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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin studieren als Totalchaot



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atrociousdress
16.12.2013, 01:46
Hallo ihr Mediziner,

ich fände es extrem hilfreich, mich mit Leuten auszutauschen, bei denen in Kindheit oder später Ad(h)s diagnostiziert wurde, die Schwierigkeiten mit Daueraufmerksamkeit und Ordnung haben und dennoch ihr Medizinstudium meistern. Gibt es da wen?

Ich bin kürzlich wieder zu meinem Wunsch, Medizin zu studieren, den ich einige Zeit verworfen hatte, zurückgekehrt. Wenn ich mir Fächer, Inhalte oder Altklausuren anschaue, bekomme ich richtig Lust (ja, trotz Multiple Choice ;-) ). Ich bin auch zuversichtlich, nach meinem Abi nächstes Jahr ohne TMS einen Studienplatz zu ergattern. Eigentlich habe ich keine Lust, umzuziehen, weil ich in den letzten beiden Jahren zweimal umgezogen bin. Aber angesichts der Veranstaltungszeiten wäre ich hier wirklich bereit, doch in den sauren Apfel zu beißen. Auch Krankenpflegepraktikum und Famulaturen sind für mich mehr Pflicht als Kür (es zieht mich auch mehr Richtung Forschung), weil ich die Krankenhausalltagsroutine ganz grauslig finde, aber sehe auch hier die Möglichkeit, das Beste draus zu machen.

Ein wirklich großes Hemmnis gibt es aber: Eine Aufmerksamkeitsproblematik, die sich am Ärgsten auf meine Fähigkeit zu planen, Ordnung in meinen Unterlagen zu halten, Fristen einzuhalten (mir zu merken) auswirkt. Meine gesamte Gymnasialzeit war so richtig scheiße. Mein Abitur mache ich daher etwas verspätet am Abendgymnasium, deutlich erfolgreicher, weil tags jobben und abends lernen für mich besser funktioniert und die Klasse mittlerweile sehr klein ist. Aber das ist eben meilenweit vom Unialltag entfernt...
Ich erwarte, die größten Probleme würden sich bezüglich der Stundenpläne einstellen. Ich habe einen richtigen Horror davor. Fristen einhalten, manche Kurse nur ein halbes Semesterlang oder vierzehntätig, Stoff nacharbeiten für Seminare, in denen nachgeprüft wird (nicht das Nacharbeiten an sich ist die Crux, sondern das Nacharbeiten für einen bestimmten Termin), sich selbst zu Veranstaltungen anmelden und dabei nichts vergessen,... Ich weiß, dass viele zu Studienbeginn ziemlich erschlagen sind, aber wenn ich euch erzähle, dass ich bereits bei einem Stundenplan mit 8 Fächern ziemlich verpeilt bin und immer wieder Kram vergesse (oh, in drei Stunden Referat! Dann fang ich besser mal an!), könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass das ein Stückchen über die normale Überforderung hinausgeht.

Daher - was tun? Habt ihr einen Rat, eine Beruhigung, haltet ihr es für meisterbar oder sollte ich lieber Staubsaugervertreterin, Straßenmalerin oder whatever werden? :-notify
Ich erwäge schon ernsthaft, wenn es soweit ist ein Coaching in Anspruch zu nehmen, aber ein mehrjähriges Studium allein wird finanziell schon schwer zu stemmen. Ich nehme dieses Jahr erstmals Medikamente, die vor allem die Daueraufmerksamkeit sehr verbessert haben, auch gehe ich etwas planvoller beim Lernen und Referatsvorbereitungen zu Werke, aber mein Überblick über Termine, Fristen und Pflichten.. bescheiden, milde ausgedrückt. Sollte ich erstmal entspannen und sehen wie es sich weiterentwickelt unter meinem Chaotenkoks? (Wir haben die Dosis erstmals gesteigert.) Eigentlich möchte ich es aber nicht mehrere Jahre lang nehmen. :-(

