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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Opt-Out - Unterschreiben oder nicht?



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Praepman
11.11.2013, 11:23
Moin Leute,

ich werde im Januar eine Tätigkeit als Arzt an der Uniklinik Tübingen beginnen. Nun hat mir die Verwaltung unter anderem die Erklärung zur Opt-Out Variante geschickt.

Ich bin wirklich nicht auf das Geld und die massiven Überstunden angewiesen und mir würde meine 42h Woche - maximal 48h - völlig ausreichen.

Der Arbeitgeber wirbt mit einem flexibleren Arbeitszeitenmodell, insbesondere im Hinblick auf die 24h Dienste.

Wie sind eure Erfahrungen mit Opt-out? Übersehe ich einen Vorteil für mich als Arbeitnehmer?

Danke schon mal

antonia123
11.11.2013, 12:29
schau mal in der suche da gibt es schon diverse threads zu

zb hier
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=78518

Brutus
11.11.2013, 13:31
Der Arbeitgeber wirbt mit einem flexibleren Arbeitszeitenmodell, insbesondere im Hinblick auf die 24h Dienste.
Da wäre ich aber gespannt. Womit wirbt er denn da im Einzelnen? :-nix

Praepman
11.11.2013, 13:45
Da wäre ich aber gespannt. Womit wirbt er denn da im Einzelnen? :-nix

Hab mich missverständlich ausgedrückt. Er behauptet für Ihn wäre damit eine flexiblere Diensplangestaltung möglich, da die Bereitschaftsdienste sonst einen Großteil der Wochenarbeiszeit bereits auffressen.

Für den Arbeitnehmer geben sie selbst zu, dass es nur den Vorteil eines Zuverdienstes hat.

Brutus
11.11.2013, 14:25
Hab mich missverständlich ausgedrückt. Er behauptet für Ihn wäre damit eine flexiblere Diensplangestaltung möglich, da die Bereitschaftsdienste sonst einen Großteil der Wochenarbeiszeit bereits auffressen.
Das stimmt ja sogar. Naja, vll. schlecht ausgedrückt, aber im weiteren Sinne OK.
Du hast halt einen Vertrag über 40/42h Regelarbeitszeit pro Woche. Damit bleiben Dir 8/6h "Zeit" für Dienste. Da man mit dieser "Reserve" halt ziemlich fix über das Limit geht, ist das für den AG natürlich positiv bzgl. der Bereitschaftsdienste.


Für den Arbeitnehmer geben sie selbst zu, dass es nur den Vorteil eines Zuverdienstes hat.
Da würde ich aufpassen. Abhängig davon, wie die Bereitschafsdienste verrechnet werden (FZA, Bereitschaftsdienststufe) kann das nämlich auch relativ schmal ausfallen. :-nix

Pflaume
11.11.2013, 18:43
Ich habe mich geweigert, Opt-Out zu unterschreiben. Ich bin gespannt, ob das irgendwelche Auswirkungen hat. In manchen Abteilungen ist es so, daß man eingeteilt wird, als hätte man das Opt-out unterschrieben (war zB in meiner vorherigen Klinik so). In anderen ist es so, daß die Nicht-opt-out-ler eben Ärzte 2. Klasse sind (genau wie Teilzeitbeschäftigte) und einen größeren Anteil ihrer Arbeitszeit mit Dingen verbringen, die keiner will. In meinem aktuellen Haus hat fast keiner Opt-out unterschrieben. Ich habe den Eindruck, daß das der Geschäftsführung aber auch wieder egal ist und man die Leute einfach trotzdem für 60h pro Woche einteilt. Ich bisher noch nicht. :engel:

Miyu
12.11.2013, 08:13
Ich habe mich geweigert, Opt-Out zu unterschreiben. Ich bin gespannt, ob das irgendwelche Auswirkungen hat. In manchen Abteilungen ist es so, daß man eingeteilt wird, als hätte man das Opt-out unterschrieben (war zB in meiner vorherigen Klinik so). In anderen ist es so, daß die Nicht-opt-out-ler eben Ärzte 2. Klasse sind (genau wie Teilzeitbeschäftigte) und einen größeren Anteil ihrer Arbeitszeit mit Dingen verbringen, die keiner will. In meinem aktuellen Haus hat fast keiner Opt-out unterschrieben. Ich habe den Eindruck, daß das der Geschäftsführung aber auch wieder egal ist und man die Leute einfach trotzdem für 60h pro Woche einteilt. Ich bisher noch nicht. :engel:

Und was hat man dann von der Nichtunterzeichnung, wenn man diese Zeiten trotzdem arbeitet?

MissGarfield83
12.11.2013, 08:24
Da freut sich das Gewerbeaufsichtsamt ...

Christoph_A
12.11.2013, 10:02
Wenn ich opt out ablehne, was in meinen Augen der einzig sinnvolle Schritt ist, darf ich nicht nach opt out eingeteilt werden. Passiert das trotzdem, Arbeitsrechtler vom MB hinzuziehen, wirkt manchmal Wunder....

harmink
12.11.2013, 10:16
machst du was chirurgisches? falls ja, würde ich es unterschreiben - sofern dir die abteilung zusagt und die op ausbildung gut ist und auch jüngere bereits zum zuge kommen.
auch wenn manche das nicht gerne hören, nach 6 facharzt mit chirurgischer OA-kompetenz gibt es kaum mit 40h/Wo. Abteilungen die "nur in Diensten chirurg. ausbilden" kannst natürlich vergessen, aber als Bonus-Op-Erfahrung macht das einiges aus... je nachdem was du erreichen willst.

bei innere mit sturkturierten rotationen in funktionsabt. würde ich mir das eher anders überlegen, da hält man je nach hausgröße oft "nur" für stationsarbeit den kopf hin (andere urlaub, krank usw.), in funktionsabteilung erfahrungen sammeln im dienst eher weniger bis gar nicht.

