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Lisa111
20.11.2013, 12:06
Ich lese schon eine zeitlang den Thread mit und finde es ganz erstaunlich. Ich bin mittlererweile fast im 3. WB-Jahr Innere Medizin. Ich habe mich seinerzeit auch in einer Großstadt beworben, hatte bei 4 Bewerbungen 3 Vorstellungsgespräche und dann auch 2 Verträge angeboten bekommen (wohlgemerkt: Diss. noch nicht fertig seinerzeit, Berufsanfänger).
.

Aktuell ist es glaube ich vielleicht schwieriger, als noch zu deiner Zeit?!

Mein Großer Bruder ist auch frisch im dritten Jahr und hatte damals in Hamburg bei der Stellensuche in der Kardio keine größeren Probleme und auf ca .fünf Initiativbewerbungen schnell etwas gefunden.

Ich hab nach meinem Examen im Herbst 2012 auch im Norden gesucht (NICHT Hamburg), sondern Kiel und Lübeck und hatte gerade mal zwei Vorstellunggespräche...Der eine Chef hat mir im Gespräch angeboten einen Monat im Februar schon mal zu "hospitieren" (!) bevor ich zum 01.03. 2013 einen Vertrag bekommen hätte.

Letztendlich ist es bei mir dann der Liebe wegen in den Süden gegangen. Ich wohne zwar in München, hatte dort aber auch nichts in der Inneren gefunden und arbeite nun gut 60 Auto-Minuten in einer bayrischen Kleinstadt. Bedingungen dort leider so, dass ein reges Kommen und Gehen herrscht und ich nach einem knappen Jahr auch schon wieder am Suchen bin....

Colourful
20.11.2013, 12:09
@humunculus
Welche Stadt soll es denn werden? In der großen Stadt im Norden hätte ich da eventuell ein paar Tipps, wo man denn noch so hingehen könnte, wenn man bereit ist 45min zu fahren.

@Lisa
Einen Monat Hospitation ist auch einfach frech.

Christoph_A
21.11.2013, 08:26
Naja, wenn man in ner bestimmten Stadt bleiben will und, aus welchen Gründen auch immer, dort erst mal keine Wunschstelle bekommt, dann muß man eben einen kleinen Umweg auf dem Karrierepfad in Kauf nehmen. Ist wie im Sport, da landet auch nicht jedes hoffnungsvolle Talent gleich bei Bayern, Barca oder Manchester, manchmal muß man eben kleinere Brötchen backen, bevor man springen darf. Sollte eigentlich für nen sozial gut vernetzten Leistungsträger nicht so schwer verständlich sein, oder? Und mit etwas Geduld kriegt man eine Stelle dort, wo man hinwill, hab das selber erlebt und da waren die Zeiten noch ezwas anders als jetzt......

humunculus
01.12.2013, 11:24
Zunächst einmal die Rückmeldung an alle Mitleser, so frustran ist die Jobsuche gar nicht und mit etwas Geduld hat sich einiges ergeben.

Hatte letzte Woche zwei Vorstellungsgespräche mit vorbehalticher Zusage gehabt:

1. Option Klinik A : Innere, Opt-out, "hohe Arbeits- und Dienstbelastung" (laut OA), keine Möglichkeit zur Hospitation (!), großes Haus, Chef und OÄ machten einen netten Eindruck, Arbeitsweg wäre 1h pro Strecke

2. Option Klinik B: Neuro, kleine private Spezialklinik für Migräne und Schwindel, sehr speziell, eher wenig Dienstbelastung, 15 min Arbeitweg per Fahrrad, habe dort hospitiert: Team schien wirklich nett, OÄ engagiert. Allerdings habe ich mich lange mit einem Assistenten unterhalten und er nannte folgende Nachteile: sehr speziell, kleines Spektrum, keine Akutneurologie, nur elektiv Patienten, quasi kein selbständiges Arbeiten, OÄ arbeiten Konzept aus --> Assistenten melden Untersuchungen an und schreiben die Briefe, Arbeitszeiten obwohl kein Akut-KH bis 19-20h, viel Fluktuation

3. Option: pokern, abwarteb, weiter bewerben...

Bin jetzt hin- und hergerissen. Bin weder von Klinik A noch von Klinik B vom Bauchgefühl her überzeugt. Tendiere eher zu Option B. Weiß allerdings nicht, ob es ein guter Einstieg ist. Freundes und Familienkreis sagt weiter umschauen...