Ich freue mich auf Rückmeldungen und hoffentlich Erfahrungsberichte!
LG

loktoive
16.12.2013, 09:06
hey,
ich bin zwar (noch?) keine medizinstudentin, studiere aber psychologie und bin da natuerlich auch in dem studienalltag so drinnen.
es ist natuerlich keine frage, dass man hier noch selbststaendiger ist und viele termine und fristen selbst im kopf haben muss.
andererseits ist es ja auch wirklich schade, wenn man sein ziel nicht realisieren kann, aus angst, dass das nicht hinhaut. deshalb wuerde ich dir raten, falls das hilft, in der wohnung einen große kalender aufzuhaengen, der jeweils weit ueber eine woche hinausgeht, am besten einen langfristigen und uebersichtlichen ueber ein jahr und sich dann alles ueberlegen, was man so beachten muss. wenn dir nicht direkt alles einfaellt, ist das ja nicht schlimm, du kannst das ja sammeln. und dann auch taeglich aktiv darauf schauen und alles besser im ueberblick zu haben.
wenn es dann darum geht, etwas vorzubereiten oder fuer irgendwas spezielles oder klausuren zu lernen, kann man sich ja z.b. noch einen erinnerungswecker am handy oder computer zu stellen, natuerlich so, dass er klingelt, wenn man sich damit auch grade auseinandersetzen kann, also z.b. abends und nicht waehrend der uni oder so, dass man es wieder vergisst. und eine weitere sache, die auch ganz gut ist, ist direkt von anfang an zu sammeln, welche themengebiete relevant sind, auf was man bestimmt achten soll. ansonsten kannst du ja auch noch freunde/familie fragen, ob sie dich auf bestimmte sachen hinweisen koennten oder dich dabei unterstuetzen koennen.
ich glaube man kann das schwer von anfang an einschaetzen, also natuerlich vor allen dingen ich jetzt, wie gut das alles klappt, aber es waere ja wirklich zu schade, wenn man es nicht versucht hat wenn man die chance dazu bekommt. :)

davo
16.12.2013, 09:40
Gerade für Termine empfehle ich Google Calendar (oder ein vergleichbares Konkurrenzprodukt). Der Vorteil bei Medizin ist, zumindest hier in Gießen, dass die Studenten ständig miteinander in Kontakt sind, d.h. es ist unwahrscheinlich dass man einen wichtigen Termin verpasst da einen meist irgendjemand rechtzeitig darauf anspricht, aber stressfreier ist es wenn man solche Sachen sofort irgendwo einträgt. Medizin ist im Vergleich zu anderen Studienrichtungen SEHR verschult, man muss sich also um vergleichsweise wenig selbst kümmern. Ich würde dir auf jeden Fall eine Uni mit kleiner Semestergröße empfehlen da das Leuten wie dir oder mir eher entgegenkommt ;-)

Radischen
16.12.2013, 09:52
Hey,

also bei mir wurde als Kind auch ADS und Legastinie diagnostiziert. Ersteres wurde nicht mal behandelt (da meinen Mutter zu meinen Glück Retalin abgelehnt ab - in meinen persönlichen Fall völlig richtig --> keine Verangemeinerung!!!)
Das mit den Chaos kenne ich, aber da hilft sich nur versuchen zu organnisieren. Also als praktische Tipps großen Kalender (Jahreseübersicht) an die Tür sodass man da jeden Tag drauf schaut, nen ordentlichen Terminplaner und massig Klebzettel ... Mir viel es früher extrem schwer aber ich habe mich dazu gezwungen und mitlerweile geht es halbwegs :)

Es hilft auch Dinge gleich zu erledingen die man erledingen kann, wie zu Prüfungen anmelden u.ä. Außerdem haben wir hier ne Facebookgruppe wo man an vieles automatisch erinnert wird. Außerdem sollte man sich mit Komilitonen zu sammen tun - die erinnern einen dann automatischen (hast du das und das schon gemacht etc.)
Vielleicht hilft es dir auch an eine etwas kleines Uni zu gehnen, da wird man nicht ganz so überladen und es ist alles persönlicher.

Klar wird es als Chaot nicht gerade einfacher, aber ich behaupt mal das es nicht unmöglich wird (Auch wenn ich noch einen kleiner dummer Ersti bin). Und du glaubst gar nicht was hier tw. für Idioten und Chaoten rumlaufen ... und da rede ich noch nicht einmal von den Profesoren ;) ;)
Du wirst dich nur ärgern und es bereuen wenn du es nicht versuchst. Klar das ist der Standartspruch und klar hast du selbstzweifel, aber das ist normal.
Mir wird seit ich 10 -11 bin andauernd gesagt, dass falls ich doch jemals Medizin studiere ich doch bitte in den Bereich Rechsmedizin/Pathologie gehen soll, da kann man weniger Schaden anrichten ... Sowas tut weh und ermutigt einen auch nicht gerade. Aber was solls? Und das ich es überhaupt jemals schaffe einen Studienpaltz zu bekommen haben sowieso nicht viele für möglich gehalten. Und ich habe es doch geschafts :) ...

