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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Autoren bei Case report



Hepar
05.12.2013, 16:23
Hallo,

ich arbeite in einem kleinen Haus auf dem Land und möchte eine Kasuistik veröffentlichen. Habe den Artikel selber geschrieben, mein Chef hat ihn nur einmal übergelesen. Kann mir jemand sagen, ob ich meinen Chef trotzdem als Mitautor angeben sollte bzw. muss? Einerseits hat er ja nichts zum Artikel beigetragen, andererseits weiß ich nicht, wie das aussieht, wenn ich als einziger Autor auf dem Artikel draufstehe (ist aber wie gesagt auch nur eine Kasuistik).

Wie würdet ihr das machen?

Viele Grüße
Hepar

psycho1899
05.12.2013, 16:44
Üblich wäre es schon, den Chef oder OA, der es Korrektur gelesen hat und/oder in dem Fall fachärtzlich supervidierend involviert war, mit draufzuschreiben.

Um nicht versehentlich irgendjmd. auf dem Schlips zu treten, frag doch einfach Deinen Chef, wo Du es mit welchen Autoren einreichen sollst? Lieber einmal den Capo mit draufschreiben als in ein Fettnäpfchen zu treten und seinen Zorn auf sich zu ziehen, oder? :-)

anignu
07.12.2013, 13:20
Hat dein Chef nur einmal drübergelesen oder auch einen Kommentar dazu abgegeben? Wenn er auch Verbesserungsvorschläge gemacht hat solltest du ihn mit drauf nehmen. Dann hat er ja zum Artikel beigetragen. Außerdem öffnet das teilweise Türen wenn ein "wichtiger Mensch" in der Autorenliste draufsteht...
Mir persönlich wäre das ziemlich egal wieviele mit draufstehen. Also bei einem Case Report sollten es vielleicht nicht mehr als 4 sein. Aber ansonsten ist ja klar, dass der Erstautor die Arbeit gemacht hat und die anderen nur der Vollständigkeit halber draufstehen.

Hepar
07.12.2013, 13:30
Er hat den Text nur gelesen und mir einen Titel vorgeschlagen, sonst hat er nichts gemacht. Mein Chef hat von Publikationen keine Ahnung. Als ich das letzte mal einen Case report veröffentlich habe, habe ich ihn auch drauf geschrieben, was ihn etwas verwirrt hat. Ich weiß nicht, ob ich ihn jetzt noch mal drauf schreiben soll, weil ich eigentlich (bis auf den Titelvorschlag durch ihn) alles alleine gemacht habe.

HerrKaleun
07.12.2013, 20:13
Was schadet es Dir, wenn er draufsteht? Garnichts, also schreib ihn mit drauf. Es gehört sich einfach so.

flavour
08.12.2013, 16:45
Würde den Chef der Abteilung immer auf Papern / Case Reports listen.
Jedoch nicht zwingend als Letztautor.

Mano
09.12.2013, 20:14
Bei zwei Autoren bleiben ja nicht mehr soviel andere Alternativen... ;-)

god0t
30.12.2013, 09:36
Chef der Abteilung steht immer und überall mit drauf, außer er ist explizit dagegen oder hat gegenüber seinen Oberärzten 'ne entsprechende Aussage getätigt. Sonst ohne Zweifel: Chef mit drauf!

nasenbaer12
30.12.2013, 09:56
Also grundsaetzlich gibt es ja schon auch Regeln, was eine Autorenschaft bedingt und was nicht. In meinen Augen rechtfertigt einfach nur Chef zu sein dies oftmals nicht, auch wenn es natuerlich in der Praxis oft so gehandhabt wird (anders sieht es natuerlich bei wissenschaftlichem Input, Mitbehandlung, Funding etc. aus).

god0t
30.12.2013, 11:07
Also grundsaetzlich gibt es ja schon auch Regeln, was eine Autorenschaft bedingt und was nicht. In meinen Augen rechtfertigt einfach nur Chef zu sein dies oftmals nicht, auch wenn es natuerlich in der Praxis oft so gehandhabt wird (anders sieht es natuerlich bei wissenschaftlichem Input, Mitbehandlung, Funding etc. aus).

Du stehst für eine alte Frau in der Bahn auch auf und bietest ihr Deinen Sitzplatz an. Du öffnest einer Dame die Tür und hilfst ihr aus dem Mantel. Das sind Höflichkeitsformen und einen Case Report ohne den Chef zu veröffentlichen, macht meiner Meinung nach wenig Sinn und entspricht auch nicht der Höflichkeitsform der Klinik.

Wie gesagt: Ausnahmen sind explizite Aussagen des Chefs oder ein Oberarzt, der diese Regelung in die Hand nimmt. Als Assistent würde ich diese Höflichkeitsform tunlichst einhalten, vor allem wenn es sonst keine Autoren gibt.

nasenbaer12
30.12.2013, 12:05
Eine Autorenschaft (in meinen Augen und in den üblichen Richtlinien der Journals) hat nichts mit Höflichkeit zu tun - die Praxis ist (leider) oft anders, das ist klar.

god0t
30.12.2013, 19:38
Eine Autorenschaft (in meinen Augen und in den üblichen Richtlinien der Journals) hat nichts mit Höflichkeit zu tun - die Praxis ist (leider) oft anders, das ist klar.

Du hast nicht Unrecht. Geteilte Co-Autorenschaften, erschmuggelte Senior-Autorenschaften etc. ist wirklich nichts, was man mit Höflichkeit regeln sollte. Die Chefsache sehe ich dennoch ein wenig anders..

FirebirdUSA
30.12.2013, 20:43
Du stehst für eine alte Frau in der Bahn auch auf und bietest ihr Deinen Sitzplatz an. Du öffnest einer Dame die Tür und hilfst ihr aus dem Mantel. Das sind Höflichkeitsformen und einen Case Report ohne den Chef zu veröffentlichen, macht meiner Meinung nach wenig Sinn und entspricht auch nicht der Höflichkeitsform der Klinik.


Naja, das kann man so nicht argumentieren: Die gute wissenschaftliche Praxis verbietet Ehrenautorenschaften (entsprechendes Positionspapier der DFG) (http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/download/empfehlung_wiss_praxis_1310.pdf)!

Man kann natürlich argumentieren, dass der Chef der Abteilung für einen Case Report immer Verantwortlich ist, da er letztlich ja den Fall eigentlich auch im klinischen Alltag gesehen haben sollte. Zumindestens der Facharzt der den Fall mit betreut hat gehört auf jedenfall mit auf einen Case Report. Wenn ein Assistenzarzt alleinen einen Case Report veröffentlich finde ich es tatsächlich komisch, er darf ja den Fall schon im klinischen Alltag gar nicht alleine abschließend betreuen.