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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Antibiotikum wortlos übern Tresen geschoben



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Lissminder
28.01.2014, 13:32
ahhh ich habe mich gerade tierisch aufgeregt.

Ich komme soeben aus der Apotheke und bin entsetzt, dass mir ein Antibiotikum wortlos übern Thresen geschoben wurde.
Inzwischen habe ich schon so einiges gelernt, was unbedingt bei der Abgabe von einem Antibiotikum zu sagen ist.Umso erschütterter bin ich gerade von meinem Erlebnis. So machen sich die Apotheker wirklich selbst ihren Beruf kaputt.

ein absolutes Must ist doch folgendes:

- Frage für wen?
-Frage, ob die Einnahme bekannt und mit dem Arzt abgesprochen ist?
- Hinweis, dass die Pille in der Zeit nicht wirkt
- Hinweis, dass Antibiotikum auf JEDEN FALL so lange wie verordnet zu nehmen. NICHT früher abzusetzen
- Hinweis auf NW vor allem Magen-Darm, Allergien
- evt. noch Nachfrage, welche Medikament sonst noch eingenommen werden.

Mir wurde davon nicht eine Frage stellt. Außer dass ich 5 Euro zuzahlen soll.
ich habe kurz überlegt, ob ich was sage, aber mich dann nicht getraut. Ist mein Zorn hier berechtigt...?

Absolute Arrhythmie
28.01.2014, 14:33
Ich bin noch nie auf alle von dir genannten Dinge hingewiesen worden.

Brutus
28.01.2014, 15:29
BTW: welches Antibiotikum bekommt man denn rezeptfrei in der Apotheke? Soweit ich weiß, KEINS!
Also solltest Du ein Rezept haben, oder einen Schülerausweis. Auf Ersterem steht drauf, wie das Antibiotikum eingenommen werden soll. Und da man das Rezept von einem Arzt bekommen haben sollte (im Idealfall), sollte auch die Beratung bereits stattgefunden haben. Bei Letzterem gehe ich davon aus, dass der Inhaber des Ausweises weiß, was er da kauft und wie er es einzunehmen hat und wie lange...

Evil
28.01.2014, 15:30
Ohne Rezept wirst Du in Deutschland kein Antibiotikum ausgehändigt bekommen, d.h. Du wirst wohl vorher bei einem Arzt gewesen sein. Was hat der denn so gesagt?

Lissminder
28.01.2014, 17:15
Natürlich hatte ich vom Arzt ein Rezept. Aber das rechtfertigt für mich noch lange nicht, dass bei der Abgabe keinerlei beraten wurde. Der Arzt hat mich nämlich nicht aufgeklärt, was ein Antibiotikum für Nebenwirkungen hat..und wer möchte schon wegen sowas z.B. ungewollt schwanger werden?
Außerdem ist es oft üblich, dass der Patient vom Arztbesuch bis zum Rezepteinlösen in der Apotheke die Dosierung längst wieder vergessen hat. Darum gibt es die Medikament auch nicht im Supermarkt, sonder in der Apotheke. Dort sind die ApothekerInnen schließlich die letzte Instanz, die für die Arzneimittelsicherheit zu sorgen haben. Ich finde diese wortlose Abgabe daher immer noch unverantwortlich

Feuerblick
28.01.2014, 17:20
Ich finde es nett, wenn in der Apotheke beraten wird, aber letztlich muss der behandelnde Arzt sagen, wie das Medikament eingenommen werden soll. Denn DER hat die Indikation gestellt und sich was dabei gedacht. Du müsstest also eher über deinen Arzt schimpfen, wenn der dich nicht entsprechend aufgeklärt hat :-nix

Nurbanu
28.01.2014, 17:26
Außerdem ist es oft üblich, dass der Patient vom Arztbesuch bis zum Rezepteinlösen in der Apotheke die Dosierung längst wieder vergessen hat.

*schmunzel* Derjenige wird es auch schaffen, auf dem Weg nach Hause die Dosierung zu vergessen. Der Apotheker kriegt das bloß nicht mehr mit, weil er den fragenden Blick des Patienten nicht mehr sieht :-))

nie
28.01.2014, 18:58
*schmunzel* Derjenige wird es auch schaffen, auf dem Weg nach Hause die Dosierung zu vergessen. Der Apotheker kriegt das bloß nicht mehr mit, weil er den fragenden Blick des Patienten nicht mehr sieht :-))

Meine Apotheke im Heimatkaff klebt ja immer so kleine Aufkleber auf die Packung, auf die sie dann die Dosierung schreiben. Sicher ist sicher :-))