Siehe das Ganze nicht zu sehr als Krankheit. Es ist auch ein Teil deines Charakters. Du bist halt so. Du musst einen Weg finden damit klar zu kommen und dann wird das schon... Vielleicht nicht ohnen Ecken und Kanten und ohne blaue Flecken ... aber troztdem :)

Ich wünsche die viel Glück auf deinen Weg und immer den Kopf hoch

LG Radischen

PS.: Falls du Lust hast kannst du mir auch gerne ne private Nachricht schreiben

Colourful
16.12.2013, 09:57
Hm, ich denke, dass man die Organisation auch einfach gut schafft, wenn man die richtigen Tipps und Kniffe kennt.
Da würde ich mir keine Sorgen machen, da erinnert einen im Zweifel wirklich auch *immer* jemand und sei es nur die Panikmacherin Nr. 1, die denkt, dass sie durch das Studium fällt, wenn das Referat nicht sehr gut wird und wenn es nicht schon zwei Wochen vorher fertig ist.
;-)

Ein zweites Thema - kannst du dich beim Lernen gut konzentrieren? Wie ist das mit dem Stillsitzen? Schaffst du es wirklich kontinuierlich zu lernen, brauchst du eventuell länger, um Stoff zu lernen, weil du einfach mehr Pausen brauchst?

Ich bin ja auch hyperaktiv/sehr lebhaft und kann mich schlecht konzentrieren, habe allerdings kein diagnostiziertes ADHS und muss sagen, dass mich das teilweise schon sehr eingeschränkt hat, gerade in den Lernphasen.
Während der Arbeit im KH war das gar kein Problem (ich kann mich allerdings auch gut organisieren), da war das total in Ordnung.
Ich würde dir allerdings auf jeden Fall (!) zum Studium raten, sollte es dich interessieren, und auch, wenn du in die Forschung willst, aber dich gleich warnen, dass andere es da im Studium vielleicht leichter haben werden als du.

Liebe Grüße und viel Erfolg!
Colour

test
16.12.2013, 10:57
Ich möchte gerne zu bedenken geben, dass das Medizinstudium zu schaffen das Eine ist, erfolgreich im Beruf zu arbeiten etwas Anderes. Gerade in der Patientenversorgung bieten chaotische Struktur und Legasthenie ein nicht zu unterschätzendes Konfliktpotenzial (Organisation und Struktur sind das A&O bei der PAtientenversorgung sowohl ambulant als auch stationär) und Schriftverkehr muß man überall führen. Hier wird man als Arzt auf wenig Verständnis bei Vorgesetzten stoßen, wenn man diese Dinge nicht beherrscht bzw. nicht schnell lernt.
Ich würde mich daher nicht mit den genannten Schwächen einfach abfinden und denken, dass das sich alles fügen wird, solange das Studium klappt, sondern versuchen intensiv daran zu arbeiten und diese Schwächen zu kompensieren. Denn auch ein "erfolgreich" abgeschlossenes Studium sorgt noch nicht automatisch für den Erfolg im Beruf. Auch im Bereich der Forschung ist chaotische Struktur nicht sehr förderlich. :-meinung Mir fallen gerade auch nicht viele EInsatzgebiete ein bei denen man als MEdiziner ständig gesagt bekommt, was man jetzt zu tun hat und seine Arbeit nicht selber organisieren muß. :-nix

Radischen
16.12.2013, 11:46
Also zum Thema Legastenie: Das bedeutet nicht das man nicht schreiben und lesen kann. Vorallen wenn man therapiert wurde (also das Lesen auf einen spezielle Art gelernt hat) kommt man gut klar. Ich mach halt nur überdurchschnittlich viele (bestimmte) Rechstschreibfehler und habe ne tierische Sauklaue ... Positiv ausgedrückt: Meine Schrift hält sich jetzt schon an die Schweigepflicht ;) (man kann es aber lesen) - Also Schriftverkehr führen sollte kein Problem sein (vorallen da man auch noch die Autokorretur für nicht handschrieftliches hat und für längere, komplexe Arbeiten (jetzt weniger im Krankenhausalltag) habe ich genug Freunde, Geschwister und ne Mama die mir Texte mal korrigieren können ). Also wenn man das Abi geschaft hat dann sollte es von dieser Seite her keine Einschränkungen geben. Also bedarf es hier auch kein Verständniss von Vorgesetzten ( die wissen das im normal Fall eh nicht und kriegen es auch nicht mit)