Was sagt spontan euer Gefühl?

Coxy-Baby
01.12.2013, 11:27
Wie sieht denn die Weiterbildungsermächtigung bei Option B aus?

WackenDoc
01.12.2013, 11:28
A kannste vergessen. Keine Hospitation, hohe Dienst-und Arbeitsbelastung und dann noch eine Stunde pendeln?
Hat Klinik B überhaupt eine Weiterbildungsermächtigung? Wenn ja, könnte man es zur Not als Überbrückung nehmen, bis sich was Passenderes findet.

humunculus
01.12.2013, 11:38
Option B hat 24 Monate Neuro WB. Abgesehen von dem Konzept der Abeilung fand ich das Team wirklich nett, die suchen dringend jemanden, arbeiten wohl auch relativ gut ein, hätte deswegen wohl ein mieses Gefühl dort nach ein paar Monaten wieder zu gehen, wenn ich schon vorher nicht überzeugt bin.

Tja und Option A... Keine Hospitationsmöglichkeit fand ich schon ziemlich bescheiden und dann noch 1:10 h von Tür zu Tür

Solara
01.12.2013, 11:42
dann doch option b - und währenddessen weitersuchen.
von welcher Großstadt sprechen wir denn, vielleicht hat ja der ein oder andere noch tipps für dich?

psycho1899
01.12.2013, 12:31
Welche Fachrichtung strebst Du denn primär an? Falls Neuro, was glaubst Du denn, für was Du Dich später als primären Schwerpunkt interessieren wirst?

Option A: Hauptnachteil m.E. das Pendeln... andererseits kannst Du evtl. in 6-12 M Innere in einem grossen Haus einiges sehen/lernen, vor allem in den Diensten (sofern Du denn in der Zeit schon welche machst). Ich glaub aber wirklich, dass gerade als Berufsanfänger, wo Du whs. eh einige Überstunden schieben wirst, der Arbeitsweg von insgesamt 2 h das Knockout-Kriterium für mich wäre.

Option B: Sehr spezieller Schwerpunkt. Würde mich fachlich sehr wenig reizen und wenn man dann auch noch einfach den OÄ bloss zuarbeitet, ist es auch fraglich, was man dort lernen kann. Als reiner Job zum Geldverdienen und gleichzeitiger Suche nach einer vernünftigen Stelle sicherlich brauchbar, aber für die ganzen 2 J WB-Zeit fände ich das verschwendete Zeit.

Finde beide Optionen nicht wirklich überzeugend... B höchstens für 6 M, um parallel eine geeignetere Stelle zu suchen. Was ist denn das für eine Grosstadt, dass es so schwierig ist, in zwei so grossen Fächern eine Stelle als Berufsanfänger zu finden?

humunculus
01.12.2013, 13:45
Danke Euch schon mal für Eure Einschätzungen!
Also der Innere Schuppen mit >2h Fahrzeit ist so langsam raus.

Zu der Neuro-Option: Für 2 Jahre kann ich es mir definitiv nicht vorstellen

Dort nur die Zeit abzuwarten, bis ich nach ein paar Monaten etwas Besseres finde, kann ich irgendwie nicht mit mir vereinbaren...Gerade weil es ein wirklich kleines, feines und nettes Haus ist!


@Psycho1899: Neuro als primäre Fachrichtung ist so eine Sache...Und vielleicht liegt dadrin auch der zentrale Punkt.
Ich finde das Fach in der Theorie, die Krankheitbilder, die Differentialdiagnostik etc. super. Durch Famulaturen und PJ fühle ich mich zumindest in den Basics einigermaßen sicher. So richtig begeistert bin ich allerdings nicht, als dass ich sagen könnte: Ich möchte Neurologe werden. Neuro ist ein großes Akutfach, die Dienste haben es zumindest aus meiner PJ-Erfahrung wirklich in sich. Zudem soll die WB mit den Nadelöhren Psych, Elektrophysio, ITS, Ultraschall auch kein Zuckerschlecken sein.

psycho1899
01.12.2013, 14:09
Hey,

naja, also die Innere Dienste sind wahrscheinlich nichts besser. Dito die (grossen) chirurgischen Fächern oder Anästhesie. Liegt natürlich auch immer an der Klinik. Die Dienste in der Uniklinik waren in meinem Fall deutlich anstrengender (aber auch lehrreicher/spannender) als im peripheren Haus der Schwerpunktversorgung.