Ansonsten: viele wollen ja auch gar keine Beratung. Vielleicht hat der Apotheker vielleicht irgendwann resigniert. Mir wird eigentlich ziemlich oft Beratung angeboten (auch bei rezeptfreien Medikamenten) und ich sag eigentlich fast immer, dass ich keine brauche, weil ich eben weiß, was ich da kaufe. Aber gibt vermutlich auch genug Leute, die sich grundsätzlich nicht in der Apotheke noch lang und breit über ihr Antibiotikum unterhalten wollen.
Ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist ne andere Frage.

miss p
28.01.2014, 20:06
der apotheker ist für die beratung zuständig. da gibt es nichts zu diskutieren.
der arzt schreibt doch meistens eh immer das gleiche antibiotikum auf, als ob sich einer gedanken über den erreger machen würde..da wird höchstens noch überlegt, was besser ins budget passt...
auch rein rechtlich muss der apotheker den patienten aufklären, da dieser dafür verantwortlich ist.
ich meine, wer lernt in seinem studium etwas über beratung? und auch in hohem maße über pharmakologie? wer kann interaktionen oder wechselwirkungen besser beurteilen?
als ob der arzt jeder patientin, der er ein antibiotikum verschreibt, sagen würde: achtung ihre pille wirkt nicht, wenn sie dieses antibiotikum einnehmen :D:D also ich habe das noch NIE erlebt.
und jetzt mal nebenbei: der apotheker ist kein schubladenzieher, der die befehle des arztes ausführt.

Brutus
28.01.2014, 20:56
Ähm, Entschuldigung! Der Arzt ist dafür verantwortlich, was er verschreibt. Der Apotheker darf ja gerne noch mal darüber aufklären, dass die Pille evtl. nicht mehr wirken wird, etc. Aber zu schreiben, dass der Arzt immer das gleiche Antibiotikum aufschreibt, ohne auf die Erreger zu achten finde ich schon .... hmmmmm.
Dazu folgende Frage: was würde Apotheker denn dann machen wollen? Aufgeschrieben ist Antibiotikum A. Und jetzt? Soll der Patient das nicht kriegen? Lieber ein anderes Antibiotikum? Aber wie ohne Rezept? Also ich weiß nicht...
Und ja, ich sage sogar bei den entsprechenden Schmerzmitteln, dass man sich noch über andere Verhütungsmethoden Gedanken machen sollte...

Rico
28.01.2014, 21:11
ein absolutes Must ist doch folgendes:

- Frage für wen?
-Frage, ob die Einnahme bekannt und mit dem Arzt abgesprochen ist?
- Hinweis, dass die Pille in der Zeit nicht wirkt
- Hinweis, dass Antibiotikum auf JEDEN FALL so lange wie verordnet zu nehmen. NICHT früher abzusetzen
- Hinweis auf NW vor allem Magen-Darm, Allergien
- evt. noch Nachfrage, welche Medikament sonst noch eingenommen werden.

Mir wurde davon nicht eine Frage stellt. Außer dass ich 5 Euro zuzahlen soll.
ich habe kurz überlegt, ob ich was sage, aber mich dann nicht getraut. Ist mein Zorn hier berechtigt...?Für wen: Steht das nicht auf dem Rezept?
Mit dem Arzt abgesprochen: Sollte man meinen, wenn er zum Rezeptblock greift.
Hinweis dass die Pille nicht wirkt? Muss man jetzt bei jeder Frau im gebärfähigen Alter davon ausgehen, dass sie die Pille nimmt? Wenn ein Arzt im Schutze seines Sprechzimmers nach Komedikationen fragt ist das ja okay, aber hey, über den Tresen mit Tante Hertas Nachbarin am Nebenschalter? Geht ja mal gar nicht! :-meinung Dergleichen muss bei Ausgabe und Verordnung der Pille geklärt werden. Es gibt schließlich auch reichlich rezeptfreie und nicht apothekenpflichtige Störgrößen der Pillenwikung - da bringt ein Hinweis bei der Ausgabe eines x-beliebigen anderen Medikaments relativ wenig.
Der mündige Patient kann ja auch nen Blick in den Beipackzettel werfen, da stehen ja auch UAW und wichtige Interaktionen drin.
Und BTW: eine moderne Praxissoftware, in der die Medikation des Patienten erfasst ist, weist auf gravierende Wechselwirkungen hin, ist ja nicht so, dass die Ärzte da irgendwas ins Blaue rein verordnen.