Klar stimme ich dir zu das man an seinen Probelem arbeiten muss. Gerade bei der konzentration kann man da viel tuen. Mir fällt es auch oft schwer, was dem Lernen nicht gerade förderlich ist. Und

Außerdem glaube ich das die Oragnisation in der Patienenversongung eine andere ist, als die beim Lernen. Da ergibt sich vieles allein Schon wegen dem Papierkram. Klar muss man sich organiserien, aber man darf "sich nicht organisieren können " nicht mit " nicht eigenständig arbeiten" gleich setzten.
Natürlich ist ein erfolgreiches Studium keine Garantie für einen erfolgreiches Arbeitsleben, aber es ist die erste Hürde dazu. Aber Organisation kann man lernen und sich soweit dazu zwingen das man effektiv arbeiten kann.

test
16.12.2013, 12:46
Also zum Thema Legastenie: Das bedeutet nicht das man nicht schreiben und lesen kann. Vorallen wenn man therapiert wurde (also das Lesen auf einen spezielle Art gelernt hat) kommt man gut klar. Ich mach halt nur überdurchschnittlich viele (bestimmte) Rechstschreibfehler und habe ne tierische Sauklaue ... Positiv ausgedrückt: Meine Schrift hält sich jetzt schon an die Schweigepflicht ;) (man kann es aber lesen) - Also Schriftverkehr führen sollte kein Problem sein (vorallen da man auch noch die Autokorretur für nicht handschrieftliches hat und für längere, komplexe Arbeiten (jetzt weniger im Krankenhausalltag) habe ich genug Freunde, Geschwister und ne Mama die mir Texte mal korrigieren können ). Also wenn man das Abi geschaft hat dann sollte es von dieser Seite her keine Einschränkungen geben. Also bedarf es hier auch kein Verständniss von Vorgesetzten ( die wissen das im normal Fall eh nicht und kriegen es auch nicht mit)

Klar stimme ich dir zu das man an seinen Probelem arbeiten muss. Gerade bei der konzentration kann man da viel tuen. Mir fällt es auch oft schwer, was dem Lernen nicht gerade förderlich ist. Und

Außerdem glaube ich das die Oragnisation in der Patienenversongung eine andere ist, als die beim Lernen. Da ergibt sich vieles allein Schon wegen dem Papierkram. Klar muss man sich organiserien, aber man darf "sich nicht organisieren können " nicht mit " nicht eigenständig arbeiten" gleich setzten.
Natürlich ist ein erfolgreiches Studium keine Garantie für einen erfolgreiches Arbeitsleben, aber es ist die erste Hürde dazu. Aber Organisation kann man lernen und sich soweit dazu zwingen das man effektiv arbeiten kann.

Ich glaube da hast du falsche Vorstellungen. Ich kann dir aus eigener leidlicher Erfahrung als Oberarzt sagen, dass der Oberarzt sehr wohl unter der Legasthenie von seinen Kollegen leidet, da er nicht selten pro Woche 30-40 Arztbriefe durchlesen und korrigieren muss und da fällt es schon auf, wenn bei bestimmten Kollegen ständig lauter Schreibfehler auftauchen und bei anderen nicht. Ich glaube kaum, dass du jemanden im Bekanntenkreis/Familie finden wirst, der dir 10-20 Briefe pro Woche Korrektur liest. :-nix Abgesehen davon, dass das aus Datenschutzrecht gar nicht erlaubt wäre.

