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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pille danach rezeptpflichtig?



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Fr.Pelz
01.02.2014, 16:03
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=CYP (unten bei Enzyminduktion)

][truba][
01.02.2014, 16:03
Weil es ein Enzym (Cyp3a4) hcohreguliert (theoretisch) und die Pille darüber ebenso abgebaut wird (verringerte Wirkung).

lio
01.02.2014, 16:09
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=CYP (unten bei Enzyminduktion)
Wenn du deinen eigenen Link mal genauer anschaust und ein bisschen weiter klickst, fällt dir vielleicht auf, dass Grapefruit ein CYP-Inhibitor und den Abbau der Pille hemmt, nicht beschleunigt.

][truba][
01.02.2014, 16:11
Echt? Ok, dann war das gemeine Kraut der Induktor. Und der Saft der Inhibitor.

EVT
01.02.2014, 16:17
wird die pille danach bei unter 20jährigen eigentlich auch von der kasse übernommen? edit: ja wird sie, habe ich gerade gelesen.
sonst wäre es ja schon rein ökonomisch dumm, sich statt der pille auf kassenkosten immer auf eigene kosten die pille danach zu holen, die ist ja nicht gerade günstig ;-)
in den usa kostet die pille danach (plan b) 50 dollar, wahrscheinlich ist auch dadurch der verkauf nach freigabe ohne rezept nicht sprunghaft angestiegen.

Absolute Arrhythmie
01.02.2014, 20:12
Sorry Frau Pelz, nichts gegen dich persönlich, aber so wie du hier schreibst möchte ich nicht als Patient bei dir landen.
Den moralischen raus zu kehren oder sich ein Urteil über Patienten zu bilden ist recht einfach, aber absolut nicht angebracht.
Ich denke nicht, dass es Aufgabe des arztes ist, Patienten moralische Vorhaltungen zu machen oder sie "zu bestrafen".

Fr.Pelz
01.02.2014, 21:20
Ich hab doch weiter oben geschrieben, dass ich keine Patienten verurteilen würde. Und "bestrafen" ja schon gar nicht. Aber es ist sehr wohl Aufgabe des Arztes sich auch um das Gesundheitsbewusstsein zu kümmern. Weißt du, wenn jemand mit einer frisch entdeckten HIV-Infektion käme, würd ich auch den Teufel tun und sagen "das hast du jetzt davon", niemals. Aber die Pille danach zu verlangen, lässt, nach einer gewissen Anamneseerhebung natürlich, darauf schließen, dass jemand nicht pfleglich mit seiner Gesundheit umgegangen ist. Das ist genauso wie sich in einer dreckigen Küche ein Piercing machen zu lassen oder sich zu Hooligan-Straßenschlachten zu verabreden.
Klar kann man da immer sagen "na soll er doch machen, was er will, ist ja sein Leben" aber man kann eben auch zeigen, dass einem der Mitmensch nicht egal ist.

Absolute Arrhythmie
01.02.2014, 21:29
Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein?!

Zwischen Aufklärung und erhobenem Zeigefinger ist noch ein kleiner unterschied. Ersteres finde ich auch nötig, zweiteres ziemlich anmaßend. Und so, wie du deine Einstellung rüberbringst, liest sie sich ziemlich herablassend.

Warum verurteilt du jmd der ungeschützt sex hatte und nicht schwanger werden möchte, aber nicht den, der sich mit einer sexuell über tragbaren Krankheit angesteckt hat? Ist der schon gestraft genug?? Oder wie siehst du das?

Fr.Pelz
01.02.2014, 21:40
Na wer sich schon angesteckt hat, braucht alle Hilfe die er kriegen kann, mit Aufklärung kann man da höchstens noch erreichen, dass nicht noch mehr angesteckt werden (aber das sehe ich nur marginal, da wie gesagt ich den Prozentsatz der Nicht-aufgeklärten für sehr gering halte).
Aber wer gerade dabei ist, sich risikobereit zu verhalten, auf den kann man doch einwirken. Natürlich muss man das situationsbedingt und emphatisch machen. Ihr tut hier so, als wäre ich ein Monster, das erstmal den Patient ausschimpft.
Aber wie gesagt, ich halte es für ehrliches Interesse am Mitmenschen, sein vermutlich sowieso bestehendes schlechtes Gewissen nicht noch zu entlasten und ihn einfach in die nächstes Apotheke rennen zu lassen.

Was würdest du denn sagen, AA wenn jemand gesundheitsschädliches Verhalten an den Tag legt (ich meine jetzt nicht Suchterkrankungen, auch nicht Adipositas, oder Angst vorm Zahnarzt)? Wass machst du, wenn ein Patient die indizierten Tabletten nicht nehmen will? Würdest du da nicht auch zumindest sagen "besser wäre es aber. Wenn sie sie nicht nehmen, passiert das und das". Genauso ist es doch mit dem Fall des vergessenen Kondoms auch. "Sie wissen ja, dass hingeschützter GV ein Gesundheitsrisiko darstellt".

