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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie sieht eure Woche/Arbeitszeit aus?



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-nookie-
07.12.2013, 18:57
Moin,

ich hab schon viel in euren Threads gelesen und dabei viel verschiedenes gehört. Einige mit 40h/Woche, andere mit 48 und einige sogar mit 60+.

Was mich interessiert ist, wie so eine "Alltagswoche" im Krankenhaus von der Arbeitszeit abläuft. Bekommt ihr euren Dienstplan zu Beginn des Monats/Woche und wird sich daran gehalten, oder wird dann doch mal unter der Woche gefragt, ob man nicht z.B. am Freitag die Spätschicht übernehmen kann?

Sind das bei einer 48h-Woche 6x8 Stunden? Oder 4x12 Stunden? Wäre super wenn ihr mir mal einen ganz normalen Dienstplan von euch posten könntet, damit ich mir das alles etwas besser vorstellen kann :-)

Wie sieht das übrigens mit Diensten aus? Wie lange gehen die? Muss man während der ganzen Zeit im Krankenhaus bleiben?

Ich hoffe ihr könnt mich ein wenig aufklären :-)

med_in_1
07.12.2013, 20:52
Hier meine Erfahrungen aus der Inneren Medizin (Mittelgroßes Haus, Großstadt):
- Normale Woche (ohne Dienste): am Anfang braucht man wegen der oft schlechten Einarbeitung (man läuft wenige Tage mit einem Kollegen mit, der aber neben der Einarbeitung seine Aufgaben auch noch machen muss) oft länger... Mit etwas Erfahrung schafft mans aber binnen 8h gut.
- Dazu kommen dann Dienste... ich gehe also mit etwa 56-60 Wochenarbeitsstunden heraus.

Je Nach abteilung gibts auch Nachtwochen... Da liegt dann die Arbeitszeit mal höher... Ich hatte auch schonmal 7x13h Arbeiten am Stück (was dann echt schlaucht)...

^^Oben habe ich die realarbeitszeiten wiedergegeben... auf dem Stundenzettel wird dass dann dem Arbeitszeitschutzgesetz konform abgedruckt....

Meine Anregung:
Mut zur Teilzeit - z.b. 75% - da reduziert man die Wochenarbeitszeit - auch wenn man mit Diensten immernoch über 40h liegt und geldlich machts dank kalter Progression nichtso den Unterschied.... Für die Chefs scheint das mehr und mehr eher die Regel als die Ausnahme zu werden....

DrSkywalker
08.12.2013, 10:38
Ich arbeite aktuell vom 25. November bis zum 13. Dezember quasi durch, nur ein freier Tag, also 18 von 19 Tagen. Dafür noch 12 Stunden-Schichten am Wochenende und 24 Stunden unter der Woche. Das ist viel. Der Dezember hat 18 Arbeitstage, ich habe 7 Tage Urlaub genommen und muss trotzdem 18 mal in die Klinik. Augen auf bei der Berufswahl und auch bei der Klinik und v.a. Fächerwahl! Für mich passt es, weil ich extreme Wertschätzung in finanzieller und auch restlicher Hinsicht von meinem Arbeitgeber bekomme, trotzdem werde ich ab nächstes Jahr etwas anderes machen.

edc93
08.12.2013, 11:12
@skywalker:bist du in der chirurgie oder wo? Und an der uni oder was für ein Haus?

Feuerblick
08.12.2013, 11:17
Tja, wie in allen anderen Threads zur Arbeitszeit muss man auch hier sagen, dass es ganz darauf ankommt, in welchem Fach, in welcher Klinik und in welchem "Modell" man arbeitet.
Bei meiner ersten Klinik haben wir täglich von 7:30 bis 16:30 gearbeitet, hatten eine Wochenend/Nachtdienst-Woche (entsprechend eben nur nachts anwesend für eine Woche bzw. am Wochenende für 24 Stunden in der Klinik) plus Rufdienste, bei denen man zuhause angerufen wurde, wenn was anlag.
Im zweiten Haus wurde von 7:45 bis 16:45 gearbeitet. Dazu kamen 24-Stunden-Dienste, d.h. man war 24 Stunden in der Klinik und hatte am nächsten Tag frei. Plus Wochenend-Dienste mit ebenfalls 24 Stunden. Und Rufdienste von der heimischen Couch aus.