Auch bzgl. des Stationsalltags kann ich nur meinen Rat geben, dass auf Station und bei der Patientenversorung sehr wohl Struktur und Organisation das A&O sind und ohne diese ist kaum vernünftige Versorgung und Weiterbildung möglich. Zwar kriegt man auf Station auch viel vor die Nase gehalten, was man sofort erledigen soll/muss aber hierüber hinaus müssen ja auch sehr viele Dinge erledigt werden, an die man nicht konkret erinnert wird und diese werden vergessen, wenn man immer nur das macht, was gerade anklopft (Schwester mit Formular, Angehöriger mit Gesprächsbedarf, usw..). Wenn dann erst bei der Chefvisite auffällt, dass man Untersuchungen nicht angemeldet hat, Befunde nicht parat hat, sich an Dinge falsch erinnert usw... ist das mehr als suboptimal. Außerdem muß man seinen Tag so organisieren und sturkturieren, dass alle Patienten vernünftig versorgt sind, keiner vergessen wird, organisatorische Dinge abgearbeitet sind, keine Befunde vertauscht sind, usw...
Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass bei uns Ärzte überwiegend nur dann als nicht tauglich/verlängerbar eingeschätzt werden, wenn organisatorische Mängel (Strukturierung der Arbeit, Arztbriefschreibung usw.) vorliegen und eigentlich nie aufgrund von fachlichen Defiziten im engeren Sinn. Ich habe das auch schon bei Kollegen mit guten Noten im Studium oder auch mit aufwändigen Doktorarbeiten erlebt. Insofern möchte ich euch einfach nur darauf hinweisen, dass diese Dinge Konfliktpotenzial auch nach dem Studium bieten und es das Beste ist zu versuchen diesen Defiziten proaktiv zu begegnen. :-meinung

Radischen
16.12.2013, 13:19
Danke für die Schilderung :)

Aber ich wollte ja auch nicht sagen das man sich nicht organiesieren muss, sondern darauf hinwießen das man es durch aus lernen kann und es kein Ausschlusskriterium für ein Studium seinen sollte. Darum ging es mir.
Klar habe ich auch Angst das ich es oragnisatorisch nicht hinbekommen werde, aber dann muss ich mich halt paar mal blamieren und riesen Anschieß bekommen und mich anstrengen ... und es dann möglichst schnell auf die Reihe bekommen :)


zum Thema Legastenie:

Ich glaube da hast du ein falsche Vorstellung von der Schwere bzw. den Auswirkungen meiner Legastenie (ich kann es jetzt nur aus meiner Perspektive schildern). Es ist wirklich nicht so schlimm das man jedes zweite Wort falsch schreibt. Ich komme halt nur (wenn ich mich nicht konzentriere) mit m, n, b, d, p, q und ähnlichen schnell durch einnander. Ich muss mich bei schreibe mehr anstrengen als andere, aber ich traue mir troztdem zu einen Arztbrief zu verfassen (vom Rechtschreiblichen her zumindestens ;))

Und mal ehrlich ... viele Leute habe einen mieserabel Rechtschreibung (dagegen ist meine noch gut) - ohne eine Legastenie zu haben.

Das kann bei jemand anderen auch wieder anders aussehen. Aber ich denke (und hoffe) das es mich nicht stark im Klinikalltag einschrenk en wird ... da gibt es größer Hürden, wie auch die Organisation.

Das mit den Korreturlesen hat sich auch weniger auf Arztbriefe als auf großer Berichte/Arbeiten (z.B. Doktorarbeit, oder länger Sachen die man zu Hause über einen längern zeitraum macht) u.ä. bezogen.

Coxy-Baby
16.12.2013, 13:21
Könntest du wenigstens einmal Legasthenie richtig schreiben?

test
16.12.2013, 13:33
Danke für die Schilderung :)

Aber ich wollte ja auch nicht sagen das man sich nicht organiesieren muss, sondern darauf hinwießen das man es durch aus lernen kann und es kein Ausschlusskriterium für ein Studium seinen sollte. Darum ging es mir.
Klar habe ich auch Angst das ich es oragnisatorisch nicht hinbekommen werde, aber dann muss ich mich halt paar mal blamieren und riesen Anschieß bekommen und mich anstrengen ... und es dann möglichst schnell auf die Reihe bekommen :)


zum Thema Legastenie:

Ich glaube da hast du ein falsche Vorstellung von der Schwere bzw. den Auswirkungen meiner Legastenie (ich kann es jetzt nur aus meiner Perspektive schildern). Es ist wirklich nicht so schlimm das man jedes zweite Wort falsch schreibt. Ich komme halt nur (wenn ich mich nicht konzentriere) mit m, n, b, d, p, q und ähnlichen schnell durch einnander. Ich muss mich bei schreibe mehr anstrengen als andere, aber ich traue mir troztdem zu einen Arztbrief zu verfassen (vom Rechtschreiblichen her zumindestens ;))

Und mal ehrlich ... viele Leute habe einen mieserabel Rechtschreibung (dagegen ist meine noch gut) - ohne eine Legastenie zu haben.

