PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Quereinstieg" in die Medizin?



Tux
20.08.2003, 11:47
Natürlich geht es nicht wirklich um einen kompletten "Quereinstieg" - wäre auch fatal.

Aber weiß zufällig jemand ob man Arzt werden kann oder ein Med-Studium dadurch *günstig* verkürzen könnte, wenn man sagen wir schon ein Wissenschaftler der Humanmedizin (Dr. sc. hum.) oder ähnlicher Medizinwissenschaftlicher gebiete (z.B. Dr. sc. inf. med.) ist?

Wo wir schon bei sind: Worin liegt der genaue Unterschied zwischen Dr. sc. med. (auch Dr. rer. med.) und Dr. sc. hum.?

Rico
20.08.2003, 14:48
Original geschrieben von Tux
Wo wir schon bei sind: Worin liegt der genaue Unterschied zwischen Dr. sc. med. (auch Dr. rer. med.) und Dr. sc. hum.? Gibt's sowas überhaupt? Ich kenn bloß den "normalen" Dr. med. den einer kriegt, der Medizin studiert hat und ne Doktorarbeit gemacht hat (die kann zwar auch in der Biologie oder Biochemie und dergleichen gewesen sein, er kriegt aber trotzdem einen Dr. med)
Was sollen die Abkürzungen denn genau heißen?

Lotta
20.08.2003, 15:21
also,den titel dr.sc.hum. bekommt man, wenn man nen diplomstudiengang wie biochemie/mibi/informatik/psycho/mathe etc studiert und abgeschlossen hat, dann seine diss macht, die aus einem Fachgebiet der med.Fak sein muss. und zusätzlich muss derjenige auch nen bestimmten Zeitraum in ner klinik oder nem mti gearbeitet haben.
soweit ich weiß kann man, wenn man schon dr.med. ist, diesen titel heute nicht auch noch erlangen (war früher glaub ich anders)

Anne47
21.08.2003, 03:02
Das sc. steht für scientist und ist die östliche Abkürzung für die Dissertation B, die als Lehrbefähigungsnachweis an allen deutschen Universtäten gilt.

Man kann sich das auch in die heutige Bezeichnung habil. umschreiben lassen. Lehrt man einige Zeit am selben Lehrsuhl oder erwirbt sich besondere akademische Verdienste wird man noch Prof., das ist aber im engeren Sinne kein akademischer Titel wie Dr. oder Dr.habil.

Dr.sc.med.hum ist also übersetzt Dr.med.habil.

"rer.nat" nach dem sc./halbil steht für Naturwissenschaften (z.B. Physik) und "techn." veraltet anstelle von ing. und nur nach sc .verwendet für Ingenieurwissenschaften. Das ing. nach Dr. fällt dann weg, heute einfach Dr.ing.habil. Aus einem Dipl-Kfm wird Dr.re.pol. und aus einen Dipl-Btrw ein Wirt.

Beim ganz normalen Medizinstudium steht da einfach med. oder veraltet med.hum., wenn man sich vom Tierarzt abheben will, was aber sowieso gegeben ist.

med.info. ist Medizin und Informatik, jeweils komplett, da zwei Punkte.

"Worin liegt der genaue Unterschied zwischen 1 Dr. sc. med. (auch 2 Dr. rer. med.) und 3 Dr. sc. hum.?""

1. akademischer Lehrer (Promotionen A und B) der Medizin, in der Regel Professor, Privatdozenten manchmal nicht.
2. Doktor der Medizin mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt oder - je nach Schreibweise, selten, extranoch z.B Physik., dann muß die Schreibweise eindeutig sein, etwa mit Komma wie Dr.med, Diplom-Phy./oder noch ein Dr vor .rer.nat. .
3. "akademischer Lehrer" (Dr.irgendwas habil) der Humanmedizin.

Das sc/habil ist also eine zweite wissenschaftliche Arbeit nach der Doktorarbeit, die zur Lehre berechtigt, ohne daß man sich erst an jeder Uni neu großartig als sachkundig beweisen muß.
Die Dissertation B dauert noch länger als die A und braucht man nur wenn man (in der Regel hauptberuflich) an der Uni lehrern will. In der privaten Wirtschaft hat es als Arbeitnehmer keine Vorteile, im Gegenteil, man gilt als übergebildet und zu universitär. Freiberuflich, oder selbstständig in KMUs hat es je nach Klientel noch Nutzen, weil Viele einfach den mit dem höchsten Titel wählen, wenn sie keinen vom Hörensagen kennen.