DrSkywalker
08.12.2013, 11:26
@skywalker:bist du in der chirurgie oder wo? Und an der uni oder was für ein Haus?

Kleineres Haus, Innere Medizin, ländlich. Viel Arbeit. Dafür darf ich machen was ich will, Funktion, Intensiv, alles kein Problem, dank Ärztemangel als junger deutsch-sprechender Assistent extreme Wertschätzung wie gesagt. Chef behandelt einen wie ein rohes Ei (solange die Dienste besetzt sind ;-) ). Für eine gewisse Zeit ist das hier ganz gut, aber dauerhauft absolut keine Option. Das nehmen, was man kriegen kann und dann den nächsten Schritt machen....

Relaxometrie
08.12.2013, 11:37
dank Ärztemangel als junger deutsch-sprechender Assistent extreme Wertschätzung
Kannst Du die Wertschätzung ein bißchen genauer beschreiben? Ich frage, um Vergleichsmöglichkeiten zu haben, da ich denke, daß ich statt Wertschätzung immer mehr Arbeit und immer weniger Ausbildung bekomme (neue Bewerbungen laufen). Aber vielleicht bin ich auch einfach undankbar :-D

edc93
08.12.2013, 12:39
Skywalker, könntest du mir ne PN schicken mit dem Ort? Klingt ganz interessant...als Einstieg zumindest

anignu
08.12.2013, 14:29
Also ich erleb als Wertschätzung die Unterstützung bei allem was ich mir wünsche: Fortbildungsfrei, Urlaub wann ich will, Freizeitausgleich wann ich grad Lust hab, bezahlte Fortbildungen und Kongresse, usw... Natürlich haben wir auch viel Arbeit, aber wenn man sein Zeug im Griff hat (also die Station aufgeräumt ist), dann unterstützt einen unser Chef ungefähr bei allem.

Ich arbeite so 47-50 Stunden die Woche. Alles was über 40 geht wird aber aufgeschrieben und hab ich entweder wann anders frei oder wird bei den Spezialdiensten abgebaut. Spezialdienste sind die sehr selten stattfindenden Dienste (ca. 1-2 pro Monat) bei denen man nachmittags kommt, offiziell ab Mitternacht Bereitschaftsdienst hat, aber meist bis auf 1-2 Stunden durcharbeitet (riesiges Haus mit überlaufender Notaufnahme und viel zu vielen Problemen nachts). Am nächsten Tag geht man fix und fertig heim und bekommt 8 Minus-Stunden und dafür den Bereitschaftsdienst ausgezahlt (ich glaub sind so 110 Euro netto). Mei, irgendwer muss den Schmarrn ja machen. Dafür isses selten.

Insofern läufts meist auf 1-2 FZA-Tage pro Monat raus. Insgesamt eigentlich ganz gut. Zumindest werden wir nicht so verarscht wie manche Kollegen im gleichen Haus, die keine Zeiterfassung haben!

DrSkywalker
08.12.2013, 16:28
Skywalker, könntest du mir ne PN schicken mit dem Ort? Klingt ganz interessant...als Einstieg zumindest

Ich kann dir irgendwie keine PN schreiben, hast du es deaktiviert?

Generell drückt sich die Wertschätzung wie folgt aus:

Unterstüzung und vorbehaltloser Rückhalt durch den Chef bei allem, was mit der Arbeit zu tun hat. Immer. Böse Angehörige, Patienten, Oberärzte, Verwaltung, Kollegen: Chef hilft, wo er kann ;-) . Neulich eine Woche extra frei weil die Dr-Arbeit gerade "akut wurde". Zeiterfassung mit Überstundenfrei wann man will. Freistellung zur Weiterbildung in der Funktion immer wenn es die Besetzung zulässt (könnte öfters ein). Kostenlose Wohnmöglichkeit. Übernahme der Kosten für alle Kurse, die ich möchte oder brauche (auch fachfremndes wie Psychosomatik für die Niederlassung etc). Möglichkeit zur Hospitation in anderen Abteilungen im Haus bei Interesse (z.b. eine Woche Intubationspraktikum in der Anästhesie)...