Das kann bei jemand anderen auch wieder anders aussehen. Aber ich denke (und hoffe) das es mich nicht stark im Klinikalltag einschrenk en wird ... da gibt es größer Hürden, wie auch die Organisation.

Das mit den Korreturlesen hat sich auch weniger auf Arztbriefe als auf großer Berichte/Arbeiten (z.B. Doktorarbeit, oder länger Sachen die man zu Hause über einen längern zeitraum macht) u.ä. bezogen.

Ich habe auch nie gesagt, dass es ein Ausschlußkriterium für das Studium sei. Ich will damit eher sagen, dass Rechtschreibung und Arbeitsorganisation zwei DInge sind, die im Studium vielleicht zu wenig Bedeutung haben dafür aber im Arbeitsleben umso bedeutsamer sind und manchem dann im Arbeitsleben das Genick brechen können.
Ich will euch daher nur ans Herz legen daran zu denken, dass es mit dem Studium nicht getan ist. Anstatt es zu versuchen schnell im Berufsleben zu kompensieren, wo man sowieso schon mit vielen anderen DIngen erstmal zu kämpfen hat, würde ich sehr raten das schon vorher anzugehen, nämlich im Studium. Es kann nämlich sein, dass das ganze nicht "nur" mit ein paar Anschissen endet, sondern mit der Kündigung in der Probezeit. :-nix

Deine Beiträge hier vermitteln mir schon einen ganz guten Eindruck von der Anzahl deiner Schreibfehler. Ich hätte ehrlich gesagt keine Lust deine Arztbriefe zu korrigieren, wenn sie in ähnlichem Stil sind.

Von daher einfach mein Rat, versucht diese Probleme frühzeitig anzugehen, ggf. auch mit professioneller Hilfe. Es gibt ja Kurse zu Zeitmanagement, Arbeitsorganisation, usw. :-meinung

konstantin
16.12.2013, 13:45
Naja, es gibt Arztbriefe, bei denen ich einfach nur einen Würgereiz bekomme. Das sind häufig Briefe von ausländischen Ärzten, die der Sprache einfach noch nicht richtig mächtig sind, nicht selten aber auch Muttersprachler mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Rechtschreibdefizit. Ob da der ein oder andere Legastheniker bei war/ist, weiß ich nicht.

Wenn der niedergelassene Kardiologe nach Jahrzehnten das Wort Herzrhythmus immer noch nicht korrekt schreibt, und der Radiologe scheinbar vergessen hat, wie man Tractus dekliniert, aber sich unbedingt immer wieder daran versuchen möchte, dann ist das vielleicht ein bischen peinlich, aber fällt den meisten wahrscheinlich garnicht auf. Wenn ich aber auf zwei Din A4-Seiten Entlassungsbrief über drei Dutzend Rechtschreibfehler stolper, dann macht das auf mich einfach nur einen inkompetenten Eindruck.

Nun gibt es ja in der heutigen Zeit genügend Rechtschreibprogramme, die recht gut funktionieren und die Fehler auf ein "normales" Maß minimieren dürften. Deswegen glaube ich, dass Legasthenie in der Form, wie du sie hier an den Tag legst, garnicht mal ein großes Problem ist. Schlimm wird es vor allem dann, wenn durch grammatikalische Fehler der Sinn eines Textes derart entstellt wird, dass Informationen entweder garnicht oder sogar verkehrt beim Empfänger ankommen. Das kann mitunter auch mal gefährlich werden und ist dann definitiv nicht mehr akzeptabel.

bugger
16.12.2013, 22:45
Ich habe auch ADHS, und studiere (ziemlich erfolgreich ;D ) jetzt schon 3 Semester. Ich hab da einige Tricks. Können wir gerne per PN hier im Forum besprechen, möchte das nicht unbedingt in aller Öffentlichkeit erzählen ;)