Dafür sind wir doch Ärzte. Nicht um zu erziehen, aber um den Menschen zu helfen, sich selbst zu helfen.

Absolute Arrhythmie
01.02.2014, 21:45
Jeder von und legt das eine oder andere Gesundheitsschädigende verhalten an den Tag. Obliegt es mir, da über andere zu urteilen? Ich kann Patienten informieren, sie beraten und anleiten, aber man sollte nie vergessen das Ratschläge auch schläge sind.

Unter Empowerment verstehe ich etwas anderes, als das was du da beschreibt. Aber vielleicht habe ich von meinen acht Jahren im Krankenhaus zu viele in der Psychiatrie verbracht?

Fr.Pelz
01.02.2014, 21:55
Na mit psychiatrischen Patienten muss man natürlich vorsichtiger umgehen.
Mein Freund, der Psychologe, meint z.B, dass auch 14jährige zu unreif sind, um zu verstehen, was sie da tun.
Aber da haben wir eben unterschiedliche Meinungen. Und es sind ja hoffentlich die meisten der Betroffenen älter als 14.

"Ratschläge sind auch Schläge" find ich ein bisschen sehr krass. Wie berätst du denn Patienten, als durch Ratschläge?
Häufig wird das doch verlangt. Wäre ja noch lustiger, wenn mich ein Patient nach einer Gallenkolik fragt, was er essen sollte und ich ihm da keine Ratschläge geben würde, aus Angst, zu sehr den Zeigefinger raushängen zu lassen.
Klar ist das jetzt eine unzulässige Verallgemeinerung. Aber "Ratschläge sind auch Schläge" ist das m.M. für den nicht-psychiatrisch-tätigen Arzt auch.

EVT
01.02.2014, 21:57
es gehören vor allem immer zwei zum sex. wenn der typ nicht richtig mit dem kondom umging, kannst du als frau nichts dafür, musst dir aber die pille danach holen.

Absolute Arrhythmie
01.02.2014, 22:08
Nee, fr. Pelz, das hat mit Psychiatrie oder nicht doch nicht viel zu tun. Und wieso sollte man mit psych Patienten "vorsichtig" umgehen. Du bist ja lustig, Vorurteile über Vorurteile.
Ich sehe einen unterschied zw beraten und jmd sagen, was für ihn richtig wäre. Was schätzt du, wie viele Patienten tun, was man ihnen sagt, nur weil man ihnen gesagt hat es wäre besser für sie?
Wenn das funktionieren würde dann würde kein Mensch rauchen oder ungesunde Sachen essen. Und jeder würde seine Antibiotika bis zum Ende nehmen.
Ich kann dir echt nur ans Herz legen dich mal mit Klienten zentriert er Gesprächsführung nach rogers und der dahinter stehenden Geisteshaltung zu beschäftigen. Empathie, Akzeptanz, Kongruenz. Bei dir lese ich aktuell nichts davon. So kannst du Patienten jahrelang Ratschläge geben und dich wundern, warum die alle so wenig compliant sind.

Aber sorry, das weicht völlig vom Thema ab und persönlich möchte ich auch nicht werden, mich haben diese Gedanken mit schon mehrmals bei deinen löste beschlichen und ich wollte es einfach mal los werden.

Kackbratze
01.02.2014, 22:12
Warum wird der Moralische bei der PiDaNa rausgeholt, aber die meisten "ich bin mit dem Schlitten volles Brett ungebremst mit Absicht gegen die Wand gefahren, damits bei youtube geil aussieht"-Typen werden anstandslos zusammengeflickt?

Die Argumente für und gegen eine Rezeptfreiheit sind alle plausibel, ich persönlich tendiere auf Grund der Nebenwirkungen für die Rezeptpflicht, sehe diese aber auch schon bei Ibu, Paracetamol und Co Dank der UAW.
Was andere Länder machen, egal wo, ist für uns nicht relevant. In Afrika und im mittleren Osten ist es in manchen Ländern gerade modern, andere Glaubensgruppen zu massakrieren. Müssen wir das auch übernehmen?

Was ist mit den vielen Ländern mit Abtreibung als legitimes Verhütungsmittel? Oder ist das wieder moralisch zu verwerflich, auch für nicht-Katholiken?

EVT
01.02.2014, 22:25
naja, so schlimm sind die nebenwirkungen nicht und die sind in allen ländern gleich. ich bin gegen die rezeptpflicht.

Nurbanu
01.02.2014, 22:56
Pro Rezeptpflicht.