DrSkywalker
08.12.2013, 16:35
edit *-*

Poro
09.12.2013, 18:26
Berichte mal aus Schweden, Unfallchirurgie, große Klinik. Start 7.30, offiziell Schluss 16.00, im Schnitt so 1 Überstunde täglich. Hängt natürlich davon ab, wo man eingeteilt ist, ist man im OP oder in Ambulanz kommt man immer früh raus. 1 24h Dienst unter der Woche und 1 -2 Wochenenddienste pro Monat. Vorteil hier, jede "Überminute" wird registriert und man kann entweder abfeiern oder sich ausbezahlen lassen.

firstdayofwinter
12.12.2013, 08:33
Großes Haus in einer Großstadt, Innere Medizin. Offizielle Arbeitszeit 7.45 bis 16.15 inklusive 30min. Pause, Einarbeitungszeit war entspannt, da keine Dienste und Zustatzaufgaben, mittlerweile tatsächliche Arbeitszeit durchschnittlich bis 18Uhr mit oder ohne Pause, es stört aber keinen, wenn man erst um 8 anfängt, also etwa 10 Stunden pro Tag, gelegentlich kommt es vor, dass man um 17Uhr oder schon um 16.15 nach Hause gehen kann, etwa genau so oft bleibt man bis 19Uhr oder länger. 3 bis 4 Nachtdienste im Monat von 19.15 bis 8.15, wenn man 3 Nachtdienste hintereinander hat (Montag bis Mittwoch) dann ist der Freitag frei, im Durchschnitt kann man nachts etwa 3h schlafen, 2 bis 3 Wochenenddienste von 7.45 bis 19.30, etwa 3 Mal im Monat Nachmittagsdienst von 16.15 bis 19.30.

Jetzt muss ich mal rechnen... Das macht mit Diensten etwas mehr als 60h tatsächliche Arbeitszeit pro Woche? Kann das sein? Das Dienstsystem ist zu unübersichtlich...

UweWoellner
12.12.2013, 19:57
Neulich eine Woche extra frei weil die Dr-Arbeit gerade "akut wurde". Zeiterfassung mit Überstundenfrei wann man will.

Nur um das nochmal kalrzustellen. Du hast für deine Dr. Arbeit eine Woche zusätzlich (zu den 30 Tagen im Jahr) bezahlten "Urlaub" bekommen?

Überstundenfrei wann man will. Seid ihr so gut besetzt? Bei uns werden alle Überstanden bezahlt weil das System zusammenbrechen würde, wenn wir Überstundenfrei nehmen...

Fr.Pelz
12.12.2013, 20:43
Hm. Das schwankt wirklich erheblich, sogar von Station zu Station.
Mein erstes Jahr hab ich auf einer chirurgischen Station einer großen Klinik verbracht. Offizielle Arbeitszeit von 6.45 bis 15.15. Normal war 6.30 bis 17 Uhr. Zum Teil auch wegen blöder Planung da z.B die Röntgendemo erst um 15 Uhr anfängt…

Dann war ich das letzte halbe Jahr auf einer (anästhesistisch geführten) IMC. Offizielle Arbeitszeit so wie oben. Reale Arbeitszeit genauso. Um 15.20 Uhr wird gesagt "Mensch hau ab, du hast Feierabend!".

Dienste sind bei uns 24h Dienste. Diese werden im Vierteljahr im Voraus geplant und wenn doch mal was dazwischen kommt, ist Tauschen meist recht unproblematisch möglich.

Bei den Überstunden ist Abbummeln und Ausbezahlen lassen möglich. Auf der peripheren Station hab ich sie mir ausbezahlen lassen, auf der IMC zum größten Teil abgebummelt.