Lissminder
28.01.2014, 21:11
Es geht doch auch gar nicht darum, dass man hier dem Arzt sein Handwerk streitig machen möchte. Vielmehr sollte einfach von beiden Seiten, dh. vom Arzt und vom Apotheker alles daran gesetzt werden, dass der Patient sein Medikament sicher bekommt und richtig einnimmt. Da halte ich es nicht für übertrieben, wenn der Apotheker, der nun mal der Letzte ist bevor der Patient die Pillen in der Hand hält, nochmal ausführlich berät. Und sollte der Patient alles nötige wissen, wird er das schon sagen...da ist dan auch kein ApothekerIn / PTA beleidigt

Moorhühnchen
28.01.2014, 21:14
Naja, sagen wir mal so, zumindest die Frage, ob man weiß, wie man das Antibiotikum einnehmen muß, sollte kommen. Wenn dann gesagt wird "Ja, weiß ich." kann sich der Apotheker die Beratung immer noch sparen.
Ansonsten sollten schon ein paar Sätze drin sein. Selbst mir ist es vorletztes Jahr passiert, daß ich vom Arzt Clarythromycin verschrieben bekommen hatte, beim Aushändigen des Präparats dann am Schwätzen mit dem Apotheker war und als ich zuhause das Medikament aus der Tüte nahm, plötzlich Amoxicillin hielt, auf das ich allergisch bin... :-oopss
Das muß dem Otto-Normalverbraucher auch erstmal auffallen!!

miss p
28.01.2014, 21:14
wenn der apotheker der meinung ist, dass es das falsche antibiotikum ist, wird er den arzt anrufen und ihm nahelegen, evtl über die verschreibung nachzudenken.
das ist im übrigen nicht selten und wird von den meisten ärzten gerne entgegengenommen.

wischmopp
28.01.2014, 21:20
ich meine, wer lernt in seinem studium etwas über beratung? und auch in hohem maße über pharmakologie? wer kann interaktionen oder wechselwirkungen besser beurteilen?

Ähm... da ich mich gerade dumm und dusselig mit Interaktionen und Wechselwirkungen lerne, fühle ich mich gerade angegriffen. Ich habe zwar keinen Vergleich mit dem Pharmazie-Studium, jedoch fühle ich mich (bald/ansatzweise) auch durchaus wissend.

Es gibt wohl auf jeder Seite solche und solche. Über Unwirksamkeit der Pille wurde ich bisher noch nie aufgeklärt, über Möglichkeit des Pilzbefalls auch erst einmal, und das von einem Arzt.

*Neuritis Ulcerosa*
28.01.2014, 21:20
wenn der apotheker der meinung ist, dass es das falsche antibiotikum ist, wird er den arzt anrufen und ihm nahelegen, evtl über die verschreibung nachzudenken.

Wie willst du das denn aber wissen? Die diagnose steht ja nicht auf dem rezept :-nix

miss p
28.01.2014, 21:22
Hallo Rico,
natürlich steht ein name auf dem rezept, aber woher soll der apotheker wissen, dass die gleiche person vor ihm steht und nicht etwa die schwester etc?
und ja der apotheker muss nach weiteren arzneimitteln fragen, das gehört zu einer strukturierten beratung dazu, eben um wechselwirkungen und interaktionen auszuschließen. es gibt auch rhetorische mittel, um zb. die frage: nehmen sie die pille? zu umgehen. all das lernt man im pharmaziestudium.
eine beratung gehört zu jeglicher abgabe von präparaten. dazu gehören nicht nur der interaktionscheck und die komedikation, sondern auch die grenzen der selbstmedikation, die richtige dosierung und das richtige intervall sowie eine abschließende frage, ob der patient noch fragen zu dem präparat hat.
und wenn man das nicht vor allen anderen kunden/patienten preisgeben möchte gibt es auch noch einen separaten beratungsraum.

wischmopp
28.01.2014, 21:26
und wenn man das nicht vor allen anderen kunden/patienten preisgeben möchte gibt es auch noch einen separaten beratungsraum.

Wird sowas wirklich irgendwo praktiziert? Noch nie gesehen, noch nie erlebt.

Coxy-Baby
28.01.2014, 21:29
Wenn ich mit nem Rezept in der Apotheke aufschlage und der Apotheker von mir ausführlich meine Komedikation haben und besprechen möchte würde ich ihm gepflegt nen Vogel zeigen...

miss p
28.01.2014, 21:30
nochmal zur klarstellung: der apotheker darf keine diagnosen stellen, das ist richtig. es ging hier auch eher um wechselwirkungen, richtig? und das sieht der apotheker vllt in seiner kundendatei eher als zb der hno arzt, der ja nicht weiß, was der patient sonst noch verordnet bekommt.
und der beratungsraum ist laut apothekenbetriebsordnung vorgeschrieben und wird auch häufig genutzt.