniger. Habt ihr noch Ideen?
Liebe Grüße,
Sarah

Snowcake
07.11.2013, 20:27
Vielleicht Nuklearmedizin?
Ansonsten wäre vielleicht auch eine Tagesklinik was für dich? Sowas gibt's dann ja für ganz unterschiedliche Fächer und manchmal sind sie den großen Kliniken ja auch angegliedert.

Zoidberg
08.11.2013, 09:07
werd doch einfach Oberarzt :-))

Miss_Verständnis
08.11.2013, 10:10
Wie wäre Humangenetik?

alex1
08.11.2013, 10:26
Strahlentherapie!

Bei Nuklearmedizin wäre ich vorsichtig: Ausser der Schilddrüsensprechstunde mit Ultraschall usw. hält sich der Kontakt mit den Patienten dort auch sehr in Grenzen. Die Befundung von PET, SPECT, Szinti ist nicht anders als bei der Radiologie, was den Patientenkontakt angeht.

Zoidberg
08.11.2013, 10:36
Die Radioonkologen haben ja auch Stationen...

SarahJulia90
08.11.2013, 14:13
Strahlentherapie hatte ich ja überhaupt nicht auf dem Schirm! Habe diesbezüglich gerade hier im Forum mal ein bisschen gestöbert, das hört sich wirklich ziemlich gut an, auch was du so schreibst, Alex. und Stationsarbeit muss man ja anscheinend nur ein Jahr lang machen, das kann ich noch verkraften :). Wir waren auch im Rahmen eines QSBs am Anfang des fünften Semesters einmal auf der Strahlentherapie, da konnte ich mit den ganzen Infos allerdings noch nicht so viel anfangen. Das wär auf jeden Fall mal was für eine der nächsten Famulaturen. Nuklearmedizin schauen ich mir auch nochmal genauer an, Humangenetik ist glaube ich nicht so meins :). Auf jeden Fall vielen Dank für die Anregungen!

hiddl
08.11.2013, 14:18
werd doch einfach Oberarzt :-))
Den Tip finde ich ehrlich gesagt gar nicht so schlecht.
Man muss sich doch klar machen, dass die klassische Stationsarbeit in jedem Fach nur für die Dauer der Weiterbildung zu erledigen ist (wobei man ja je nach Fach auch noch in andere Funktionen rotiert) und man als Facharzt in jedem Fach eine Stelle finden sollte, in der man keine Röntgenanmeldungen mehr selbst schreiben muss.
Ich würde meine Fachrichtung also nicht nach der Weiterbildung aussuchen, sondern danach, was danach kommt. Die Zeit ist nämlich viel länger. (Die Erkenntnis ist mir übrigens auch erst spät gekommen, hätte in meinem Fall aber nichts an der Fachwahl geändert.)

agouti_lilac
08.11.2013, 15:57
...Trotzdem liegt mir der Patientenkontakt sehr am Herzen. [...] In der Anästhesie habe ich famuliert, da gefällt mir die viele Arbeit im OP eher weniger.

Wenn man
Ich würde meine Fachrichtung also nicht nach der Weiterbildung aussuchen, sondern danach, was danach kommt. berücksichtigt: Schmerztherapie!

Coxy-Baby
08.11.2013, 16:31
...oder nach besser Prämedikationsvisite :-top

Jule-Aline
08.11.2013, 18:30
Wie wäre es mit Allgemeinmedizin?Je nach Ärztekammer brauchst du auch nicht mehr 3 Jahre Innere.In Sachsen-Anhalt sind dafür noch Pädiatrie und Chirurgie Pflicht,das kann man auch ambulant machen,Innere sind dort nur noch 18 Monate.

alex1
08.11.2013, 22:19
Die Radioonkologen haben ja auch Stationen...

Nicht zwingend. Sehr viele radioonkologische Kliniken haben ihre Stationen schon längst an die Internisten abgegeben. Es gibt auch Kliniken, die die Stationen behalten haben, aber dafür Internisten eingestellt haben, damit sie die Arbeit dort erledigen.

chondroklast
09.11.2013, 17:22
Die meisten Radioonkologien suchen "Frischling" aber primär für die Station! MVZs, Praxen und Kliniken ohne Station suchen allenfalls fortgeschrittene Assistenzärzte. Letztlich braucht man ja 12 Monate Station für den Facharzt und es ist sinnvoll diese auch in dem Fach abzuleisten um Erfahrungen mit Nebenwirkungen und Schmerztherapie zu sammeln. Zudem ist es von Vorteil etwas Erfahrung gesammelt zu haben bevor man ambulante Patienten vor sich hat um Lapalien von "red flags" trennen zu können.

alex1
09.11.2013, 21:02
Ja, und?