gabe
12.12.2013, 21:00
Grossstadt, innere, mittelgrosses Haus mit 37.5h/Woche, Arbeitszeit offiziell von 7:45-16:00, tgl. mache ich etwa 45min bis 1h mehr, also etwa 08:00 bis 17:00 mit 15-30min Pause. fza ist je nach besetzung möglich, im winter mit hohem patientenaufkommen generell schwierig. ausbezahlt wird nix. einmal im jahr werden überstunden zurückgesetzt...geil. :/
als anfänger habe ich nur 2.dienste in denen man etwa 7 internistische stationen im haus abdeckt mit sicher 150 Patienten und immer nur bis 24:00h arbeitet. der 1. dienst ist in der notaufnahme und ab 24:00 dann der einzige. im monat etwa 3-4 2.dienste, davon 1-2 WE, das ist dann ein dienst von früh bis 24:00. zusätzlich gibt es am wochenende einen weiteren dienst fürs haus. am we wird die imc mit vom dienst betreut...scary shit.

zusammengefasst liest sich das also relativ kacke.

Slippengringo
13.12.2013, 10:45
Großstadt, Urologie, 600 Betten Haus, Wochenarbeitszeit 42h. Da die Angaben zur offiziellen Arbeitszeiten lachhaft sind, schreib ich die mal gar nicht erst. Tatsächlich tgl. etwa von 7:00 - mind. 17:00 Uhr. Keine Pause. Macht also etwa 50-55 h/Woche. Eingeteilt wird man entweder auf Station (haben 2 Stationen mit je. ca. 25 Betten). Ist man auf Station operiert man. Sonst Rettungsstelle/Funktion (Sonos, Röntgen etc.) oder Aufnahmebüro (prästationäres Abkaspern der Patienten). Arbeit ziemlich hektisch und turbulent.
Ca. 1-2x 24h Dienst im Monat. Nachtdienst ca. 4x im Monat. Für die Dienste hat man allerdings an anderer Stelle kompensativ ausgleichsfrei. Überstunden werden erfasst, dann abgefeiert oder ausbezahlt.

FirebirdUSA
13.12.2013, 11:43
Grossstadt, innere, mittelgrosses Haus mit 37.5h/Woche, Arbeitszeit offiziell von 7:45-16:00, tgl. mache ich etwa 45min bis 1h mehr, also etwa 08:00 bis 17:00 mit 15-30min Pause. fza ist je nach besetzung möglich, im winter mit hohem patientenaufkommen generell schwierig. ausbezahlt wird nix. einmal im jahr werden überstunden zurückgesetzt...geil. :/


Was hast du den für einen Arbeitsvertrag, ist da die Zurücksetzung auf 0 erwähnt? Ansonsten würde ich mich mal an den MB wenden.

Eilika
13.12.2013, 13:08
Innere, städtisches Spital in der Schweiz. Insgesamt für Innere so 100 Betten. Reguläre Arbeitszeit 50h/Woche, so steht es im Vertrag. Also 7:30 Uhr bis 17:30 Uhr. Je nach Arbeitsaufkommen und auch je nach einzelnem Assistenten mal mehr und mal weniger. Überzeit wird aufgeschrieben und primär mal mit Freizeit ausgeglichen. Ist das nicht möglich und ist am Ende der Anstellung (üblich sind bei uns 2 Jahre) noch Überzeit übrig, dann wird die ausgezahlt. Auf dem Notfall und auf der ITS Schichtsystem (3- bzw. 2-Schicht-System).

hebdo
16.12.2013, 20:43
Uniklinik Innere, 60 Betten,
Offizielle Arbeitszeit: 8-16:30 Uhr, 4-5x 24h Dienst/ Monat (davon 1xWE-Dienst); 4-5 Stunden Schlaf bekommt man eigentlich fast immer. Gelegentlich 1x 4h Samstagsdienst (6-7/Jahr).
Tatsächliche Arbeitszeit: 10-12h/Tag, ganz selten kommt man pünktlich raus oder zumindest mit 1 Überstunde. Überstundenausgleich landet am Jahresende bei den Boni der Verwaltung und Chef. Forschung erwünscht, man kann sich aber eigentlich gut rausreden.
Einarbeitung: War glaube ich 6-8 Wochen mit einem Kollegen zusammen auf der Station. Erster Dienst nach 10 Monaten. Dienst und Stationseinteilung wird ein Monat im Vorraus festgelegt.
In Arbeit: Ausgleich der Überstunden, fester Rotationsplan.
Bin eigentlich sehr zufrieden mit meiner Stelle. Wir haben noch freie Stellen ;)