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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Homöopathie in der Unfallchirurgie



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Pupskopf
14.01.2014, 13:33
Allein das Konzept der Homoöpathie ist was für leute die gehirn amputiert sind, aber was mir in den letzten diensten passiert ist....


1. Mutter mit Kind, Kind ist auf Arm gefallen, deutliche Achsefehlstellung (war ne komplette Unterarmfraktur), Kind schreit vor Schmerzen. Mutter: "Ich hab's mit arnika versucht, das hat nicht gefolfen" ??????

2. Älter Herr hatte eine fremdkörper/nagelspitze irgendwie in der bauchwand, Frau:"Meine Freundin so und so hat gesagt da gibt es ein homoöpathisches medikament, dann kommt das von selbst raus, wissen sie wie das heißt?"?????????? nein!

Chaoskätzchen
14.01.2014, 13:54
Zur Nebeninfo:

http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Kinderklinik-und-Kinderpoliklinik-im-Dr-von-Haunerschen-Kinderspital/de/ambulanzen/homoeopathie/index.html

Ich fand die Kombination von Homöopathie und Schulmedizin ein sehr spannendes Konzept, dass mich gerade bei rein schulmedizinisch doch manchmal nicht ganz so leicht zu handhabenden Problemen (z.B. Postpunktioneller Kopfschmerz) überzeugt hat.

Oben genanntes sieht man gerade in der Pädiatrie häufiger. Selbst nach vorheriger Empfehlung verabreichen viele Eltern keine Schmerzmittel und kommen lieber Nachts um 3 Uhr mit einem Ohren-/Bauch-/oder sonstigem schmerzgeplagtem Kind auf den Notfall. Meist mit dem Erfolg, dass es dem Kind nach einmaliger Paracetamolgabe wie ausgewechselt geht.

Lizard
14.01.2014, 14:41
Die Homöopathie bleibt einen Wirkungsnachweis bis heute schuldig. Daher hat dieser Hokuspokus m.E. in der Medizin und an Unis nichts zu suchen.

Kackbratze
14.01.2014, 15:16
"Schulmedizin" ist ein negativer Begriff, warum wird er dann trotzdem auch von echten Medizinern so kritiklos hingenommen?
Sowie es um Diffamierung von Medizinern geht (Homöopathen, Nationalsozialisten, etc) wurde der Begriff verwendet....warum verwenden wir ihn dann weiter?!?

Dummie
14.01.2014, 15:40
Natürlich ist es für uns logisch, was in beiden Situationen zu tun ist und es wirkt umso erschreckender, wie andere Leute ohne dieses Wissen handeln.

Die Mutter wollte ihrem Kind keine Schmerzmittel verabreichen. Ich finde das jetzt nicht so verwerflich, weil viele Medikamente ja auch explizit für Kinder nicht zu verwenden sind. Zumindest nicht ohne ärztliche Anordnung. Der Versuch mit Arnika war natürlich eher zum Scheitern verurteilt, aber sie hat zumindest erst mal alles getan, was in ihrer Macht stand und ist schlussendlich auch in die Klinik gekommen.

Der ältere Herr ist einfach noch von veraltetem Wissen geprägt, was heute längst überholt und teils sogar schädlich ist. Seiner Freundin (die vermutlich ähnlich alt ist), wird es nicht anders gehen. Das ist einfach eine andere Zeit, in der man auch zu anderen Maßnahmen gegriffen hat, weil nichts anderes da war.

Ansonsten finde ich Homöopathie jetzt nicht so schlecht. Man sollte halt nur auch entsprechende Grenzen aufzeigen und diese auch immer wieder betonen. Mir persönlich wäre es z.B. lieber, wenn Patienten erst mal Baldrian o.ä. als Einschlafhilfe nutzen und nicht direkt mit abhängig machenden Substanzen beginnen. Da viele Leute dafür empfänglich sind, ist das also eigentlich eine saubere Sache. Ob es nun tatsächlich wirkt oder nicht ist doch egal. Im besten Fall ist es einfach nur ein Placebo und solange es dem Patienten damit gut geht, sehe ich da keine Probleme.

Eigentlich könnte sowas auch bei Schmerzen helfen. Es gibt wohl Studien, die belegen, dass sich mit Placebos auch Schmerzen lindern lässt. Aber wie gesagt, es gibt eben Grenzen.

Colourful
14.01.2014, 15:48
Na ja, also ich finde, dass es zum elterlichen Grundwissen gehören sollte/muss, zu wissen, welches Analgetikum ich meinem Kind in welcher Dosierung geben darf. Das steht ja auch in der Packungsbeilage von PCM und Ibuprofen, dafür sollte man dann eben *nur* diese Lesen und auch verstehen.
*kopfschüttel*

Muriel
14.01.2014, 16:14
Baldrian ist nicht Homöopathie. Dass pflanzliche Mittel Wirkung entfalten können, ist etwas Anderes als drei mal geschüttelte Zuckerkügelchen.