1 Jahr Stationsarbeit und dann ist Schluss damit. Das ist doch normal...
Und nicht alle verbringen das Jahr auf der radioonkologischen Station, man kann sich wunderbar 1 Jahr Innere anrechnen lassen.

chondroklast
10.11.2013, 12:43
Die Realität an deutschen (Uni)-kliniken ist dann doch anders, wer wirklich nur ein Jahr auf Station war hat großes Glück, oft sind es mit Unterbrechungen eher 2-3 Jahre auf dem Weg zu Facharzt. Chefs lassen sich dann halt so Konstrukte einfallen wie: vormittags Station und am Nachmittag Ersteinstellungen am Beschleuniger bzw. Zielvolumina einzeichnen...

alex1
12.11.2013, 18:31
Die Realität an deutschen (Uni)-kliniken ist dann doch anders, wer wirklich nur ein Jahr auf Station war hat großes Glück, oft sind es mit Unterbrechungen eher 2-3 Jahre auf dem Weg zu Facharzt. Chefs lassen sich dann halt so Konstrukte einfallen wie: vormittags Station und am Nachmittag Ersteinstellungen am Beschleuniger bzw. Zielvolumina einzeichnen...

Ich denke, das ist ganz abhängig von der Klinikstruktur. Ich war ein Jahr auf Station. Danach nur noch Dienste (auf Freiwilligenbasis) 2-3x/Monat nur noch und das nur fürs Geld.
Es gab sogar Kolleginnen/Kollegen, die nur 3 Monate auf Station waren, weil sie z.B. vorher 1-2 Jahre auf der Inneren gearbeitet haben und daher auf Station nur gingen, um für die Dienste fit zu werden.

Solche "Konstrukte" mit geslitteten Arbeitsplätzen sind total bescheuert. Ich hatte das Pech nur für 6 Monate sowas machen zu müssen: Vormittags Stereotaxieambulanz, Nachmittags Normalambulanz und fand das total doof. Aber es gab niemanden bei uns, der halbtags auf Station arbeiten musste und den Rest des Tages irgendwo anders gearbeitet hat. Wie gesagt: Ganz abhängig von der Klinikstruktur.

Bei der Personalknappheit in der Strahlentherapie würde ich das als klare Forderung im Einstellungsgespräch stellen. "Entweder nur 1 Jahr auf Station, oder ich gehe danach." Und wenn der Chef doch einem länger auf Station lässt, kann man kündigen. Eine Stelle wird man schnell finden. Erfahrene Assistenten sind gerne willkommen.

Zahlreiche Kliniken haben gar keine eigene Betten mehr. D.h. dort muss man das 1 Jahr "Stationserfahrung" auf einer anderen onkologisch-orientierten Klinik verbringen, damit man auf die notwendigen Zahlen von Chemotherapie für den Facharzt kommt. Oft gibt's da auch Kooperationsabmachungen mit den Onkologen, wo ein Assistent pro Jahr dahin rotiert. Die Stelle wird von der Strahlentherapie bezahlt, eben damit der Chefarzt seine volle Weiterbildungsermächtnis behalten kann. Ohne Zugriff auf Station droht ihm nämlich diese zu verlieren.

Ganz zu schweigen von anderen Ländern. In der Schweiz beispielsweise braucht man kein einziges Jahr auf Station zu verbringen, um den Facharzt Radioonkologie zu machen.

