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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Option Niederlassung - Hilfe!



medimädchen
25.12.2013, 07:30
Moin...

... Derzeit bin ich fest in einer Klinik angestellt, der Facharzt für Gynäkologie IST in der Tasche und nun habe ich die Option bei einem niedergelassenem Kollegen einzusteigen (angestelltenverhältnis);
Ein erstes Treffen ist vereinbart - was sind eurer Meinung nach die wesentlichsten Fragen?

Wieviel Gehalt kann ich erwarten/fordern?!
Wie bin ich versichert?!

Für weitere Hinweise & ggf Antworten bin ich dankbar - bin leider etwas blauäugig was die Niederlassung angeht und kenn mich noch nicht wirklich aus!!!

test
25.12.2013, 11:01
Hallo,

also mit der Niederlassung in der Gyn kenne ich mich nicht im Detail aus. Sicher sinnvoll ist es mit Leuten von deiner Klinik oder aus dem Bekanntenkreis zu sprechen, die vor kurzem in eine Praxis gegangen sind.
Ansonsten sind deine Frage ohne genauere Angaben zur Praxis, angestrebten Tätigkeit und deiner Qualifikation unmöglich konkret zu beantworten. Ich kann dir nur von anderen Fachbereichen sagen, dass diese Punkte üblicherweise 1.) ganz wesentlich von der Art, Struktur und dem Spektrum der PRaxis 2.) der geplanten Tätigkeit und 3.) von deinen Zielen und Qualifikationsprofil abhängen.

Ich würde zumindest in den fachärztlichen Fächern, in denen ich ein bisschen Einblick habe, grob Praxisanstellungen in 3 Kategorien sortieren:
1.) Assistenzarzt in fortgeschrittener WB oder Facharzt mit wenig Zusatzbezeichnungen oder Spezialkenntnissen, deren wesentliches Ziel in der PRaxis noch die Weiterbildung ist, entweder als Vorbereitung auf eine Tätigkeit woanders/in der eigenen Praxis oder zur Schwerpunktbildung in z.b. einem bestimmten operativen oder diagnostischen Bereich. Hier kann man im optimalen Fall ca. mit AA bzw. FA Kliniktarifgehalt inkl. Dienste rauskommen ohne Dienste zu machen. Im schlechteren Fall halt etwas weniger. Es kommt auch hier stark auf die Region an und wie stark der Praxisinhaber sucht.

2.) Facharzt mit etwas mehr Erfahrung und gewissen Zusatzerfahrungen und Spezialkenntnissen. Wird hauptsächlich in größeren PRaxen vom Inhaber eingestellt um die große Masse an PAtienten wegzuschaffen um Spielraum für Igel,ambulantes Operieren oder BElegbetten zu schaffen. Es wird also erwartet, dass man ohne große Einarbeitung selbständig und schnell arbeitet. Die Weiterbildung steht weniger im Vordergrund. Hier kann man je nach dem, wie wertvoll man sich und wie gut man die Einnahmesituation der PRaxis einschätzt in Richtung des Tarifgehalts eines Oberarztes gehen. Im Vorlauf ist nach einigen Jahren ggf. der Einstieg als Teilinhaber drin.

3.) Facharzt mit großer, oft mehrjähriger Oberarzt Erfahrung, Zusatzbezeichnungen und Spezialkenntnissen. Kann insbesondere für große Praxen lukrativ sein, wenn das Spektrum erweitert wird oder ein lukrativer Bereich (Igel, PKV, zusätzliche diagnostische Verfahren, sonstiges) ausgebaut werden. Hier ist alles Verhandlungssache. Das Gehalt liegt aber oft deutlich über OA Niveau und die Teilinhaberschaft ist meistens auch kurz- bis mittelfristig das Ziel.

Bei allem ist aber zu sagen, dass es natürlich Unterschiede zwischen den Fächern gibt und ich persönlich da von der Gynäkologie nichts sagen kann.

Bezüglich der Versicherung bist du natürlich erstmal verantwortlich. Inwiefern es jetzt evtl. günstiger ist sich bei der gleichen Versicherung wie der Praxisinhaber zu versichern und wer letztendlich die Kosten dafür trägt, ist individuell variabel und Verhandlungssache. Man muß auf jeden Fall, wenn man sich selber versichern muß, mit ca. 3000€ (konservativ) bzw. ca. 4000€ (operative Tätigkeit) pro Jahr rechnen, die ich dann auf jeden Fall versuchen würden auf das Gehalt aufzuschlagen.

Ich würde also an deiner Stelle überlegen, was du in dieser Phase konkret möchtest: 1.) Weiterbildung, Vorbereitung auf NIederlassung? Zusatzbezeichnungen? Erlernen bestimmter Methoden? 2.) möchtest du ggf. in diese Praxis einsteigen im Verlauf oder ist das aktuell kein Thema. Wenn nicht würde ich es nicht ansprechen, wenn der Inhaber es nicht tut.

Entsprechend sind meiner Meinung nach die wesentlichen Fragen: Welche Tätigkeiten du ausüben sollst, wie das SPektrum aussieht, ob es für dich noch Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, was du lernen kannst. Falls du es noch nicht weißt, würde ich mir auch die Struktur der PRaxis erläutern lassen, hinsichtlich Patientenzahlen, Spektrum, Anzahl operativer Eingriffe, Belegbetten, Inhaberstruktur (mehrere, einer?). Welche Perspektive dir geboten wird, über welchen Zeitraum. Natürlich Gehalt, Versicherung, Urlaub, Fortbildungen, Vertragsmodalitäten. Gibt es evtl. einen Beispielvertrag, den du vielleicht mitnehmen kannst, damit du den Text ggf. prüfen lassen kannst, usw... Die Verträge orientieren sich ja nicht an Tarifverträgen, daher sollte man den Text prüfen lassen. ;-)

Viel Erfolg.

medimädchen
25.12.2013, 18:46
Wow vielen Dank für deine Antwort - gibt mir auf jeden Fall einige neue Impulse!

test
16.01.2014, 19:23
Lief das Gespräch zur Zufriedenheit? ;-)