Eilika
14.01.2014, 16:38
Eben. Man muss Homöopathie und Physiotherapie unterscheiden. Wobei ich auch den Placeboeffekt mancher homöopathischer Präparate bei Patienten, die drauf schwörten, schon zu schätzen wusste. Man muss ihn halt einfach als Placeboeffekt erkennen und akzeptieren. Aber wem die Bachblüten-Rescue-Tropfen helfen, dem muss ich ja jetzt auch nicht umbedingt Bezodiazepine geben, wenn er die ablehnt (so mal in der Prämedikation passiert).

Brutus
14.01.2014, 16:43
Eben. Man muss Homöopathie und Physiotherapie unterscheiden.
Werden da die Pflanzen massiert und mit wohltuenden Aromen angehaucht? :-)) :D

Eilika
14.01.2014, 16:46
Lol. Das war mal wieder die automatische Rechtschreibkorrektur dieses Rechners :-)) Phytotherapie meinte ich… schlimm, dass mein Mac das nicht kennt. Immerhin weiss er scheinbar, was Physiotherapie ist!!

Feuerblick
14.01.2014, 16:52
*gacker*

Lava
14.01.2014, 17:52
Äh, und was ist jetzt der Sinn dieses Threads?

Mütter, die ihren Kindern mit gebrochenen Gliedmaßen Arnika geben, hatte ich auch schon öfter. Lächeln, erklären, dass da nur ein Gips oder eine OP hilft und dann verstehen die das auch. Ist doch halb so wild.

Fr.Pelz
14.01.2014, 18:11
"Schulmedizin" ist ein negativer Begriff, warum wird er dann trotzdem auch von echten Medizinern so kritiklos hingenommen?
Sowie es um Diffamierung von Medizinern geht (Homöopathen, Nationalsozialisten, etc) wurde der Begriff verwendet....warum verwenden wir ihn dann weiter?!?

Ich wusste nicht, dass der Begriff von den Nazis verwendet wurde? In welche Richtung ging das dann? Ich finde "Schulmedizin" ansonsten keinen schlechten Begriff, es klingt eben aufgeklärt. Wenn mich Patienten fragen nach irgendwelchen Präparaten, sage ich immer, dass ich davon keine Ahnung habe, sondern nur von Schulmedizin, wo die Wirkung erwiesen ist.

Thomas24
14.01.2014, 19:19
Die Nazis wollten Behandlungskosten sparen und hatten -nachdem Sie den jüdischen Kollegen die Approbation entzogen haben und diese auch nur noch jüdische Patienten als sog. "Krankenbehandler" behandeln durften- auch ein Personalproblem. Daher gehen nicht nur das Heilpraktikerunwesen (dass es -oh Zufall- ja nur noch bei uns und in Österreich gibt), sondern auch die Förderung von "alternativen" Heilmethoden z.T. auf diese Zeit zurück.

McDreamy
14.01.2014, 20:13
In Österreich gibts keine Heilpraktiker.

Peter_1
14.01.2014, 20:14
Die wenigsten Homöopathieanwender haben sich überhaupt auch nur annäherungsweise mit dem Gedankengebäude der Homöopathie beschäftigt, geschweige denn mit dem Erstellungsprozess der Kügelchen. Selbst Gesundheitsberufe schmeissen Baldrian, Kamille,und andere Phytotherapeutika mit zB Excrementum caninum (bewährt bei: Augentränen und geistiger Benommenheit sic! http://www.homoeopathieforschung.de/mittel.php?reper=19) D6 in einen Topf. Ausserdem werden gerade junge Eltern von einer gefühlten Armee an Heilberufen (Hebammen, Krankenschwestern, entsprechende Kinderärzte) auf die homöopathische Medikalisierung eigentlich jeglicher Befindlichkeitsstörung nahezu dressiert. Die Eltern können da am wenigsten für. Einfach erklären und gut ist.

Relaxometrie
14.01.2014, 20:18
erklären, dass da nur ein Gips oder eine OP hilft und dann verstehen die das auch.
Ich weiß nicht.....muß man das direkt operieren? Vielleicht würde eine Steigerung der Arnica-Dosis ja doch helfen :-))

Fr.Pelz
14.01.2014, 20:22
Thomas - danke für die Aufklärung. Relaxo: vielleicht kann man die Arnikaglobuli ja in Form pressen, dass sie den Unterarm schienen.

LostSoul
14.01.2014, 20:26
http://www.youtube.com/watch?v=0ACV3Q0pvdA

Nr. 5 :)

Pupskopf
14.01.2014, 20:56
Natürlich habe ich dem Kind dann entsprechend Analgetika gegeben und der Mutter auch kurz erklärt dass es sich bei diesen Kügelchen eben nicht um echte "Medikamente" mit einer schmerzlindernden Wirkung handelt. Kind wurde operiert, intramedulläre Marknagelung (durfte ich machen :-). Was mich stört ist einfach dass man dem Kind irgend etwas gibt ohne überhaupt zu wissen was das denn jetzt genau ist. Oft auch noch mit dem Gedanken der "Natürlichkeit", obwohl wie hier ja schon erwähnt wurde homöopathie nichts mit phythotherapeutika zu tun hat. Leider hat die Homöpathie eine große Lobby, weil auch hier viel Geld damit zu verdienen ist.

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit, ...