Größere Unternehmen schreiben um ihre Achtung auszudrücken noch das Studium davor, obwohl das ja klar ist, oder es so getrennt silbrig wie möglich. Auf dem Praxisschild sollte man solchen Stil-Unfug aber weglassen. Dr.med. reicht eigentlich. Die wissenschaftliche Arbeit auf einem engen Spezialgebiet nützt dem Patienten ja nix. FA für zwei artverwandte Gebiete finde ich als potieneller Patient bertrachtend beeindruckender. Das Dr.med. hat abseits der rein beruflichen Bedeutung die vor allem in der Klinik hoch ist normalerweise z.B. bei der Kreditvergabe beachtlichen Stellwert, nur in der Medizin gilt es als normal und unter Nichtmedizinern auch als weniger schwierig, das kann sich aber ändern, weil immer weniger Studenten zuende promovieren.

netguru://

Tux
22.08.2003, 17:51
Original geschrieben von Anne47

Das sc/habil ist also eine zweite wissenschaftliche Arbeit nach der Doktorarbeit, die zur Lehre berechtigt

Danke soweit für die Antworten.

Aber wieso 2. Arbeit nach der Doktorarbeit?

Wie schon gesagt worden ist kann man den "Dr. sc. (irgendwas)" nach einem Diplom machen.
Bei dir Hört sich das so an als wär das eine 2. Doktorarbeit, die eine erste voraussetzt *?* Kann sein dass ichs jetzt falsch verstanden habe, aber so kann da was nicht stimmen.


Und wie ist nun mit dem "Dr. sc. hum." kann soeiner, da er ja quasi n Lehrer für aneghende Ärzte darstellt (wie ihr sagt) dann selber als Arzt agieren?

Achja.. ist denn "Dr. sc. hum." ne kurze Schreibweise von "Dr. sc. med. hum."?

PS: sc. steht für "scientiarum". Dr. sc. hum. folglich für Doctor scientiarum humanarum // rer. steht für "rerum"

Ich meine übrigens aber eglesen zu haben dass "sc." und "rer." das gleiche bedeutet. beides "wissenschaft".

Und Arbeiten Wissenschaftler nur an Unis? Ich glaub nciht das n "Dr. sc." nur für Unis von Bedeutung ist. Gibts zahlreiche nichtuniversitäre Institute.

Worst-case
07.05.2009, 14:54
Um einen ganz alten Beitrag aufzugreifen:

Der Dr.sc.hum. ist ein wissenschaflticher Titel der für Nicht-Mediziner gedacht ist, die in der Medizin(-ischen Forschung) promovieren (zB. Diplom Psychologen, -Biologen, -Informatiker) . In Heidelberg schmücken sich eine vielzahl von Medizin-Informatikern mit diesem Titel. Durch den Titel ist man kein approbatierter Arzt und man darf folgerichtig nicht als Arzt beschäftigt werden. Unabhängig davon wird dem Besitzer des Titels aber Expertise im Bereich Medizin bescheinigt.
Der Titel kann durch die erfolgreich Promotion nach einem Master/Diplomabschluss erreicht werden.

Der Dr.med. wiederrum ist der Dr. Titel für Mediziner der jedoch in der Wissenschaft nicht ein ganz so hohes akademisches ansehen genießt.
Mediziner an der TU München können daher beispielsweide den Ph.D als Zusatzqualifikation erwerben, in dem Studiengang Medical Life Science and Technology. Der Dr.med. ist der allgemeine Ärztetitel.

Die Habilitation ist ein Abschluss der NACH der Promotion in Angriff genommen werden kann. Hierbei erfolgt eine Ausbildung zum Lehrbetrieb. Ein Dr.sc.hum.habil. darf Prüfungen abnehmen und darf das Fach Medizinische Informatik lehren. Frührer war die Habilitation an Unis die zwingende Voraussetzung um sich für eine Professorenstelle bewerben zu können. Mittlerweile gibt es auch Juniorprofessuren die die Habilitation etwas ins abseits drängen.

Ulle
28.05.2009, 07:51
Und ja, ein Erststudium in einem anderen Fach kann das Medizinstudium verkürzen, allerdings nur geringfügig und man muss schauen, wie man es organisiert, da:

1) Man meines Wissens nach nur Leistungen in der Vorklinik als erbracht erkannt bekommt (bei mir mit Bio-Dipl. Biologie, Chemie, Physik und Biochemie komplett + 2 Semester - war aber organisatorisch in Kiel bei mir nicht drin, so dass ich normal nach 4 Semestern Humanmedizin zum Physikum angetreten bin), gerade hier aber der Stundenplan meist sehr verschult und viele Veranstaltungen parallel laufen.

2) In der Klinik alle Kurse zwingend klinische Aspekte beinhalten, die so von keinem anderen Studiengang angeboten werden, eine Anerkennung von Leistungen hier würde mich sehr überraschen.

Die Zeitersparnis ist also eher gering, aber je nach gewählten Erststudium kann man sich prima in der Medizin spezialisieren.