Früher, als es weder die Pille gab, noch Abtreibungen Usus ("Engelmacher") waren, wussten alle, dass durch Sex Kinder entstehen können und haben sich damit arrangiert. Heute macht man es sich zu einfach und Kinder dürfen nur dann existieren, wenn man sie sich wünscht aber nicht als ungeplante Folge eines natürlichen Vorgangs. Dafür sorgen schon die egostischen Eltern, die es sich aufgrund der heutigen Möglichkeiten leicht machen, es zu verhindern (PiDaNa) oder wegzumachen. Es spricht nichts gegen Verhütung, aber diese kann auch mal nicht funktionieren und dann muss man auch mit den Folgen leben. Eine Apothekenpflicht würde es nur noch leichter machen sich den Konsequenzen für sein Handeln zu entziehen. Oder wie ein Bekannter sagt: Wer alt genug ist für Sex, ist auch alt genug für Kinder.

Fr.Pelz
02.02.2014, 07:45
AA, ich akzeptiere deine Meinung. Tut mir leid, wenn ich mit "vorsichtig" nicht das richtige Vokabular getroffen habe, aber ich halte es schon für einen Unterschied, ob ich mit einem psychisch gesunden Menschen rede, der es auch aushält, wenn ich ihn mal auf negative Konsequenzen seines Handelns hinweise oder ob jemand in einer Depression oder Schizophrenie steckt. Aber das führt hier wirklich zu weit.


Was schätzt du, wie viele Patienten tun, was man ihnen sagt, nur weil man ihnen gesagt hat es wäre besser für sie?
Wenn das funktionieren würde dann würde kein Mensch rauchen oder ungesunde Sachen essen. Und jeder würde seine Antibiotika bis zum Ende nehmen.



Ja, so hat lustigerweise mein Freund auch argumentiert "Ist doch egal was du sagst, die machen das doch eh". Kann ja auch sein. Ich hab ja auch nicht den Anspruch die Welt zu retten und Menschen zu bekehren. Aber ich bin schon davon überzeugt, dass das ein oder andere klare Wort geschätzt wird in einer total individualisierten Welt, wo jeder seinen Lifestyle lebt aber vielleicht doch irgendwo ein gewisses Bedürfnis nach Orientierung hat. Wer das nicht hat, kann ja getrost weghören und weitermachen.

Auch wenn das wirklich nicht meine Argumentationslinie ist, gibt es ja schon Bestrebungen, Patienten, die nachvollziehbar sich geschädigt haben, z.B sich von einem nicht dafür Ausgebildeten haben Piercen lassen, die Folgekosten für z.B Infektionen, dann selbst tragen zu lassen. Denn tatsächlich sind es ja Kosten, die von allen gesetzlich Versicherten getragen werden und man KANN als Arzt auch argumentieren, dass man das Wohl der Gesamtheit der Patienten und damit auch die begrenzten Mittel der Krankenkassen im Blick hat.
Auf der gleichen Schiene kann man jetzt darüber nachdenken, ob das Wegfallen der Rezeptpflicht der PiDaNa gefährliches Verhalten fördert, weil so manch einer auf das Kondom verzichtet, sich dann aber mit HIV infiziert. (Man KÖNNTE auch argumentieren, dass wenn die PiDaNa selbst bezahlt werden muss und der Arztbesuch wegfällt ERSTMAL weniger Kosten für die Allgemeinheit entstehen, aber das ist m.M zu kurz gedacht).

@Kackbratze - ich würde jemanden, der absichtlich gegen die Wand fährt, auch nicht völlig anstandslos zusammennähen… Zumindest würde ich bei der Anamneseerhebung die Stirn runzeln und nicht besonders verständnisvoll gucken :-))

EVT
02.02.2014, 13:50
es gibt ja genügend studien aus anderen ländern, dass sich das verhütungsverhalten eben nicht durch den wegfall der rezeptpflicht geändert hat.

nurbanu, wenn man sich um die pille danach bemüht, ist es doch auch verhütung. menschen machen nun mal fehler. ich stelle mir vor, wie du dann vor der patientin stehst und sagst: tja pech gehabt, jetzt musst du eben schwanger werden.
wir leben eben nicht mehr in der vergangenheit.

Nurbanu
02.02.2014, 16:02
Verhüten kann man nicht nachträglich. Verhütung ist Vorbeugung, nicht Verhinderung. Entweder macht man sich Gedanken VOR dem Sex oder man rechnet mit einer Schwangerschaft (die auch nicht allzu häufig eintritt, wenn man die "Übungszeiträume" von Frauen mit Kinderwunsch betrachtet, die mehrmals im Zyklus GV haben und dann trotzdem mehrere Zyklen bis zur SS brauchen). Es ist doch nicht so, dass einmal Sex = ein Treffer bedeutet.

EVT
02.02.2014, 16:08
da die pille danach den eisprung verhindert, ist sie verhütung und keine abtreibungspille. die befruchtung braucht ja auch länger als ein paar minuten, daher kann man die pille danach auch noch drei tage später nehmen, aber in den ersten 24h ist sie natürlich am wirkvollsten.
die schwangerschaftswahrscheinlichkeit liegt bei 25-30% pro zyklus bei einem jungen (bis 30), gesunden paar, ich weiß. ich will ja auch reproduktionsmedizin machen :-))