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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : reichen 10-15 Patienten für eine klinische Doktorarbeit aus?



Mona_Lisa
06.12.2013, 13:59
Hallo!

ich habe mal eine Frage an die Erfahrenen hier im Forum ;-)
Und zwar habe ich eine klinische Doktorarbeit angeboten bekommen, in der es darum geht, dass ich Patienten mit einer bestimmten Methode untersuche, um negative Folgen einer Therapie zu beweisen. Jetzt ist es nur so, dass es sich dabei lediglich um 10-15 Patienten handelt (laut Statistiker seien 12 Personen genug, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten). Jetzt hören sich für mich 15 Patienten allerdings schon echt wenig an, um im Endeffekt auch eine Doktorarbeit darüber schreiben zu können. Noch dazu ist es so, dass die Doktorarbeit meine erste Bewerbung war. Natürlich habe ich schon von vielen gehört, man solle nicht gleich das erst beste nehmen. Aber das Thema ist super interessant und mit einer Zweitautorenschaft hätte ich auch Chancen auf eine gute Note.
Was sagt ihr dazu? Würdet ihr sagen, dass die Patientenanzahl ausreicht?

Muriel
06.12.2013, 19:48
Letztendlich würde ich mich bei einer solchen Frage wirklich auf den Statistiker verlassen. Für mich hört es sich zwar auch sehr wenig an vom Gefühl, aber wenn er sagt, das sei ok... :-nix Und bei einer klinischen Studie nur 15 Patienten zu benötigen, ist schon super, denn die Aquise, das Bei-Laune-Halten etc. kann nervtötend und sisyphos-like sein.

davo
06.12.2013, 19:51
Ich würde ehrlich gesagt noch einen zweiten Statistiker fragen ;-) (Natürlich möglichst diskret, um den ersten nicht zu verärgern.) Denn bei 10-15 Patienten müsste der Unterschied im durchschnittlichen Messwert zwischen den beiden Gruppen oder der Unterschied im durchschnittlichen Messwert zwischen den beiden Zeitpunkten, je nach Studiendesign, schon sehr groß sein um bei einem brauchbaren alpha statistisch signifikant zu sein. (Das Problem ist natürlich dass man das in der Regel a priori ja noch gar nicht weiß weshalb etwas Sicherheitsabstand immer eine gute Idee ist.)

Absolute Arrhythmie
06.12.2013, 20:56
Also die bekannte Doktorarbeit über Penisverletzungen durch Staubsauger hatte auch iwie nur um die 15 Patienten ;-)
Kommt ja auch darauf an, wieviele Patienten überhaupt in Frage kommen. Auch ne kleine Patientengruppe kann ja wissenschaftlich interessant sein.

davo
06.12.2013, 21:02
Kommt ja auch darauf an, wieviele Patienten überhaupt in Frage kommen. Auch ne kleine Patientengruppe kann ja wissenschaftlich interessant sein.

Das stimmt natürlich. Ich bin bei meiner Antwort automatisch von einer quantitativen Analyse ausgegangen :-oopss :-))

Mona_Lisa
07.12.2013, 07:17
Ja es handelt sich in der Tat nur um eine sehr kleine Patientengruppe, die überhaupt in Frage kommt. Was ich aber noch vergessen habe zu sagen, die Kontrollgruppe hätte auch nochmal so um die 10 Patienten. Dann wären es also insgesamt an die 30 Personen, die ich untersuchen müsste :-)

Nessiemoo
08.12.2013, 12:59
Es hängt auch würde ich sagen von der Therapie und Krankheitsbild ab... Um es extrem auszudrücken - wenn es sich um etwas wie Akutes Koronarsyndrom handelt oder TIA, wird es schon komisch aussehen, wenn man nur 15 Patienten hat, andererseits bei seltenen Kindertumoren kann es auch ein paar Jahre dauern bis man die 15 Patienten findet und ist dann auch genug um in irgendeinem hochrenommierten Journal zu veröffentlicht werden.

Mehr realistich gesehen - wenn es sich um eine OP handelt, die zB etwa 1 mal pro Woche, wird es schon 4 Monate dauern bis du alle deine Patienten hast, und das unter Voraussetzungen dass du wirklich alle Patienten in die Studie einschliessen kannst, was ja auch eher utopisch ist, und dass die alle auch in der Studie bleiben und nicht ausscheiden (auch utopisch). Insofern ist die Arbeitsaufwand auch bei "nur" 15 Patienten schon...vorhanden.

Wegen statistische Signifikanz...bei tierexperimentellen reichen schon oft n von 4 bis 6 aus, also da sollten 15 eigentlich auch gehen.

Pharmabrain
18.12.2013, 19:57
wenn der statistiker das ausgerechnet hat, wird es schon stimmen.
wenn du dir unsicher bist, beschäftige dich mit NNT (number needed to treat) oder per protocol definitionen..eine grundbildung in epidemiologie schadet nicht, wenn man eine studie durchführen möchte und darüber promovieren will

Coxy-Baby
18.12.2013, 20:15
NNT? Ich denke mal da nimmt man eine der handesüblichen Formeln zur Bestimmung der Gruppengröße....und wenn der TE gerade im ersten klinischen Semester ist wird er/sie wahrscheinlich noch kein Q1 gehabt haben...