Lava
12.11.2013, 11:32
auch wenn manche das nicht gerne hören, nach 6 facharzt mit chirurgischer OA-kompetenz gibt es kaum mit 40h/Wo.

Kannst du das mal in verständliches Deutsch übersetzen?

Laelya
12.11.2013, 17:14
ich glaube was er/sie meint ist, dass es niemand schafft in 6 Jahren mit einer 40h/Woche Facharzt zu werden, der chirurgische OA-Kompetenz aufweist

anignu
12.11.2013, 17:58
6 Jahre und dann chirurgischer Facharzt ist ja schon mit Opt-Out fast unrealistisch...

Desiderius
12.11.2013, 21:09
Hängt ganz vom Haus ab...

anignu
12.11.2013, 21:39
Schon klar... aber das geht nicht in den Häusern in der Nähe wo ich herkomme...

harmink
12.11.2013, 23:00
Hängt ganz vom Haus ab...

eher ein bescheidenes haus... wenn es eines gibt wo es so läuft. denn wenn einer von anfang nur operiert und das über mehrere jahre, dann hat er sicherlich in 6jahren eine super basis, aber dafür leiden dann mindestens 2 assis die auf station rumhampeln müssen und kaum oder gar nicht dran kommen...
das sorgt dann mit recht für ungunst im team

das sind zwar eher "extreme" aber ich denke man sollte diese bedenken. es gibt keinen optimalen mittelweg, aber die ausgangsfrage war ja opt out oder nicht, und ich denke im chirurg. bereich braucht man einige extra-stunden/dienste mit Op sofern man nach 6-8jahren gut und eigenständig auch anspruchsvolle dinge operieren möchte.

Christoph_A
13.11.2013, 08:42
Richtig operieren lernen die allermeisten Chirurgen eh erst nach dem Facharzt und für nen Stempel aufm Dokubogen sollte es grad noch so reichen in 6 Jahren. Ausserdem ist es beileibe nicht das Problem des Assistenten, wie er die Weiterbildung organisiert sondern eine Verpflichtung des Hauses, die Erfüllung des Kataloges in der vorgesehenen Zeit zur ermöglichen. Daß das fast nicht geht, ist mir auch klar, aber zumindest die dienstrelevanten Dinge sollte man in 6 Jahren alle gesehen und selber gemacht haben. Diese vorauseilende Demutshaltung ala "ich will operieren, dafür mach ich halt eineinhalb mal so lang" ist schon immer wieder beeindruckend in der heutigen Zeit.
Und was den Vergleich zu den Internisten betrifft => hier gilt es auch, einen nicht zu kleinen Funktionskatalog je nach Fachdisziplin abzuackern und das war, zumindest in meinem Haus, in 6 Jahren auch kein Problem, das mit vernünftigen Rotationen hinzukriegen. Also alles keine Gründe für opt out.....

Lava
13.11.2013, 08:58
aber zumindest die dienstrelevanten Dinge sollte man in 6 Jahren alle gesehen und selber gemacht haben.

Also GERADE das ist es ja, wo man als Assi kaum dran kommt. Zumindest bei uns (UCH) wird im Dienst fast nichts operiert. Nur Kinder, offene Frakturen, Polytraumatisierte und die ein oder andere Fraktur eines langen Röhrenknochens (Oberschenkel-, Unterschenkel und Unterarmschaft z.B.). Das sind halt häufig OPs, die nichts für Anfänger sind...

Christoph_A
13.11.2013, 09:03
@ Lava: Und wer macht bei Euch Hintergrund-alle FÄ oder nur die mit längerer Erfahrung? Is ja oft so, zumindest in den Häusern die ich kenne, daß die "frischen" FÄ erst mal noch ne Zeit im Vordergrund eingesetzt werden oder nen backup Hintergrund haben, bis sie fit genug sind, auch die "größeren" sachen zu operieren. Ist ja in meiner Fachdisziplin ähnlich, wo die Katheteriseure ja auch die ersten Monate im Hintergrund mit nem erfahrenen back up verbringen.
Und, ehrlich gesagt, wird kein frischer FA alles, was kommt, operieren können, ob mit oder ohne opt out, oder?

Lava
13.11.2013, 09:10
Und, ehrlich gesagt, wird kein frischer FA alles, was kommt, operieren können, ob mit oder ohne opt out, oder?

Nein, natürlich nicht. Dazu braucht es doch einige Jahre Erfahrung, denke ich. Hintergrund machen bei uns halt nur Oberärzte. Wir werden jetzt zwei neue Oberärzte bekommen, die aber beide immerhin schon Fachärzte sind mit etwas Erfahrung. Vor zwei Jahren ist bei uns ein Assistenz Funktionsoberarzt geworden, etwa ein halbes Jahr nach FA-Prüfung. Der hatte natürlich ganz schön zu knabbern. Ich glaube, der hatte weniger PFNAs operiert als ich, als er plötzlich Hintergrunddienste machen musste. :-wow In dem Fall konnte er aber natürlich immer den leiten OA oder den Chef anrufen, wenn was war. Inzwischen ist er recht fit, kann aber natürlich immer noch nicht alles.
Mittlerweile haben wir auch drei Fachärzte unter den Assistenten, die dürfen im Dienst auch allein operieren.