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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Marburger Bund während Promotion ?



fangzahn
30.12.2013, 17:36
Hi, ich habe für eine Weile nach dem Studium eine Doktorandenstelle. Dh. eine halbe Stelle, wobei ich noch nicht weiß, ob sie nach Arzttarif bezahlt wird. Sie beinhaltet keine klinische Tätigkeit.

Noch bin ich Mitglied beim Marburger Bund, aber stufen die mich dann als A1 in Teilzeit ein oder als Student?

Gibt es überhaupt einen Sinn, bei nicht-klinischer Tätigkeit Mitglied zu sein ? Ich kann keinen finden, da die Interessenlage ziemlich auseinander geht. Das Seminarangebot ist auch eher auf Gesundheitsmanagement ausgerichtet.

anignu
30.12.2013, 20:56
Hallo,

also erstmal musst du viele viele Dinge voneinander trennen...

Deine Mitgliedschaft beim Marburger Bund ist völlig unabhängig von deinem Gehalt (außer du bist beim Marburger Bund angestellt). Das ist eine Gewerkschaft, also quasi wie ein Verein bei dem man Mitglied sein kann (und mMn sollte) oder eben nicht. Nix mit Gehalt zu tun.
Der Sinn besteht darin, dass der Marburger Bund nur dann stark sein kann, wenn sich viele engagieren oder zumindest Mitglied sind. Meiner Meinung nach haben die wirklich schöne Tarifverträge erkämpft, da bleibt für mich monatlich mehr übrig als ich im Jahr an Mitgliedsbeiträgen zahlen muss. Und stell dir vor die würden jetzt nicht gegen die Tarifeinheit kämpfen (oder hätten dies nicht schon getan). Dann wären wir wieder auf TV-L oder BAT-Niveau.
Nur zum Vergleich:
http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/aerzte/uniklinik?id=tv-aerzte-2013&matrix=1
http://www.staufenbiel.de/ratgeber-service/gehalt/entgelttabellen-tv-l/tv-l-13.html
das sind brutto in jeder Stufe mal 1000 mehr pro Monat. Krass, oder?

Der Marburger Bund verhandelt also nun Tarifverträge. Und die gelten für diejenigen die als Ärzte irgendwo angestellt sind. Also klinisch tätig sind.

Ich kenn das was du erwähnst nur von Unikliniken bei denen man auf einer halben Stelle eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters sitzt. Damit bekommt man das halbe Bruttogehalt eines Universitäts-wissenschaftlichen Mitarbeiters. Das Gehalt bemisst sich aber nicht an den Tarifverträgen für Ärzte sondern an den Tarifverträgen für wissenschaftlichem Personal und die werden dann als TV-L 13 eingestuft.

Kurz: würdest du auf einer halben Arztstelle arbeiten, wär das Bruttogehalt knapp 2,1t pro Monat an der Uni zzgl. Dienste, auf einer halben TV-L13 Stelle liegst du bei gut 1,6t pro Monat.
Besser wie nix :-)

Und damit das so bleibt und man als Arzt einen eigenen Tarifvertrag hat, in dem man auch für bessere Anerkennung von Bereitschaftsdiensten usw. kämpfen kann, brauchts einfach ein paar Mitglieder beim Marburger Bund.

Ich selbst hab übrigens noch kein einziges Seminar besucht. Hatte null Interesse an sowas. Aber ich hab schon gern mal die Juristen angerufen um mir als Mitglied kostenlos juristischen Rat zu holen. War ganz wertvoll...