atrociousdress
16.12.2013, 23:13
Hallo ihr netten Menschen,

danke für die vielen Antworten. Ich finde schön zu lesen, dass viele meinen, ich sollte die Sache anpacken (jaja, positive Kommentare sind immer die schönsten ;-) ). Ich finde auch den Hinweis verständlich, sich möglichst früh an die Kompensation heranzumachen. Mein erster Schritt ist in Arbeit, indem ich mir zu Weihnachten eine Taschenuhr wünsche und mir andere Arten überlege, mit einem Kalender umzugehen (der letzte Versuch mit Taschenkalender ging gründlich schief, mal schlicht vergessen, mal schien er verschollen und wenn ich ihn dabei hatte, habe ich oft vergessen, dass ich ihn dabei hatte). Ich bin aber eitel, oder positiv ausgedrückt, loyal mir selbst gegenüber insofern, als ich in Sachen Selbstoptimierung nicht weiter gehen möchte als nötig. Ich mag mich und möchte mich nicht direktiv von dem entfernen, was ich heute bin. Einige PIA bieten Coaching an, das die Kasse übernimmt, allerdings in Gruppen. Auf jeden Fall macht es Sinn, mal auszuprobieren, ob ich da in meiner Situation hineinpasse, aber ich schätze, dass es eher passt als die Uni-internen Angebote, weil Lern-, Berufs-, und Alltagsmanagement bearbeitet werden. Und ich habe gefunden, wo man sich zu Möglichkeiten von Nachteilsausgleichen beraten lassen kann.

Hallo User "test", ich mache mir ehrlich gesagt für das Studium deutlich mehr Sorgen als für die Berufstätigkeit. Das liegt daran, dass ich definitiv sowohl weiß, wo ich in der Forschung für mich passende Stellen finden kann, als auch, in welcher praktischen Tätigkeit etwas für mich "reserviert" wäre. Wo, bleibt an dieser Stelle erstmal Geheimnis.
Aber sollte wider Erwarten all das nichts werden, werde ich einfach psychiatrische Gutachterin. Da darf man sich schöne Geschichten ausdenken, bekommt Geld dafür und hat ansonsten seine Ruhe. :-peng

Ansonsten finde ich irgendwie schade - meine subjektive Empfindung -, dass Ärzte, die doch eigentlich über die Probleme bei Legasthie Bescheid wissen, sich so sehr an Rechtschreibfehlern stören.. Es gibt doch so viele potentielle fachliche, menschliche oder sonstige Schwächen, die einen Arzt zu einem "schlechteren" machen, da sind Rechtschreibdefizite doch ein ziemlich geringes Übel?

Nessiemoo
17.12.2013, 08:13
Also mit Studienplan soll man sich als Medizinstudent meistens keine Sorgen machen...zumindest hier kriegt man ein schönes Stundenplan für das ganzes Semester ausgedruckt :D

Coxy-Baby
17.12.2013, 12:58
Es gibt doch so viele potentielle fachliche, menschliche oder sonstige Schwächen, die einen Arzt zu einem "schlechteren" machen, da sind Rechtschreibdefizite doch ein ziemlich geringes Übel?

Natürlich gibt es viele andere Faktoren die Jemanden zu einem "schlechten" Arzt machen, aber grenzwertig verfasste Arztbriefe die also nicht nur derjenige liest der sie verfasst, sondern auch Niedergelassene Kollegen, Krankenkassen etc. sind nunmal sehr auffällig und störend, ein Arztbrief ist quasi die Visitenkarte der Klinik (Auch wenn der Gedanke kann "nicht richtig schreiben=dumm" zu kurz greift...)

jennyli
17.12.2013, 13:30
Muss es denn unbedingt Medizin sein? Wenn Du ohnehin in die Forschung willst, würden sich doch Studienfächer wie Neurowissenschaften oder Molekulare Medizin eher anbieten...

Skalpella
17.12.2013, 13:39
Ich konnte beim TE keine ausgeprägte Rechtschreibschwäche erkennen, sondern gut zu lesende Texte :-nix

Ich habe eher Bedenken, was die Forschung betrifft. Im klinischen Alltag muss man zwar selbst gut organisiert sein, wird aber auch durch die vorhandenen Strukturen getragen (mehr oder weniger gut ;-))
Ich hatte nie größere Probleme, mich selbst und meine Daten zu organisieren, als bei meiner Doktorarbeit. Gut durchstrukturierte Tage waren im Labor doch eher selten.

Muriel
17.12.2013, 13:56
Die LRS bezog sich ja auch auf Radischen.

Skalpella
17.12.2013, 13:59
O.K. :-) Da hab ich aber auch schon schlimmeres gelesen, hier im Forum. . .