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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psycho-frage



smurfie
19.08.2003, 20:34
Aehem, ich weiss ja nicht, ob jemand sich jetzt noch den Buechern widmet....

Aber ich verstehe immer noch nicht den genauen Unterschied zwischen den Abwehrmechanismen Verdraengung und Verleugnung.

Kann mir das jemand noch schnell erklaeren?
Waere sehr dankbar :-)

Lava
19.08.2003, 20:39
Kurze, aber unprofessionelle Antwort:

Verdrängen ist wie vergessen, einfach nicht dran denken

Verleugnen ist behaupten, man hätte etwas nie getan

Das ist sicher nicht die perfekte Definition, aber trifft immer auf die Beispiele zu :-)

luckyblue
19.08.2003, 20:45
soweit ich mich erinnere: Verdrängung ist ein "bewusster" Abwehrmechanismus, Verleugnung ein "unbewusster". Bei der Verdrängung einer Krankheit kratzt das Gefühl, krank zu sein, noch irgendwo an der Bewusstseinsschwelle. Bei der Verleugnung ist es überhaupt nicht präsent.

luckyblue
19.08.2003, 20:47
oder war's jetzt doch vice versa ...? :-blush

Diane
19.08.2003, 20:50
Neinein, Verdrängung ist 100% unbewußt!! Deswegen ja überhaupt das ganze Trara mit Psychoanalyse und so, um verdrängtes bewußt zu machen!

Ich hätte jetzt gesagt, Verleugnung ist das Leugnen einer äusseren Realität, und Verdrängen ist quasi das Unbewusstmachen von unerwünschten Trieben/Konflikten etc.
Das passt zwar nicht zu dem Beispiel aus der schwarzen Reihe, aber ich beantworte damit alle Fragen richtig, das ist gut genug für mich. ;-)

Ausserdem dachte ich, verleugnen wäre bewußt, bin mir aber nicht ganz sicher, ob nicht alle Abwehrmechanismen grundsätzlich unbewußt sind?

Pünktchen
19.08.2003, 20:51
ich denke es ist genau anders herum, Luckyblue...nur hab ich keim Psychobuch was es belegen könnte...

Verdrängung ist ein unbewusster Prozess...

Verleugnung...ich hab was getan und sage einfach es ist nicht so gewesen....und bin mir der Unwahrheit bewusst....eine Lüge so zu sagen (?)

smurfie
19.08.2003, 20:51
Danke fuer die Erklaerungen!
Zu luckyblue : Ich dachte, Verleugnung sei ein bewusster Vorgang (z.B Homosexualitaet nicht zugeben), wobei aber die Verdraenung unbewusst geschieht.
Ist das so richtig?

Lava
21.08.2003, 14:55
Verleugnung...ich hab was getan und sage einfach es ist nicht so gewesen....und bin mir der Unwahrheit bewusst....eine Lüge so zu sagen (?)

Das glaube ich nicht! Dann wäre es ja eine simple Lüge und Lügen sind keine Abwehrmechanismen. Ich denke, alle Abwehrmechanismen laufen unbewusst ab. Man merkt ja nicht, dass man sich da eine nettere Realität zusammenbastelt. Wenn man es merken würde, würden die Mechanismen ja nicht mehr funktionieren! Der Unterschied ist vieleicht, ob ein Sachverhalt im Bewusstsein präsent ist oder nicht. Beim Verdrängen ist er nicht präsent während er beim Verleugnen da ist, aber abgestritten wird. Der Mechanismus als solcher ist in beiden Fällen aber unbewusst.

(Das ist jetzt meine eigene Erklärung...)

smurfie
21.08.2003, 18:29
Die erklaerung macht Sinn. Vielen Dank! :-)
Psycho als muendlcihes Fach waere doch eigentlich gar nicht so schlecht, oder :-)

luckyblue
22.08.2003, 17:31
Ich habe hier (http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/projekte/PLEX/PLex/lemmata/V-Lemma/Verdraen.htm) noch einen Link zum Thema gefunden. Der begriffliche Unterschied zwischen Verdrängung und Verleugnung scheint sich auch am Gegenstand der Abwehr zu orientieren: Bei der Verdrängung geht es um die Abwehr von Triebbedürfnissen oder Vorstellungen (also um subjektive Aspekte), bei der Verleugnung dagegen um die Abwehr von traumatischen Sinneseindrücken (also um objektiv - oder intersubjektiv - nachvollziehbare, sprich reale "Bedrohungsszenarien").

P.S.: Wenn ich jetzt nicht irgendwas Grundlegendes verpasst habe, könnte man wohl auch sagen: Verdrängung bezieht sich auf Konflikte zwischen Über-Ich und Es, da ja die vom Es beigesteuerten Triebbedürfnisse vom ständig moralintrunkenen Über-Ich zensiert werden. Verleugnung betrifft dagegen wohl Konfliktlagen zwischen Ich und Es (?). Die Sinneswahrnehmung ist eine Funktion des zwischen Außenwelt, Es und Über-Ich vermittelnden Ichs. Bei potentiell für das Ich (?) traumatischen Eindrücken, steuert vermutlich die Triebnatur des Ichs gegen (gab es da nicht so was wie "Lebenstrieb").

Keine Garantie für die Richtigkeit

harlekyn
27.08.2003, 22:15
Also ich wäre auch der Ansicht, das Verleugnen ein aktiver Prozess ist! Man "rechtfertig" oder stellt sachverhalte anders da, als sie wirklich waren. (Gegenüber andren oder sich selbst).

Verdrängung dagegen ist passiv, da man das Geschehene praktisch in seinem Unterbewußtsein verschwinden läßt. Wie gesagt man denkt einfach net mehr dran... :-music