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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2. Bewerbung?



firstdayofwinter
01.01.2014, 15:39
Hi, bin hier in letzter Zeit viel im Forum rumgehüpft und wahrscheinlich musste der eine oder andere von euch schon mein Gejammer anhören... Habe Anfang dieses Jahres meine erste Stelle begonnen und denke jetzt schon wieder darüber nach, eine neue zu suchen. Die Menschen sind sehr nett in diesem Haus (in meiner Klinik jedenfalls), die Station sieht hell und schön aus und die Lokalisation ist auch nicht schlecht (in unmittelbarer Nähe mehrerer Großstädte mitten in NRW). Leider habe ich mehr und mehr das Gefühl dass die Ausbildung hier nur durch Anhäufung von Aufgaben besteht, es wird nichts erklärt, sehr selten was gezeigt, und statt besser zu werden fühle ich mich immer dümmer, je weiter entfernt das systematische Lernen des Studiums hinter mir liegt.

Ich mache mich also an das Schreiben von Bewerbungen und merke, als Assistent bald am Ende meines ersten Jahres habe ich fast nichts anzubieten, was ich vor meiner ersten Stelle nicht zu bieten hatte! Klar habe ich Dienste gemacht und die Station geschmissen, aber in den Diensten habe ich auch nur Bedarfsmedis verschrieben, Blut abgenommen, Viggos gelegt, EKGs geschrieben und viell. Patienten auf Intensiv verlegt, wenns wirklich schlimm wurde (die Intensiv wurde aber nicht durch mich betreut). Dadurch, dass natürlich v. a. ein bestimmtes Patientenklientel zu uns kommt, habe ich einen gewissen Abklauf an erwünschten Untersuchungen so bald wie möglich nach Aufnahme der Patienten anzumelden gelernt, aber der Ablauf könnte in einem anderen Haus ja auch schon bedeutend anders sein!

Es gibt ein paar objektiv beurteibare Punkte, die mir wichtig wären an einer neuen Stelle (anderes Dienstsystem, Kontinuität auf Station, Patientennachsorge) und ein paar subjektive (bessere Ausbildung, durchschnittlich vielleicht nicht mehr als 10h/d Arbeitszeit, nette Kollegen), aber ich kann ja nicht nur Anforderungen stellen, wenn ich selbst so wenig zu bieten habe.

Lange Rede kurzer Sinn: Wie kann man sich am besten präsentieren, wenn man nach bald 1 Jahr Berufstätigkeit nicht das Gefühl hat, viel aus der Arbeit mitgenommen zu haben? Wie viel erwarten die Krankenhäuser vielleicht von so jemandem? Denn ich befürchte die Erwartungen nicht erfüllen zu können... Und Ansprüche zu haben, vielleicht sogar auf ein Weiterbildungsprogramm zu hoffen (Rotationen, Funktion, Fortbildungen), ist das eher abschreckend und dezimiert weiter die Chance auf eine Stelle?

Bin für Ratschläge dankbar!
Frohes Neues!

anignu
01.01.2014, 17:20
Naja, also ehrlich gesagt was glaubst du denn dass ein Chef von einem Assistenzarzt mit einjähriger Berufserfahrung erwartet oder erwarten kann?
Der kann viel und doch nix. Der riesen Vorteil im Vergleich zu einem Anfänger ist, dass der Arzt mit 1jähriger Berufserfahrung schnell Dienste machen kann, selbständig arbeiten und Notfälle einschätzen kann. Was sollte denn mehr erwartet werden?

Klar, mit Intensivzeit wird man noch wertvoller, aber ich denk man sollte sich da nicht kleinmachen. Man kann mehr als zu Beginn und entweder ein Chef braucht grad so einen oder nicht.

grüner Igel
01.01.2014, 18:29
als Arzt mit 1 jähriger Berufserfahrungen wirst von den Chefs eh immer noch 1000 mal lieber als ein blutiger Anfänger genommen. Und dabei ist egal wie schlecht du bist, die sehen die 1 jährige Erfahrung und kriegen ein wohliges Gefühl in der Magengegend weil sie automatisch meinen sie müssten dich nicht so intensiv einlernen und ausbilden, daher nehmen sie sofort lieber dich als einen Jungassi von der Uni.

Nicht falsch verstehen, du bist sicher ein guter Arzt, das ist aber solchen Menschen (Chefs) egal, die denken nur an Geld und Zeit.

Also raus mit den Bewerbungen und trete schon im Anschreiben/Gespräch so auf, dass dir deine (strukturierte) Ausbildung am Herzen liegt, damit sortierst du hoffentlich den größten Teil vom Chefabschaum aus.
Ich wünsche dir von ganzen Herzen, dass du eines der Häuser findest wo man sich um dich kümmert.

Muriel
01.01.2014, 18:34
Also raus mit den Bewerbungen und trete schon im Anschreiben/Gespräch so auf, dass dir deine (strukturierte) Ausbildung am Herzen liegt, damit sortierst du hoffentlich den größten Teil vom Chefabschaum aus.
Meinst Du dieser "Abschaum" sagt dann im Vorstellungsgespräch "ach so, Weiterbildung, nee sorry, damit haben wir's nicht so"?

grüner Igel
01.01.2014, 18:39
Meinst Du dieser "Abschaum" sagt dann im Vorstellungsgespräch "ach so, Weiterbildung, nee sorry, damit haben wir's nicht so"?

Die werden hoffentlich von seinem selbstbewussten und fordernden Auftreten eingeschüchtert sein, merken, hier kein weiteres Schaf vor sich zu haben, Aufwand, Zeit und Geld einkalkulieren und sich dann für ein Schaf entscheiden.

Mäh, ihr Schafe, mäh, ihr Schafe.

Hach, wär das schön in einer idealen Welt