chondroklast
12.11.2013, 20:41
Mag sein, ich kann nur für Unikliniken im Osten sprechen, an einer hatte ich vorm Einstieg in das Fach hospitiert und dort "durften" auch Altassistenten halbtags auf Station und Nachmittags auf Anruf der MTRA ans Gerät eilen. In der derzeitigen Klinik bin ich im 2. Jahr und war vorläufig ca. 14 Monate hauptamtlich auf Station. Nach ca. 10 Monaten begann die Teilnahme an der ZV-Konturierung, meist nebenher und unter Zeitdruck.
Nach 14 Monaten ging es in die Ambulanz, 2 LBs ("unter Supervision") betreuen, Geräteambulanz (d.h. Zwischenvorstellungen und Abschlussgespräche incl. Briefe) und nebenher CTs fahren, incl. Befundung und möglichst auch ein paar ZVs konturieren.
Das klingt vielleicht etwas viel, ist mit gutem Willen aber machbar. Geregelte Mittagspausen sind fast nie drin gewesen. Mitgebrachtes Pausenbrot ist die Realität. Am schwierigsten war aus meiner Sicht der Einstieg an den Geräten bis ich den Blick für nebulöse MV-Bildgebung und CB-CTs gewonnen hatte. Mittlerweile nervt es hauptsächlich wenn man ständig im Patientengespräch wegen Ersteinstellungen und Beam views unterbrechen muss.
Ansonsten gibt es bei uns nur die Facharztambulanz wo die Therapieentscheide und Aufklärungen erfolgen. Dort kommt man als Assistent nicht zum Einsatz, somit fehlt der Lerneffekt.
Die gemütlichen alten Zeit wo CT und Simulator ein eigener Arbeitsplatz waren kenne ich nur vom Hörensagen...
Ein Vorteil ist sicher, dass man zum Allrounder wird und schnell praktische Erfahrung sammelt. Auf der anderen Seite habe ich tagsüber nie Zeit zur Literaturrecherche und es kommen Extraaufgaben wie Doktorandenbetreuung, Seminare...
Vielleicht wird mir eines Tages die Arbeitsdichte und dürftige Weiterbildung zuviel, so dass ich nach Alternativen suche. Momentan halten mich Bezahlung und halbweg nette Kollegen/ frühe Verantwortung davon ab.

Kenne einen Fall wo die Radioonkologen die Station von den Onkologen zurückgeholt haben, da es vorher nur Zwist gab. Nun bestreiten die mit 4 Ärzten die Rufdienste !

alex1
13.11.2013, 21:41
Lieber Chondroklast, das klingt furchtbar. Diese Arbeitszustände sind eine Zumutung!
Für mich klingt es so, als würde in deiner Klinik eine ziemlich Ausbeute-Mentalität herrschen.
Dass nur Fachärzte Patienten aufklären und Konzepte erstellen dürfen, finde ich eine Frechheit! Ein Assistent, der konturieren kann, aber keine Ahnung von Indikationen, Konzepten und Patientengespräche hat, ist nicht zu gebrauchen. Konturieren kann jeder nach einer gewissen Zeit. Es gibt mittlerweile soviele Guidelines, Bücher und Vorgaben, dass es wirklich keine hohe Kunst ist. In 5-10 Jahren wird das vermutlich ehe irgendein Computerprogramm erledigen.

An deiner Stelle würde ich mich nach einer anderen Stelle rumschauen. Ich wünsche, ich könnte dir was bei uns anbieten. :-)

king kola
14.11.2013, 09:16
Transfusionsmedizin- ich hatte aus deren Schilderungen immer den Eindruck, dass die recht viel mit den Spendern zutun haben. Sind natürlich keine richtigen "Patienten".

SusiSorgenlos
14.11.2013, 16:33
Lieber Chondroklast, das klingt furchtbar. Diese Arbeitszustände sind eine Zumutung!
Für mich klingt es so, als würde in deiner Klinik eine ziemlich Ausbeute-Mentalität herrschen.
Dass nur Fachärzte Patienten aufklären und Konzepte erstellen dürfen, finde ich eine Frechheit! Ein Assistent, der konturieren kann, aber keine Ahnung von Indikationen, Konzepten und Patientengespräche hat, ist nicht zu gebrauchen. Konturieren kann jeder nach einer gewissen Zeit. Es gibt mittlerweile soviele Guidelines, Bücher und Vorgaben, dass es wirklich keine hohe Kunst ist. In 5-10 Jahren wird das vermutlich ehe irgendein Computerprogramm erledigen.

An deiner Stelle würde ich mich nach einer anderen Stelle rumschauen. Ich wünsche, ich könnte dir was bei uns anbieten. :-)

Mich würde ja schon mal interessieren, wo Du arbeitest....hört sich so toll da an....