Aber falls Dich Akutmedizin in den Diensten abschreckt, ist Neuro (wie so viele andere auch) vielleicht nicht das ideale Fach. Oder Du gehst primär in Richtung Neuroreha. Auch sehr kranke Patienten, aber sicherlich eine andere akutmedizinische Dienstbelastung.

Bzgl. WB... das ist doch überall so. In machen Kliniken ist die Psych, in den anderen die Zusatzdiagnostik das Nadelöhr. In Stellenanzeigen von einigen (nicht-universitären) Häusern habe ich durchaus sehr interessante Weiterbildungskonzepte auf dem Papier gelesen. Ob die in der Realität auch so ablaufen, weiss ich natürlich nicht. De facto sind die Zahlen, die man für den FA braucht, in der neurologischen Weiterbildungsordnung meines Erachtens mehr als realistisch und machbar (im Gg.satz z.B. in der Inneren).

Was wären denn fachlich für Dich die Alternativen?

abcd
01.12.2013, 17:53
Stellenmarkt für Neurologie findet sich übrigens auch auf der DGN-HP.
http://www.stellenmarkt-neurologie.de/

Viel Erfolg noch!

blackcat86
02.12.2013, 22:49
Der Markt für Mediziner ist tatsächlich nicht so leicht wie das von den Medien gern suggeriert wird. Meint ihr dass das daran liegt, dass immer mehr Kliniken kurz vor der Pleite stehen? Andererseits haben die Krankenkassen und Pharmaunternehmen Milliardenüberschüsse - wie passt das zusammen? Denkt ihr man kann schon einen allgemeinen Trend nach unten ableiten? Die Gewerkschaften scheinen auch keine allzu große Lobby zu haben.

Kackbratze
03.12.2013, 10:17
wie passt das zusammen?

Das DRG-System hat nix mit den Einnahmen der Krankenkassen zu tun, das sind Äpfel und Birnen.
Und die Jobsuche ist, wie schon in 1000 anderen Beiträgen vorher beschrieben, abhängig von Fach, Stadt und Qualifikation.

P.S. Pharmaunternehmen bezahlen das Krankenhauspersonal nicht. Hundefutterfabrikanten haben auch Milliardenüberschüsse und sind auch nicht für das KH-Personal verantwortlich.
Man muss sich aus der medialen Einheitssuppe "alles was irgendwie medizinisch ist, gehört zusammen und muss zusammen veranschlagt werden" lösen und gerade als Arzt differenzierter an das Thema herangehen.
Der Pharmabereich ist ein anderer Problembereich. Durch die Verquickung von allen medizinischen Problemfeldern in einer Diskussion schadet man nur seiner eigenen Argumentationskette und kann so keine Veränderungen herbeiführen.

kingston
03.12.2013, 19:27
Ich bin gerade dabei die Stelle zu wechseln (Innere Medizin) und habe das Gefühl dass es jetzt dtl. schwieriger ist als vor 4 Jahren. Habe auch unzählige Absagen in ner großen Stadt erhalten. Kann auch nicht behaupten, dass es mit Berufserfahrung leichter ist was zu finden. Ein Anfänger ist ja schließlich billiger.
In meiner Klinik finden sich zur Zeit auch problemlos Anfänger, das war vor ein paar Jahren noch ganz anders. Die Zeit des schwersten Ärztemagels dürfte vorbei sein.

edc93
03.12.2013, 20:42
In der Inneren??? Mit Berufserfahrung??? Krass...Ich kann mir das nicht vorstellen...Und daß die schwerste Zeit vorbei ist kann ich mir auch nicht vorstellen...im Gegenteil, das wird die Jahre noch schlimmer und keineswegs besser! Hab mich zwar noch nicht beworben, aber wenn ich so was lese krieg ich Angst

Kackbratze
03.12.2013, 20:56
Ich kann mindestens 3 Maximalversorger aufzählen, die Internisten suchen. Nur eben nicht in der Großstadt.

Relaxometrie
03.12.2013, 21:02
Ich kann mindestens 3 Maximalversorger aufzählen, die Internisten suchen. Nur eben nicht in der Großstadt.
In welchen Städten?

Kackbratze
03.12.2013, 21:09
Rotenburg/Wümme, Kassel und Neuruppin

Coxy-Baby
03.12.2013, 21:10
Hier gibts in der Peripherie auch schon Kliniken die in der Mehrzahl schreiben bei Stellen....